Nachdem die fünfzehnjährige Kim einen katastrophalen Unfall verschuldet hat, wird sie zu ihrem Vater abgeschoben, den sie bisher nur von einem unscharfen Foto kannte. Anstatt also nach Florida zu fliegen, muss sie die großen Ferien am Rhein-Herne-Kanal bei einem Fremden absitzen. Dieser erweist sich nicht nur als ziemlich seltsam, sondern auch als der erfolgloseste Vertreter der Welt. Nach einem schwierigen Start versuchen Vater und Tochter, das Beste aus ihrer Zwangsgemeinschaft zu machen – und erleben den Sommer ihres Lebens.
Ein Buch über das Erwachsenwerden und das Altern, über die Geheimnisse in unseren Familien, über Schuld und Verantwortung und das orange-gelbe Flimmern an Sommerabenden.
Was für eine wunderbar stille, wertvolle, skurrile, herzerwärmende, liebevolle und melancholisch-fröhliche Vater-Tochter-Geschichte. Ich liebe den 2000er Ruhrpott-Charme, die DDR-Geschichten aus Ronalds Jugend und sein zartes Wesen.. gemeinsam mit Kim hab ich mich in ihren Papa und seine Art die Welt zu sehen „verliebt“ … auch die Nebenfiguren möchte man am liebsten alle in den Arm nehmen.
3 Dosen Feel-Good der Marke Frederik Backman eine Tube Ruhrpott der Marke Frank Goosen 300 Gramm Vater-Tochter Beziehung einen gestrichenen EL Humor ein paar Spritzer Wehmut
Kräftig rühren bis der Teig glatt und seidig ist.
Den Teig zwischen zwei gut eingefetteten Buchdeckeln gießen und bei 200 Grad Herzlichkeit 333 Seiten lang backen.
Anschließend das Cover mit einem furchterregenden 70er Jahre Muster versehen...und fertig!
Ein wunderbar geschriebener, herzerwärmender Roman über wunderbar skurrile Menschen. (Wenn nur das Cover nicht wäre...)
Ein wertvoller, stiller Roman voller intensiver Momente.....
Kim wächst in Reichtum bei ihrer Mutter und deren Ehemann auf....Als sie einen verhängnisvollen Fehler begeht, wird sie in den großen Ferien zu ihrem leiblichen Vater abgeschoben. Den geheimnisvollen Herrn Papen kennt Kim garnicht....und wird auf vielerlei Art überrascht....
Ein außergewöhnliches Buch in außergewöhnlicher Aufmachung.....das mir wirklich sehr viel Freude bereitet hat!
Schreiben, um zu unterhalten, heißt mit einem Text zu amüsieren, zu rühren, mit Worten Bilder zu erzeugen, Situationen zu beschreiben, die mitreißen, und Figuren zu erschaffen, die interessieren. Interessieren kommt vom augenblicklichen Dabei- und Dazwischen-Sein, und Jan Weiler hat mit seinem Roman „Der Markisenmann“ genau dies getan – ein Dabei- und Dazwischen-Sein verfasst, das augenblicklich mitreißt, unterhält, ohne das geringste zu hinterlassen. In etwa wie ein Urlaub am Strand oder eben die Zeit, die die Ich-Erzählerin des Romans, Kim, bei ihrem Vater, Ronald, in Duisburg verbringt:
„Es war eben ein Urlaubsort. Ich meinte es nicht böse. Aber für Alik, der sich so sehr gewünscht hatte, dass ich bei ihm blieb, war es eine katastrophale Antwort. Denn er wohnte ja hier. Er machte keinen Urlaub. Der Schrott und die rotbraune Erde, das kniehohe Unkraut, der modrige Geruch aus dem Kanal, die schwere Luft vor einem Gewitter und das zugige Häuschen seiner Eltern waren seine Heimat. Sie war gut genug für ihn, aber offensichtlich nicht gut genug für mich.“
Die fünfzehnjährige Kim benimmt sich daneben, klaut, bleibt sitzen, ist ein Störenfried in der eigenen Familie und leistet sich ein Ding nach dem anderen, bis ihrer Mutter und ihrem Stiefvater der Geduldsfaden reißt. Statt sie nämlich mit auf den Familienurlaub nach Miami zu nehmen, verfrachten sie sie kurzerhand zu ihrem leiblichen Vater nach Meiderich in Duisburg, in eine Lagerhalle voller Markisen, die dieser im Ruhrgebiet auf Tagestouren an den Mann und die Frau zu bringen versucht. Mit mäßigem Erfolg. Auch seine Tochter ist nicht sehr beeindruckt. Zuerst.
„Aber nun verwandelte sich dieser Eindruck völliger Harmlosigkeit in eine andere Form der Zuneigung. Ich mochte, wie er mit mir war, dass er mich ernst nahm, vielleicht sogar zu ernst. Er behandelte mich gleichzeitig mit großer Zurückhaltung und echter Besorgnis. Er hatte ein Bett samt Decke und Kissen, Laken und Bezug gekauft, dazu Kinderessen und Würstchen. Mehr hatte er nicht zu bieten, und natürlich schämte er sich dafür. Vielleicht tat er deshalb so fröhlich, als er sich schließlich verabschiedete, um zu seiner Tagestour aufzubrechen.“
Die Story lässt sich kurz zusammenfassen: Tochter trifft ihren leiblichen Vater nach 15 Jahren zum ersten Mal und lernt die Geschichte ihrer Familie kennen. Diese Geschichte hat mehr Tiefen als Höhen, beginnt in der kurz vor dem Ende stehenden DDR, in Beelitz, und reicht bis in die Gegenwart nach Köln und Duisburg. Dazwischen ereignet sich allerhand, beispielsweise wird Kim geboren, trennen sich die Eltern und verheimlichen der Tochter, wer ihr leiblicher Vater gewesen ist. Am Ende fällt das ganze Kartenhaus in sich zusammen:
„Ich lernte meinen Vater kennen, wenn er niedergeschlagen, aber ungebrochen von seinen einsamen Verkaufstouren kam, und wenn er heiter bis euphorisch seine Abschlüsse notierte. Am Ende kannte ich sogar die traurige Lebensgeschichte von Ronald Papen. Nur meinen Vater habe ich selten gespürt, denn diese Rolle vermochte er nicht zu spielen. Und ich denke, er wollte es auch nicht. Nach so vielen Jahren ins Leben seiner Tochter zu fallen wie ein Konzertflügel aus dem fünften Stock und nach dem Aufprall einfach dort weiterzuspielen, wo er knapp vierzehn Jahre vorher aufgehört hatte, wäre unmöglich gewesen.“
Was den Roman von Jan Weiler auszeichnet, er rührt. Was ihn nicht auszeichnet, Ideenreichtum. Die Geschichte ist platt, die Auflösung vorhersehbar und austauschbar, die Psychologie der Akteure gar nicht bis kaum vorhanden. Der liebevolle, arme, sich schuldig fühlende Vater rührt jedoch trotz und wegen aller zur Schau getragenen Simplizität. Er gibt einfach sein Bestes, der Tochter eine gute Zeit in seiner Lagerhalle zu bereiten, und seine Freunde auf dem Gewerbehof tragen alles ihnen Mögliche dazu bei, die Trinker, Rentner, Skatspieler, Schrottverwerter und Brummifahrer, wie sie wetten, feiern, trinken und sich necken.
„Der Markisenmann“ ist insofern ein Rührstück und als solches durchaus gelungen. Als Zeitgeschichte taugt er nicht. Am ehesten lässt er sich mit einem Kiba-Saft oder einer Schwarzwälder-Kirschtorte vergleichen, die schmeckt, während man sie genießt, von der man sich aber etwas voll fühlt, sobald man sie zur Gänze verschlungen hat. Die Sprache ist einfach, schlicht. Die Sätze kurz. Die Wörter sachlich, nüchtern. Allegorien, Metaphern, Vergleiche sind rar gesät, und wenn sie doch auftauchen, hinken sie schneller als sie zu überzeugen vermögen.
„Gleichzeitig schien er [Kims Vater] aber auch aufgeregt, irrlichternd, wie ein kleiner Junge, der betäubt von Duft und Licht um den Weihnachtsbaum fliegt, überwältigt von den Möglichkeiten des Lebens und der Auswahl an Geschenken, die es einem bereitet.
Am ehesten lässt sich „Der Markisenmann“ mit Steffen Kopetzkys „Monschau“, mit „Stay away from Gretchen – Eine unmögliche Liebe“ von Susanne Abel, mit Johanna Adorjáns „Ciao“ oder Benedict Wells „Hard Land“ vergleichen, um einige Romane aus dem letzten Jahr zu nennen. Alle ein wenig sentimental, alle anrührend, nostalgisch, alle freundlich und einfach, ohne viel Brimborium fürs Herz und den Wunsch nach einem Happy End geschrieben. Wer Böses darin sieht, ist selbst schuld.
Kim muss die Sommerferien bei ihrem biologischen Vater verbringen , ein Vater, den sie nicht kennt, der in ihrem Leben nie wirklich eine Rolle gespielt hat. Und die 15-jährige ist entsetzt als sie sieht wie ihr Vater lebt. Und dann werden die Sommerferien doch etwas ganz besonders. Ich habe mich sehr in diese Geschichte verliebt. So unaufgeregt , so melancholisch fröhlich, so herzerwärmend und wunderbar skurril. Das Buch spielt in Duisburg und dieser Ruhrpott Charme ist schon ein Stück Heimat für mich und ich kenne viele Orte die im Roman vorkommen. Alle Charaktere sind wunderbar speziell und schräg und man muss einfach jeden Einzelnen mögen. Ich mag auch, dass die Geschichte mich wirklich überraschen konnte und alles doch irgendwie ganz anders war als erst gedacht. Und dann ist am Ende doch auch noch ein Tränchen geflossen. Ein Buch dass einen Platz in meinem Herzen erobern konnte.
ich hätte das buch wahrscheinlich nie von allein ausgewählt, wenn mein papa es mir nicht geschenkt hätte & ich bin richtig froh drüber! denn das war echt richtig gut und hat mich doll berührt & gepackt, weil die story einerseits wirklich tragisch ist, andererseits so schön leicht und warmherzig erzählt wird. das gleichgewicht beim schreiben muss mensch erstmal schaffen.
die sechzehnjährige protagonistin kennt ihren vater nicht, wächst bei mutter&stiefvater auf, die ihr wenig beachtung schenken, bis ein unglück geschieht und sie die sommerferien bei ihrem vater verbringen muss. die beiden nähern sich nach einer zeit immer weiter an, und dieses miteinandervertrautwerden ist so so schön zu lesen. da steckt viel zwischen den zeilen, während den dialogen, die mich echt überzeugt haben.
hab insgesamt echt niente nada auszusetzen, große empfehlung.
Ein unerwartet wundervolles Buch. Ich hatte viel Positives darüber gehört, aber dass es mich am Ende so berühren würde, hätte ich nicht gedacht.
Was zuerst einfach nur urkomisch und unterhaltsam war, entwickelte sich nach und nach in einen wirklich tiefgründigen Roman, an dessen Ende ich sogar das ein oder andere Tränchen verdrücken musste.
Als Kind des Ruhrgebiets hat das Buch natürlich auch gleichzeitig Heimatgefühle bei mir aufkommen lassen. Es hat Spaß gemacht, über meine ehemalige Heimat zu lesen, denn das kommt einfach nicht so oft vor.
Aber auch die Protagonisten Ronald Papen und seine Tochter Kim waren mir einfach "unerhört" sympathisch...
Dieses Buch ist perfekt für eine leichte Sommerlektüre mit Tiefgang. Ich habe es sehr genossen und kann es sehr empfehlen.
„Und mein Papa strahlte über das ganze Gesicht, trat auf mich zu, bremste sich wieder und sagte: »Aber klar. Zu zweit ist man schon mal doppelt so viel wie alleine.«“
Jan Weiler steht für Unterhaltungsromane mit urigen Figuren. Genau so einer ist auch „der Markisenmann“ in seinem neuen gleichnamigen Roman.
Eigentlich heißt er Ronald Papen und verkauft Markisen mit fragwürdigen Designs aus altem DDR-Bestand (siehe Buchcover und Innenseiten). Als seine 15-jährige Tochter Kim etwas Ungeheuerliches tut, lernen sich die beiden erstmals kennen und verbringen die Sommerferien gemeinsam. Doch auch der Markisenmann kann auf eine ebenso wenig ruhmreiche und folgenschwere Tat in der Vergangenheit zurückblicken.
Jan Weilers Schreibstil ist gewohnt locker und lässt sich entsprechend leicht lesen. Ich war geradezu in einem Lesefluss - endlich mal wieder. Die Nebencharaktere fand ich klasse und auch die Protagonisten sind in ihren Handlungsmustern schlüssig, leider fehlt mir aber vor allem zur Ich-Erzählerin Kim die Nähe. Mir blieb sie ein bisschen fremd und unsympathisch, was mein Lesevergnügen doch etwas stört.
Während mich die erste Hälfte des Buchs überzeugen konnte, war ich vom großen Geheimnis um Papens Vergangenheit etwas enttäuscht und der Schluss geht mir zu locker und letzten Endes auch ziemlich unglaubwürdig über die Bühne.
Dennoch liefert Jan Weiler einmal mehr solide Unterhaltung mit ein bisschen Ost-West-Drama, Ruhrpottromantik und schrulligen Charakteren.
Ich habe dieses Buch an so vielen Stellen in den Sozialen Medien gesehen, dass ich neugierig wurde und das Farbmuster ist einfach toll. Ein Roman, dem ich dankbar bin für die zarten Bilder der Sommerferien. Die schmerzlichen Tiefen wurden doch ausgespart. Das ist okay.
Ich kenne den Autor von "Maria, ihm schmeckts nicht", das ich damals sehr gefeiert habe. Ich bin unsicher, ob es heute auch noch meinen Nerv träfe. Aber dieses Buch jedenfalls tat es. Besonders der Sommerferien Teil hat mir gefallen! Ein schönes Buch. Viel Lokalkolorit und auch einiges Interessantes zur Deutsch/Deutschen Geschichte. Klare Empfehlung für jeden der Coming of Age, Familiengeschichten und jüngere deutsche Geschichte mag.
Das hat Freude gemacht. Eine runde Geschichte, eine gelungene Mischung aus Spaß, skurrilen Figuren, Herz, Abgründen, Nachdenklichem. Hörbuch genial gelesen von Lisa Hrdina. 🧡
Das Buch hat mich sehr positiv überrascht und ich kann es nur weiterempfehlen, die Personen werden mich zum Teil vermutlich noch ein bisschen begleiten und auch die Playlist.
ich liebe den ruhrgebietsvibe, dass es ne vater-tochter-story ist und dass ich die sonne auf meiner haut fühle, beim lesen. eins der besten bücher das ich seit langem gelesen habe!!! <3
Hat mir leider nicht wirklich gefallen. Hab mich schon zu Beginn gefragt, wie sehr es mich wohl stören wird, dass ein Mitte 50 Jähriger Autor aus der Perspektive eines 16 jährigen Mädchens schreibt. Und es hat mich im Verlaufe des Buches dann auch immer mehr gestört. Ich hatte das Gefühl, dass der Autor die Protagonistin so beschreibt wie er denkt, dass Mädchen in dem Alter ticken und das war einfach nur cringe. Die Periodenszene: Hab mich selten wegen einem Buch so fremdgeschämt. Außerdem wurde an einigen Stellen rassistische Sprache reproduziert, auch absolutes No-Go. Ansonsten war die Geschichte okay, fand die DDR-Thematik ganz interessant aber hab mich zu sehr an den oben genannten Punkten gestört.
Schwer pubertierender Teenager muss nach einem "Unfall" die Sommerferien bei ihrem unbekannten Vater im Ruhrgebiet verbringen. Dieser verkauft alte DDR-Markisen als Vertreter von Tür zu Tür. Familiengeschichte trifft Coming-of-Age trifft Erste Liebe. Interessanter Ortswechsel für Weiler, der eigentlich immer in München/Bayern schreibt. Er sehr, sehr unterhaltsames Buch. Definitiv ein weiteres gutes Weiler-Buch!
Von diesem Buch habe ich bisher nur Gutes gehört egal wer es besprochen hat Wohingegen das Cover zwar passend, aber nicht besonders hübsch ist Doch auf den Inhalt kommt es ja an.
2005 in Köln: Kim hat es nicht leicht, sie lebt mit ihrer Mutter und deren Mann sowie ihrem kleinen Halbbruder Geoffrey gut versorgt und gut behütet in einer wohlhabenden Gegend, doch in ihr wütet die Rebellion. Als sie etwas wirklich schlimmes anstellt, wird sie über die Sommerferien zu ihrem leiblichen Vater geschickt, von dem sie bisher nur ein einziges Foto aus alten Zeiten hat. Eine Erinnerung an ihn hat sie nicht und seine Existenz wird in ihrer Familie eigentlich auch totgeschwiegen. Doch nun lernt sie ihn kennen, Ronald Papen, der in Duisburg wohnt und im Haustürgeschäft unglaublich hässliche Markisen aus alten DDR Beständen verkauft. Er ist das absolute Gegenteil von ihrem Stiefvater, Heiko. Er ist ruhig bescheiden wirkt etwas naiv und von Grund auf ehrlich. Obwohl die beiden eigentlich so gar nicht zueinander passen, nähern Sie sich behutsam aber stetig an, und zwischen Ihnen knüpft sich ein Band, das aus Neugier, Verständnis und tiefer Zuneigung besteht. Kim unterstützt ihren Vater und bringt ihm das Tricksen bei. Der Umsatz steigt und sie werden einen unschlagbares Team. Ergänzend gesellen sich ein paar Gestalten dazu, die man immer seltener in den aussterbenden Kneipen antrifft. Eines aber bleibt weiterhin unbeantwortet, die Frage danach, warum „Papen“, wie Kim ihn nennt, nicht bei ihrer Mutter geblieben ist und warum er sich nie mehr bei seiner Tochter gemeldet hat.
Jan Weiler hat mal wieder Menschen in seinem Roman versammelt denen selten eine Bühne in der deutschen Literatur gegeben wird. Diese mit wenigen Worten lebendig werden zu lassen, kann er wirklich gut. Da haben wir nicht nur den erfolglosen Vertreter, sondern auch „eine Schiksalsgemeinschaft aus Frühverenteten, Nichtsnutzen und Träumern“ die einem gewissen Charme nicht entbehren. Und wenn man mit Papen und Kim versucht, die Markisen an die Frau oder den Mann zu bringen, guckt man hinter die Fassaden (im wahrsten Sinne des Wortes), und bekommen einen kleinen Blick hinter die Türen der Menschen, die jenseits von gut gepflegten Vorgärten und Designermöbeln leben.
Ich habe geliebt, die Kim und ihr Vater philosophieren, wie sie ihn sieht und reflektiert. er ist ein von Grund auf anständiger Mensch so mögen wir glauben, der seine Prinzipien vertritt und dabei trotzdem warmherzig bleibt. Das Kim das erkennt, vermittelt eine gewisse Reife, die sich schon allein dadurch erklärt, dass sie es aus der Perspektive einer Erwachsenen erzählt. Die Geschichte hat einen tollen Spannungsbogen, denn auch wir brennen natürlich als Leser*innen darauf zu erfahren, was denn bei Papen schief gelaufen ist. Die Auflösung war sehr gut geplottet, hatte Hand und Fuß und Tiefgang und rückt einige Figuren noch mal in ein ganz anderes Licht. Die Lektüre bekommt besonders zum Ende hin so viele Wendungen und Vielschichtigkeit, dass ich nicht mehr aufhören konnte, zu lesen. Sogar ein paar Tränen habe ich vergossen. So schnell werde ich die Figuren sicherlich nicht vergessen.
Deshalb konnte ich dem Autor (und dem Lektorat) einen dicken, fetten Fehler verzeihen. Kims Eltern haben vor ihrer Geburt in Plitvice Urlaub gemacht. Sie kommen aber aus der DDR und sind anschließend in diese zurückgereist. Das war nicht möglich. Jugoslawien war ein blockfreier Staat. Es herrschte Reisefreiheit, und die Grenzen konnten jederzeit überschritten werden, auch in den Westen. Entweder haben Autor und Lektorat Plitvice in ein anderes Land verlegt, oder ihnen war nicht klar, welche Position Jugoslawien zu der Zeit hatte. Da die Geschichte auch historische Ereignisse in Zusammenhang setzt, ist das eigentlich ein unverzeihliche Fehler. Mich stört sowas wirklich sehr und ich war gewillt, dem Buch einen ganzen Stern abzuziehen. Das Ende hat mich aber sehr versöhnt und so bekommt es von mir doch die höchste Bewertung.
Eine große Empfehlung an alle, die noch ein schönes Buch für den Sommer suchen. Besonders, wenn ihr Protagonisten liebt, die einem ans Herz gehen und die man gerne kennen lernen würde müsst ihr diesen Roman unbedingt lesen.
eigentlich eher 4,5 Sterne. Eine wirklich schöne Geschichte über traurige Schicksale und den Lauf des Lebens vor und nach der Wende. Empfehlenswerte Sommerlektüre :)
Kim ist fünfzehn Jahre alt, lebt in Köln und hat ihren Vater nie kennengelernt. Ihre Mutter redet kaum von ihm, der neue Lebensgefährte Heiko sowie ihr Halbbruder erwähnen ihn ebenso wenig. Kim ist nicht unbedingt auffällig, sie hat Dyskalkulie und lebt ein ganz normales Teenagerleben, irgendwas fehlt ihr aber dennoch. Als bei einer Grillparty ein „Unfall“ passiert, bei dem ihr Bruder schwere Verletzungen abbekommt, entscheidet sich ihre Familie dagegen, sie mit in den Amerikaurlaub zu nehmen und sie stattdessen für die Sommerferien zu ihrem leiblichen Vater zu schicken. Kim ist am Boden zerstört, was soll sie bei dem Mann, der sich nie für sie interessierte und den sie nie kennenlernen durfte, das kann ja nur nach hinten losgehen…
Das Buch wurde mir im Rahmen meiner Recherche empfohlen und so begann ich, gemeinsam mit @wort.bildung das Buch zu lesen. Man merkt auf jeden Fall, dass es eher Jugendliche als Adressat*innen hat, da es auch aus der Sicht von Kim geschrieben ist, die sich häufig aufmüpfig äußert und handelt. Gleichzeitig liest es sich dadurch auch sehr flink und angenehm. Jan Weiler hat eine Geschichte über eine Vater-Tochter-Beziehung geschrieben, die mich am Ende doch sehr berührt hat. Dabei verarbeitet er Themen wie die Arbeitszustände im Ruhrpott und den Umgang mit Ost- und Westdeutschland seit Mauerfall. Mein Kritikpunkt ist, dass an manchen Stellen diskriminierende Sprache reproduziert wurde und das Buch irgendwie dann doch an Tiefe fehlte. Ich habe es aber sehr gerne gelesen und kann es empfehlen 🧡
Kann man als Sommerlektüre sicherlich machen - muss man aber auch nicht. Die meisten Passagen sind sehr seicht und plätschern so vor sich hin. Die Auflösung am Ende war mir persönlich etwas zu plump und das Handeln einer der Protagonisten war mir hier völlig unverständlich/out of character.
Die Protagonistin ist ein Mädchen in der Pubertät; das Buch ist von einem Mann geschrieben - das geht, wie immer, nicht gut.
Massiven Abzug bekommt das Buch, das 2021 erschienen ist(!) weil extrem rassistische Fremdbezeichnungen verwendet werden (nicht gegenüber Personen, aber das macht es in meinen Augen nicht besser!). Das DARF- besonders nach 2020 - wirklich nicht mehr sein!
Ich fand das Buch unglaublich schön und toll. Ich bin durchgerauscht durch die Zeilen und mich hat es sehr erfreut mehr über das Leben von Kim und ihrem Vater zu erfahren. Das Ende hat mich traurig gemacht und ich könnte mir dieses Buch auch gut als Film vorstellen.
Eine anrührende, tragische Vater-Tochter-Geschichte. Traurig, aber durchsetzt mit herrlich komischen Szenen und getragen von ulkigen Protagonisten. Ein Sommerroman im Industriegebiet.
Eine herzerwärmende Vater Tochter Geschichte, bei der ich ein Wechselbad der Gefühle erlebt habe. Der Autor schafft es die Atmosphäre und die in verschiedenen Situationen hervorgerufenen Emotionen auf den Punkt zu bringen. Es gab Szenen zum Lachen, zum Schmunzeln , zum Schwelgen in Nostalgie und zum Weinen . Es ist ein wunderbares Buch, welches ich nur empfehlen kann.
Ein lustiges, cooles und herzerwärmendes Buch mit etwas Retro-Charme und leichtem Tiefgang. Ich habe damit einige wirklich nette Stunden verbracht. Gute Literatur, aber keine ganz große Literatur.
So ein unfassbar herzerwärmendes Buch 🥺 hat mir ein bisschen den Glauben an die Menschheit zurückgegeben und das ist ja wirklich das Beste, was Bücher tun können, oder?
Leichte und seichte Urlaubslektüre, die sich gut wegliest. Jan Weiler schafft es, dass Verhaltensweisen aus der Biografie heraus begründet werden können. Er schafft dies, mit einer sehr tragischen und emotionalen Wende. Zwischenzeitlich zog es sich jedoch und die ständigen Perspektivwechsel haben mich nicht überzeugt.