Kornkreise und kopflose Leichen in der Lausitz – düster, geheimnisvoll und mörderisch spannend!
Thomas Finns Horror-Thriller »Whispering Fields« haucht einer alten sorbischen Sage neues, gruseliges Leben ein.
Eisiges Grauen mischt sich mit der drückenden Hitze der sommerlichen Lausitz: In der Nähe rätselhafter Kornkreise werden kopflose Leichen entdeckt – und Menschen verschwinden ohne jede Spur. Die Polizei richtet eine SOKO um die Kommissarin Sarah Richter und den sorbischen Kommissar Antonin Schultkas ein, doch auf die will sich der Teenager Tim Opitz nicht verlassen und macht sich mit drei Freunden selbst auf die Suche nach seinem vermissten Zwillingsbruder.
Hinweis um Hinweis gelangen beide Gruppen auf die Spur einer uralten, hungrigen Macht, die sich um eine verlassene Mühle und ein eigentümliches sorbisches Dorf manifestiert …
"Whispering Fields - Blutige Ernte" von Thomas Finn hat mich unglaublich neugierig gemacht und leider leider doch sehr enttäuscht. Die gruselige, mysteriöse und spannende Stimmung wurde mir als Leser leider viel zu sehr direkt in den Mund gelegt, als dass sie durch geschaffene Atmosphäre gefühlsmäßig aufkam. Die Freundegruppe erinnerte mich irgendwie an die drei ??? und die Ermittler blieben ebenfalls für mein Empfinden sehr blass. Ecken, Kanten irgendwie diese persönliche Note vermisste ich letztlich bei allen... Die Ermittlungen und Dialoge insgesamt konnten bei mir auch leider wenig hinterlassen und der übernatürliche Aspekt wurde für mein persönliches Empfinden irgendwie plump, ohne besondere Raffinesse oder generell Besonderheiten einfach quasi mit in die ganze Geschichte geschmissen. Ich habe ehrlich versucht mich irgendwie in die Geschichte einzufinden, mich darauf einzulassen, leider war dieses ganze Konstrukt mir zu platt... Aus den Ideen hätte man meiner Meinung nach so so viel mehr machen können. Einige Fantasy-Bücher von Thomas Finn mag ich wirklich wirklich sehr gerne, ich denke von seinen Horror7Thriller Büchern werde ich künftig die Finger lassen. Das war für mich ein Satz mit X ... Leider!
Von Thomas Finn konnte ich schon den ein oder anderen Roman verschlingen. Nach „Bermuda“ wagte ich mich nun an „Whispering Fields“ und ich war gespannt, was der Autor für einen Horror-Thriller entworfen hat.
In dem neuen Buch geht es zur Sommerzeit nach Lausitz. In der Nähe von komischen Kornkreise werden plötzlich kopflose Leichen aufgefunden. Aber auch Menschen verschwinden spurlos. Kommissarin Sarah Richter startet mit ihrem Team die Ermittlungen. Parallel dazu versucht Teenager Tim mit seinen Freunden sich auf die Suche nach dem vermissten Zwillingsbruder zu machen. Wer wird als Erstes das Rätsel lösen?
Ich finde, dass es dem Autor nach „Bermuda“ gelungen ist, einen weiteren spannenden Horror-Thriller zu verfassen. In diesem Buch finden Sie reichlich Spannung mit der gewissen Horror-Prise. Diese kommt besonders in der Nähe der Kornfelder zur Geltung. Planen sie zahlreiche Gänsehautmomente mit ein! Deswegen hat mich das Buch sehr unterhalten und ich konnte es kaum aus der Hand legen.
Ich fand es gut gewählt, dass man einerseits die Ermittlungen zu den Morden und dem Verschwinden verfolgt, aber anderseits auch die Teenager bei den privaten Ermittlungen verfolgt. Dadurch hat man eine Multiperspektivität gegeben. Lediglich fand ich nur schade, dass die Figuren wie Tim und Sarah recht distanziert gezeichnet wirkten. Besonders bei Sarah hätte ich mir eine tiefere Auseinandersetzung gewünscht.
Fazit: Mit „Whispering Fields“ konnte Finn mal wieder einen gelungenen Horror-Thriller konzipieren. Man darf schon gespannt sein, was vom Autor zukünftig erscheinen wird. Ich vergebe für dieses Buch vier Sterne!
Kommisarin Sarah Richter wird zu einem ungewöhnlichen Tatort gerufen: bei einem überraschend aufgetauchten Kornkreis wurde eine enthauptete Leiche entdeckt, gleichzeitig wird eine Person vermisst. Dies ist jedoch nicht der erste und letzte Tatort, der sich genauso zeigt. Was geschieht in der Lausitz? Die Kommisarin versucht mit Hilfe von Kollege Schultkas den Tathergang zu ermitteln. Gleichzeitig macht sich der Bruder eines Vermissten selbst auf die Suche und macht erschreckende Entdeckungen…
Thomas Finn ist mir bereits bekannt für spannende Thriller, die eine übernatürliche Komponente haben. “Whispering Fields” fühlt sich ein wenig an wie ein Jugendbuch, da wir zeitweise Teenager Tom und seine Freunde bei der Suche nach seinem Bruder verfolgen. Diese Jugendkomponente hätte ich tatsächlich nicht gebraucht, da mir die Ermittlersicht in diesem Buch weitaus besser gefallen hat. Vor allem Ermittler Schultkas hat mir gefallen, da man durch ihn ein wenig Wissen über die Sorben mitbekommen hat. Interessant war vor allem das stetig vorhandene Misstrauen der Einheimischen gegenüber den Sorben. Vor allem die älteren Dorfbewohner standen allem was sorbisch ist, eher ablehnend gegenüber. Dieser Keil zwischen den Personengruppen wurde sehr realistisch beschrieben. Was ich übrigens noch nie oder jemals in einem Buch mochte: wenn Autoren versuchen, Personen mehr “Echtheit” einzuhauchen, indem sie sie im Dialekt reden lassen. Nein, einfach nein, bitte nicht.
Man merkt, dass sich der Autor offenbar sehr intensiv mit Kornkreisen und sorbischen Sagen beschäftigt hat. Kornkreise sind nicht unbedingt ein Thema, das mich sofort catcht, aber diese Verbindung mit sorbischen Sagen, hat sich dann doch interessant und neu angehört. Was mir wie ein spannender Horrorthriller in sommerlicher Atmosphäre klang, hat sich am Ende aber leider etwas gezogen. Viele Stellen im Buch waren unnötig langgezogen und ohne Spannung. Die Atmosphäre, die versucht wurde zu erzeugen, hat mich leider nicht einfangen können. Außerdem dieser stetige Wechsel Richtung Jugendbuch durch die jungen Protagonisten – ich finde hier hätte man sich für eine Altersgruppe entscheiden sollen.
Leider bin ich etwas enttäuscht von “Whispering Fields” und kann nur hoffen, dass mich das nächste Buch von Thomas Finn wieder mehr überzeugen kann, denn grundsätzlich schätze ich seine Bücher sehr und mag vor allem, dass er merklich immer viel Recherchearbeit für seine Bücher macht, um den Thematiken gerecht zu werden. Es war Okay, aber ich bin besseres gewohnt von Finn und hatte dementsprechend auch eine höhere Erwartungshaltung. Vielleicht sollten sich tatsächlich Jugendhorror-Fans mehr von diesem Titel hier angesprochen fühlen.
“Was ist das für ein grauenvoller Mist, in den ich da geraten bin?” (“Whispering Fields, Kap. 3, “Bubak”)
John Sinclair-Heftchen trifft TKKG, nur schlechter geschrieben. Das Auffälligste vorweg: Dieser Roman stinkt vor Adjektiven. Jeder, jeder, JEDER!!! Satz hat mindestens zwei, gern drei Erklärwörter an Bord, die uns Doofis vermitteln, wie der Charakter sich gerade fühlt, guckt (s.u.) und handelt, und zwar die volle Klaviatur von wütend bis böse, alarmiert, verzweifelt, irritiert, misstrauisch, aufgebracht und panisch. Das war’s. Das ist wirklich alles. Alle sind immer so richtig fett drüber. Wobei, den Begriff “Charakter” darf man tatsächlich nur im allerübertragensten Sinne verstehen, die Figuren in “Whispering Fields” (for real? I mean, seriously?) besitzen nämlich keinen, jeder wird nur knapp über Beruf/Berufung, Aussehen oder Bekleidung definiert. Wer ist z.B. diese Sarah Richter, die uns hier als Protagonistin hingestellt wird? Sie arbeitet bei der Polizei, ist blond und trägt eine grünweiße Sportvereins-“Schirmmütze” sowie eine grüne Bluse (aber offenbar keine Hose) und hat ein “Sakko” im Auto liegen (lieber Autor, kleiner Tipp: die Frauenvariante nennt sich “Blazer”). Mehr wissen wir nicht, nur, dass sie offenbar eine arg kurze Lunte hat und exakt zwei Gefühlsmodi mitbringt: wütend und misstrauisch. Alles und jedes versetzt sie in irrationale Rage (Handy, brennende Kirche, fragwürdige Architektur: “Sarah […] beäugte wütend die graue Fassade des mehrstöckigen Wohnhauses”), alternativ Misstrauen (“Sarah beäugte die Windmühle misstrauisch”), aber das gilt leider für jede Figur in “Whispering Fields”, denn hier operiert jeder emotional wie gesagt immer hammerhart am Anschlag. Alle sind grundsätzlich wütend. Es wird nie gesprochen, dafür permanent geknurrt, geächzt, gebrummt, gestöhnt, gefaucht, gemurrt, geseufzt und gekeucht. Dinge geschehen gern “ansatzlos” (“hauchte sie ansatzlos”, etwas taucht “ansatzlos vor ihnen zwischen den Halmen” auf, “Ansatzlos begann XY zu singen.”). Die Charaktere gucken sich in einer Tour an, gern auch mehrmals innerhalb eines Paragraphen, und IMMER mit Adjektiv: “Sie […] setzte sich auf die Bettkante, als […] Antonin hereinkam, der sie besorgt ansah. “Hab ich also richtig gehört.” Unglücklich sah er sie an. “Wie geht es dir?” Sie starrte ihn an”. Fünf Sätze, davon zwei wörtliche Rede, und in den drei restlichen wird geglotzt. Und so geht das ständig: “Richard sah sich misstrauisch um und suchte den Platz mit seinen Blicken ab.” “Misstrauisch beäugte Sarah die Frau, deren Blick ebenfalls seltsam interessiert auf ihr ruhte.” Wenn ich ein bisschen Zeit habe, würde ich gern mal eine Kindle-Textsuche nach “sah”, “starrte”, “blickte”, “linste” (jawoll) und “beäugte” machen. Der Autor scheint außerdem mal irgendwo gelesen zu haben, dass es voll guter Stil ist, wenn Figuren einwerfen, anmerken, beipflichten, zu Bedenken/zum Besten geben, und ähnlicher amateurhafter Driss, dieser sinnfreie Verbalschrott, mit dem man Sätze behängt, die man anders nicht besser hinkriegt (“‘Hi’, begrüßte er Sven”; “‘Richtig’, pflichtete Antonin ihr bei”; “‘So ist es!’, pflichtete Lenka ihr bei”; “‘Eben’, pflichtete Sven ihm bei”; “‘Mach schon’, forderte Sven ihn neugierig auf”, “‘Nun pack schon mit an!’, forderte Tim Sven auf”, “‘Hilf mir doch mal’, forderte er Tim auf”; “‘Probier’s trotzdem!’, forderte Sven ihn mit verschwörerischem Blick in die Umgebung auf”, UND SO WEITER UND SO FORT). Mit 14 ist das verzeihlich, aber der Autor ist anscheinend Jahrgang 67 und hat angeblich bereits Bücher veröffentlicht. Mich wundert das ein bisschen angesichts der Knalloballoprosa und einer Figurenkonstellation, die zwischen zwei Welten herumspagatiert, nämlich der hammerharter Horrorschocker, in denen gehäckselt und enthauptet und mit Blut herumgesaut wird, und der des Kinderkrimi. Fünfzig Prozent der Handlung wird getragen von einer Kinderbande vorgeblich 17jähriger, die auf Fahrrädern herumgurken und durch alte Bauwerke schnüffeln und sich in Kornfeldern fürchten und Spuren sammeln und Geheimcodes knacken. Die Bandenmitglieder dürften sich auf jeder Europa-Hörspielkassette zu Hause fühlen, als da wären der clevere Zwilling, der action-orientierte Zwilling, der Comic-Relief-Honk und Das Mädchen, und natürlich Oscar Charly, der schwarzweiße Cockerspaniel Golden Retriever (der allerdings ab einem gewissen Punkt sang- und klanglos aus der Handlung verschwindet und nicht weiter erwähnt wird). Eltern kommen nicht vor, logo, die sind jeweils tot, abwesend oder verreist. Dafür gibt’s einen Hauch zarter, reiner Erster Liebe, ohne Knutschen oder Anfassen oder gar Hormongewitter, da wird nur verschämt geguckt und mal vorsichtig gelächelt, und selbstverständlich 100% heteronormativ. Den Brückenschlag zwischen diesen an sich unvereinbaren Welten schafft der Autor, indem er die beiden erwachsenen Protagonisten wiederholt den Mut und die Cleverness der Kinder behaupten lässt, ohne die “man es nicht geschafft hätte”. Toll. Dafür gibt’s dann auch mal eine Knarre in die Hand gedrückt oder einen Pickup unter den Hintern geschoben (glücklicherweise Automatik). Dazu kommt, dass das alles trotz 2022er Versatzstücke irgendwie nach 80er Jahren riecht. Hier ist auf einmal die Tageszeitung ein valides, relevantes Mittel der Berichterstattung, auf das sich alles beruft, selbst das Internet: “Längst berichteten mehrere Zeitungen von den Kornkreisvorfällen hier in der Gegend, und auch online waren entsprechende Meldungen aufgetaucht.” (Da wundert es auch nicht, wenn den kurzfristig eingebuchteten Juniordetektiven “einige ältere Zeitungen […] zur Zerstreuung gebracht” werden. Mit deren Hilfe sie dann Drei Fragezeichen-mäßig den außen steckenden Türschlüssel an sich bringen und abhauen, hurra!) Und weil wir uns hier in einer Welt befinden, in der Vorsintflutliches unerwartet Relevanz besitzt, Sagengestalten genauso wie Printmedien oder Kinderdetektivtricks, läuft da nicht nur eine Roggenmuhme rum, sondern auch noch dieses Retro-Klischee aus der 70er Jahre-Klamottenkiste, der rasende Reporter – schmierig, hässlich, moralisch flexibel, immer der nächsten heißen Story auf der Spur, weil, und jetzt wird es schon ein bisschen traurig, er auf diese Art bei einer größeren Zeitung landen will: “Denn natürlich würde er dieses Provinzblatt verlassen, sobald er sein Profil als Investigativjournalist geschärft hatte und Angebote von anderen Medienhäusern reinkamen.” Ach Mensch, du. Ruhm und Reichtum (und Festanstellung!) im Journalismus, die Zeiten sind ja nun lange vorbei. Aber nicht hier: “Seit der Schlagzeile heute morgen standen die Telefone in der Redaktion nicht mehr still. Alle größeren Fernsehsender und die renommierten Nachrichtenmagazine des Landes hatten sich beim Lausitzer Boten gemeldet, weil sie mehr über die Vorgänge in der Region wissen wollten.” Lese ich das richtig, da hat die Käseblatt-Empfangsdame auf einmal die BILD-Zeitung, den SPIEGEL und RTL Aktuell an der Tute, und die sagen alle: “Gehmsemer mal diesen Kern oder wie der heißt, diesen scharfen Recherche-Bluthund, dieses krasse Reporter-Ass, der muss uns helfen, wir wollen MEHR INFO!”?!? Süß.
Man könnte also mit Recht annehmen, wir wären hier halt in den 80ern unterwegs (T! KKG! Tarzan, Karl und Klö-hößchen… mit der neuen No-hote), aber nein, die Wende ist durch, die DDR Geschichte, Leute haben Handys und Internet und YouTube-Kanäle und Google und Drohnen, und es gibt sogar schon Nerds in Form von ultra-ulkigen Para-UFO-Leylinien-Spinnern, die bis aus Berlin nach Kaffenhausen gekommen sind, um sich hier zum Kornkreis-Stammtisch zu treffen (darunter ein sog. “Mittdreißiger”, den der Autor allen Ernstes als “altklug” bezeichnet). Geil, wie unsere Heldin Sarah und ihr obercooler riesenschnauzertragender Obersorbenkollege diesen Haufen infiltrieren! Bisschen ungeil, wie sie fünf Minuten später gleich wieder auf- und rausfliegen. Da möchte man neudeutsch schon ziemlich cringen, aber wenn man einmal damit anfängt, cringt man sich in diesem Roman einen kapitalen (Wer-)Wolf, so jenseits von Gut und Böse wird hier chargiert. In “Whispering Fields” ist leider nichts gruselig außer der Prosa. Die Devise ist klar: tell, don’t show. Da wird nichts evoziert, da wird nur stramm (oder hilflos?) behauptet: “Der spukhafte Anblick des Geschehens ließ sie panisch aufschreien.” Wenn es dramatisch werden soll, etwa in dieser Szene, in der die Drei Detektive nachts durch ein vogelscheuchenverseuchtes Kornfeld hetzen, zieht der hölzerne Schreibstil gepaart mit mangelndem Gefühl für zeitliche Abfolgen und Tempo jedem Anflug von Spannung den Zahn: “Lea erhob sich im Laufen, um ihrerseits über die Ähren zu spähen, und stieß sogleich einen spitzen Schrei aus.” Da stimmt einfach gar nichts. “Erhob sich im Laufen”? “Ihrerseits”? “Sogleich”? Und es wird nicht besser: “Gehetzt blickte [Tim] zurück – und jetzt war es eindeutig. Die verdammten Vogelscheuchen standen nicht mehr an ihrem Platz. Ganz im Gegenteil. Vielmehr ragten beide Schreckgestalten schräg vor ihnen aus dem Kornfeld und schienen diabolisch zu grinsen. ‘Das ist doch unmöglich wahr’, keuchte Sven verstört. ‘Die creepy Dinger bewegen sich! Checkt ihr das? Wann immer wir laufen, bewegen sich die Dinger ebenfalls!’ Tim ächzte angsterfüllt”. Gerade in einem Genre wie Horror ist solches Unvermögen, eine Szene plastisch zu schildern, natürlich tödlich. Der Autor quatscht permanent von “gespenstischen Geschehnissen” und “spukhaftem Geschehen”, aber fühlen tut man es nicht. Da wird eine Kirche überrannt von belebten Getreidetentakeln, und wie schildert der Autor Sarahs Reaktion? “Sarah keuchte auf vor Entsetzen und sah hilflos dabei zu, wie von allen Seiten überlange Ähren in den Kirchenbau rankten, sich durch die Luft schraubten und sich zunehmend zu wurzeldicken Tentakeln verdrehten. ‘Oh, mein Gott!’ Sarah starrte das beängstigende Phänomen […] fassungslos an”. Blutleerer geht eigentlich nicht. Der Autor reicht die Info rein, dass wir uns jetzt gruseln sollen (“beängstigendes Phänomen”), aber den Gruselfaktor eigenständig hochzudrehen, ist ihm nicht möglich. Da ist keine Farbe drin, kein Sound, keine Textur, gar nichts. Das ist bestenfalls ein Drehbuch, das andere Menschen irgendwann hoffentlich mit Leben füllen.
Große Teile des Vokabulars scheint sich der Autor vom Mittelaltermarkt mitgebracht zu haben, anders kann ich mir diesen Jurassic Park an Verbalfossilien nicht erklären: Leute haben keine Gesichter, sie tragen ein “Antlitz” und gucken “scheel” oder “zürnen”, Dinge glänzen “gülden”, Baumreihen “künden” von entfernten Landstraßen, der große böse Endgegner gleicht einer “garstigen Vettel”, und wenn etwas mehr als einmal geschieht (und das ist sehr, sehr häufig), dann geschieht es “abermals”. Es ist auch immer eher grenzoptimal, wenn man ein Wort 1. extrem gern mag, man aber 2. ganz offensichtlich nicht richtig weiß, was es bedeutet. Ich würde Herrn Finn bei allem Respekt gern nahelegen, die Begriffe “lakonisch”, “konsterniert” und “befangen” einmal nachzuschlagen, statt einfach blindlings irgendwas cool Klingendes aus dem Synonymlexikon zu klauben. Aber gut, das wäre im Zweifelsfall auch Aufgabe des Lektorats gewesen. Wie auch, Sätze wie diesen zu entschärfen: “Richard […] versuchte, den Wagen erfolglos neu zu starten” (wieso das denn?), oder Doppelungen auszumerzen (“neben der Kupplung lag eine aufgerollte Zeitung […], und auf dem Armaturenbrett, Beifahrersitz und im Fußraum lagen auffällig viele tote Heuschrecken verstreut”; “der zusammengefaltete Zettel unter dem Arm, der eine Zeitung darstellen sollte … sie ahnte, wen das Männchen darstellte”; “ ‘Bei der handelt es sich […] um einen Nachbau’, erklärte Tim sachkundig. ‘Ist aber ziemlich hübsch geworden.’ ‘Die Sage’, erklärte Lea mit ruhiger Stimme, ‘stammt aus dem Sorbischen’”).
Faktisch ist das ganze auch eher wackelig. Da blüht der Raps hell leuchtend im Hochsommer. Da bekommen 17jährige von der Polizei Dienstwaffen ausgehändigt, um sich zu verteidigen; geilomat. In Sachen Polizeiarbeit hält man sich strikt an das “Alarm für Cobra 11”-Dienstbuch, inklusive blech-funkensprühender Verfolgungsjagd und Es-ist-nur-ein-Streifschuss-geht-ohne-mich-weiter-Schusswechsel: “Der blonde Polizist kippte schreiend hintenüber […] ‘Ich komm schon zurecht!’, rief der Beamte schmerzerfüllt. ‘Schnappen Sie sich dieses Arschloch!’” (Die Verfolgungsjagd führt übrigens auf das Areal eines Braunkohle-Tagebauwerks, wo Sarah hinter dem Steuer ihres Polo bei gefühlt 378 km/h anfängt, sich über die Entsetzlichkeit der Braunkohleförderung Gedanken zu machen, und sich ein “bekanntes sorbisches Sprichwort” in Erinnerung ruft, allein: “Leider blieb ihr keine Zeit, weiter über den menschengemachten Raubbau an der hiesigen Natur nachzudenken”.) Bulimiker sind klapperdürr und essen nichts, und den halben Keks, den der wohlmeinende Mitmensch ihnen aufzwängt, reihern sie direkt wieder ins Klo – lieber Autor, wenn man schon psychische Erkrankung auffahren will, sollte man dem Leser (und eventuell Betroffenen) doch zumindest den Respekt erweisen, vorher mal fünf Minuten zu recherchieren. Dann wüsste man auch, dass die gute Lea vielleicht anorektisch ist, aber nicht bulimisch (zumal Bulimiekranke weitaus eher normal- bis übergewichtig sind statt klapperdürr). Egal; Mädchen halt. Die sind so. Muss mann ja auch ständig beschützen und/oder retten, und das einzige, was sie in Krisensituationen zur Handlung beitragen, ist “Was machen wir denn jetzt?” und ein ängstlich gewispertes “Tim, was passiert hier?” (Kapitel 2, “Die alte Mühle”). Selbst wenn sie kotzen, muss man auf sie aufpassen, wobei man mir die Bulimikerin erstmal zeigen müsste, die beim Nahrungsentledigungs-Klogang nicht die Tür hinter sich abschließt, und zwar dreimal.
Dass Mädchen minderwertig sind, wird übrigens nicht nur impliziert, sondern ohne falsche Scheu ausgesprochen, siehe wieder Kapitel 2, “Die alte Mühle”: “am liebsten hätte er Sven gesagt, wie feige er es fand, sich hinter einem Mädchen zu verstecken.” Oookay. Im nächsten Satz wird dann ein bisschen Schadensbegrenzung versucht, nur leider aus der Kategorie Gut gemeint ≠ gut gemacht: “Nur war er sich nicht sicher, ob Lea das nicht irgendwie als Abwertung aufgefasst hätte.” YOU THINK?!? Und: “irgendwie”?! Überhaupt, die Lea. In die Bulimie gestürzt, weil Mutti so gemeine Sachen gesagt hat, aber zum Glück kommt da der tolle Tim um die Ecke und rückt ihr Male Savior-mäßig den Kopf zurecht: “‘Du weißt schon, dass mit Bulimie nicht zu spaßen ist?’” Ja genau, Tim. Das wird helfen. Wusste sie bestimmt gar nicht. Gut, dass es ihr endlich mal jemand gesagt hat. Mädchen haben den Kopf auch nur, um darauf hübsches, glänzendes Haar zu kultivieren, dessen Duft du dann riechen kannst. Zu dünn ist also nicht gut, Übergewicht geht aber auch nicht: Im Rahmen der “Ermittlungen” findet zweimal eine unglückliche Unbekannte Erwähnung, deren einzige Funktion es ist, “Völlerei” zu personifizieren, und zwar so: “irgendeine Dicke, die Kuchen in sich hineinstopfte”. Weil, klar, Übergewichtige fressen den ganzen Tag ungesundes Zeug in brutaler Menge. Fairerweise muss man dem Autor lassen, dass sein Hang zum Fat Shaming sich nicht allein an Sexismus festmacht, auch der schmierige Lokalreporter ist “leicht korpulent”, bzw. “mollig”, bzw. “der Dicke”. Übergewicht telegraphiert hier schlicht einen unzulänglichen Charakter. Cool. (Hübsch auch wieder die Beschreibung des Reporters: “ein leicht korpulenter Kerl in beigefarbenem Leinenhemd und mit verschwitztem braunen Haar, dessen fleischige rote Hängewangen in deutlichem Kontrast zu der hellen Jutetasche standen, die er sich über die Schulter geworfen hatte.” Äh, was? Seine Hängebacken stehen in Kontrast zu seinem SCHULTERBEUTEL?!? WTF? Wie tief schlabbern diese Bäckchen??)
Unfreiwillige Komik: Check; offenbar erwägt Chefdetektiv Tim einen Umzug ins Wohnklo: “Sein Blick erfasste zwei blaue Dixiklos nahe der Straße, und unwillkürlich fragte er sich, ob er sich vorstellen konnte, an so einem Ort zu leben.” Wenn seine Augen nicht gerade auf mobile Sanitätseinrichtungen gerichtet sind, ist der junge Mann auch für andere überraschende Einblicke gut: “Tim konnte sehen, dass ihre Gedanken rotierten.” Die taffe Sarah, gerade neben einem abgetrennten Kopf aufgewacht und fast von einem herrenlosen Mähdrescher geschreddert, kombiniert messerscharf: “Wer auch immer es auf sie abgesehen hatte: Er oder sie wollte sie offenbar zermürben. Vielleicht sogar umbringen.” Was passiert, wenn die Polizei es eilig hat? “Sarah erhöhte die Geschwindigkeit, während sie weiter über die Landstraße brauste.” Wäre anders vielleicht auch ein bisschen schwierig. Erotik gibt’s hier auch, und die sieht so aus: “Aufgewühlt befreite sie ihn von seinem T-Shirt, sodass seine Bauchmuskeln sichtbar wurden. Abermals küssten sie sich. […] Sie schloss die Augen, während er ihren Körper liebkoste, und lauschte dem Rauschen der Ähren ringsum. Und... dem Knistern. Doreen ignorierte es und ächzte wohlig.” Frage 1: Lauscht sie nun oder ignoriert sie? Frage 2: ÄCHZTE WOHLIG??? (Natürlich ist das Ächzen im Universum Flüsterfeld ein valider verbaler Ausdruck, der so ziemlich alles transportieren kann; Leute ächzen hier erschrocken, sie ächzen panisch, erleichtert, angsterfüllt, oder, mein persönliches Highlight: “‘Ich glaub’s nicht’, ächzte Philipp ungläubig.” Oder man ächzt auch einfach nur so: “‘Beeilen Sie sich’, ächzte die Frau.”; “‘Tim, hier geht es nicht mit rechten Dingen zu’, ächzte Lea.”) Netterweise liefert einem der Roman den passenden Meta-Kommentar in Kapitel 3, “Mühlensprache” gleich selbst: “Ich meine, das ist schon ziemlich krude, aber was an alledem hier ist das nicht?”
Als lebenslangen Horrorfan hat mich dieses Buch extrem genervt. Horror geht so viel besser. Folk Horror geht so viel besser. Wer sich wirklich für die Roggenmuhme als moderne Schreckfigur interessiert und keine Angst vor Englisch hat, ist mit “Experimental Film” von Gemma Files deutlich besser bedient. Das Buch ist zwar auch nicht perfekt, aber um Längen besser geschrieben und streckenweise tatsächlich gruselig.
Meinen Dank an Netgalley und den Verlag für die Möglichkeit, diesen Roman im Austausch für meine ehrliche Meinung zu lesen. Leider war “Whispering Fields” m.E. ein Satz mit X. Der Autor bringt mit Sicherheit interessante Ideen mit, nur leider muss man auch in der Lage sein, seine Ideen in eine angemessene Form zu bringen, und das sehe ich hier definitiv nicht gegeben.
Aufgrund der Dicke des Buches & der Länge des Hörbuches (fast 500 Seiten/ bzw. 15 Std) war ich anfangs ziemlich skeptisch und hatte Angst, da sich Bücher dieser Länge oft mit Mittelteil ziehen, aber das war hier garnicht der Fall. Das Buch war von vorne bis hinten spannend T& fesselnd. Die Verbindung von einer sorbischen Sage, Paranormalität & unserer heutigen Zeit gefiel mir unheimlich gut. Ich hätte niemals gedacht, in welche Richtung sich das Buch entwickeln würde und war so begeistert. Ich mochte die beiden Handlungsstänge sehr und fand die Geschichte sehr gut geschrieben und erzählt. Zwei kleine Kritikpunkte habe ich aber auch: Zum einen fand ich es ein bisschen schade, dass man zu den Ermittlern keine enge Bindung aufbaut & nicht allzu viel über sie erfuhr. Vorallem Sarahs Charakter (das war die weibliche Ermittlerin) bliebt für meinen Geschmack ein bisschen zu flach & eindimensional. Zum anderen störte es mich ein bisschen, dass von dem männlichen Ermittler die ganze Zeit als "der Sorbe" gesprochen wurde, da dies nach der hundertsten Erwähnung ziemlich nervte… Ansonsten aber ein wahnsinnig gut geschriebenes Buch, welches mich mit seiner dauerhaften Spannung & der interessanten, sowie außergewöhnlichen Storyline sehr überzeugen konnte.
Eine sehr gut geschriebene und gut recherchierte Geschichte. Thomas Finn hat einen sehr angenehmen Schreibstil und es macht einfach Spaß zu lesen. Die zahlreichen Wendungen in der Geschichte lassen keine Langeweile aufkommen und es ist immer was los. Ist mein erste Buch von Finn und bestimmt nicht mein letztes.
Mit Horror-Thriller kriegt man mich eigentlich immer und da Thomas Finn mir positiv im Gedächtnis geblieben ist, kam ich auch um „Whispering Fields: Blutige Ernte“ nicht drumherum.
Der Schreibstil des Autors ist wahnsinnig fesselnd und bildgewaltig. Die Atmosphäre ist sehr düster und unheimlich. Thomas Finn betraut uns mit einer Vielzahl an Charakteren. Wobei mich hier insbesondere Tim mit seinem Mut nachhaltig beeindruckt hat. Auch Sarah ist definitiv nicht ohne und zeigt sowohl Leichtsinn, als auch Stärke. Daneben gibt es eine Vielzahl an Nebencharakteren, die sehr unterschiedlich in ihrer Ausarbeitung sind und die Handlung auf ihre Art prägen. Dabei erfahren wir die unterschiedlichsten Perspektiven, was mir sehr gut gefallen hat, da man somit immer verdammt nah am Geschehen war und alles hautnah miterlebt hat. Insgesamt konnten mich die Charaktere alle mitreißen und für sich einnehmen, zudem sind sie authentisch und greifbar.
Bereits der Einstieg war sehr blutig und nervenaufreibend. Der perfekte Startschuss sozusagen. Der Autor macht direkt klar, dass es nichts für sanfte Gemüter ist. Da es schon sehr blutig und brutal auf vielerlei Ebenen ist. Dabei sind es nicht die Gewalttaten an sich, die so große Beklemmung hervorrufen. Vielmehr ist es die große Dunkelheit, das spürbare Grauen und wie er die ganzen mysteriösen Elemente einbringt, die es so verstörend machen. Man fühlt sich, als wäre man mitten in einen Horrorfilm hineingeschlittert. Das Verstörende daran ist, dass es schier nicht möglich und somit kaum erklärbar ist. Zudem webt er einen Hintergrund ein, der wirklich sehr interessant und auch beklemmend ist. Sagen und Mythen treten ebenso zutage wie unerklärliche Phänomene. Aber auch niedere Beweggründe der Menschheit werden gekonnt vor Augen geführt. Dabei ist nichts, wie es scheint. Danach folgen noch weitere Morde, die scheinbar willkürlich geschehen und man schon Angst hat, in die Nähe eines Kornfeldes zu kommen. Die Helden dieser Geschichte sind die, die man nicht sieht und die trotzdem immer präsent sind. Im Laufe der Handlung geschehen immer mehr verstörende Dinge, dabei macht der Autor auch vor übernatürlichen Elementen keinen Halt und entwickelt gekonnt manische Züge. Die erste Hälfte fand ich unfassbar spannend und nervenaufreibend, im letzten Drittel dagegen zog es sich etwas. Die Spannung nahm dadurch ein klein wenig ab. Trotzdem war das, was er hier gekonnt zelebriert hat, einfach gigantisch, böse und zugleich sehr faszinierend. Wenn man Zeuge von so etwas spektakulären wird, ist das unfassbar verstörend, weil der Mensch immer eine reale Erklärung sucht. Doch in dieser Ortschaft ist nichts normal. Die Auflösung hat mir richtig gut gefallen.
Fazit: Mit „Whispering Fields: Blutige Ernte“ ist Thomas Finn ein zutiefst verstörender und mystischer Horror-Thriller gelungen, der jenseits jeglicher Vorstellungskraft liegt. Verstörend, zutiefst grausam und blutig. Die Thematik ist sowohl perfide, als auch extrem faszinierend, zudem zweifelt man immer wieder an seinem eigenen Glauben . Thrillerfans werden ihre Freude daran haben.
Thomas Finn verwebt in »Whispering Fields« geschickt eine sorbische Sage mit dem Mysterium der Kornkreise. Und wer bisher noch nie etwas von den Sorben gehört hat, erfährt zudem etwas über die westslawische ethnische Minderheit, die in der Lausitz ihre Heimat gefunden hat. Der Einstieg ins Buch erfolgt schon recht mysteriös und Leser fragt sich, wie die Erzählung rational eine Erklärung findet.
Im Mittelpunkt stehen die Ermittler Sarah Richter und Antonin Schultkas, wobei letzterer der sorbischen Ethnie angehört, wodurch ein wenig Lokalkolorit Einzug erhält, der in weiten Teilen Deutschlands vielleicht weniger bekannt ist. Der Leser wird in diesem Horror-Thriller mal nicht mit abgehalfterten Polizisten konfrontiert, wofür ich dem Autor sehr dankbar bin. Das Privatleben der Ermittler spielt vielmehr überhaupt keine Rolle, was ich recht gut fand, denn somit lag der Fokus unmissverständlich auf den Ereignissen. Allerdings gibt es dennoch Logiklücken, wenn die Polizistin allein zu einem Verdachtsort fährt oder wenn sie zu allem Überfluss ihre Dienstwaffe an einen Jugendlichen aushändigt.
Grundsätzlich hat Finn meines Erachtens sehr gut recherchiert (wie z.B. den Zusammenhang zwischen den acht Lastern der Menschheit und den sieben Todsünden), wirft aber gern diverse Sagen in einen Hut. Ist aber auch egal, denn das erhöht die Spannung, die auch einen Erwachsenen erreichen kann, solange dieser nicht schon zu sehr abgestumpft ist. Ein Splatter-Thriller ist dieser Roman nämlich nicht.
Fazit Der Leser muss dem Mysteriösen und Übernatürlichen aufgeschlossen gegenüberstehen, um diesen Roman von Thomas Finn nicht als blödsinnig abzutun. Ich fand, dass der Autor eine gute Mischung zusammengemischt hat, und ich war sehr angetan von Schreibweise und Geschichte. Wer gerne Mystery-Thriller liest, ist hier genau richtig.
Knappe 4,5⭐️ | So eine positive Überraschung! Man muss sich definitiv drauf einlassen können, da es mal etwas ganz anderes ist, aber ich fand es richtig gut umgesetzt. Obwohl Horror nicht mein favorisiertes Genre im Lesebereich ist und ich hier meist eher zu Filmen greife, gefiel mir diese Story echt gut.😍
Tatsächlich habe ich öfter Probleme mit Horror-Elementen in Büchern. Auch hier hatte ich den Eindruck, die Atmosphäre nicht in Gänze erfassen zu können, obwohl sie echt gut beschrieben war - das gelingt mir wohl visuell einfach besser. So fehlte mir manchmal bloß ein wenig der Gruselfaktor. Trotzdem mochte ich dieses Buch sehr! Die Stimmung war insgesamt wahnsinnig gut dargestellt, düster & unheilvoll. Das Setting war gut gewählt.
Sowohl der Schreib- als auch der Erzählstil gefielen mir sehr gut. Die gewählten Perspektiven, bestehend aus einer Gruppe Teenager und den Ermittlern, welche jeweils herausfinden wollen, was passiert ist, brachten eine gute Spannung auf der Handlungsebene. Alles in allem ergab das alles ein gelungenes Gesamtkonzept. Einzig die Protas waren für meinen Geschmack ein wenig blass. Ich konnte keine richtige Bindung aufbauen & hätte gern mehr zu ihnen erfahren, trotzdem waren sie alle sympathisch. Die Oberflächlichkeit liegt aber vermutlich daran, dass es ein Einzelband ist. Dass der Ermittler sehr oft als „der Sorbe“ betitelt wurde, war etwas störend. Auch wenn dies zur Hintergrundgeschichte beiträgt, hat mich die ständige Wiederholung, vor allen am Anfang, etwas genervt. So wurde er, bedingt durch die sowieso relativ schlicht gehaltene Charakterzeichnung, gefühlt hauptsächlich darauf reduziert, Sorbe zu sein… hm!
Die Auflösung war schlüssig, passend, gut konstruiert & vor allem interessant.
Die übernatürlichen Richtung ist sicher nicht für alle was, aber lässt man sich drauf ein, ist dies ein gelungener Horrorthriller mit einigen gruseligen, spannenden & brutalen Szenen, die im Kopf bleiben. Noch 4,5/5 ⭐️
Die Beschreibung der Geschichte, dass neben rätselhaften Kornkreisen, kopflose tote Menschen aufgefunden werden, empfand ich als mysteriös und weckte bei mir sofort Interesse. Anfangs fand ich die Gruppe von Teenagern, die auf eigene Tat ermitteln wollten, noch ganz unterhaltsam. Vor allem da durch die wechselnden Perspektiven, verschiedene Blickwinkel die Story beleuchteten. Leider nahm es der Geschichte irgendwann die Spannung und langweilte mich etwas, da ich viele Handlungen auch nicht nachvollziehen konnte. Ich hätte mir insgesamt viel mehr Horrorelemente gewünscht. Manche Szenen haben gut begonnen, fingen die gruselige und beklemmende Atmosphäre ein und wurden detailliert und spannend beschrieben, nur leider endeten sie dann abrupt. Insgesamt wurde es mir dann zu kryptisch und sagenumwoben. Das war leider nicht meins, da ich einfach etwas anderes erwartet hatte- nämlich ein schauriges Horrorbuch.
Für "Whispering Fields" hab ich mich entschieden, weil ich endlich mal wieder etwas in Richtung Horror lesen wollte. Na ja ganz so Horror war es dann leider doch nicht. Dennoch hat mir die actionreiche & spannende Geschichte viele tolle Lesestunden beschert. Es geht um Kornkreise, grausame Morde & Entführungen. Die Hauptprotagonisten sind zwei Polizisten & drei Jugendliche. Was hat Sarah Richter, die Polizistin, die immer mehr mit den Ereignissen in Verbindung gebracht wird, zu verbergen? Die Geschichte wir aus der polizeilichen Sicht & aus der Sicht der Jugendlichen erzählt. Wer es mystisch, spannend & beklemmend mag, für den wird dieses Buch genau das richtige sein. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, leicht & schnell zu lesen.
Lost Souls ist immernoch mein Liebling, aaaber dieses Buch hätte es fast vom Thron gestoßen. Wieder richtig spannend, eine hochinteressante Sage als Vorlage und so gut geschrieben, dass ich Angst vor meinem Kopfkino hatte.
Schon das dritte Finn-Buch für mich und wieder ein wilder Gruseltrip durch die Handlung mit starken Charakteren. Ernst und Spannung auf blutiger Unterhaltungsfahrt. Toll!
Das Buch bietet eine sehr gelungene Mischung aus Folklore, Mystery und Horror, die auf zwei sorbischen Sagenfiguren basiert. Neben der wohl bekanntesten Figur Krabat wird hier eine dunkle Macht heraufbeschworen, die noch viel eindrucksvoller und vor allem angsteinflössender ist. Eingebettet wird das ganze in einen Kriminalfall, der Leichenfunde im Zusammenhang mit dem Auftauchen von Kornkreisen untersucht. So gibt es mehrere Erzählperspektiven: die des ermittelnden Polizeiteams, und die Sicht des Teenagers Tim, dessen Bruder verschwunden ist und der sich mit seinen Freunden auf die Suche nach Antworten zu den mysteriösen Vorfällen macht. Durchwoben wird das Ganze durch faszinierende Einblicke in die sorbische Folklore, die mir bis dato nur durch die Geschichte von Krabat im gleichnamigen Buch ein Begriff war. Meine Meinung zum Buch: der Autor liefert eine spannende und unheimliche Geschichte, die mir zudem mit den Anleihen an sorbische Sagen eine bislang unbekannte, aber absolut faszinierende Welt näher gebracht hat. Einziges subjektives Manko sind ein paar Abschweifungen, die die Spannung unnötig verwässern.
„Whispering Fields - Blutige Ernte“ ist ein Horror-Roman von Thomas Finn, dem das Mysterium der Kornkreise und die Sage um Krabat zugrunde liegt. Wie diese beiden mystischen Elemente miteinander verstrickt sind, werde ich nicht erzählen. Dafür berichte ich, wie und was mir an diesem Roman gefallen hat.
Ich mag die Horror-Bücher von Thomas Finn recht gerne. Mittlerweile habe ich einige Romane von ihm gelesen oder gehört und bisher habe ich mich jedes Mal gut unterhalten gefühlt. Mein Lieblingsbuch ist „Weißer Schrecken“, das ich besonders in der Adventszeit versierten Horror-Lesern ans Herz lege. Jedenfalls habe ich deshalb zu „Whispering Fields - Blutige Ernte“ gegriffen und habe mir einen packenden Horror-Thriller erhofft. Leider wurde meine Hoffnung nicht erfüllt und ich bin am Ende etwas enttäuscht zurückgeblieben.
Thematisch geht es um mysteriöse Kornkreise, die in der Lausitz entstehen und im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Menschen stehen. Noch dazu werden geköpfte Leichen in den Feldern entdeckt, die sich niemand erklären kann.
Die Polizei, vertreten durch Sara Richter und Antonin Schultkklas, weiß sich keinen Rat und ermittelt vor sich hin.
Ein Verschwundener ist Luca, der von seinem Zwillingsbruder Tim Opitz und dessen Freunden gesucht wird. Dazu stellt der jugendliche Freundeskreis eigene Überlegungen an und sie landen rasch in einer Geschichte, die ihnen Gänsehaut über den Rücken jagt.
Die Handlung baut auf viel Hokuspokus, Teenagervorstellungen und polizeilichen Ermittlungen auf.
Der Strang um die Polizisten Sara Richter und Antonin Schultkas hat mir gefallen, weil sie zumindest anfangs versuchen, auf vernünftige Weise dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Allerdings gibt es einen Zwischenfall mit einem Mähdrescher und ab da bin ich von der Stimmung her ausgestiegen. Die Polizisten sind mir zu schnell eingeknickt, haben ziemlich rasch in die geahnte Richtung geschwenkt und sich - was die Ermittlungen angeht - kaum dagegen gestellt.
Die Jugendlichen waren für mich zu einfach zu durchschauen, beziehungsweise, hat ihr Verhalten von Beginn an sehr handlungsgetrieben auf mich gewirkt. Ich verstehe zum Beispiel nicht, warum man mit Erkenntnissen oder Funden nicht zur Polizei geht, wenn der eigene Zwillingsbruder vermisst wird? Dieses überbordende Teenager-Verhalten hat mir den Lesespaß genommen, weil es die Handlung offensichtlich auf den geplanten Weg drängt, was arg auf die Lese-Stimmung drückt.
Doch neben den Kornkreisen beruht Thomas Finns Roman auf der Sage um Krabat, was sofort mein Interesse geweckt hat. Bei Krabat handelt es sich, laut diesem Roman, um eine Zauberschule, die als Mühle getarnt war. Diese Hintergründe haben mich neugierig auf die Originalgeschichte gemacht, weil ich sie nicht kenne.
Der Autor hat das Grundgerüst großartig verwoben und grundsätzlich eine geniale und moderne Geschichte daraus ersonnen. Leider hat es an der Umsetzung gemangelt, die mich nicht fesselte.
Insgesamt hat es mir an Feingefühl und Atmosphäre gefehlt, weil die Stränge und Perspektiven recht plump und gewollt wirken. Das finde ich schade, weil die Hintergründe um die Kornkreise und um Krabat faszinierend sind. Ich empfand es, als ob Thomas Finn spannende Sagen und Theorien mit Feingefühl verwoben und aus dem Baukasten heraus die Figuren und Handlungen dazu grob gezimmert hat.
Von „Whispering Fields - Blutige Ernte“ bin ich etwas enttäuscht, weil ich bessere Horror-Thriller des Autors kenne. Ich hoffe, dass im nächsten Buch wieder mehr Gänsehaut-Stimmung verwoben ist, denke aber, dass „Whispering Fields - Blutige Ernte“ unterhaltsame Momente für andere Leser bringt.