Von der bedingungslos unterstützenden Mutter über die schweigsame Versorgerin der Familie bis hin zur distanzier-ten Frau, zu der nie eine tiefere Bindung entsteht – Tochter-Mutter-Beziehungen haben unzählige Gesichter und Facetten. 21 Töchter* mit Lebensgeschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, schreiben ehrliche und offene Briefe an ihre Mütter. Sie erzählen, wie sie aufgewachsen sind, wie ihre Mütter sie geprägt haben, was sie in der Beziehung überrascht, bewegt, enttäuscht oder entfremdet hat. Eines haben alle 21 Autor*innen gemeinsam: Sie engagieren sich auf unterschiedliche Weise für die Gesellschaft und machen dabei auf Missstände aufmerksam. In diesem Buch ergründen sie ihre Herkunft, ihre Erziehung und die Beziehung zur Mutter mit Blick auf ihr jetziges Wirken.
Die 2,5 Sterne gebe ich, weil ich etwas ganz anderes für mich erwartet habe. Die Briefe sind nicht schlecht, die Inhalte wichtig und auch die Worte an die Mütter. Aber Gefühle für Mütter sind ambivalent. Zu wenig Briefe beschäftigen sich damit. Emotional konnten mich die wenigstens Briefe berühren, fehlte es doch einfach an einer wirklichen Tiefe und auch dem Ausdruck von: hey meine Gefühle sind nicht immer rein positiver Natur. Die Briefe bilden für mich keinen Querschnitt von Mütter-Töchtern Beziehungen ab. Toll waren die Erläuterungen und Lebensläufe der Autor*innen, die alle im aktivistischen Bereich tätig sind. Leider hatte ich mir anderes erhofft, dass sind aber nun mal meine Wünsche gewesen. Für andere bestimmt emotionaler oder mehr Sterne wert.
Wunderbar vielfältig, vielseitig, (gesellschafts-)kritisch, nahegehend und doch so gut verpackt und eingerahmt, dass mensch es ohne viele Kapazitäten herunterlesen kann.
„Denn Zeit heilt keine Wunden. Das Aufarbeiten heilt die Wunden. Nicht das Weggucken.“ Das ist eine Erkenntnis, die mich begleitet, seitdem ich Mutter geworden bin und ich mich mit meiner Rolle als Mutter auf der einen und Tochter auf der anderen Weite beschäftige.
So griff ich auf der Buchmesse am Stand von &Töchter gern zu diesem Buch. Die Autor*innenliste kann sich auch sehen lassen. Von den meisten habe ich schon Bücher im Schrank und so war ich auch an dieser Perspektive interessiert.
In ‚nachkommen‘ schreiben 21 Töchter an ihre Mütter. Prägung, vergangene aber auch aktuelle Beziehungen zu den Müttern werden beschrieben. Da es sich auch um 21 Aktivist*innen handelt, spielt der Einfluss der Mütter auf das Engagement der Töchter eine Rolle. Das abschließende Interview betrachtet diesen Zusammenhang ebenfalls und ordnet ein.
Einige Autor*innen haben mit dem Brief gehadert. Anderen fiel es einfacher. Es sind nicht nur Lobeshymnen und Liebesbriefe. Die Briefe spiegeln die Komplexität dieser Beziehungen klar wieder.
Mich haben die Briefe sehr berührt. In einzelnen Passagen habe ich mich wiedererkannt, andere haben mich sehnsüchtig werden lassen. Die Art, wie Töchter auf ihre Mütter schauen, haben mich zum nachdenken gebracht.
Einzig kommt mir ein wenig die gesellschaftliche Perspektive auf das Mutterbild zu kurz. Es sind nicht nur die erwähnten überhöhten Erwartungen an Mütter, sondern auch die durch und durch misogyne Prägung, denen wir uns alle nicht entziehen können. Daher 4 von 5 Sternen.
Ein sehr schönes Buch für zwischendurch, ich habe immer mal wieder einzelne Kapitel gelesen und finde die meisten auch sehr schön und sehr reflektiert. Aber mehr eben auch nicht. Irgendwie fehlte dem Buch etwas. Dadurch das jedes Kapitel an eine andere Mutter gerichtet war, konnte man viele Eindrücke sammeln aber es hat auch an Tiefe gefehlt.