Das kleine Häuschen auf dem Land war ein echter Glücksfall, Friedel ist schwanger und Jakob hat endlich die nötige Ruhe, um an seinem zweiten Roman zu schreiben. Alles ist perfekt. Also fast. Natürlich muss erst noch renoviert und ein Wickeltisch gebaut werden und vielleicht ein Bett, denn gekaufte Betten würden gar nicht in diese Idylle passen. Dann kann es endlich so sein, wie Jakob es sich schon als Kind immer gewünscht hat. Die Nachbarn sind zwar hilfsbereit, haben aber ihre eigenen Vorstellungen vom Leben auf dem Land. Dass Ramona, die übergewichtige Mutter von Denny, der wohl schon lange vor ihnen auf das Haus scharf war, Jakob so den Kopf verdreht, ist doch nicht normal. Zum Glück gibt es noch die Wälder und die Natur. Nachdem Jakob eines Nachts von einem Tier angefallen und gebissen wird, tritt jedoch immer häufiger seine eigene Natur zutage. Die Arbeit an seinem Buch verwirft er, sie harmoniert ohnehin nicht mit seinen einnehmenden Tagträumen und harschen Eskapaden. Viel interessanter scheinen ihm jetzt die Sagen aus der Umgebung. Was hat es etwa mit der Geschichte von den behaarten Dorfbewohnern und dem sprechenden Pferdekopf auf sich? Waren hier vielleicht schon immer alle verrückt?!
Weiß ja nicht was die Autorin sich dabei gedacht hat? Hat was von Freud, gemischt mit komischen Sagen und Eiszeit Beschreibungen, die ganz nett zu lesen sind. Aber die Beziehung vom Hauptcharakter zu Frauen sind furchtbar zu lesen….
Hab das Buch null gecheckt und fand alle Charaktere nur unsympathisch…. Spannung und Horror hatte es nicht wie erwartet und war einfach nur bizarr, wenn es spannender wurde….
Die Autorin spielt mit den unbequemen Wahrheiten zwischenmenschlicher Beziehungen. Gepaart mit einer Prise Angst, die vermeintlich deplatziert wirkt, gelingt mit Angsttier ein kurzweiliger Roman, der nicht wenigen auch den Spiegel vorhält. Erstklassig.
Es knackte im Gestrüpp, gleich würde das Angsttier herauskommen und ihn überwältigen.
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Lola Randl erfindet das Horrorgenre neu. Mit viel Ironie, skurrilen teilweise ekelhaften Szenen bringt sie uns Jakobs Leben und seine eigene Welt näher. Der Fokus liegt in diesem Buch nämlich auf Jakob, ein junger Mann, mit komplizierte Kindheit, der mit seiner Frau Friedel von der Stadt aufs Land ziehen möchte um dort eine Familie zu gründen. Mit der Zeit passieren immer wieder eigenartige Dinge die sich während der Lektüre steigern und sich bis zum Ende des Buches zuspitzen…Defintiv nicht ein Roman für jeden aber als Einführung in die Welt der Horrorliteratur empfehlenswert!
Ich habe, an anderer Stelle, gelesen, Lola Randl wäre hier eine Art Neuerfindung des Horror- oder Schauerromans geglückt; eine Ehre die ich durchaus nicht völlig in Zweifel ziehen möchte. Teilweise kann ich es sogar recht gut nachvollziehen.
Der Protagonist und seine Frau erwerben, selbst Betonkinder erster Güte, ein Haus auf dem Land. Sie versprechen sich ein ruhiges und beschauliches Leben, viel Zeit und traute Zweisamkeit. Die Umstände, unter denen sie das Haus erwerben, sie nicht die günstigsten - doch andererseits auch nicht übermäßig dramatisch: Es ist eben das Haus einer älteren Dame, um das nun der Nachbar (der schon ein Auge auf die Immobilie geworfen hatte) umfällt.
Das finanzielle Gefälle zwischen dem Paar und diesem Nachbarn ist dabei ebenso groß wie jenes zwischen der Familie der Frau unseres Protagonisten und ihm: So kommt es schon vor der Kaufvertragsunterzeichnung zum ersten Streit.
Was dann passiert liest sich wie die Innenschau einer Nebenfigur aus einem Roman von H. P. Lovecraft. Die Wandlung der Wesenszüge, die krassen Sprünge in der Handlung ... all das erwartet man von jemandem, der später in der trockenen und nüchternen Sprache des Altmeisters des kosmischen Horrors beschrieben würde. Selbst das, was unseren Protagonisten dazu treibt, ist wohl nicht all zu weit entfernt davon.
Mich recht nüchterner Sprache lenkt Randl unseren Blick auf das Groteske deutscher Einöde, die durchaus in das Genre des Schauerromans passt. Merkwürdige Menschen da wie dort, Fremde, die grotesk anders sind und doch gut ins Bild passen - ausgesprochen stimmig.
Einzig: Falls eine größere Botschaft hinter dem Buch steckt, ist sie mir entgangen. Aber das ist auch nicht unbedingt notwendig.
Kein Meisterwerk und keine Zeitverschwendung. Für alle, die schon immer mal wissen wollten, wie es sich anfühlt, wenn man in einem Roman Lovecrafts auftaucht und Sex trotzdem eine Rolle spielen darf.
Das Paar Jakob und Friedel fühlt sich nicht mehr wohl in der Stadt und zieht aufs Land, irgendwo im Osten Deutschlands. Er ist Schriftsteller, sie arbeitet in einer Agentur. Sie ist wohl behütet und in einer Familie mit Geld aufgewachsen, er mit einer alleinerziehenden Alkoholiker-Mutter und Geldproblemen. Beide träumen von einer eigenen Familie und wollen das alte Haus ganz alleine, in alter Land-Manier, auf Vordermann bringen. Als Friedel schwanger wird, fängt ihre Zukunft an, Form anzunehmen.
Der Klappentext spricht von einer Sage über behaarte Dorfbewohner, die im Wald leben, sowie über ein Tier, von dem Jakob angegriffen wird, woraufhin sich alles ändert – ja und nein. Die behaarten Dorfbewohner werden im Buch nur ein Mal erwähnt und auch der Tierangriff ist eher nebensächlich. Ja, Jakob begegnet dem ein oder anderen Tier, das auch versucht bzw. es schafft, ihn anzugreifen, aber am Ende ist das nebensächlich für die Geschichte. Erwartet man – so wie ich – nach dem Lesen des Klappentextes eine Geschichte über Mythologie und vielleicht auch Werwölfe, wird man auf jeden Fall enttäuscht. Allerdings ist das Buch immer wieder gespickt von kurzen mythologischen bzw. geschichtlichen Elementen. Aus Jakobs Perspektive geschrieben, handelt der Roman vielmehr vom Ausbrechen aus klassischen Lebensmodellen, vom Auflehnen gegen das Leben, das andere von einem erwarten und von Jakobs unterdrücktem Unmut im Bezug auf die hauptsächlich von Friedel ausgehende Lebensgestaltung. All diese unterdrückten Gefühle verbildlichen sich durch die Wunde an Jakobs Hand, die er nicht behandeln lässt, sondern Trost und Sinn findet im Schmerz.
Während in der ersten Hälfte des Buchs sehr wenig passiert, verflechtet sich die Geschichte in der zweiten Hälfte zunehmend fast schon ins Abstruse. Ist das Buch eine Metapher, die ich nicht verstehe? Ein Bildnis der Macht der Natur und der voranschreitende Zerfall der Zivilisation? Ist Jakob einfach nur psychisch krank und man beobachtet seinen geistigen Zerfall? Ich weiß es nicht und kann das Buch persönlich daher nur bedingt empfehlen. Es lässt auf jeden Fall Raum für eigene Interpretationen, hat mich aber ziemlich ratlos zurückgelassen, deswegen bildet euch am Besten selbst eine Meinung.
Lola Randls Erfolgsbuch Der große Garten war ziemlich witzig und umwerfend. Ihr neuer Roman Angsttier ist etwas anders, aber deswegen nicht schlechter. Der Humor ist zu Gunsten des geheimnisvollen zurückgenommener, wenn auch die Ironie voll da ist. Ein Paar, Friedel und Jakob, ziehen aufs Land. Für sie erst einmal ein anderes Leben und Friedel wird endlich schwanger, wie sie es sich lange geplant haben. Die meiste Zeit sind es Jakobs Gedanken, denen der Leser folgt. In einer Nacht wird Jakob von einem Tier in die Hand gebissen. Er steigert sich immer mehr in einen merkwürdigen Zustand hinein.Die Situation spitzt sich zu. Zusätzlich gibt es einige bemerkenswerte Naturbeschreibungen. Es ist ein Roman mit viel düsterer Atmosphäre.
Male protagonist hates his pregnant girlfriend, mother, his girlfriends mother and basically any other woman he meets while lusting after his "animalistic" neighbour and going insane because 🌟society🌟. Innovative.
Der erste Satz, der mir eine Reaktion abringen konnte, stand auf S. 97: "Jakob fragte sich, ob menschliche Kontakte, oder sogenannte Freundschaften, nicht enorm überbewertet würden."
Die Bilder und Fragmente, die nicht zur vordergründig erzählten Städter-ziehen-aufs-Land-Geschichte gehören, wirken zusammengewürfelt und tragen wenig zur Hintergrundstimmung bei: Eiszeit, Findlinge, Tollwut, Sagen und Überlieferungen.
Die Geschichte handelt davon, wie Jakob immer mehr durchdreht. Am Ende lebt er allein im Wald und ernährt sich von Schnecken und Würmern. Lässt viel Spielraum für Interpretationen, aber die Ereignisse wirken alle ziemlich forciert, so dass eben Identifikationsfläche geschaffen werden soll: Kinderwunsch, Schwangerschaft, Hauskauf, Geld der Eltern, Ossi-Nachbarn, Kindheit mit alleinerziehender Alkoholiker-Mutter - so dass jede/r irgendwie anknüpfen kann, aber auch das wirkt halt beliebig. Worum geht es denn eigentlich? Dass man seine Prägung aus der Kindheit nicht entkommt? Seltsame Einbahnstraßen-Dynamik...