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Influencers: La ideología de los cuerpos publicitarios (ACTUALIDAD)

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Menschen über dreißig kennen oft nicht einmal ihre Namen, für jüngere Jahrgänge sind sie Topstars: Influencer. Junge Erwachsene und sogar Kinder filmen sich beim Schminken, auf Reisen oder beim Sport und teilen ihre Tipps über soziale Medien mit ihren Fans. Dabei platzieren sie geschickt Produkthinweise und verdienen so ihren Lebensunterhalt – oder gar ein Vermögen.
Für Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt sind die Influencer symptomatische Sozialfiguren unserer Zeit. In der Abstiegsgesellschaft scheinen noch einmal Aufstiegsträume wahr zu werden, der Spätkapitalismus hübscht sein Gesicht mit Filtern und Photoshop auf, mit einer revolutionären Form der Werbung komplettieren Instagrammer und Youtuber das Geschäftsmodell des kommerziellen Internets. Bei aller ausgestellten Modernität, so Nymoen und Schmitt, beeinflussen die Influencer jedoch noch in einer weiteren Hinsicht den Zeitgeist: Indem sie rückwärtsgewandte Rollenbilder, Konsumismus und rigide Körpernormen propagieren, leisten sie einem konservativen Backlash Vorschub.

357 pages, Kindle Edition

First published March 8, 2021

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About the author

Ole Nymoen

6 books56 followers
Ole Nymoen studiert Soziologie und Wirtschaftswissenschaften in Jena und arbeitet als freier Journalist. Mit Wolfgang M. Schmitt spricht er in ihrem gemeinsamen Podcast Wohlstand für alle über Geld sowie ökonomische Ideengeschichte und politische Ökonomie.

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Community Reviews

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1 star
14 (1%)
Displaying 1 - 30 of 67 reviews
Profile Image for Meike.
Author 1 book4,943 followers
May 28, 2021
Die vier Sterne sind ganz klar eher für den Unterhaltungswert als für den intellektuellen Mehrwert, denn das meiste, was Nymoen/Schmitt hier liefern, ist von nicht allzu hohem Erkenntniswert, worüber auch die Anreicherung mit Adorno, Brecht und Benjamin nicht hinwegtäuschen kann. Amüsant ist es aber allemal: Mit dem verbalen Baseballschläger geht es gegen Körperkult, Geschlechterklischees, virtue signalling etc., und das Netz ist selbstverständlich voll von Beispielen, die so abstrus sind, dass man sie sich niemals selbst ausdenken könnte.

Doch Influencer bleibt hier ein recht schwammiger Begriff, der vor allem anzeigt, dass es sich um eine abzulehnende Art der Einkommensgenerierung geht, die falsches Bewusstsein erzeugt (oh Gott, oh Gott). Die Analyseschärfe ist oft nicht gegeben: Warum ist beispielsweise YouTuber Schmitt kein Influencer, YouTuber Rezo, der teilweise journalistisch recherchierte Inhalte aufbereitet, aber schon? Und finanzieren sich klassische Medien nicht auch meist über Werbung? Und ist das, was wir auf Insta beobachten, nicht die konsequente Fortsetzung des Privatfernsehens?

Zudem krankt das Buch an dem klassischen Problem von marxistischer Kritik: Man sollte die Leute nicht für dümmer halten, als sie sind. Die wenigsten Bibi-Fans sind wahrscheinlich der Meinung, dieser Content sei Hochkultur. Auf der anderen Seite wird der anspruchsvolle, kreative Content von Creators, die in den klassischen Medien niemals komplett freie Hand bekommen hätten, einfach nicht angesprochen. Das Ergebnis ist häufig eine einseitige Polemik, in der die vermeintlich linke Kritik an den sozialen Medien teilweise hart paternalistisch und konservativ rüberkommt.

Und trotzdem: Ich hatte jede Menge Spaß dabei, es zu lesen, und in vielen, vielen Punkten haben die zwei natürlich recht - im Netz blüht der Narzissmus, die Welt wird auf manchen Kanälen zur reinen Warenwelt und people wie die Kardashians perpetuieren Körperbilder, an denen sie am Ende selbst leiden, denn nicht mal Kim Kardashian sieht in echt aus wie Kim Kardashian. Manche verdienen Geld oder soziales Kapitel als digitale SJWs, denen es in Wahrheit nur um sich selbst geht, Reiseblogger und Mommyblogger treiben mittels einer Scheinwelt Teile ihres Publikums, gefangen in der realen Welt, in die Depression. All das gibt es, doch um das Phänomen "Influencer" zu analysieren reicht es nicht, nur auf die Kollegahs, Hildmanns und Bibis dieser Welt zu schauen. Das ist nur EINE Art, Influencer zu sein. Influencer Wolfgang M. Schmitt sollte es wissen.

Mehr über das Buch hört Ihr in unserer aktuellen Podcast-Folge!
Profile Image for Leonie.
64 reviews15 followers
December 19, 2021
Linke Analysen führen zumeist gesellschaftliche Phänomene auf gewisse Strukturen zurück, dies ist hier nicht der Fall, es wird alles individualisiert. Der Grund, warum solch ein »Beruf« ergriffen wird, was jene Firmen, die mit der Influencerin oder dem Influencer kooperieren verlangen, darauf wird nicht eingegangen.

Wäre in dem Buch gegendert worden, so wäre zudem ersichtlicher, dass vor allem Frauen kritisiert werden. Das auf eine Art und Weise, die Frauen nicht viel mehr zutraut, als sich eben manchmal eher dümmlich zu inszenieren. Klar, dass jene die sich inszenieren, nicht Hochkultur reproduzieren, sondern es ein Mainstream-Mischmasch ist, der möglichst viele anspricht. Sieht man sich in der Tiefe verschiedenste Influencer:innen an, so gibt es durchaus welche, die mit einem eher »gehobenen« Habitus ihr Geld verdienen, es gibt eine größere Diversität als von beiden beschrieben.

Und wenn ein reproduziertes Frauenbild aus den 50ern analysiert wird, so würde ich mich als einer der Autoren selbst an der Nase fassen, der da fast immer in Anzügen in die Kamera redet und eine Männlichkeit verkörpert, die auch nicht mehr den letzten Jahrzehnten entspricht.

Ist schon ein paar Monate her dass ich das Buch gelesen habe, aber manchmal ist etwas Abstand zu gewinnen, um sich eine Meinung zu bilden.
Profile Image for Max.
275 reviews519 followers
November 23, 2021
Zuerst sei gesagt, dass ich recht angetan war vom Stil, der sich mir da auf schlanken 180 Seiten entgegenstreckte. Denn ein wenig erwartete ich doch einen intelligenten, aber kühlen Logikaufsatz. Ein wenig erwartete ich wohl Schmitt.

Doch dieses polemische und sicher auch tendenziöse Sachbuch würzt seine Argumente durch allerhand rhetorische Nickeligkeiten gegen die Großen der Medien-Krone, die beim Lesen diebischen und komplizenhaften Spaß versprechen. Und würde ich auch nur einen der hier beschriebenen und gebrandmarkten Fitness-Influencer kennen, ich würde mich mit Wollust an der Seite Schmitts und Nymoen (was für ein Name, klingt wie rückwärts!) in den Kampf gegen die astralen Alphas werfen.

Das Autoren-Duo nutzt das Phänomen der Influencer (Leute also, die über YouTube, Insta und Co. Berühmtheit erlangten und dort durch lancierte Produktwerbung und Plattform-Werbung Geld einstreichen) als Sprungbrett, auf dem man wie auf einem ohnehin sehr dünnen Wiener Schnitzel herumhüpfen kann, um an Höhe zu gewinnen für eine allgemeine Kapitalismuskritik. Dieser Aspekt machte das Buch für mich vor allem lesenswert. In den Bedingungen des Influencertums erkennen sie also allgemeine Motive des Lebens in der Leistungsgesellschaft, die im grellen Gewand der neuen Medien deutlicher hervortreten. Ein Beispiel sind die perfekten Körper der Influencer, hinter denen das Prinzip der Leistungsgesellschaft lauert.
Diese Art Kulturanalyse wirkt manchmal etwas weit hergeholt und verallgemeinernd, aber meist unterhaltsam und kreativ.
Wer einen Einblick in eine moderne linke Theorie gewinnen will, ist hier richtig.
Allzu gespreizte (oder zu gierige) Kritikpunkte gibt es natürlich auch. Etwa, wenn Schmitt und Nymoen aus der Influencer-Phrase "Lebe deine Träume!" eine höhnische Missachtung der wirtschaftlichen Realitäten ihrer Follower drehen. Solche Phrasen geht für mich als normales Alltagspathos durch.

Und auch an die eigene Fanbase hat Schmitt gedacht: Mindestens 10 Filme der 90er und 00er werden en passant im Sinne der eigenen Arbeitsthese gedeutet - auch wenn diese nicht sonderlich komplex ist: Influencer sind doof und stärken den Kapitalismus, der uns alle schwächt. Richtig bleibt das ja dennoch.

Und als aktives Mitglied der YouTube-Community finde ich es sehr bezeichnend, dass es doch einige BookTuber gibt, die tatsächlich einige der hier versammelten Eigenschaften eines Influencers in sich vereinen - nicht zum Besten des Buchs, wie mir scheint.

Wer moderne Medien nutzt, findet hier eine lohnende Selbstkritik. Sonst führt der Weg wohl direkt zu Zizek.
Profile Image for Andre Irgendwer.
40 reviews4 followers
March 13, 2021
Unterhaltsam geschrieben, vielleicht manchmal den Anschein erweckend, dass man eigentlich leichte Zusammenhänge etwas komplizierter erklärt, um sich vom nicht akademisch vorbelasteten Publikum noch etwas abzugrenzen.

Als (meines Wissens) erste deutschsprachige Publikationen zum Thema ein kompakter (sehr links geprägter) Rundumschlag ist das Buch allemal lesenswert. Allerdings muss ich für mich jetzt attestieren, meinen Horizont erweiternde neue Sichtweisen und Schlussfolgerungen gab es nicht unbedingt. Mag aber daran liegen, dass ich mich mit der Thematik seit Jahren immer irgendwie befasst habe und den Aufstieg der Influencer und sozialen Netzwerke, nebst der immer mehr grassierenden Folgen ihrer Beliebtheit, in Echtzeit nachverfolgen konnte.
Profile Image for Conny.
616 reviews86 followers
May 29, 2021
Wirklich neue Erkenntnisse gibt es hier nicht, wenn man sich schon einmal mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Die Kommentare sind aber wunderbar bissig und die ausgesuchten Beispiele dermassen absurd, dass es trotzdem sehr unterhaltsam zu lesen ist.
Profile Image for Lara.
12 reviews
July 11, 2021
Das Geld kann man sich wirklich sparen
Profile Image for Soeph.
169 reviews1 follower
February 10, 2025
Ich (Soziologie studierend, Marx lesend): Das Buch von Ole (Soziologie studierend, Marx lesend) und Wolfgang (Marx lesend) holt mich komplett ab 🤔

(Eva Illouz zum Thema Kommodifizierung von Emotionen hat mir gefehlt, sonst sehr interessant)

(Manche Reviews sind so bodenlos am Thema vorbei, da fragt man sich doch, wo die reading comprehension ist)
Profile Image for Fynn Grünwald.
7 reviews4 followers
March 29, 2021
Es liest sich wie ein seeehr langer Zeitungsartikel. Am Ende bleibt davon nicht viel übrig. Die Thematik ist aktuell und interessant und das Buch enthält einige kluge Gedanken, auch an Witz mangelt es nicht. Dennoch bleibt es hinter meinen Erwartungen zurück...
Profile Image for Fiona.
677 reviews81 followers
March 27, 2021
Kurz und knackig wird in diesem Buch das Phänomen der Influencer beleuchtet und kritisch hinterfragt. Wo kommen sie her, wieso sind sie so erfolgreich und wie wird es voraussichtlich mit diesem Trend weitergehen. Ich fand es sehr spannend. Zwei Dinge sind anzumerken, zum einen ist das Buch sehr fachlich geschrieben, lässt sich - meiner Meinung nach - aber trotzdem leicht lesen. Zweitens befasst es sich wirklich kritisch mit Influencern. Zwar ist alles sachlich argumentiert und mit Beispielen belegt, jedoch geht man schon hart mit den Influencern ins Gericht. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich mal etwas kritisch mit dem Thema auseinander setzen möchte - und vor allem den jenigen, die sich von dem Schein blenden lassen und zur treuen Anhängerschaft irgendwelcher Instagram-Werbe-Personen gehören.
Profile Image for Peter.
599 reviews25 followers
January 30, 2022
Ein kluges, jedoch in weiten Teilen von Kapitalismuskritk getragenes Sachbuch. Dieser Kritik kann ich in weiten Teilen uneingeschränkt zustimmen - nur bleuchtet mir der Text das eigentliche Thema, Influencer, zu sehr aus diesem Blickwinkel und da hätten mich andere Zugänge und Aufschließungen auch interessiert. Auch ich habe "meine" Vlogs und Blogger denen ich regelmäßig folge (Grüße an Max und seinen wundervollen Buchvlog auf youtube: "KainUndAbel"). Die passen aber überhaupt nicht in das Influencer Schema das in diesem Buch abgebildet wird - aber gerade über solche, mit großem Zeitaufwand und persönlichem Engagement erstellte, mit Herzblut betriebene Vlogs und Blogs hätte ich gerne mehr gewusst. Meine Erwartungen an den Inhalt sich jedoch mein Problem und das Sachbuch ist auf jeden Fall lesenswert und in der medialen Landschaft wird rege daraus zitiert: Zum Beispiel in der Sendung Diagonal über Tourismus auf Ö1 (27.3.2021).
Profile Image for Electric.
626 reviews1 follower
February 9, 2022
Ja, sicher alles richtig und auch pointiert und unterhaltsam geschrieben, aber ich les dann trotzdem lieber nochmal Siegfried Kracauer. Ich meine dafür, dass in jedem Medium die Ideen der Herrschenden auch die herrschenden Ideen sind, hätt ich das Buch jetzt nicht gebrauch (Psst...steht im Manifest). Aber sicher eine interessante Dokumentation eines sehr spezifischen Ausdrucks der großen Integrationsmaschine des Kapitalismus. Und außerdem auf eine unbestimmte Weise unangenehm Old School - so Anti-Jazz-Adorno-Style.
174 reviews6 followers
February 8, 2025
Schwierige Lektüre. Den Anfang fand ich echt spannend, die Ausführungen zur Entstehung des Kapitalismus in Zusammenhang mit Influencertum und dessen Entstehung waren sehr anschaulich und interessant. Danach ist es mir aber irgendwann echt zu elitär und von oben herab geworden. Die Punkte, die gemacht wurden, waren eh gut und ich würd dem meisten zustimmen – auch wenn sie sich mit der Zeit echt wiederholt haben –, aber der zynische Stil war wirklich nicht meins und alles in allem war es mir auch zu undifferenziert.
Der offensichtliche blinde Spot der Autoren, wenns um Geschlecht geht, hat mich auch zunehmend genervt. Nicht nur mit Bezug auf Influencerkultur, die meiner Meinung nach echt nicht ohne Berücksichtigung von Geschlechterrollen und -dynamiken tiefgehend analysiert werden kann ( und das eine Kapitel dazu hat mir bei weitem nicht gereicht), sondern auch weil 99% aller Beispiele von Hochkultur und die zitierten Theorien von Männern waren und das komplett unreflektiert! Darum hat für mich auch die Gegenüberstellung von Hochkultur und Populärkultur, immer mit der Annahme, dass Hochkultur besser und das erstrebenswerte ist, nicht wirklich funktioniert, weil das so irgendwie nur von unreflektierten Männern vertreten werden kann (und eben, das war mir echt zu elitär). Würde das Buch auch nicht als sehr zugänglich beschreiben, weil so viel Theorie ganz nebenbei eingeworfen wird, so dass eigentlich nur Leser*innen mit Masterabschluss in Sozial-/Geisteswissenschaften oder sehr an Kulturtheorie interessierte Menschen wirklich mitkommen können.
3 reviews
Read
April 7, 2021
Influencer sind wohl eines der unbegreiflichsten Phänomene unserer Zeit, welche sich immer mehr an die schrillen dystopischen Vorstellungen der Vergangenheit anzugleichen scheint. In diesem Buch erhält der Leser einen breiten sozial- und ideologiekritischen Überblick auf ein Thema zu dem auf diese Weise noch nicht viel publiziert wurde. Dabei bleiben spektakuläre Ergebnisse aus - vieles ist einem vorher nicht unbekannt gewesen - doch brillieren die Autoren grade darin dieses Bekannte zu strukturieren und in seine größeren Zusammenhänge einzuordnen.
Dargestellt wird auf bekannt rhetorisch unterhaltsame Weise, wobei jedoch fast nie der Fokus verloren geht und jede Polemik auf dem Fundament berechtigter Kritik steht.

So bleibt einem - nachdem man von "beeinflussenden" jungen Menschen gelesen hat, die den Konsum, die Heuchelei und die Unachtsamkeit auf ein neues Hoch gebracht haben, während durch sie die Kunst, die Kultur und der gesellschaftliche Fortschritt korrumpiert und degradiert wird - nur noch die Frage zu stellen, wann die Leute endlich mal beginnen für sich selber (oder überhaupt) zu denken. Die Aufklärer waren so naiv zu glauben, dies geschehe mit dem Überwinden der christlichen Religion. Doch diese wurde einfach mit einer neuen, wohlmöglich noch schädlicheren, ausgetauscht: die des Kapitalismus.
Profile Image for lautesbrot.
73 reviews45 followers
Read
April 14, 2022
Irgendwie war das Buch auch ein Influencer-Kauf. "Wohlstand für Alle" und "Die Film-Analyse" sin wirklich gute, ideologiekritische Formate. Das Buch ist genauso analytisch und erinnert durch seine polemische Art an "Die Kulturindustrie" von Adorno und Horkheimer. Eigentlich gute Bedingungen, dieses Werk zu lieben aber leider war es doch nicht genug.

Das Buch ist definitiv gut recherchiert, stellt Bezüge zur Wirtschaft und Soziologie her, die wirklich interessant und überzeugend sind. Influencer werden hier lieblos enttarnt, als das was sie letzen Endes auch sind: eine Form von Werbung. Trotzdem hätten die Autoren stellenweise noch tiefer gehen können. Es hätten ausführlichere Beispiele, mehr empirische Studien etc. herangezogen werden können. So bleibt die Behandlung des Phänomens "Influencer" doch eher schemenhaft.

Den "Wert", den ich mir von diesem Buch gewünscht habe, war ähnlich einer Milieustudie. Jedoch werden viele Aspekte eher oberflächlich behandelt, wobei man 1000 Seiten allein über antifeministische Haltungen der weiblichen Influencerinnen füllen könnte. Doch es verhält sich doch alles sehr knapp.

Alles was sie sagen ist richtig und wichtig, doch überwiegt letzten Endes die Polemik als die Analytik. Möglicherweise bin ich durch mein Studium nun auch andere "Standards" in der Philosophie und Soziologie gewöhnt. Bestimmt hätte ich das Buch vor einem Jahr besser aufgenommen, da mein theoretisches Wissen noch nicht erweckt wurde. Vielen Dank an Herrn Reckwitz an der Stelle, der in diesem Buch auch mehrfach zitiert wurde. Schon beeindruckend.
Profile Image for Franzi Mllr.
52 reviews1 follower
June 6, 2021
Herrlich polemisch, ein gelungener Rundumschlag! Leicht zu lesen, manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Autoren Zusammenhänge komplizierter gemacht haben, als sie sind, insbesondere wenn dann linke Theorien mit ins Boot geholt wurden. Besonders toll fand ich, dass nicht nur der "Beauty-Fitness-Travel- Mainstream" in den Blick gefasst wurde, sondern z.B. auch das Thema Kinderinfluencer betrachtet wurde. Manchmal fand ich - auch wenn Übertreibung natürlich die Mutter der Aufmerksamkeit ist - die Message etwas zu pauschalisierend.
Gewünscht hätte ich mir evtl noch ein Kapitel über Inkluencer bzw. ethisch motivierte Influencer (auch wenn es die nach Botschaft des Buches angeblich nicht gibt...). Trotzdem tolle Lektüre!
Profile Image for Isabelle Neumann.
97 reviews26 followers
March 9, 2023
3.75 Sterne.

War, was ich mir von "Unfollow! Wie Instagram unser Leben zerstört" (Nena Schink) gewünscht hätte, aber in gut.
Abzug gibt es für die elitäre Sprache. Für ein Buch, dass eigentlich unsere gesamte Generation betrifft, ist es dadurch leider nur einer kleinen Gruppe zugängig. Bin ein wenig verwirrt wie man so viel über soziale Gerechtigkeit/Klassenkampf schreiben/reden kann ohne das in die Kommunikation mit einzubeziehen.

Sonst aber gut.
Profile Image for juliazlr.
127 reviews8 followers
May 2, 2023
“Influencer” von Wolfgang M. Schmitt und Ole Nymon ist ein Werk triefend voller Kulturkritik und teils etwas überheblich.

Es ist kein wissenschaftliches Buch (hat aber auch fairerweise nicht den Anspruch), da es durchzogen ist von Häme und Ironie, aber trotzdem eine interessante (popkulturelle) Analyse von Influencern als Säulen des neuen “hippen” Kapitalismus. Auch Coaches werden genauer untersucht, wenn auch in gnadenloser Polemik (was ich trotz aller Kritik am Buch super witzig und passend fande)

Viele Punkte im Buch, gerade zu der Funktion von Influencer als Diener des Kapitals und als Form von Kleinkapitalisten sind sehr interessant. Teilweise ist das Buch aber auch oft von Thema zu Thema gesprungen und hat versucht auf ca 180 Seiten zu viele Themen anzureissen (meiner Meinung nach), bei denen man tiefer hätte gehen können, um kohärente Argumente entwickeln zu können.
Trotzdem bin ich ein Fan von beiden Autoren und halte das Buch für leichte aber interessante Kost für nebenher und durch aus lesenswert.
Profile Image for Laura Maria.
9 reviews
February 14, 2025
Das beste Sachbuch, das ich seit Langem gelesen habe!

Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt liefern eine marxistische Analyse von Influencern, die lange überfällig war. Sie beobachten gängige Strategien und Mechanismen mit einem scharfen und distanzierten Blick, der den Nutzern von Social Media-Plattformen meist abhanden gekommen ist und führt uns die Absurdität der personalisieren Dauerwerbesendungen vor Augen. Besonders gut haben mir die filmwissenschaftlichen Aspekte gefallen und die Metaphern, die szenisch innerhalb der wissenschaftlichen Theorien, aufgebaut werden. Gleichzeitig sind sie gewohnt unterhaltsam und humorvoll ohne sich in intellektueller Arroganz zu verlieren.

Ich habe direkt nach dem Lesen des Buches TikTok deinstalliert und meine Instagram-Abos großzügig aussortiert.
Profile Image for Lea Maurer.
43 reviews
May 17, 2025
Auch 4 Jahre nach Veröffentlichung ist das Buch aktueller denn ja. Besonders eindrücklich fand ich die Ausführungen zu den Themen Körperbilder und Schönheitsoperationen sowie den Zusammenhang zum Konsumkapitalismus. Habe die Instagram App inzwischen gelöscht.
Profile Image for antonia.
21 reviews10 followers
October 7, 2024
diana zur löwen sollte es mal lesen (aber würde es eh nicht verstehen 😞)
Profile Image for m4ltose.
33 reviews
February 7, 2022
Leider nicht sehr wissenschaftlich und von Anfang an nur darauf aus Influencer zu verurteilen, anstatt überhaupt erst die vielfältigen Ausprägungen dieser in Augenschein zu nehmen. Argumentation wenig stringent, Quellennachweise und Beweisdarlegung bestenfalls lückenhaft. +1 für den Unterhaltungswert der kreativen Schmähungen. Von Boomern für Boomer.
Profile Image for Patricia Félix.
Author 2 books17 followers
May 20, 2022
No suelo leer ensayo pero hice una excepción con este. Habla de cómo llevamos más años conviviendo con influencers de los que pensamos y cómo las redes modelan la manera en la que vemos la realidad y a nosotros mismos. Se lee rápido, la verdad.
Profile Image for laleliest.
430 reviews66 followers
June 22, 2022
In ihrem Buch „Influencer“ beleuchten Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt vor allem die Marketingstrategie und generellen Werbeaspekte hinter dem Phänomen Social Media und ihren dazu gehörigen Selbstständigen. Aufgebaut ist das Buch in unterschiedliche Kapitel, die zum einen Instagram als Werbeplattform und Marketing generell beleuchten, sich dann aber primär auf die Arbeit und besonders den Einfluss eines*einer Influencer*in beziehen. Fans von Wolfgang M. Schmitts Filmanalysen werden hier glücklich, da es tatsächlich überraschend viele Verweise und Bezüge zu Filmklassikern gibt, die die Inhalte erstaunlich gut unterstützen. Insgesamt ist das Buch sehr kritisch und erfindet gleichzeitig aber das Rad nicht neu. Dennoch habe ich einige schlaue Impulse bekommen, die mir vorher nicht bewusst waren, weil ich sie selbst schon komplett internalisiert habe. Beispielsweise geht es relativ zum Ende des Buches um das Thema Reisen und wie eine Studie aus England herausfand, dass ein Großteil der Befragten die Reiseziele nach „Instagrammabilität“ aussucht. Irgendwie gruselig oder? Ebenfalls krass fand ich die Gedanken über die unbewusste Reproduktion der weiblich gelesenen Influencer*innen des Male Gaze und wie die Plattformen durch Algorithmus und Co. diesen Blick aufrecht erhalten. Ihr merkt, es werden verschiedenste Aspekte angesprochen. Umgehauen hat mich das Buch nicht, empfehlen würde ich es dennoch. Es ist interessant, liest sich sehr gut nebenbei und man erhält einige neue Impulse, jedenfalls ging es mir so.
Profile Image for camille.
16 reviews1 follower
July 31, 2023
Ich wollte etwas lesen, das das Thema Influencer ein bisschen tiefergehend behandelt als Videoessays auf YouTube, da gibt es ja in letzter Zeit einige gute Beiträge. Das habe ich aber nicht wirklich bekommen, was ich mir vielleicht hätte denken können, wenn ich vorher nachgeschaut hätte, wer die Autoren sind. Immerhin war es trotzdem unterhaltsam und ist ja auch schnell durchgelesen.

Was allerdings etwas nervig war, war das zum Teil irreführende generische Maskulinum. Das stört mich in der Regel gar nicht so, aber hier wurde es auch dann verwendet, wenn eigentlich weibliche Influencerinnen gemeint waren und kritisiert werden sollten.
Profile Image for Nuria.
146 reviews5 followers
February 11, 2024
No es difícil de leer, pero me ha costado acabarlo. Literalmente lo he ido leyendo en tandas de 10/12 páginas. Lo que cuenta es interesante pero nada nuevo, cómo el capitalismo cambia de forma para seguir fomentando el consumo de cosas que no necesitamos y desarrollar egos enfermizos. El producto ahora también son las personas. Me resulta vomitivo el mundo de las apariencias y los infulerdos y por ello me llamó la atención. Estoy harta de los influencers, las redes sociales y la obsesión de vender y comprar. Me satura demasiado y quizá por eso me ha costado.
Profile Image for Maxim.
113 reviews19 followers
May 17, 2021
„Influencer“ ist wirklich lesenswert, dank schön skurriler Beispiele und oft beißend-treffender Kritik - auch man den etwas kulturpessimistischen Blick auf den „Spätkapitalismus“ nicht immer ganz mitgehen muss: das Buch lohnt sich trotzdem!
Profile Image for Theogirl.
194 reviews1 follower
April 15, 2022
Im Gegensatz zu dem, was uns Influencer vorgaukeln, absolut treffend und wahr. Liest sich spannend wie ein Krimi, wenn auch die ganz großen, unerwarteten Erkenntnisse ausbleiben.
Profile Image for Paul.
39 reviews1 follower
July 21, 2022
[DE / GER]

Wolfgang M. Schmitt und Ole Nymoen schaffen es in diesem Buch die systemischen Gründe für das oftmals seltsam wirkende Verhalten der Influencer in den sozialen Medien unserer Zeit darzustellen. Ich empfehle jedem, der sich mit den Mustern des Konsumkapitalismus, welcher sich nunmal extrem in Form der Influencer äußert, auseinandersetzen will, dieses Buch als eine Art Grundlektüre zu sehen.
Klar wird hier oft gestichelt, oftmals auch berechtigt, und eine durchsättigte Analyse a la Marx kann es auf diesen ca. 200 Seiten nicht geben, allerdings ist es demnach auch relativ einfach zu verstehen und zugänglich, auch für Menschen, die sich bisher rein unkritisch mit dem Thema befasst haben.

Eine klare Empfehlung von meiner Seite, vor allem weil es mittlerweile auch über das bpb vertrieben wird.
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