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Berlin, 1966: Die geteilte Stadt ist ebenso im Umbruch wie das Modekaufhaus Thalheim am Ku′damm. Die Jugend rebelliert, die Röcke werden kürzer, doch Chef-Designerin Miriam Feldmann hat alle Mühe, Kaufhaus-Patriarch Friedrich davon zu überzeugen, dass die Frauen nun Knallfarben statt Pastell tragen wollen. Wenigstens ihr Privatleben läuft in gewohnt ruhigen Bahnen. Ihren Platz in der Familie Thalheim hat sie gefunden, Adoptivtochter Jenny wächst zu einer klugen jungen Frau heran. Als Miriam, die nie eigene Kinder bekommen konnte, mit Anfang vierzig schwanger wird, ist plötzlich auch ihr eigenes Leben im Umbruch. Dann begegnet sie einem Mann wieder, den sie im Krieg kennenlernte. Die Begegnung führt sie zu den dunkelsten Stunden ihres Lebens zurück …

468 pages, Kindle Edition

Published September 14, 2021

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About the author

Brigitte Riebe

57 books21 followers
Brigitte Riebe is a German author of crime and feminist fiction. She writes thrillers under the pseudonym Lara Stern and lives with her husband in Munich.

After high school Brigitte Riebe studied at the University of Munich. She received a PhD based on a thesis on the development of the bourgeois woman paradigm at the turn of 18 to 19 Century. She then worked as a museum educator and later as an editor for several German publishers. In 1991 she gave up her job as a senior editor at Bertelsmann to become a writer. Since then, she has written many books books in various genres.

In 1992, Riebe published her first book, the crime novel Nix Dolci, which introduced the lawyer Sina Teufel, who became regular figure in her later works. One of the Sina Teufel-based novels was released as a movie: 'Inzest - Ein Fall für Sina Teufel (Incest - A Case for Sina Teufel) in 1996.

In addition to her detective novels Brigitte Riebe has also published several novels about modern society.

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4 stars
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2 (2%)
1 star
1 (1%)
Displaying 1 - 14 of 14 reviews
Profile Image for Gitti.
1,151 reviews
October 31, 2021
Zurück in Berlin, im Jahr 1966 im Kaufhaus Thalheim. Diesmal steht Miriam im Mittelpunkt der Geschichte. Sie ist zufrieden mit ihrer Arbeit für das Familienunternehmen und auch in ihrer Familie läuft eigentlich alles rund. Adoptivtochter Jenny kommt langsam, in die Pubertät und auch das Kaufhaus muss wieder umgestaltet werden, damit es mit der Zeit geht. Als Miri dann auch noch unerwartet schwanger wird und sie einen Mann wiedertrifft, der sie in ihrer Zeit als U-Boot in Berlin kennengelernt hat.

Miriams Geschichte wird diesmal in Rückblicken erzählt, ihre Zeit während des Krieges in Berlin wurde ja nur angedeutet. Jetzt erfahren wir, wie sie es damals geschafft hat als Jüdin mitten in Berlin zu überleben. Dabei wird deutlich wie viele Menschen auch damals, in der Zeit der Unmenschlichkeit die Menschlichkeit gesiegt hat und Fremde eine helfende Hand gereicht haben.

Eingebettet ist die Geschichte in die Geschichte der Familie Thalheim, die sich Ende der sechziger langsam alle mit ihren Familien eingerichtet haben. Als Miriam plötzlich mit Anfang vierzig noch schwanger wird, wird auch ihre Familie noch einmal durchgerüttelt und alle müssen sich neu sortieren. Besonders Jenny hat schwer damit zu kämpfen, ist sie doch in der Pubertät und sich selbst oft recht unsicher. Dass sie auf Grund ihres Glaubens und ihres Aussehens auch noch oft angefeindet wird, macht es noch schwerer.

Ich habe das Buch mehr oder weniger in einem Stück gelesen. Es war wieder schön in die Familiengeschichte der Thalheims einzutauchen und auch den Rest der Familie wiederzutreffen. Diesmal hat auch die jüngere Generation eine deutliche Stimme, deren Musikvorlieben und das Lebensgefühl der Sixties kommt gut rüber.

Ich kann daher den Abschluss der Reihe um die Thalheims nur wieder empfehlen, es war ein großes Lesevergnügen!
1,394 reviews7 followers
September 14, 2021
Ein emotionales Ende der Ku’damm-Reihe
Berlin 1966
Es ist die Zeit der Veränderungen.
Die Jugend rebelliert und geht auf die Straße.
Die Mode ist im Wandel, die Röcke werden kürzer und die Farben knalliger.
Die Thalheim Schwestern sind bemüht ihr Modekaufhaus dem Wandel anzupassen was große Überzeugungsarbeit bei Friedrich Thalheim bedeutet.
Miriam Feldmann ist Chef Designerin im Modekaufhaus und die vierte Thalheim Schwester.
Schon ihre Mutter Ruth Sternberg hat für das Modekaufhaus Mode entworfen.
Obwohl ihr Chef Friedrich Thalheim Familie hatte entspann sich eine Liebe zwischen Ruth und Friedrich aus der Miriam hervorging.
Miriam, die schon lange Zeit eine tiefe Freundschaft mit den Thalheims verband wurde vor ein paar Jahren als das Geheimnis gelüftet war in den Kreis der Familie aufgenommen.
Mittlerweile lebt sie glücklich mit ihrem Mann und ihrer Adoptivtochter Jenny zusammen. Dann wird Miriam mit Anfang vierzig schwanger, dazu trifft sie noch einen Mann den sie aus den Kriegsjahren kennt.
Plötzlich scheint ihr Leben auf den Kopf gestellt und die Vergangenheit holt sie ein.

Brigitte Riebe gehört schon lange zum Kreis meiner Lieblingsautoren/innen.
Ich habe schon recht viel von der Autorin gelesen und es ist egal welches Buch man von Brigitte Riebe in die Hand nimmt, es ist immer ein Highlight.
So natürlich auch die Reihe um die Schwestern vom Ku’damm.
„Die Schwestern vom Ku’damm – Ein neuer Morgen“ ist nun der vierte und letzte Band der Reihe.

In diesem Band steht Miriam im Mittelpunkt.
Was man als Leser*in schon lange vermutet hat bestätigte sich im letzten Band. Friedrich Thalheim ist Miriams Vater.
So wurde sie im Kreise der Familie, mit der sie ja schon lange befreundet ist aufgenommen.
Wir begleiten sie und die Thalheim Familie durch die Jahre 1966 – 1971.
Es sind Jahre der Veränderung.
Knallige Farben und der Minirock erobern die Modewelt.
Das Modekaufhaus muss sich neu erfinden um auf der Welle der Zeit zu bleiben.
Auch Miriam hat im Laufe der Reihe eine enorme Entwicklung durchlebt was in diesem Band noch einmal deutlich wird.
Im Gegensatz zu den anderen Thalheim-Schwestern weiß man bisher nicht viel von Miriams Vergangenheit.
Das hat Brigitte Riebe durch Rückblenden und Erinnerung von Miriam sehr geschickt gelöst.
So erfährt man von den schweren Kriegsjahren in denen Miriam sich verstecken musste.
Nachdem ihre Mutter deportiert wurde lebte sie als Jüdin in der ständigen Angst entdeckt zu werden.
Aber auch ihr Leben in der Gegenwart scheint sich auf den Kopf zu stellen.

Ich mag alle vier Thalheim-Schwestern sehr gerne. Jede hat mich auf ihre Art beeindruckt.
Miriam scheint mir von allen aber die Stärkste zu sein, was wahrscheinlich den Kriegsjahren geschuldet ist.
Natürlich werden auch wieder viele bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Film und Musik in diesem Buch erwähnt, was die Erzählung noch authentischer werden lässt.
Viele der erwähnten Songs und auch der politischen Ereignisse sind mir noch gut aus meiner Jugend bekannt.

Im Anhang des Buchs gibt es wieder eine Zeittafel wo wichtige Ereignisse der Jahre 1966-1971 aufgeführt werden.
So einiges ist in die Handlung des Buchs mit eingeflossen so, dass Realität und Fiktion kaum zu trennen sind.
Wieder einmal hat Brigitte Riebe mich mit ihrem Schreibstil begeistert. Das Buch hat mich einfach so gefesselt, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte.
Ich war von der 1. Seite an wieder mitten im Geschehen, habe mich gefreut liebgewonnene Charaktere wieder zu treffen.
Dieser 4. Band ist für mich der emotionalste. Ich weiß nicht wie oft ich Tränen in den Augen hatte.
Jetzt muss ich die Familie Thalheim verlassen aber ich weiß, sie werden ihren Weg gehen.
Dieses Buch bekommt von mir 5 Sterne, könnte ich 10 Sterne vergeben so würde ich es gerne tun den das Buch gehört natürlich wieder zu meinen Highlights des Jahres 2021.
Profile Image for EmiliAna.
315 reviews2 followers
December 12, 2021
Meiner Besprechung des vierten und letzten Bandes um „Die Schwestern vom Ku'damm“ möchte ich ein Zitat von Friedrich Nietzsche voranstellen.
„Gut lesen, das heißt langsam, tief-, rück- und vorsichtig, mit Hintergedanken, mit offen gelassenen Türen, mit zarten Fingern und Augen lesen“
Und, so füge ich hinzu, man muss ein Buch wie dieses mit dem Herzen lesen, muss sich einfühlen in die Figuren, um sie in ihrer ganzen Vielschichtigkeit zu begreifen. Und dann geschieht mitunter etwas, das nur wirklich gute Bücher vermögen: die fiktiven Gestalten bekommen nicht nur Gesichter, sondern werden real, steigen aus ihren Geschichten heraus, werden gleichsam zu lieben Bekannten, zu Freunden gar, begleiten ihre Leser durch ihren Alltag und bleiben auch noch lange nach beendeter Lektüre bei ihnen.
„Ein neuer Morgen“ ist Miriam gewidmet, inzwischen Chefdesignerin im familieneigenen Modekaufhaus, auch sie eine der Thalheim Schwestern, der Beziehung Friedrich Thalheims mit der begabten Jüdin Ruth Sternheim entstammend, erst spät von dem eigenwilligen und, so wie ich ihn kennengelernt habe, schwierigen und kantigen Patriarchen als leibliche Tochter anerkannt – mit Freuden, so muss man freilich anerkennen! Und so gehören weite Teile von Miriams Geschichte ganz ihr, haben keine Überschneidungen mit der Familiengeschichte, die die drei anderen Töchter teilen, und werden dem Leser, der die Vorgängerbände kennt, erst jetzt, in Miriams Geschichte, enthüllt. Und was er da erfährt über die stille, freundliche Miriam mit der außergewöhnlichen, von der Mutter geerbten, Begabung für Mode und deren Erschaffen, ist erschütternd und wahrhaft berührend! Miri nämlich, inzwischen längst glücklich mit dem liebenswürdigen österreichischen Gastronomen Schani verheiratet, der ihretwegen zum Judentum übergetreten ist, Adoptivmutter der mittlerweile heftig pubertierenden Jenny und leibliche Mutter der kleinen Lilly, die so unvermutet ins Leben ihrer nicht mehr jungen Eltern geschneit ist und für einigen Wirbel in der nun vierköpfigen Familie sorgt, lebte in den letzten drei Kriegsjahren nach der Verhaftung und Ermordung ihrer Mutter im Berliner Untergrund, immer in Todesangst vor den Nazi-Häschern, ständig auf der Hut, hatte aber das Glück, immer wieder mutigen und anständigen Menschen zu begegnen, die ihr halfen, die sie versteckten und ihr damit das Leben retteten.
Miris Rückblenden durchziehen den gesamten Roman – und dass sie nun, mehr als zwanzig Jahre später, bereit ist, über das, was sie durchleben und durchleiden musste, zu sprechen und damit unbewusst genau das tat, was man heute als Traumabewältigung bezeichnet, mag mehrere Ursachen haben. Für uns Leser aber sind Miris Erzählungen – Streiflichtern gleich -, mit denen sie uns auf eine Reise mitnimmt in die Vergangenheit, in die dunkelste Epoche der jüngeren deutschen Geschichte, immer einen Anlass habend, der Erinnerungen aufkommen lässt, die unbedingt ans Licht des Tages wollen, wichtig, um die vielleicht sympathischste und bescheidenste der Thalheim Schwestern in all ihren Facetten kennenzulernen. In dem Maße, wie Miri diese unbekannten Jahre ihres Lebens aus dem Dunkel des Vergessens, oder besser des Verschließens, ans Licht kommen lässt, wie die schmerzvollen Erinnerungen endlich selbst mit Macht nach draußen drängen, nähert sich die Vergangenheit der Gegenwart an, verknüpft sich schließlich mit ihr und gibt ein Gesamtbild von Miriam. Wer da meint, er könne die Vergangenheit abstreifen wie einen alten Handschuh, unterliegt einem Trugschluss. Alles was Miriam – und das gilt für jeden von uns – in ihrem Leben erlebt hat, das Gute wie das Böse, hat sie geprägt, sie zu dem Menschen gemacht, der sie heute ist und in der Zukunft sein wird.
Dankbar ist man als Leser stets aufs Neue für die Atempausen, die uns gewährt werden, wenn Miri aus ihren die Seele berührenden Erinnerungen wieder ins Hier und Heute zurückkehrt, das gerade für sie seine ganz eigenen Herausforderungen bereithält und in dem sich unverhofft Dinge ereignen, die gar ihr bisheriges Leben, ihre Beziehung zu Schani in Frage zu stellen drohen, in dem es gilt, einen kühlen Kopf zu bewahren und kluge Entscheidungen zu treffen, für sich selbst und für die Ihren.
Ja, es ist Miris Geschichte, die wir in diesem mitreißenden Buch erfahren, aber fast von Beginn an sind auch die übrigen Thalheims und die ihnen Zugehörigen mit an Bord, die man so gut kennengelernt hat in den ersten drei Bänden, allen voran die drei Schwestern, Protagonistinnen ihrer jeweils eigenen Geschichten: die vernünftige Rieke, einstmals Retterin des Modekaufhauses Thalheim, das nunmehr, im Jahre 1965, kaum wiederzuerkennen ist und sein Gesicht bis zum Jahr 1972, das das Ende der Saga darstellt, noch mehrere Male ändern wird, immer mit der Zeit gehend, um konkurrenzfähig zu bleiben. Silvie, die ehemalige Rundfunksprecherin, die mittlerweile mit Begeisterung und Kreativität ihre Buchhandlung führt und schließlich die Künstlerin und Nonkonformistin Flori, das Nesthäkchen der Thalheims. Sie haben sich weiterentwickelt, sind natürlich älter geworden, ihre eigenen Kinder wachsen heran, ihrerseits bald bereit, den Sprung ins Leben zu wagen, voller Selbstbewusstsein und Neugierde auf das, was dieses für sie bereit halten mag.
Gerade in den 60er Jahren tut sich viel, finden allenthalben Veränderungen statt; die meisten Thalheims gehen mit, bleiben nicht dem Gestern verhaftet, stellen sich den neuen Herausforderungen. Alle bis auf Friedrich Thalheim, was niemanden, der ihm in den Vorgängerbänden begegnet ist, verwundert. Ewig gestrig, ewig skeptisch macht ihn das Neue, das da auf ihn zurollt, Angst; er ist gefangen in sich selbst, ein Konservativer vom Scheitel bis zur Sohle. Und auch wenn er milder geworden ist, sentimentaler, wie das bei alten Menschen oft der Fall ist, sind einige seiner Entscheidungen schlicht und einfach töricht, wie der Leser ein wenig konsterniert feststellen wird. Für Überraschungen war er halt schon immer gut, der eigenmächtige Patriarch seiner immer zahlreicher werdenden Familie!
Und zum Schluss meiner Gedanken noch einige Anmerkungen zu der zweiten Hälfte der 60er Jahre, in der die Handlung des Miriam gewidmeten Bandes vorwiegend angesiedelt ist, gleichzeitig des Bandes, der für mich der wohl wichtigste des Vierteilers ist, sind diese Jahre doch Teil meiner eigenen Geschichte, meines eigenen Erwachsenwerdens, bewusst selbst erlebt, als Zeitzeugin, wenn man so möchte. Mit dem Aufblühen der 68er-Bewegung, der APO und ihrer Galionsfiguren machte sich eine junge, respektlose und idealistische Generation daran, aufzuräumen mit dem Filz und Muff der vergangenen Jahrzehnte. Dazu gehörte ein Sichauflehnen, lautstarke Demonstrationen mit rhetorisch brillanten Wortführern. Einige fatale Auswüchse waren nicht unbedingt vorhersehbar oder wurden zu lange nicht ernst genommen und waren ganz sicher so, wie sie sich dann manifestierten, nicht gewollt, nicht im Sinne der Erneuerer. Indem Brigitte Riebe wichtige, inzwischen bereits historische Ereignisse wie den alles ins Rollen bringenden, stark umstrittenen Schah-Besuch in Berlin in ihre Geschichte einbaut, verleiht sie dem Roman eine überzeugende Authentizität. Und trotz der fiktiven Handlung erscheint mir keines der vier Bücher um die Thalheim Schwestern so nahe an der Realität, so echt, so fassbar, wie dieses hier, das ich in all seiner Buntheit und Vielfalt, mit seinen größeren und kleineren Begebenheiten und mitsamt auch des kleinsten, aber immer fein gezeichneten Nebencharakters ganz sicher lange, lange im Gedächtnis bewahren werde.
Mit „Ein neuer Morgen“ ist die Ku'damm-Saga nun abgeschlossen. Und das ist in Ordnung, denn es ist folgerichtig. Brigitte Riebe hat die Weisheit beherzigt, dann aufzuhören, wenn es am schönsten ist und überlässt ihre Charaktere und deren künftiges Schicksal nun der Phantasie des Lesers. Die Thalheim Schwestern und ihre Kinder sind auf einem guten Weg, stark genug, das Leben mit all seinen Herausforderungen und Unwägbarkeiten zu meistern, dabei auch mal durch Talsohlen zu gehen, denn auch diese gehören zum Leben. Die Generationen, die da nachfolgen, tragen das Erbe derer in sich, die vor ihnen waren, auch lange vor ihnen, die aber, so bleibt zu hoffen, in ihrer Erinnerung weiterleben werden – so wie Ruth Sternberg in Miriam, um unserer wunderbaren Hauptperson meinen Schlussgedanken zu widmen!
733 reviews3 followers
September 25, 2021
Erst war ich irritiert, dass es bei dieser Trilogie einen vierten, ach nein, sogar einen fünften Teil gibt, wenn man "Weihnachten am Ku'damm" mitzählt. Aber natürlich gibt es nicht nur drei Thalheim-Schwestern, sondern noch eine vierte. Und sie kam in den bisherigen Bänden viel zu kurz. Wie schön, dass wir jetzt endlich Miris Geschichte hören. Besonders ihre Flashbacks, ausgelöst von scheinbar unwichtigen Kleinigkeiten, fand ich sehr berührend. Aber auch ihre Gegenwart ist spannend, denn zwischen ihrer Ehe, ihrer Arbeit, ihrer späten Schwangerschaft und ihrer adoptierten Tochter im besten Backfischalter ist ihr Leben sehr turbulent. Besonders schön fand ich die Beschreibungen der Schwimmwettkämpfe, denn die genannten Hallenbäder kenne ich und als Basketballmama habe ich auch schon so viele Stunden bei Wettkämpfen meiner Kinder zugeschaut und sie angefeuert. Ich mochte auch die Nebenhandlung, in der immer wieder Rut Brandt auftaucht. Die Wahl ihres Mannes zum Bundeskanzler, der Baader-Meinhof-Komplex, die Kommune 1, der Mord von Benno Ohnesorg und das Attentat auf Rudi Dutschke bilden einen aufregenden Hintergrund zu diesem Buch.
Profile Image for Claudia Stückner.
627 reviews5 followers
October 26, 2021
"Etwas wünschen und verlangen. Etwas hoffen muss das Herz, etwas zu verlieren, bangen und um etwas fühlen Schmerz." (Friedrich Rückert)
Berlin 1966: Die Stadt steckt in einem Umbruch und das Modekaufhaus Thalheim bleibt vor diesem ebenfalls nicht verschont, mit einem neuen Konzept entsteht Thalheim City. Chefdesignerin Miriam Feldmann hat einen guten Draht zu ihrem Vater Friedrich Thalheim, weshalb sie gebeten wird, ihm den Umbruch in Sachen Mode nahezulegen. Aus Amerika kommt die Hippiezeit mit ihren knalligen Farben und kurzen Röcken in die Modewelt. Ebenso läuft privat alles bestens, seit sie und Schani Jenny adoptiert haben, sind sie eine kleine Familie geworden. Niemals hätte Miri für möglich gehalten, dass sie mit Anfang vierzig noch schwanger werden könnte. Nach ersten Verunsicherungen überwiegt doch irgendwann die Freude auf das Baby. Ein Wiedersehen von Moritz Schwarz, den sie aus Kriegszeiten kennt, katapultiert Miri in die schwierigsten Zeiten ihres Lebens zurück.

Meine Meinung:
Nach den drei Bänden über die Thalheim Schwestern kommt nun der vierte Band und es ist wie das ankommen in einer Familie für mich. Mit Miriam Feldmann (Miri) kommt eine vierte Schwester dazu. Diese hat erst recht spät erfahren, das Friedrich Thalheim ihr Vater ist. In die Familie aufgenommen wurde sie ja schon länger, schließlich war ihre Mutter Ruth schon damals die Designerin des Kaufhauses. Jedoch als Jüdin hat sie im Krieg schwierige Zeiten mitgemacht. Nicht nur, dass sie den Verlust ihrer Mutter verkraften musste, von der sie sich nicht mal verabschieden konnte. Zusätzlich konnte sie nur mithilfe vieler netter Menschen die Kriegszeit überleben. U-Boot nannte man diese Juden, die damals unsichtbar während des Krieges überlebt haben. Man schätzt, dass so über 1500 Juden allein in Stadt Berlin überlebt haben. Doch diese Zeit war keine einfache, wie ich aus diesem Buch entnehme, den ständig musste sie in Angst leben und immer wieder neue Identitäten annehmen. Gerade diese Zeit schildert die Autorin noch eindrucksvoller und bewegender als in den anderen Büchern, was sicher an Miris jüdischen Hintergrund liegt. Dabei wechseln die beiden Handlungsstränge jeweils zwischen Gegenwart und Miris Vergangenheit. Auch mich treffen emotional besonders Miris Vergangenheit und vereinzelte Situationen in der Gegenwart. Wie immer in ihren Büchern lässt die Autorin wieder den Zeitgeist nicht nur in die Modewelt einfließen, sondern ebenso das Geschichtliche. Dadurch erfahre ich, was die 60er-Jahre in Deutschland und speziell in Berlin zu jener Zeit bewegt hat. Da wäre zum einen die Hippiezeit mit dem Woodstock-Festival und den ersten Konzerten von Jimi Hendrix, für den besonders Jenny schwärmt. Ebenso geht es wieder politisch heiß her mit Rudi Dutschke und den Studentenprotesten, wie man heute weiß, sollen diese dann mit dem Terrorismus der RAF unter Baader, Meinhof und Ensslin einhergehen. Alle geschichtlichen Ereignisse zwischen 1966-1971 hat die Autorin eindrucksvoll am Buchende zusammengefasst. Ebenfalls angerissen werden Themen wie Rassismus, Antisemitismus und Homosexualität. Man spürt hier einfach den Einfluss von Brigitte Riebes Geschichtsstudium, das sie immer charmant und ausführlich in ihre Bücher miteinfließen lässt. Ganz besonders nahebringen mit ihren Gedichten möchte sie den Lesern eine Jüdin, die viel zu jung sterben musste. Von ihr ist dieser eindrucksvolle Ausschnitt aus ihrem Gedicht "Poem":
Ich möchte leben.
Ich möchte lachen und Lasten heben
und möchte kämpfen und lieben und hassen
und möchte den Himmel mit Händen fassen.
Und möchte frei sein und atmen und schrein.
Ich will nicht sterben. Nein.
Nein. (Selma Meerbaum-Eisinger)
Gerade wegen diesen historischen Ereignissen habe ich nie groß den Eindruck, dass es eine fiktive Geschichte ist. Zum besseren Verständnis möchte ich die komplette Tetralogie der Thalheim-Schwestern aus Berlin wärmstens empfehlen und gebe für dieses Buch erneut 5 von 5 Sterne.
Profile Image for lenisvea`s Bücherwelt (Sandra Berghaus).
1,046 reviews21 followers
October 4, 2021
Verlag: Wunderlich
Erscheinungstermin: 14.09.2021
Lieferstatus: Verfügbar
480 Seiten
ISBN: 978-3-8052-0067-7
Autorin: Brigitte Riebe
Der vierte Teil der erfolgreichen Ku′damm-Reihe von Bestsellerautorin Brigitte Riebe

Berlin, 1966: Die geteilte Stadt ist ebenso im Umbruch wie das Modekaufhaus Thalheim am Ku′damm. Die Jugend rebelliert, die Röcke werden kürzer, doch Chef-Designerin Miriam Feldmann hat alle Mühe, Kaufhaus-Patriarch Friedrich davon zu überzeugen, dass die Frauen nun Knallfarben statt Pastell tragen wollen. Wenigstens ihr Privatleben läuft in gewohnt ruhigen Bahnen. Ihren Platz in der Familie Thalheim hat sie gefunden, Adoptivtochter Jenny wächst zu einer klugen jungen Frau heran. Als Miriam, die nie eigene Kinder bekommen konnte, mit Anfang vierzig schwanger wird, ist plötzlich auch ihr eigenes Leben im Umbruch. Dann begegnet sie einem Mann wieder, den sie im Krieg kennenlernte. Die Begegnung führt sie zu den dunkelsten Stunden ihres Lebens zurück …

Alles wird anders: die Thalheim-Schwestern und ihr Kaufhaus im Berlin der Swinging Sixties.

Zur Autorin

Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Sie hat mit großem Erfolg zahlreiche Romane veröffentlicht, in denen sie die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte lebendig werden lässt. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.

Meine Meinung

Ich habe diese Reihe ja von Anfang an mit Begeisterung verfolgt und war daher sehr auf den 4. Teil der Reihe gespannt.

Zeitlich sind wir mittlerweile in den 60 er Jahren angekommen. Die Mode spielt eine große Rolle, was natürlich für das Kaufhaus Thalheim ein Aufschwung bedeutet.

Es geht in diesem Teil vor allem um die Chef-Designerin Miriam Thalbach, die zusammen mit ihrem Mann und ihrer Adoptivtochter Jenny ein glückliches Leben lebt. Dann wird sie plötzlich mit über 40 doch noch selbst schwanger. Dies stellt ihre Welt natürlich erst einmal auf den Kopf. Dann tritt auch noch ein Mann wieder in ihr Leben, der ihr in der schweren Zeit im Krieg, in der sie als Jüdin allein auf sich gestellt war, geholfen hat…

Es ist nämlich so, dass Miriam erst später den Weg in die Familie Thalheim gefunden hat. Sie war ein sogenanntes uneheliches Kind. Sie hat ihre Mutter dann im Krieg verloren und musste sich als Jüdin verstecken. Sie hat viel durchgemacht und durch dieses Wiedersehen fängt sie an, ihrer Familie von dieser Zeit zu erzählen.

Ich war wieder von Anfang bis Ende von der Geschichte der Thalheim gefangen und auch Miriams Geschichte hat mich sehr fesseln können.

Alles in allem kann ich hier eine klare Lese- und Hörempfehlung mit sehr guten 4,5 Sternen aussprechen.

4,5 von 5 Sternen

Cover, Buchdetails, Klappentext und Infos zur Autorin : ©Rowohlt Verlag
Rezension: ©lenisveasbücherwelt.de
Beitragsbild: ©lenisveasbücherwelt.de
Profile Image for James Eliza.
71 reviews
February 28, 2022
Es gibt Bücher, auf die freut man sich, ab dem Augenblick, wenn man das Buch in der Vorschau oder auf der Seite des Verlags entdeckt. Genau so ging es mir mit dem vierten Teil der Schwestern vom Ku’damm.

Das Cover hat einen sehr hohen Wiedererkennungseffekt, wobei auch hier wieder die Mode der Zeit dominiert und direkt ins Auge springt. Der Klappentext ist gut gewählt, er macht definitiv neugierig.

Dieses Buch ist wieder wie ein klein wenig „nach Hause kommen“ wir begegnen allen Figuren der vorigen drei Bände wieder. Doch die Zeiten haben sich geändert und es herrscht eine Aufbruchs- und Veränderungsstimmung in Deutschland.

Im Mittelpunkt dieses vierten Bandes steht Miriam, von allen nur Miri genannt. Sie ist uneheliche Tochter des großen Patriarchen, ihre Mutter war eine begnadete Schneiderin. Aber Miri steht ihrer Mutter in nichts nach und kann prominente Frauen wie die Frau des Bundeskanzlers Brandt zu ihren Kundinnen zählen. Gemeinsam mit ihren Halb-Schwestern ist sie für das Modekaufhaus Thalheim verantwortlich. Das Kaufverhalten und der Modegeschmack der Berliner Damen haben sich verändert, sodass die Schwestern Einkaufen zum Erlebnis machen.

Es geht in diesem Roman um mehr als nur um das Modekaufhaus Thalheim. Es geht um die Studentenbewegung, die APO und Baader-Meinhoff, aber auch um Miris Vergangenheit und das späte Mutterglück.

Miri nimmt uns mit auf ihre persönliche Reise, eine Reise, die dadurch noch intensiviert wird, weil die Autorin sich die Freiheit nimmt, Miri als Ich-Erzählerin auftreten zu lassen. Diese Rückblenden sorgen für Gänsehaut beim Lesen. Der Roman wird aber größtenteils aus der Sicht eines allwissenden Erzählers geschildert, wobei der Fokus ganz klar auf Miri liegt.

Man lernt sehr viel über die 60er und 70er Jahre in Berlin, was ich als sehr spannend empfunden habe, ist es doch die Jugendzeit meiner Eltern.

Die Zeittafel am Ende des Romans war für mich sehr hilfreich, weil die jeweiligen Ereignisse noch einmal in einen zeitlichen Zusammenhang gebracht werden.

Ein Roman für alles Fans der Reihe und für solche, die gerne mehr über die 60er und 70er Jahre lesen möchten.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Ich danke der Autorin für die schönen Lesestunden und dem Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Profile Image for Sandra Fritz.
761 reviews13 followers
October 19, 2021
Berlin 1966, die Stadt ist geteil nach dem 2. Weltkrieg, die Jugend interessiert sich nicht mehr für das, was ihre Eltern gut fanden und die Mode verändert sich weg von langen Röcken zu Minis in den schönsten Farben. Miriam, die Chefdesignerin hat aber große Mühe, diese Veränderungen in ihrem Modehaus Thalheim einzu bringen. Sie meint, dass ansonsten alles gut läuft.Sie hat eine Adoptivtochter, mit der sie sich gut versteht und dann bekommzt sie auf einmal die Diagnose, dass sie schwanger ist, was wieder alles durcheinanderwirbelt und dann trifft sie noch einen Mann wieder, den sie im Krieg kennengelernt hat!Alles in allem ein schöner Schicksalsroman einer tollen , starken und klugen Frau, die ihren Platz im Leben trotz vielem Durcheinander findet!
Profile Image for Tines_chamber_of_books.
108 reviews3 followers
October 10, 2021
Berlin 1966: Ebenso wie das geteilte Berlin, ist auch das Modehaus der Familie Thalheim im Umbruch. Die Jugend rebelliert und die Mode wird bunter und vor allem die Röcke werden kürzer. Umso schwerer hat es nun Miriam Feldman den Kaufhaus Patriarchen Friedrich davon zu überzeugen, dass die Zeit von Pastell und Bleistiftrock vorbei ist.
Privat hat Miriam ihren Platz in der Familie Thalheim gefunden. Ihre Tochter Jenny wächst zu einer willensstarken jungen Frau heran. Doch alles ändert sich als Miriam mit Anfang vierzig nach jahrelanger Kinderlosigkeit doch noch schwanger wird. Dann begegnet sie auch noch einem Mann wieder, den sie im Krieg kennenlernte. Diese Begegnung führt sie in die dunkelsten Stunden ihres Lebens zurück.


Mit Miriam, der vierten Schwester der Familie Thalheim, endet nun diese tolle Reihe. Neben der Familiengeschichte, die in diesem Fall in der Zeit von 1966-1971 spielt, werden wieder historische Fakten mit in die Geschichte mit eingebaut. Auch in diesem Roman ist am Ende des Buches ein Zeitstrahl mit allen historischen Fakten abgedruckt. Ich persönlich liebe diesen sehr, da er sehr informativ ist. Besonders spannend fand ich in dieser Geschichte die Rückblenden, die sich um einen Teil mit Miriams Vergangenheit befassen, der für sie persönlich sehr prägend war.
Für mich war es wieder wunderbar in das Berlin der damaligen Zeit mit seiner Geschichte, Musik und Mode einzutauchen. Nun heißt es aber von liebgewonnenen Charakteren Abschied nehmen, die mir sehr ans Herz gewachsen sind.
Profile Image for Melanie.
229 reviews1 follower
November 16, 2021
Da es schon eine Weile her ist, dass ich die anderen Bücher der Reihe gelesen habe, war es anfangs kurz schwierig die Namen richtig zu zuordnen. Ein krönender Abschluss der später hinzugestoßenen aber nicht weniger großartigen Schwester.
Profile Image for Silki_Bi.
198 reviews
November 23, 2021
Es wäre sinnvoll gewesen, wenn zu Beginn des Buches die Handlung der vorher gegangenen Bände oder zumindest die Personen noch einmal kurz vorgestellt worden wären. So kam ich schwer in die neuen Geschehnisse hinein.
Die Bände 1 bis 3 haben mir deutlich besser gefallen.
Profile Image for Monerl.
482 reviews14 followers
September 21, 2021
Ein schöner Abschluss der Ku'damm-Reihe, mit einigen Höhen und Tiefen, die die Familie Thalheim zu bewältigen hatte.
Jetzt habe ich große Lust nochmal Band 1 zu lesen!
Displaying 1 - 14 of 14 reviews

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