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Der Flussregenpfeifer

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Ulm, im Mai 1932: Mit nicht viel mehr als etwas Proviant und dem kühnen Plan, nach Zypern zu paddeln, lässt Oskar Speck sein Faltboot zu Wasser. In sechs Monaten will er zurück sein. Aber alles kommt anders. Gepackt von sportlichem Ehrgeiz, begleitet von Jazzmusik und Mark Twains weisem Witz, gejagt von den Nationalsozialisten, die aus dem Faltbootfahrer einen deutschen Helden machen wollen, fährt der schweigsame Einzelgänger von Zypern aus immer weiter in die Welt. Ohne Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Gili, die sich, wie er, den Widrigkeiten der Zeit entgegenstellen muss. Doch das Schicksal gibt Oskar eine letzte Chance.

504 pages, Kindle Edition

First published March 14, 2022

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About the author

Tobias Friedrich, 1969 in Göttingen geboren, schreibt seit den 90er-Jahren Musik für seine Bands Viktoriapark und Husten (u.a. mit Gisbert zu Knyphausen) sowie für andere Künstler. Er war Herausgeber eines Berliner Musikmagazins, arbeitet als Autor von Sachbüchern und ist Co-Veranstalter der Berliner Musik-und-Lese-Show »Ein Hit ist ein Hit«. »Der Flussregenpfeifer« ist sein literarisches Debüt, über das er sagt: »Es war mir ein Rätsel, wieso es noch kein Buch über Oskar Speck gab. Es war klar, dass ich, der ich noch nie einen Roman geschrieben hatte, mit dem Schreiben eines Romans über ihn restlos überfordert sein würde. Also fing ich unverzüglich mit der Arbeit an.«

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Displaying 1 - 30 of 34 reviews
Profile Image for Kingofmusic.
270 reviews54 followers
May 25, 2022
Ein Mann und sein (Falt-)Boot

Oskar Speck – ein Name, der mir bis zur Lektüre von „Der Flussregenpfeifer“ von Tobias Friedrich überhaupt nichts sagte. Nun, ich kann jetzt sagen (falls der Name irgendwo mal wiederauftaucht) „Ich weiß, was er getan hat.“

Und seine „Leistung“ (zu Zeiten des Nationalsozialismus mit dem Faltboot von Ulm aus bis nach Australien zu paddeln) ist durchaus etwas, was man anerkennen muss/ kann/ sollte. Und hätte Tobias Friedrich in seinem Debüt-Roman mehr Wert auf die Reise an sich, die (fiktiven und realen) Gedanken von Oskar Speck, seine Erlebnisse während der Reise gelegt, hätten wir es hier (wahrscheinlich) mit einem nachhaltig wirkenden historischen Roman zu tun.

Doch leider verliert sich der Autor im Laufe der 500 Romanseiten in zu vielen Belanglosigkeiten, zu vielen Andeutungen die Reise betreffend (die aber leider nicht vertieft werden, sondern nur in Nebensätzen zu finden sind), zu banalen und pseudo-komischen Dialogen – sprich: Spannung kommt so gut wie nicht auf, alles bzw. viel plätschert wie ein ruhiger Fluss dahin, der ab und an mal zu einer Stromschnelle wird und sich genauso schnell wieder beruhigt.

Am meisten Spannung kam für mich auf, als Oskar im australischen Internierungslager war und letztlich flüchten konnte. Danach/ davor/ dazwischen jedoch musste ich mich oft überwinden, überhaupt weiterzulesen, weil die Story nicht das leistet, was sie (wahrscheinlich) hätte leisten können. Es ist halt doch ein Unterschied, ob ich (kurze) Texte für Musikbands schreibe oder einen 500-seitigen Roman…

Die meisten (oder alle) Figuren bleiben erschreckend blass und verpuffen im Laufe der Lektüre im Nichts der Fluss-, äh, ich meine Gehirnwindungen der geneigten Leserschaft. Auch einige (ob fiktiv oder nicht) „Zufälle“, bei denen die Hauptpersonen aufeinandertreffen ohne sich zu erkennen (oder erkennen wollen – wir wissen es nicht), haben bei mir eher Kopfschütteln und Fragezeichen in den Augen ausgelöst…

Tobias Friedrich hat sich (wie wir im Anhang erfahren) mit Oskar Specks umfangreichem Nachlass befasst, der sich im National Maritime Museum in Sydney befindet. Leider hat er das (scheinbar vorhandene) Potential nicht ausreichend genutzt, um einen spannenden und nachhaltigen Roman zu schreiben. Die von Herrn Friedrich frei übersetzten Zitate von Mark Twain zählen für mich zu den „Highlights“, die sich jedoch an zwei Händen abzählen lassen.

So leid es mir für Herrn Friedrich und „Der Flussregenpfeifer“ tut: eine Leseempfehlung kann ich nicht unbedingt aussprechen. Aber ich bin sicher, dass der Roman auch so seine Leserinnen und Leser findet. Denn wenigstens sind die Gestaltung des Schutzumschlags und auch die Gestaltung des Textes an sich durchaus gelungen. Wer darauf Wert legt, wird hier bestens bedient.

Für mich bleiben unterm Strich 2* übrig.

©kingofmusic
Profile Image for Anna.
88 reviews
April 2, 2022
Oskar Speck ist kaum jemandem ein Begriff, und das, obwohl er zu Beginn des 20. Jahrhunderts Unglaubliches vollbracht hat: Er ist von Ulm aus über zahlreiche Flüsse und den Ozean bis nach Australien gereist - und zwar mit einem Faltboot. In diesem Buch wird die Geschichte Oskars in Romanform verarbeitet.
Anlass für die Reise sind ein akutes Geldproblem und eine Zeitungsannonce, in der Arbeiter für eine Kupfermine auf Zypern gesucht weden. Allein diese Strecke sorgt schon für einiges Aufsehen, und noch ahnt niemand - am wenigsten vielleicht Oskar selbst - dass er am Ende noch sehr viel weiter paddeln wird. Denn ohne Oskars Zutun wird seine Reise von Männern, die selbst davon profitieren wollen, in einen Wettbewerb umgewandelt, sodass Oskar sich plötzlich mit besser ausgerüsteten und skrupellosen Gegnern konfrontiert sieht, die ihn um seinen Sieg und damit das dringend benötigte Geld bringen wollen.

Der Roman gliedert sich in mehrere Handlungsstränge. Einmal den um Oskar, ein weiterer widmet sich den Inittiatoren des Wettbewerbs, und dann gibt es noch einen Strang, in dem eine junge Frau die Geschichte des in einem Hospital liegenden Oskars niederschreibt. Im Laufe des Romas verbinden sich all diese Handlungsstränge. Dazwischen gibt es immer wieder bearbeitete, aber größtenteils trotzdem originale Briefe und Tagebucheinträge Oskar Specks zu lesen.

Leider hat mich der Roman nicht überzeugen können. Die Reise Oskars ist wirklich beeindruckend und spannend, die Umsetzung in Romanform aus meiner Sicht aber nicht geglückt. Bei sämtlichen Figuren mangelt es mir an Tiefe, da keine von ihnen eine wirkliche Gefühlswelt zu haben scheint; einschlägige, traurige Ereignisse werden in wenigen Sätzen abgehandelt und offenbar direkt danach aus dem Gedächtnis der Protagonist*innen gestrichen, jedenfalls kommt später nie mehr die Sprache darauf und es beeinflusst sie auch nicht in ihrem Handeln. Haupt- wie Nebenfiguren blieben mir insgesamt viel zu blass. Zusätzlich ist es gerade zu Beginn des Romans recht schwierig, den Überblick über die verschiedenen Zeitebenen und die recht vielen Figuren zu wahren; das gibt sich zwar mit der Zeit, hat mir aber den Einstieg in die Geschichte deutlich erschwert. Dazu kommt, dass mich einer der Handlungsstränge so gar nicht interessiert hat, es hier also einige Längen gibt, und das Ende ziemlich offen blieb; Recherchen im Internet helfen da zwar weiter, ich hätte mir das aber trotzdem mit im Buch gewünscht.

Zusammnfassend ist "Der Flussregenpfeifer" ein Roman, der ausgehend von der Hintergrundgeschichte wirklich Potential hätte und der mir in Hinblick auf diesen Hintergrund auch viele interessante Informationen geliefert hat, der mich aber in seiner Umsetzung als Roman einfach nicht packen und berühren konnte.
128 reviews9 followers
April 17, 2022
"Das Wasser dann gebar ein Tosen blau und hell
Rollte tief, beruhigte sanft des Meeres Fell
Stieg hinauf, zerbrach am Ufer, nur: zu schnell
Zu schnell"

Tobias Friedrichs Roman "Der Flussregenpfeifer" ist ein Abenteuerroman nach der wahren Geschichte das Hamburgers Oskar Speck, der in einem Faltboot von Ulm bis nach Australien paddelte. 7 Jahre war Speck damals unterwegs und seine Reise endete im September 1939 in einem Internierungslager in Australien.

Vorneweg: Die Geschichte an sich ist eine wirklich abenteuerliche und aufregende Geschichte über einen Mann, der einen Ausweg aus der wirtschaftliche Krise in Deutschland suchte. Einen Mann, der es mit vielen Widrigkeiten zu tun hatte, aber auch viel Gastfreundlichkeit erfuhr.

Vom Grundsatz her, hat mir die Geschichte durchaus gefallen, aber:
Dieses Buch ließ mich leider total kalt. Die Figuren blieben mir fremd und fern. Der Geschichte fehlte einfach das Menschliche. Warum hat Friedrich den Leser hier nicht mit Oskar mitleiden lassen? Die Emotionen, die Ängste, wie sehr Oskar vielleicht manchmal mit sich hadert. Seine Einsamkeit und wie er damit zurecht kommt. All das hätte ich mir in solch einem Buch gewünscht.
Profile Image for Susu.
1,782 reviews19 followers
October 28, 2022
Im Faltboot von Ulm nach Australien - das klingt nach einer faszinierenden Geschichte - ich habe mitten in den vielen Brüchen, Sprüngen und nichtssagenden Passagen aufgegeben
Profile Image for Uwe Pfaffmann.
233 reviews8 followers
April 7, 2023
Als Buch gelesen und nicht gehört, daher hat es sich so lange hingezogen. In YouTube folge ich sehr vielen Reisebloggern, daher hat mich dieses Buch, das eine Reise 1932 von ULM nach Australien mit einem Faltboot beschreibt angesprochen.

Wie bereits erwähnt folge ich auf YouTube diverseren Reisebloggern, mir gefallen ihre Storys auf den unterschiedlichen Plätzen auf der ganzen Welt. Heut zutage ist es relativ einfach, man setzt sich in Flugzeug, fliegt irgendwohin, nimmt sich ein Uber und fährt zum Airbnb. Bezahlt wird per Kreditkarte, übersetzt per Babbel, die schönen Locations findet man per Instagram.

Aber wie war das vor fast 100 Jahren, als Oskar Speck mit einem Faltboot sich auf die Reise nach ursprünglich nur Zypern machte. Doch dann packte ihn das Reisefieber und er paddelte bis nach Australien. Eine faszinierende Geschichte, die da in Romanform erzählt wird. Es ist kein reiner Reisebericht, sondern eher eine fesselnde Abenteuerreise. Mit Handy für Googlemaps bewaffnet, konnte mir die Details der Reise und die Orte, an den Oskar vorbeikam, sehr gut nachvollziehen.

Es gibt sehr viele Figuren und auch einige Nebenschauplätze, denen viel Platz eingeräumt wird. Dies leider zulasten des Reiseberichts. So ist Oskar von jetzt auch nachher von Oman, über Mumbai in Sri Lanka und dann auf einmal in Indonesien. Da hätte ich mir mehr gewünscht.

Am Schluss wird es spannend, aber das Ende bleibt offen und für mich enttäuschend.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne reist, denn aus dem Blickwinkel von Oskar aus gesehen ist es unglaublich, welche Möglichkeiten wir heute haben, um neue Länder zu entdecken.
Profile Image for Luisa.
283 reviews
May 30, 2022
Was hatte ich mich darauf gefreut, Oskar Speck auf seiner Reise im Faltboot auf seiner außergewöhnlichen Reise von Ulm nach Australien begleiten zu dürfen! Nicht nur die Reise an sich, auch der Zeitpunkt – die Dreißiger Jahre – erschienen mir als zeitliches Setting sehr verlockend. Und dann noch die Tatsache, dass es sowohl Oskar Speck als auch diese Reise wirklich gegeben hatte! Was konnte da noch schiefgehen und uneingeschränktem Leseglück im Wege stehen?

Die Antwort ist leider: doch so einiges. „Der Flussregenpfeifer“ scheint aus Platzgründen entweder sehr viel weggekürzt zu haben oder auf zahlreiche Episoden und Zusammenhänge schlichtweg einfach zu verzichten. Ist der Beginn noch relativ ausführlich, findet man sich zack auf Ceylon wieder und hopps ist man auch schon in Surabaya und - oh Schreck – wie bin ich eigentlich in Australien gelandet? Natürlich ist episodisches Erzählen ein adäquates Mittel, um umfangreiche Stoffe zu kürzen, allerdings geht dies beim „Flussregenpfeifer“ zu Lasten der Tiefe, des Verständnisses und des mitreißenden Leseerlebnisses. Kaum gerät man als Leser in den rechten Lesefluss, beginnt Interesse an Nebenfiguren oder Settings zu entwickeln, wird man auch schon wieder aus der Situation herausgerissen. Dazu kommt ein starkes Ungleichgewicht in der Ausbalancierung von ausformulierten, angerissenen und gar nicht erzählten Passagen. Einige Episoden - wie zum Beispiel die Lagerhaft in Australien oder die Schlusspassage – werden ins Unendliche gedehnt, durch immer noch eine weitere Verwicklung oder einen weiteren (meist sehr konstruierten) Zufall ergänzt, während anderes, durchaus relevantes, gar keine Erwähnung findet.

Hinzu kommen zwei weitere Aspekte, die sicherlich Geschmackssache sind, aber in meinem persönlichen Fall die Lesefreude deutlich schmälern. Der Roman ist in einem Ton ironisch-humorvoller Distanz geschrieben, der sich bereits nach einigen Seiten abnutzt, noch dazu, weil ich ihn teilweise unbeholfen fand (Oskar Spack in Ermangelung anderer Attribute beständig als „den Hamburger“ oder „den Deutschen“ zu betiteln, weckt bei mir leider Assoziationen an unelegante Sportkommentare). Der Stil ist durchaus für humoreske Stoffe geeignet, für einen faktenbasierten, historischen Roman, der eigentlich auch die Leistung von Oskar Speck würdigen will, jedoch eher nicht, denn es entsteht der nachhaltige Eindruck von Albernheit und dadurch leider auch Herabsetzung.

Ähnliches trifft auf die Figurenkonzeption zu. Vielfach wirken die zumeist nur kurz die Handlung bevölkernden Figuren wie Karikaturen. Besonders die Lagerinsassen scheinen nur der Komödie und dem Slapstick zu dienen. Selbst in Bezug auf Oskar und Gili kann man nur konstatieren, dass der Autor seine Figuren offensichtlich nicht sonderlich ernst nimmt – etwas, was für mich im historischen Roman fehl am Platz ist.

Apropos historischer Roman: da es sich um die Geschichte einer abenteuerlichen Reise, angesiedelt in den Dreißiger Jahren und während des Zweiten Weltkriegs handelt, hätte ich mir einfach deutlich mehr Zeitkolorit und vor allem auch Lokalkolorit gewünscht. Ein völlig überzeichneter, inkompetenter und überforderter Nazi, der schließlich seine grausame Seite entdeckt, macht für mich noch kein historisches Setting.

Insgesamt kann ich den Roman nur Menschen mit sehr viel Humor und großer Toleranz für außergewöhnliche Zufälle empfehlen. Für mich fehlte es – trotz einiger durchaus sehr lesbarer und unterhaltsamer Passagen – an Ernsthaftigkeit, Tiefe und Zusammenhang.
Profile Image for C.
172 reviews14 followers
April 12, 2022
Tobias Friedrich hat mit 'Der Flussregenpfeifer' einen ambitionierten Debütroman vorgelegt, der die Geschichte des eher unbekannten Hamburger Abenteurers Oskar Speck erzählt, der im Mai 1932 mit einem Faltboot von Ulm nach Zypern aufbricht und schließlich in Australien landet. Aus einer mehrmonatigen Reise werden sieben Jahre, denen der Roman stellenweise nicht gerecht werden kann. Für ein einziges Buch bietet die Reise des Oskar Speck einfach zu viel Material - und was den wahren Begebenheiten vom Autor zugedichtet wurde, bleibt oftmals unklar.

'Der Flussregenpfeifer' weiß leider manchmal nicht so richtig, was er eigentlich sein möchte. Ein Reisebericht, ein Abenteuerroman, oder doch eine Biografie? Zwar hält sich Friedrich im Groben und Ganzen schon an die wahre Geschichte Specks und hat hier auch sichtlich ausgiebig recherchiert, doch werden einige Fakten und Begebenheiten sehr zurechtgebogen oder ausgelassen, so z.B. die Tatsache, dass Speck die ganze Reise nicht in ein und demselben Faltboot, der Sonnenschein, unternommen hat, sondern unterwegs mehrere Ersatzboote von der Herstellerfirma bekam. Auch einige wichtige Personen im Roman wurde anscheinend hinzugedichtet, die die wahre Begebenheit der Geschichte leider untergraben. Einige reale Figuren, denen Oskar Speck auf seiner Reise begegnet, werden hingegen in einem wie mir erscheint falschen Licht geschildert. So wird der Tierparkbesitzer John Hagenbeck als treuer und wohltätiger Freund Specks beschrieben und in einer positiv konnotierten Rolle besetzt, seine Mitwirken bei den Völkerschauen in Hamburg und diesbezügliche 'Rekrutierung' von Ortsansässigen in u.a. Sri Lanka wird jedoch mit keinem Wort erwähnt. Auch wenn die Völkerschauen in den 1930er Jahren sicherlich noch anders betrachtet wurden als heutzutage, sollte dieser Aspekt der Kolonialgeschichte Deutschlands nicht außer Acht gelassen werden und den Lesenden zumindest gegenüber erwähnt werden, sodass diese sich selbst ein Bild von der Figur machen können. Auch eine Positionierung Specks zu den Nationalsozialisten und ihrer Herrschaft hätte ich passend gefunden, profitiert er doch teilweise durch dessen Unterstützung.

Ein weiterer Aspekt, der dem Roman und Lesenden strukturell geholfen hätte, wären Zeit- und eventuell sogar Ortsangaben. Zeit- und Ortssprünge sorgen gerade am Anfang für viele Fragezeichen bei Lesenden, eine genauerer Einordnung in Oskars Reisezeitraum wäre hier hilfreich, um den Lesenden besser in die Geschichte hinein und durch sie hindurchzuführen. Allgemein werden unterschiedlichen Abschnitten auf Specks 7-jähriger Reise unterschiedlich viel Beachtung gegeben. So wird die ursprüngliche Fahrt bis Zypern recht schnell abgetan, seine Anfangszeit in Australien jedoch nimmt fast ein Viertel des langen Romans ein. Ob sich diese an der Verfügung von Informationen über Speck orientieren, bleibt unklar. Persönlich hätte ich ein Vor- oder Nachwort Friedrichs zu insbesondere seiner Recherche sinnvoll gefunden, denn Fakt und Fiktion scheinen hier oftmals Hand in Hand zu gehen, sodass ich mir manchmal doch eine 'normal' Biografie Specks gewünscht hätte, mit Fotos und Ausschnitten der Zeitungsberichte, die über ihn veröffentlicht wurden.

Doch Friedrichs Schreibstil und Sprache muten teilweise sehr poetisch an, viele schöne Sätze lassen sich im Roman finden, der sich allgemein zügig und flüssig lesen lässt, trotz der ca 500 Seiten.

Alles in allem ein ambitionierter Roman, der der Geschichte Specks nur teilweise gerecht werden kann.
Profile Image for Sóley.
127 reviews
April 8, 2022
Das Buch erzählt spannend und fesselnd die Geschichte von Oskar Speck, der sich in den 1930er Jahren mit seinem Freund und Geschäftspartner eine Wohnung in Hamburg teilt. Die beiden Männer sind pleite und haben Schulden bei einem Geldverleiher. Also kommen die beiden auf die Idee, dass Oskar mit einem Faltboot nach Zypern paddelt, um dort in einer Mine Geld zu verdienen.

Daraus wird ein abenteuerliches Wettrennen um die halbe Welt, in der Oskar von einem Extrem ins nächste gerät. Dabei lernt er neue Freunde kennen, wird überfallen, erkrankt an Malaria und kommt ganz knapp mit dem Leben davon.

Zwischendurch konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich wissen wollte, wie es weiter geht. Die Reise führt Oskar durch Europa und Asien bis nach Australien, wo er in ein Internierungslager kommt, da mittlerweile Hitler-Deutschland den 2. Weltkrieg begonnen hat.

Der Roman basiert auf der wahren Geschichte des Oskar Speck, die der Autor anhand seiner Aufzeichnungen, Tagebücher und Briefe recherchiert hat. Dabei ist nicht völlig klar, was tatsächlich passiert ist und was der künstlerischen Freiheit des Autors zu verdanken ist. Der Faszination für diese Geschichte kann es aber nicht schaden.

Ich finde, der Autor hat die Atmosphäre der damaligen Zeit gut erfasst und wider gegeben. Mich hat es fasziniert, wie Oskar auf seinen Reiseetappen die Kontakte zu Freunden und Familie aufrecht erhalten hat. In einer Zeit, in der es weder Handys und Internet gab und nur wenige Menschen ein Telefon besaßen, war man auf Briefe angewiesen. Ohne vorher zu wissen, wo man zu welcher Zeit sein würde, war es sicher schwierig, Post aus der Heimat zu erhalten. Dadurch wurden die Briefe, die man erhalten hat, sicher besonders wertvoll und kostbare Schätze.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Ich bin durch die 500 Seiten zwar nicht geflogen, aber durch die wechselnden Perspektiven und unterschiedlichen Charaktere, denen man im Laufe der Geschichte folgt, kommt keine Langeweile auf. Das liegt sicher auch daran, dass nicht jede Etappe der Reise beschrieben wird. Teilweise gibt es Zeitsprünge von mehreren Monaten oder Jahren. Dies war allerdings für mich manchmal irritierend, da ich nicht sofort wusste, wann und wo in der Geschichte ich mich gerade befand. Aber nach einigen Sätzen löste sich das meist auf und ich war wieder im Lesefluss. Gerade zum Ende steigert sich die Spannung und wird durch kurze Abschnitte, die zwei Protagonisten folgen, geradezu atemlos.

FAZIT:
Mit diesem Buch hat der Autor ein sehr gutes Debüt geschrieben, das neugierig auf weitere Werke macht.

Wen die Seitenzahl nicht abschreckt, sollte sich in dieses Abenteuer werfen.
Profile Image for Selina.
99 reviews2 followers
December 17, 2023
strong 3.

okay, also ich hab das Buch zwei Mal angefangen und erst beim dritten Mal fertig gelesen.
Ich kaufte es ursprünglich, weil ich einen Jules Verne-esque Abenteuerroman erwartete. Dies trat leider nicht zu dem Ausmaße ein, wie erwartet. Stattdessen packte mich die Geschichte leider erst nach rund der Hälfte des Buches. Die Perspektivwechsel und Zeitsprünge fand ich bis zu diesem Punkt leider nicht sonderlich spannend und eher verwirrend und den Lesefluss zerstörend.
Die Prosa fand ich nichts Besonderes.
Geschichten zur NS-Zeit finde ich immer interessant, auch wenn ich das hier nicht erwartete.
Als die Charakter- und Handlungsstränge von Oskar, Gili und Konstanty dann nach der Hälfte anfingen, zusammen-zulaufen, konnte ich dem Ganzen mehr abgewinnen. Gerne hätte gewusst, wie es den anderen Charakteren neben Oskar und Gili ergangen ist, das finde ich immer Schade, wenn man doch viel von Charakteren lernt, aber ihr Schicksal dann entweder gar nicht oder bloß im Nebensatz abgehandelt wird.
Generell konnten mich die Charaktere nicht ganz abholen und fand die Erzählung insgesamt etwas flach und hier und da nicht detailliert genug, bzw. manche Orte und Erlebnisse Speck's zu kurz gefasst oder nur beiläufig erzählt.
Außerdem hätte ich mir in den Anmerkungen am Ende Näheres dazu gewünscht, was nun zum Zwecke des Romans verändert oder dazuerfunden wurde.
Also: Nicht schlecht, aber auch nicht phänomenal. Schade.
Profile Image for Lara.
48 reviews3 followers
April 17, 2022
Eine tolle Abenteuerreise mit Oskar Speck! Oskar Speck fährt mit einem Faltboot von Ulm bis nach Australien! Was er für eine Reise hinter sich hat, ist kaum zu glauben. An sich war das Buch echt gut und sehr interessant, jedoch war es teilweise auch echt verwirrend. Es gab keine Orts oder Zeitangaben, deswegen waren die Zeitsprünge manchmal etwas verwirrend. Trotzdem ist diese Reise, die er hinter sich hat, einfach unglaublich und es war toll mit Oskar Speck diese Reise anzutreten!
2 reviews
January 26, 2024
Eine spannende Figur mit Unglaublichem inneren Antrieb und einer spannenden ruhigen Rätselhaftigkeit. Eine wahnwitzige Reise die mich teilweise an die Übertreibungen eines Forest Gump erinnern. Kaum zu glauben dass diese Geschichte auf wahren Gegebenheiten beruht.
Obwohl man weiß wohin die Reise geht und dass sie vermutlich gelingt bleibt immer spannend was als Nächstes passiert.
Tolles Buch!
Profile Image for Christus.
51 reviews
June 9, 2024
Wenn man betrachtet, dass das alles auf wahren Gegebenheiten um den zweiten Weltkrieg basiert, ist es krass was für Dinge dieser Mann erlebt hat!

Seine gesamte Reise auf dem Faltboot behandelt etwa die Hälfte des Buches, dann kommt die Zeit im Krieg und dann die Zeit danach.

Krass, wie der einfach in der Zeit so viele Leute einfach immer wieder zufällig getroffen hat
451 reviews
September 29, 2024
Es ist mir leider selbst nach einigem hin und her Googlen nicht wirklich klar ob dies auf wahren Begebenheiten beruht oder nicht.
Wie dem auch sei ...
Es war nicht langweilig es ist dauernd etwas passiert aber wirklich beeindruckend war das Buch auch nicht .... Nicht schlecht aber weiter empfehlen würde ich es persönlich nich
Profile Image for Gesa.
26 reviews
January 6, 2025
Habe ein wenig gebraucht, bis ich drin war, aber dann hat mich das Buch in seinen Bann gezogen. Wirklich empfehlenswert! Schade, dass der Protagonist nicht mehr erleben kann, dass seine unglaubliche Reise in Romanform erzählt und gewürdigt wird.
13 reviews
June 24, 2025
Basiert ja auf einer wahren Geschichte, ich fand es so so schön erzählt, man wird von der Geschichte des Protagonisten wirklich mitgenommen und bekommt auch Einblicke in die Welt währen des 2. WK aus der Perspektive eines Nicht-Beteiligten!
Profile Image for Marcel.
141 reviews
December 30, 2022
Spannender Abenteuerroman, der auf wahren Begebenheiten beruht. Qualitativ guter Schmöker.
Profile Image for Eva Rub.
118 reviews1 follower
August 13, 2023
Ein Abenteuerroman mit Reisen über Flüsse und Meere. Zwischendurch etwas langatmig, aber das ist wahrscheinlich sehr subjektiv :-)
Profile Image for Markus Wilding.
61 reviews
August 16, 2023
Die unglaubliche (und dabei wahre) Abenteuergeschichte von Oskar Speck, der 1932 mit einem Faltboot von Ulm nach Australien paddelte. Absolut faszinierend.
4 reviews
March 3, 2024
Tobias Friedrich erzählt die unglaubliche Geschichte von Oskar Speck so fesselnd, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mag.
Profile Image for Jenny.
7 reviews
May 14, 2024
Sehr verwirrend, wodurch ich leider nicht gut im Lesefluss geblieben bin.
Profile Image for alicia.
64 reviews
June 5, 2024
wunderbar abenteuerlich und frei zu lesen, fands schade dass die politische situation in deutschland so wenig thematisiert wurde & das happy end dann doch ausblieb
This entire review has been hidden because of spoilers.
Profile Image for Luan Gutierrez.
5 reviews
August 23, 2024
Fand’s gar nicht gut. Idee der Geschichte gut aber sehr umständlich geschrieben. Hab’s nach der Hälfte abgebrochen
6 reviews
September 19, 2024
Ich habe wirklich sehr lange gebraucht, dieses Buch endlich zu beenden. Vor allem der erste Teil zieht sich meiner Meinung nach sehr. Das Ende ist sehr gelungen.
3 reviews
December 31, 2024
Ich habe mich schwer getan, in das Abenteuer einzusteigen. Immer wieder angefangen zu lesen, weggelegt....dann habe ich das Hörbuch angehört und war begeistert. Sehr gut gelesen.
Profile Image for Linus Schlembke.
7 reviews
January 12, 2025
Der Inhalt und der Plot waren gut und sehr spannend (insbesondere zum Ende hin), trotzdem war es zäh und teilweise anstrengend zu lesen
100 reviews
March 31, 2025
Habe das Buch abgebrochen, der Autor schafft es nicht die Figuren zum Leben zu erwecken, die Reisebeschreibung trägt nicht.
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