Dieser Satz stellt Kathis Leben auf den Kopf. Sie ist Mitte dreißig, promoviert über Grimms Märchen und lebt mit ihrem Freund in einer kleinen Wohnung in Berlin. Keine Kinder zu haben, war nie eine Option. Als ihre beste Freundin Effi schwanger wird, ausgerechnet ihre Effi, ihre zuverlässigste Verbündete, stellt Kathi sich der Wahrheit – und einen Adoptionsantrag. Die beiden Freundinnen tragen sich gegenseitig durch die folgenden Monate, lachen, auch wenn es manchmal zum Heulen ist, und werden zu Müttern.
Eigentlich ein Thema was mich total interessiert - unerfüllter Kinderwunsch + Adoptionsreise. Zwei Freundinnen, von denen eine schwanger ist, eine andere auf den langersehnten Anruf des Jugendamts wartet. Am besten hat es mir gefallen, wenn Kathi im Rahmen ihrer Abschlussarbeit Parallelen zu den Grimm'schen Märchen und den bösen Müttern/Stiefmüttern gezogen hat, um zu verarbeiten, was das für sie bedeutet ein Kind zu adoptieren. Leider fand ich sie abgesehen von diesem Punkt extrem.... ruppig und unsympathisch. Sie versucht ständig sehr cool und abgebrüht rüber zu kommen, oder vielleicht ist sie es auch, aber das fand ich irgendwann sehr anstrengend. Die Freundschaft zwischen ihr und Effi + die Märchen-Meta-Ebene fand ich super. Der Schreibstil war sehr schnodderig und wenig tiefgründig und hat mich oft die Augen verdrehen lassen.
Kathi ist Mitte dreißig als sie die ernüchternde Botschaft erhält, dass sie keine eigenen Kinder haben kann: Diagnose frühzeitige Wechseljahre. Neben ihrer Promotion über die Märchen der Gebrüder Grimm, steht für sie fest, dass sie ihren Kinderwunsch mit Partner David dennoch nicht aufgibt. So wagt das Pärchen das langwierige Abenteuer Adoption. Als Kathis beste Freundin Effi schwanger wird, ist die Geduld mit dem Warten zu Ende und Kathi bemüht sich aktiv um das Vorankommen ihres Adoptionsverfahrens. Gemeinsam stehen die Freundinnen in ihren unterschiedlichen Wegen zur Familiengründung zusammen und werden jede auf ihre Art Mutter.
Meine Meinung
Mit ihrem neuesten Roman »Hätt‘ ich ein Kind« trifft die Kolumnistin und Autorin Lea Streisand ein Thema, welches mich bereits einige Jahre beschäftigt, nämlich der Kinderwunsch.
Genau wie Hauptprotagonistin Kathi bin ich bald Mitte dreißig und genau wie ihre beste Freundin Effi hatte ich bereits eine Fehlgeburt, vielleicht konnte ich mich auch deshalb so gut in den Frauen, ihren Gedanken und Gefühlen wiederfinden, da ich viele der Erfahrungen teile und mir genau dieselben Fragen gestellt habe und noch stellen werde.
Das Thema Adoption wird bei Kathi durch die Diagnose frühzeitige Wechseljahre und die damit verbundene Unfruchtbarkeit präsent und ich war sehr gespannt, ihren Weg zu verfolgen. Ich fand es sehr interessant, durch diesen Roman, einen Einblick in den unglaublich bürokratischen Weg eines Adoptionsverfahrens in unterhaltsamer Form aufbereitet zu erhalten. Die lockere Erzählweise von Lea Streisand vermittelt das Gefühl, man steckt mitten in Kathis Leben, mit all ihren Sorgen, Ängsten und natürlich immer präsent – der unerfüllte Kinderwunsch.
Der Kontrast zu Kathis Weg wird durch Effi präsent, die auf natürlichem Weg schwanger wird und somit eine Brücke zum Thema Mutterschaft und der Betrachtung der Mutterrolle schlägt. Lea Streisand unterfüttert in literaturwissenschaftlicher Herangehensweise und anhand der Entwicklung von Grimms Märchen, wie die Rolle der Mutter durch das Bürgertum geprägt wurde und beantwortet die Frage: Warum nicht nur eine leibliche Mutter das Beste für ihr Kind ist.
Die Fokussierung im Roman ist stark auf Kathi ausgerichtet, dabei finde ich, dass heutzutage auch mehr die Rolle der Männer mit in die Familienplanung einbezogen werden sollte, daher fand ich es sehr schade, dass über Davids Gefühlsleben so gut wie überhaupt nichts eingebunden wurde. Kinderwunsch im 21. Jahrhundert also nur eine Frauensache?
Bis auf diesen Kritikpunkt konnte mich Lea Streisand mit ihrem Roman auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitnehmen, die für mich noch nicht zu Ende ist.
Fazit
Ein bestärkendes Buch für alle Frauen, die den üblichen Phrasen zum Thema Kinderwunsch überdrüssig sind.
In diesem wirklich schönen Buch nimmt die Autorin uns mit auf ihrem langen Weg vom Kinderwunsch zu ihrem Wunschkind, und dies über die Route der Inlandsadoption. Ein facettenreiches Geschehen, parallel ereignet sich nämlich noch die Schwangerschaft der besten Freundin und die Promotion zur Mutterrolle im Grimmschen Märchen, sehr persönlich geschildert, da nehm‘ ichs ihr nicht krumm, dass DAS große Adoptionthema Bindungsaufbau bzw -störung nicht mal gestreift wird. Es ist halt ihre Geschichte und kein Ratgeber. Mir hat das Buch viel Spaß gemacht, und ich wurde gedanklich satte 20 Jahre zurück katapultiert, in die Zeit, dass meine eigenen Kinder ihren Weg in unsere Familie fanden. Auch per Adoption. Was für ein wilder Ritt, hach!
Mit "Hätt' ich ein Kind" von Lea Streisand hatte ich so meine Startschwierigkeiten und ich hätte es fast abgebrochen. Ich bin unheimlich froh, dass ich es nicht gemacht habe. Denn bekommen habe ich dafür einen Roman über Mutterschaft, die verschiedenen Wege, eine Mutter zu werden, über Frauenfreundschaften und eine große Portion Humor.
Meine Meinung:
In dem Buch "Hätt' ich ein Kind" verfolgen wir die beiden Freundinnen Kathi und Effi. Sie kennen sich schon lange, gehen gemeinsam durch dick und dünn und sind die engsten Verbündeten. Und so ist es nur natürlich, dass sie auch gemeinsam Mütter werden. Doch so einfach ist das dann doch wieder nicht.
Als Effi Kathi erzählt, dass sie schwanger ist, ändert sich für sie alles. Sie beide waren es doch, die gemeinsam ihre Mütter-Freundinnen belächelt haben, die über nichts anderes, als ihre Kinder reden können und sich spätestens um 19Uhr von jeder Party verabschieden. Kathi hat Angst, wie sich ihre Beziehung zu Effi verändern wird. Und gleichzeitig lässt Effis Schwangerschaft auch Kathis eigenen Kinderwunsch wieder präsenter werden. Wäre da nicht ein Problem: Kathi kann keine biologischen Kinder bekommen. Zunächst ist es für sie ein Schock, doch dann entschließt sie sich, zusammen mit ihren Partner, ein Kind zu adoptieren.
Und so verfolgen wir die beiden Freundinnen auf ihrem Weg, Mütter zu werden. Jede auf ihre Weise. Und dieser Weg ist manchmal echt hart. Effi muss unter den physiologischen Veränderungen bei der Schwangerschaft leiden (Übelkeit, Komplikationen, Bettruhe) und erlebt sogar eine Fehlgeburt. Aber auch Kathi hat es alles andere als leicht. Es hat mir beim Lesen wirklich im Herzen weh getan, welche Steine Kathi und ihrem Partner in den Weg gelegt werden, welche bürokratischen Hürden genommen werden müssen, um einem Kind ein Zuhause zu schenken. Wie sie aufgeregt und nervös und vorfreudig waren, diese Freude immer wieder enttäuscht wurde und sie die Hoffnung schließlich schon fast aufgegeben haben.
Umso schöner fand ich es, von der wundervollen Frauenfreundschaft zu lesen. Von den beiden Frauen, die sich gegenseitig durch diese Zeiten voller Höhen und Tiefen begleiten. Und auch davon zu lesen, wie Mutterschaft die Freundschaft beeinflusst und verändert. Aber wie sie gleichzeitig auch stabil bleibt. Auch der Humor, der in der trotz des ernsten Themas in der Geschichte steckt, hat mir sehr gefallen. Und ich muss auch sagen, dass mich das Buch auch persönlich berührt hat. Ich bin in einem ähnlich Alter wie die Protagonistinnen und setze mich auf die ein oder andere Art und Weise auch mit den Themen Mutterschaft und Kinderwunsch auseinander. Daher fand ich es interessant, diese beiden unterschiedlichen Perspektiven zu verfolgen und mich literarisch mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Am Anfang hatte ich zwar meine Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden. Und Kathis Ausflüge in die Geschichte der Deutschen Märchen haben mich nicht unbedingt interessiert. Aber insgesamt bin ich doch froh, dass ich dieses Buch über Frauenfreundschaft und Mutterschaft gelesen habe.
Der Traum von einem eigenen Kind, jäh durch frühe Wechseljahre zerstört. Doch Kathi versucht es mit Adoption und als dann auch noch ihre beste Freundin Effi schwanger wird, steigert sich das Wechselbad der Gefühle. Zeitgleich schreibt Kathi an ihrer Doktorarbeit über Grimms Märchen, genauer über die Mütter dort.
Gelesen von der Autorin.
In der ersten halben Stunde als es nur um den nicht erfüllten Kinderwunsch ging, war ich kurz davor das Hörbuch abzubrechen. Mir gefiel weder die Sprechweise der Autorin noch der Inhalt rund um Kinderwunsch und dessen Lösung. Danach kam der Inhalt der Doktorarbeit, die Rolle der Mutter und auch Stiefmutter in Grimms Märchen stärker ins Spiel und die daraus entwickelten Parallelen fand ich sehr interessant. Habe das Buch nahezu in einem Rutsch durchgehört, Neues über einige Märchen erfahren und den ein- oder anderen Denkanstoß bekommen.
Das Highlight ist die Geschichte für das Kind wie sie es bekommen haben!