Warum positives Denken uns nicht weiterbringt, Schimpfen aber schon Dieses Buch ist ein Aufruf zum Widerstand gegen die Ideologie unserer den Zwang des Glücks. Ratgeber und Duschbäder fordern uns auf, positiv zu sein. Wir sollen Scheitern als Chance begreifen und ständig unser Selbst entfalten. Doch der Terror des Positiven nervt, belastet jeden von uns und schwächt den Wir betrachten Glück als Prestige und verstehen politische Probleme als persönliches Versagen. Das zeigt nicht nur die psychologische Forschung, sondern auch die Geschichte. Dagegen hilft nur Schimpfen ist Ausdruck gelebter Freiheit, ohne Schmerz gibt es keine Kunst, und Wut ist der Motor des Fortschritts. Denn die Welt wurde nicht von den Glücklichen verändert, sondern von den Unzufriedenen. » Die Wahrheit tut weh, darum wird Schreibers Buch Sie nicht glücklich machen. Aber es wird Sie zum Denken bringen, und das ist das Einzige, was heute zählt. « Slavoj Žižek » Beschissen drauf sein endlich wieder salonfähig machen! Das Wort › negativ ‹ endlich wieder positiv besetzen! « Shahak Shapira
4 Sterne | Pluspunkte: Interessante Ansätze, flüssiger Stil | Minuspunkte: Etwas einseitig
Positives Denken. Die Aufforderung dazu ist überall. Aus etwas, das eigentlich nur eine Facette des Lebens darstellt, wurde eine unrealistische Grundvoraussetzung stilisiert, die uns von Plakaten, Shampooflaschen und Teeverpackungenen als Allheilmittel entgegen geschrien wird. Und Juliane Marie Schreiber hat keine Lust mehr.
„Ich möchte lieber nicht“ bringt eine andere Sicht auf die Dinge mit. Eine Abwechslung von den all den Ratgebern, die uns erklären, wie wir glücklicher werden und unser Leben optimieren können, weil wir mit positivem Denken alles schaffen können. „Ich möchte lieber nicht“ hebt die Notwendigkeit des negativen Denkens hervor, erklärt, warum es wichtig ist, auch die weniger guten Gefühle zuzulassen. Und dass eben nicht alles in unserer Hand liegt – egal, wie positiv wir denken. Weil es widrige Umstände gibt, weil nicht jede*r dieselben Chancen hat und vor allem: Weil positives Denken auch nicht immer das Gelbe vom Ei ist. Mit einem Großteil ihrer Worte hat die Autorin bei mir etwas zum Klingen gebracht, mich nickend zustimmen lassen. Dieses allgegenwärtige Thema gepaart mit dem flüssigen, teilweise sarkastischen Schreibstil hat „Ich möchte lieber nicht“ für mich zu einem Buch gemacht, das zum Nachdenken anregt und unterhält.
Allerdings hat es mich etwas gestört, dass eine recht einseitige Sicht auf die Dinge vorgenommen wurde. Denn auch negatives Denken allein ist nicht die richtige Wahl – in meinen Augen macht es die Mischung. Die Empfindung von Glück, welche so viel intensiver ist, wenn man auch die negativen Stimmungen auslebt. Das Wissen, dass man sicherlich nicht alles selbst vorantreiben und beeinflussen kann – aber dass dabei, selbst wenn, auch das negative Denken helfen kann.
Grandios, was für eine posititive Überraschung - dieses Buch, dass gegen den Terror des Positiven in unserer Gesellschaft anschreibt. Ich habe, gerade auch wegen des egalen Covers, mit etwas eher in Richtung Ratgeber gerechnet, doch Schreibers Streitschrift ist so viel mehr! Nicht nur ist es ein großes Plädoyer dafür, sich nicht vom Streben nach Glück einlullen zu lassen, sich nicht von der Marktwirtschaft einreden zu lassen, dass dieses Shampoo, dieser Tee, eben genau dieser Konsum glücklich machen würde. Schreiber geht recht schnell tiefer und analysiert, was das für eine Gesellschaft bedeutet, wenn es immer nur um Selbstoptimierung geht. Denn wenn die Begründung für das eigene Scheitern (im Job, im Privaten, bei Projekten, in der Gesundheit) immer noch darauf heruntergebrochen wird, dass man sich selbst nur nicht genug angestrengt hätte, sind alle anderen fein raus. Denn dann können nie die gesellschaftlichen Umstände und die politischen Rahmenbedingungen daran schuld sein, dass man unter Mindestlohn verdient oder obdachlos ist oder Schulden hat.
Großartiges Buch, unbedingt zu empfehlen, auch allen Optimisten!
Überall ist sie präsent - die Suche nach dem Glück, das Streben aus allem etwas Positives ziehen zu können. Doch genau daraus entsteht ein immenser Druck auf die Gesellschaft - denn das Leben, der Alltag sind einfach nicht immer glücklich oder positiv bestimmt und trotzdem versuchen wir dies nach außen zu repräsentieren.
Dabei wäre eine neutrale, vielleicht sogar etwas pessimistische Betrachtung doch manchmal viel realistischer, viel weniger aufbrausend und einfacher.
Mittlerweile ist "Toxic Positivity" auch schon wieder ein großer Begriff. Und das zum Glück, denn er ist wichtig. Nicht alles muss schön und gut sein, nicht alles muss im besten Licht präsentiert werden. Manche Dinge sind schlichtweg nicht gut. Und auch das muss möglich und akzeptierbar sein um die dann vielleicht glücklichen Momente umso mehr zu schätzen.
Regt an zum Nachdenken und vor allem zum Umdenken, denn nicht alles muss immer nur zum Positiven gedreht werden.
Hm ... bin irgendwie ein bisschen gespalten. Auf der einen Seite finde ich "das Negative" mal einen ganz interessanten Ansatz, aber es war mir doch schon sehr einseitig. Und den "Terror des Positiven", wie es im Titel so schön heißt, durch einen "Terror des Negativen" zu ersetzten wird meiner Meinung nach auch nicht die Welt retten. Mir fehlte ein bisschen die Rücksichtnahme, dass jeder Mensch anders ist. Also die Anerkennung der Individualität.
Vielen Dank an den Verlag und Netgalley für das zur Verfügung gestellte Hörexemplar!
Ich hab mir vorgenommen mehr Sachbücher zu lesen und habe mich daher auch sehr darauf gefreut dieses Rezensionsexemplar zu bekommen. Vollkommen ohne Erwartung bin ich an das Buch rangegangen und obwohl ich es mochte war ich am Ende ein wenig enttäuscht. Zu vielem was die Autorin schreibt sage ich: Ja, da stimme ich dir zu! Es ist okay auch mal zu sagen, dass man einfach gerade mal nicht alles positiv sehen will, dass es okay ist auch mal zu sagen wie doof alles ist und das ich aus einer Pandemie vielleicht gerade nicht das beste machen möchte und es mich im Moment wirklich runterzieht. Da gehe ich voll mit und lege es auch sonst jedem ans Herz, macht nur das was euch gut tut, womit ihr glücklich seid und erlaubt euch auch mal alles richtig blöd zu finden. Doch manchmal hat mich dieses Buch wirklich runtergezogen, mir das Gefühl gegeben es ist falsch wie ich denke, aber das ist es nicht! Ein Beispiel ist das Thema Hochzeiten. Die Autorin hat klein geheiratet und war super glücklich, hat dabei aber alle anderen riesigen feiern schlecht geredet und einem das Gefühl gegeben es wäre übertrieben so zu feiern. Oder Gender-Reveal-Partys. Ist es unnötig? Vielleicht! Muss ich es für andere die Kraft daraus ziehen und sich damit wohl fühlen schlecht reden? Auf keinen Fall.
Also hier noch einmal mein Rat: Wenn euch etwas gefällt, ihr daraus Kraft zieht, vollkommen fein. Wenn ihr etwas vollkommen bescheuert findet und den Sinn dahinter nicht seht ist auch das vollkommen in Ordnung! Du machst alles richtig und genauso wie es dir gut tut, lass dich von niemandem beeinflussen oder das was du magst madig reden.
Absolut lesenswert, herrlich witzig geschrieben und vorgetragen. Mit seiner Kritik an toxischer Positivität und dem Zwang, ständig glücklich sein zu müssen, stellt das Buch ein Thema in den Fokus, über das bisher wenig geredet wird. Amüsant eingeleitet und mit durchaus provokanten Thesen hat es mich immer wieder zum Nachdenken angeregt. Mal stimme ich voll und ganz mit der Autorin überein, an anderen Stellen argumentiert sie mir allerdings nicht differenziert genug oder ich bin schlicht anderer Meinung. So stellt sie beispielsweise Meditation und Therapie anders dar, als ich sie kennengelernt habe (es geht dabei meines Erachtens weniger ums positiv Denken, sondern um Akzeptanz und Achtsamkeit/Präsenz im Hier und Jetzt) oder macht scheinbar widersprüchliche Aussagen, wenn sie sagt, dass wir uns an Van Goghs Bildern, die in seinen schlimmsten Leidensphasen entstanden sind, heute erfreuen (schlechte Gefühle können zu Kunstwerken führen), aber auch (berechtigterweise) kritisiert, wenn Menschen krampfhaft versuchen, in den Schicksalsschlägen anderer etwas Gutes zu sehen. Zudem fehlt es mir neben all der Kritik manchmal an Alternativen, aber vielleicht bräuchte es die auch gar nicht, wenn negativ bewertete Gefühle in unserer Gesellschaft nicht so stigmatisiert wären. Meine Kritik spricht hier nicht gegen das Buch, sondern vor allem dafür, wie stimulierend es ist. Wäre sicher eine tolle Diskussionsgrundlage für Buchclubs oder Seminare.
grosse empfehlung! das buch beleuchtet deutlich das negative im positiven und das positive am negativen, warum „good vibes only“ uns nicht weiter bringt und wir viel häufiger nein sagen sollten. sehr angenehm zu lesen & witzig geschrieben. war auch grosser fan der psychologischen perspektiven
Eine super Zusammenfassung zum Thema mit reichhaltiger Literatur im Hintergrund! Absolut lesenswert für alle, die gegenüber Positive Thinking irgendwie skeptisch sind.
Eine humorvolle Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Konsum - und Individualitätskultur. Es ist gewiss kein Sachbuch oder sehr wissenschaftlich geschrieben (wobei manche Argumente mit theorien von etablierten Philosophen und Soziologen wie Adorno und Horkheimer, Marx, etc. unterfüttert sind), was meine grösste Kritik ist.
Es ist schon überraschend, dass nicht mehr Autoren und Autorinnen diese Perversionen des Spätkalitalismus aufgreifen wie z.B. die seelenlosen Lifecouches, Menschen, die sich und ihre Gefühle immer weiter ökonomisieren und das schlimmste: gefühlduselige Frauentees a là« Für die innere Balance der starken und schönen Frau ». Nein Danke!
Das Buch hebt die asoziale Leistungsgesellschaft hervor, die mit dem neumodischen Glückswahn, Erfolg und Misserfolg gnadenlos und ohne Rücksicht auf gesellschaftliche Probleme oder Kategorien wie Race, Class and Gender, individualisiert (« Du musst dich nur ein bisschen mehr anstrengen und positiv denken, dann wird das schon »).
Alles muss ästhetisiert werden, sogar der Alltag. Diese Neo-Biedermaier Bewegung sehe ich bei vielen meiner Freunde und Bekannte, denen die Welt zu komplex wird und sich lieber nach Hause in ihre hyggeligen Acapulco Sessel flüchten, da dort noch alles simpel ist und nicht so bedrohlich. Auf der anderen Seite kann man auch Vormärzähnliche Bewegungen wahrnehmen, zb im Kontext aktueller Streikbewegungen.
In Hochzeiten von Meditationen, Selbsthilfebüchern, Stoizismus und Positiver Psychologie ist dieses Buch ein Plädoyer für die Wahrnehmung eigener negativer Gefühle, für mehr Empörung und politischen Aufstand, fürs Nein-Sagen und fürs Schimpfen.
Kurzmeinung / Lese- und Hörerlebnis Vielen Dank an Netgalley und Osterwoldaudio für das kostenlose Hörbuch-Leseexemplar und vielen Dank an Katharina für die Empfehlung und das Leihen des Paperback-Exemplars.
Die Sprecherin fand ich gut. Die Einleitung auch. Was aber dann folgt habe ich größtenteils mit Kopfschütteln begleitet. Es gab zwar einige interessante Fallbeispiele und auch gelegentlich Aspekte, denen ich zustimmen würde, aber zu fast jedem Abschnitt möchte ich der Autorin widersprechen. Während sie sich davon terrorisiert fühlt, wenn andere in allem etwas Positives finden oder zu finden suchen, finde ich es (sie) bedauernswert, in allem nur das Negative suchen. Ihr Plädoyer für eine negative Grundsstimmung und den "depressiven Realismus" finde ich persönlich überzogen und auch wenig zielführend. Was der Autorin meiner Meinung nach fehlt, ist Maß. Wäre sie gemäßigter an die Thematik heran gegangen, hätte sie mich vielleicht eher mitnehmen können.
Eine angenehme Abwechslung zu den 1000en Self-Help Büchern die es so auf dem Markt gibt. Ich fand die Ansätze spannend und mochte die (oft sehr sarkastische) Schreibweise.
Fast in einen Rutsch durchgelesen, aber ist ja auch nur schmal und der Schreibstil war wirklich gut. ☺️ Ich fand das Buch wirklich gut, es waren einige sehr gute Ansätze dabei denen ich wirklich nur zustimmen kann. Hab mir einiges markiert, musste teilweise auch echt lachen bei der Wortwahl der Autorin. An manchen Stellen war der Sarkasmus dann aber eine Schippe zu viel. 😂
Eine positive Rezension über ein Buch des Nein bzw. Bejahens des Negativen - eine Ironie. Trotz des sehr einseitigen Blickwinkels der Autorin konnte ich für mich neue Perspektiven zum Thema "Toxische Positivität" und "Depressiver Realismus" gewinnen.
Am Anfang ein bisschen schweratmig, da das Konzept in verschiedensten Beispielen aufgegriffen wird, der über den Punkt des Nötigen Verständnisses hinaus geht. Ansonsten eine sehr gute, und anregende Lektüre! Einfach dran bleiben :)
Eines der besten Sachbücher, die ich dieses Jahr gelesen habe: Verständlich und satirisch überspitzt an den richtigen Stellen ohne dass es lächerlich wirkt. Positivismus ist zwar gerade Trend, aber auch eine soziale Trittfalle. Die poyitive Psychologie steckt hier auf der Abschussscheibe, die sich nicht nur daran bereichert, sondern auch die Gesellschaft unzufriedener macht und hält. Auch der Optimierungszwang der sozialen und digitalen Medien wird hier aufgedeckt: "Beste Version deiner Selbst" ist in Wahrheit die Version, die die Gesellschaft von dir erwartet! Das Leben muss gefühlt und erfahren werden in ALLEN Kategorien. Auch in denen, die uns runter ziehen oder Druck aufbauen. Da ist kein Cheat möglich! Was mir etwas fehlte war der "Mittelweg", der aber bei ihrer Message und Argumentation nicht unbedingt nötig ist. LESEN.
Selten hab ich ein letztes Kapitel gelesen, welches ein Buch so umfassend zusammenfasst. Wenn ihr also wissen wollt, ob ihr das Buch lesen wollt, lest das letzte Kapitel. Wenn ihr euch wiederum schon fragt ob ihr auch nur das letzte Kapitel lesen wollt:
Das Buch ist besser geschrieben, als ich erwartet hatte, doch war für mich wenig neues dabei. Das Buch ist in zwei Teile geteilt, zuerst wird das extreme Glücksstreben auseinandergenommen und dann wird darauf eingegangen dass es eine gesunde Ausprägung von Negativtät gäbe.
Ich denke den Hauptpunkt des Buchs würde ich darauf zusammenfassen, dass das "Good Vibes Only" Mindset zur Manifestierung des Status Quo diene (durch den Ich Bezug werden strukturelle Probleme nicht als das erkannt und definitiv nicht zusammen angegangen) und es stattdessen eine leicht depressive, politische Wut bräuchte, um die Probleme der Zeit lösen zu können. Das ist ehrlich gesagt etwas stark heruntergebrochen also komme ich auf den Anfang zurück: lest das letzte Kapitel
Ich wollte eine ausschweifende Rezension schreiben, habe schon eine Seite Dokument voll. Doch ich möchte lieber nicht.
Anzumerken ist aber, dass tonal genau das neoliberale Publikum angesprochen wird, dass das Buch zu kritisieren versucht, es sich dabei aber argumentativ in Spiegel Niveau einpendelt. Am schärfsten ist das an Rezensionen zu beobachten, die weder das Buch verstanden haben, noch dieses ordentlich kritisieren, noch selber reflektieren zu können scheinen und sowas wie 'alles schlecht zu sehen ist aber ja auch nicht gut' schreiben. Yikes. Big fat Absage an solche Leute von mir.
Das letzte Kapitel war das einzige, das mir zugesagt hat, da sich hier nicht lose Thesen an Beispiele und zusammengewürfelte Quellen gereiht haben, sondern eine tatsächliche Systemkritik stattfand.
Letztendlich denke ich, bin ich nicht das richtige Publikum für das Buch. Ich hoffe aber, dass Schreiber dieses Publikum findet, die message ist nämlich ned mal so verkehrt :))
Ich bin ein wenig hin und hergerissen. Ich mag die Hervorhebung der Notwendigkeit der Negativität und des Nein Sagens. Auch absolut erwähnenswert dass Revolutionen und Veränderungen zum besseren durch Unzufriedenheit und Negativität hervorkamen. Und es ist unglaublich wichtig negativen Gefühlen Raum zu geben. Allerdings finde ich dieses Buch in manchen Ebenen sehr einseitig und finde dass es starke Unterschiede zwischen toxischer Positivität gibt und beispielsweise der Herangehensweise in manchen Situationen auch mal das Positive zu finden. Heißt das man muss in jeder negativen Situation etwas positives finden, nein. Es ist allerdings auch nicht alles immer schwarz und weiß und nur schlecht oder nur gut. Insgesamt ein interessantes Buch, aber ich hätte mir mehr Perspektiven gewünscht und nicht nur das extreme schlechtreden von allem was mit Optimismus und positiver Psychologie zu tun hat.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Ich habe mir das Hörbuch angehört und könnte nicht glücklicher darüber sein. Juliane Marie Schreiber schreibt über die toxische Positivität, die unseren Alltag beeinflusst, sich um uns legt und uns fast erwürgt.
Es ist völlig okay, nicht in okay zu sein, und das muss es auch nicht und es ist auch nicht alles schön und friedlich. Wir können und sollten mehr als nur Glück und Freude empfinden. Denn ohne die negativen Gefühle werden wir die positiven Gefühle nicht als positiv wahrnehmen oder Glück und Fröhlichkeit überhaupt nicht als Gefühl wahrnehmen. Wir werden nur noch dumpfer und angespannter. Der Zwang, sich immer gut und glücklich zu fühlen, muss gebrochen werden.
Eine Pflichtlektüre, die alles Positive auf den Kopf stellt und einem dadurch die Augen öffnet und die Möglichkeit gibt, sagen zu können: „Ich möchte lieber nicht“.
Vorab: Die Autorin stellt hier eine einseitige Ansicht dar und nutzt paradoxe Begriffe wie ,,toxische” Positivität. Wie kann etwas positivities wiederum negativ sein?Sie beschreibt im Buch,dass Menschen über-motiviert und ,,zu optimistisch” sind und versucht diese Eigenschaften negativ darzustellen.
Natürlich ist die Welt nicht immer alles Friede Freude Eierkuchen aber positives Denken hat einem noch nie geschadet. Hier herrscht das Getz der Anziehung, man zieht das an was man denkt, fühlt und ist.
Mit der Einstellung kann man sich auf Dauer Angstzustände gefasst machen der Titel ,,Die toxische Negativität” würde meiner Meinung nach mehr passen.
Ich bin auch jemand, der gerne positiv und optimistisch ist, aber das ist eben nicht zu verwechseln mit toxischer Positivität die aus "schön reden" und Ignoranz besteht, ich habe das Gefühl, das wird wahnsinnig oft verwechselt. So nach dem Motto "ich muss mich jetzt mit mentaler Gesundheit nicht auseinander setzen, das ist ja alles Einstellungssache".
Juliane Marie Schreibers Buch verbindet Wissenschaft hier sehr gut mit Feingefühl. Und Sarkasmus! Der zieht sich durch das Buch und hat mich sehr zum Lachen gebracht.
Ergänzen möchte ich noch, dass die Autorin ihr Handwerk versteht und exzellent beherrscht. Super roter Faden, gut recherchiert, Quellenangaben, angereichert mit Witz, Sarkasmus und Ironie. Das Buch vermittelt wissen und nimmt sich selbst nicht zu ernst. Einziges Manko: manche Ratschläge sind eher aus einer privilegierten Perspektive (dein Job gefällt dir nicht? Kündigen!).