Das leichte Leben

by Thomas Melle

Jan und Kathrin hatten mal alles, ihr leichtes Leben ließ sie schweben durch eine Welt, die dem schönen Paar vor allem wohlgesonnen war. Doch dieser Zustand ist ihnen abhanden gekommen. Zu schnell verändert sich die Welt um sie herum und sie selbst fühlen nur Stillstand, sind gefangen in den Konventionen der Ehe und des bürgerlichen Lebens. Kathrin war mal eine gehypte Schriftstellerin, heute fristet sie ihr Dasein als Aushilfslehrerin und versucht, sich bei einer Sexparty wieder zu spüren. Jan, ein berühmter TV-Journalist, wird geplagt von einem anonymen Erpresser, der Nacktfotos von ihm als Internatsschüler verschickt. Während ihr Mann panisch fürchtet, dass sein schreckliches Geheimnis ans Licht kommen könnte, begehrt Kathrin ausgerechnet den wunderschönen und mysteriösen Freund ihrer Tochter Lale, der dazu noch ihr Schüler ist.

Genres: Fiction

352 pages, Hardcover

First published September 8, 2022

About the author

Thomas Melle, 1975 geboren, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Philosophie in Tübingen, Austin (Texas) und Berlin. Er ist Autor vielgespielter Theaterstücke und übersetzte u. a. William T. Vollmanns Roman «Huren für Gloria». Sein Debütroman «Sickster» (2011) war für den Deutschen Buchpreis nominiert und wurde mit dem Franz-Hessel-Preis ausgezeichnet. 2014 folgte der Roman «3000 Euro», der auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis stand. 2015 erhielt Thomas Melle, der in Berlin lebt, den Kunstpreis Berlin.

Reviews

[Theresa Tratzmüller · Rating 3 out of 5]

Uff …. Moderner Sündenfall? Sex ist letztlich alleiniger Inhalt allen menschlichen Strebens, die Sexualität die menschliche Essenz und alles andere bloß Vorwand bzw. Beiwerk? Der Mensch ist verdorben und verdammt?
Vielleicht bin ich noch zu jung oder nicht dazu in der Lage, das so zu sehen. Vielleicht verstehe ich dieses Buch auch einfach nicht. Liest sich gut runter, Melles Ausdrucksvermögen ist immer wieder ein Genuss, aber kann nicht leugnen, dass es zu viel eyeroll kam.

[Bianca Sandale · Rating 2 out of 5]

Just all about Sex
Well save your time

[Jörg · Rating 3 out of 5]

Jan and Kathrin are in their early 40's. Life was good for them. He is a successful editor at the largest TV network in Germany, she works as a teacher and had a short time as a young and wild author back before they met. This was when they both led a wild life. He rescued her from wasting her life in the vortex of early success, she accompanied him on his way to the top. They promised themselves an easy life. But now, they are caught in the conventions of a marriage and a life with children as part of the urban burgeoisie.

You have to enjoy reading sex scenes to enjoy "Das leichte Leben". Looking at the average rating, many don't. Early on, we meet Kathrin in the middle of a groupsex party while Jan gets haunted by his past in a catholic boarding school when a stranger sends him a photo of him half-naked, taken by one of the priests at that school. Their daughter Lale brings home Keanu, a new guy from her integrative high-school. He got transfered to this school due to incidences at his previous school. Lale as well as her mother are fascinated by his strange beauty and his odd behaviour, coming from a socially deprived background.

Sex is the common thread running through this novel. Keanu has sex with Lale, Kathrin and Keanu eye each other with more than friendly interest. Jan increasingly indulges in a life of debauchery to forget about his past. A blunt treatment of serious topics. Pederasty, sexual mobbing via social media, the me-too issue, sexuality as the prime motivation.

Melle attributes all characters thoughts drifting wildly. The one peculiarity is that all of them think in a similar way, the way the author thinks. Which works for me. Probably, because I read Melle's autobiography "Die Welt im Rücken" before. There, he describes his suffering from bipolarity. Interestingly, the more devastating phases in his life are the manic phases. But they are also the phases of creativity. He describes how he wrote his earlier novel 3,000 Euro in such a manic phase. And having read "Das leichte Leben", I would bet that this originated from another manic phase. The whole structure of the book is the one of a mania rising, culminating in various catastrophes and fading away into a calm denouement. A small death in Venice, in that case. Without knowledge about Melle's predisposition, my likely reaction to this book would have been WTF, as the many bad ratings indicate.

[Tabea · Rating 2 out of 5]

wie juli zehs spieltrieb auf crack :/

[Annika · Rating 2 out of 5]

stilistisch wie immer gekonnt und zielsicher aber inhaltlich leider eher mau

[Henrike · Rating 2 out of 5]

"Ja, wie fand ich's, wie fand ich's. Durchwachsen fand ich's."

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass "Das leichte Leben" deutlich jenseits meines Lese - Comfort Levels war, und ich mich mehr oder weniger durchgekämpft habe. 2 Gründe:

Ich lese ungern Porno-ähnliche Szenen, nicht weil ich prüde wäre, sondern weil es meistens sehr wenig für die Handlung tut... und dann die Handlung selbst. Uff, das waren mir einfach zu viele angedachte Konfliktfelder: Übersexualisierte Gesellschaft, eingeschlafene Ehe (und Karrieren), Fremdgehen, sexualisierte Gewalt gegenüber Minderjährigen, die Opfer-Figur, Lolita (hier männlich)-Komplex, Drogen, Suizid und, und, und.

Fast animalisches Begehren als zentrales Thema eines sehr düsteren, stylisch-kühlen Romans ohne liebenswerte Figuren, die geradezu auf ihr Verderbnis zulaufen, das kennt man von so einigen, meist männlichen Autoren im In-und Ausland. Dass diese Bücher ihre Leser finden, sieht man an den Verkaufszahlen, Ich habe einmal mehr gemerkt, dass Geschmäcker einfach verschieden sind, und das ist ja auch gut so.

[Emily Henn · Rating 2 out of 5]

Ich hatte das Buch gekauft ohne mir den Inhalt genauer durchzulesen. Die kurzen Rezensionen, die das Thema unserer Übersexualisierten Gesellschaft darstellt, kam mir interessant vor weshalb ich gespannt war, was mich erwarten würde.
Das Buch behandelt die Sehnsüchtige und Unsicherheiten, die sich in verscheidenen Generationen (von pubertierenden Schülern zu Partnern in einer nicht zufriedenstellenden Ehe) in Menschen aufstauen können und Beschreibt die Gedanken der Protagonist*innem in einer sehr rohen und expliziten Weise. Ob dies die Übersexualidierung widerspiegeln sollte oder nicht, und was sonst die Intention hinter der vulgären Sprache war, bleibt mir unerklärt und allein der Provokation heraus und dadurch unrealistisch. Vor allem aber das Verhalten der vielen Protagonist*innen hat sich mir in vielen Teilen des Buches nicht erschlossen. Wieso ein Anwalt, oder sonst jemand, nicht dazu rät, die Polizei einzuschalten, wenn es um Kindesmissbrauch geht, wird nicht hinterfragt. Das Buch will zu viel und schafft es dadurch nicht, die Handlungen der einzelnen Chataktere nachzuvollziehen. Die verklärte Sicht auf Opfer und was es bedeutet ein Opfer zu sein, und die Scham, die es mit sich bringen kann, die nur genannt wird, aber beim Leser doch nicht wirklich durchbricht, geht als Leitmotiv, wegen der vielen anderen Handlungsstränge unter und wird nie auf den Punkt gebracht. Vor allem das Ende, welches das Klischee von Venedig, als Fluchtort der Liebe von Katrin und Keanu, als Happy End, eher anwiedert und unglaubwürdig erscheinen lässt, hat mich enträuscht zurück gelassen.
Positiv zu sagen, ist allerdings, dass ich trotz der Kritik, durchaus interessiert gelesen habe und, unterstützt durch die Kürze der Kapitel,ich mich nicht gelangweilt habe.

[Petya · Rating 1 out of 5]

Wenn man sein sublimes, schwer zu erreichendes Menschsein aufgeben will, um wieder zum Tier zu werden, aber nicht aus reinen und natürlichen Trieben heraus, sondern aus einer Art schmutziger Selbstverleugnung - mich ekelt diese Haltung an. Ich finde sie abstoßend, nicht wegen der beschriebenen Sexszenen, sondern wegen der pornographischen Herabsetzung des Selbst. Diese überdramatisierte Selbstabweisung, das Niedertrampelns aller höheren Werte und jeglichen Sinns, den der Alltag noch haben könnte. Hört mir doch auf! Alles nur Sex, die Bewegung nur zwischen Erregung und Erniedrigung, das ist einfach langweilig, das ist nicht die endgültige Entfaltung der maximal entwickelten Menschen der westlichen Zivilisation, eine falsch verstandene Befreiung, noch ist es der unausweichliche Verfall. Ich weiß nicht, was es ist, weil ich diese Beschreibungen und Stilmittel nicht ertragen will, nur um hier und da etwas Sinnvolles zu entdecken. Lieber greife ich zu Büchern, bei denen ich jede Seite zweimal lesen möchte.

[Britten · Rating 5 out of 5]

Ich habe nicht exakt dieses Buch gelesen, sondern die von Melle abgeänderte Theaterversion „Bilder von uns“, welche Elemente des oben zu sehenden Buches aufgreift, jedoch nur in Teilbereichen.
Das Buch bekommt von mir 5 Sterne, weil mir Thomas Melles Schreibstil sehr gut gefallen hat, da es eine Mischung aus „Alltagssprache“ und „Akademikersprache“ war. Diese beiden Stile spiegelten sich gut in den abwechselnden Dia,- und Monologen wieder. Thematisch gliedert sich das Drama in den weitumfassenden Missbrauchsskandal der Katholischen Kirche ein. Es wird ausführlich und geführt geschildert, wie Betroffene Missbrauch verdrängen, neu erleben, verarbeiten und daran verzweifeln. Die handelnden Personen haben die unterschiedlichen Positionen zwischen „Kämpfer, Überlebender und Betroffener“ treffend charakterisiert. Das Geschehen im Drama basiert auf dem konkreten Beispiel des längjährigen Missbrauchs am Bonner Aloisiuskolleg.

[anika · Rating 2 out of 5]

ich weiß ehrlich nicht, was der point von diesem buch sein soll. thomas melle hat das thema übersexualisierung wirklich SEHR wörtlich genommen: es gab kaum sinnige handlung, aber dafür haufenweise sexszenen, die teilweise einfach nur da waren, um da zu sein? es gab literally kein anderes thema. komplett raus war ich dann, als das buch eine pädophile richtung eingeschlagen hat. hätte ich das vorher gewusst, hätte ich das buch nicht gelesen. mir scheint, die charaktere sollten (bis auf 1-2 ausnahmen vielleicht) komplett von ihrem sextrieb charakterisiert werden, als würde die personen nichts anderes ausmachen. 2 sterne immerhin noch, weil ich den schreibstil an vielen stellen ganz gut fand. ich kann das hörbuch allerdings überhaupt nicht empfehlen, die leserstimme passt auch nicht zu den sehr sexuellen beschreibungen und ist eher befremdlich. ich war froh, als das buch dann endlich vorbei war.

[Jonas · Rating 3 out of 5]

An sich gute Story mit interessanten Erzählsträngen und ebenso überwiegend interessanten Erzählverfahren, aber an vielen Stellen inhaltlich für meinen Geschmack schlicht too much: viele Schocker, die LeserInnen bei Laune halten sollen. Da führt der Gang schnell ins Extreme und Explizite: Sex, Fetisch, Feuer, Gewalt, Nazis, Drogen.

Hier und da die üblichen Fremdwörter wie Katharsis, Kinder sprechen so, wie sie nie sprechen würden, und am Ende dann Rückgriff auf Thomas Mann. Klar: Muss man alles erstmal können, aber am Ende wird Bedeutsames eben doch nur sanft gestreichelt.

[Katharina Frass · Rating 4 out of 5]

Gewohnt rotzig und mit teils brutaler Sprache lässt Thomas Melle uns hinter die Fassaden einer "normalen" deutschen Familie blicken. Er nimmt uns mit in die Jugendzimmer und trifft erschreckend genau, was viele Teeanager bewegt. Auch der Blick in den Abgrund der psychischen Krise darf nicht fehlen und am Ende lässt uns Melle nach einem absurden Plottwist in einer schalen Lomitakulisse zurück.

[Si · Rating 5 out of 5]

Das Buch überschreitet gewollt die Grenzen der Moral, dies wird von vielen kritisch angesehen, doch genau das untermalt erst den Inhalt des Buchs. Unsere Welt ist hypersexualisiert und viele Menschen - wie auch die Charaktere in diesem Buch - haben keine gute Beziehung zu ihrer Sexualität, nutzen sie als Katalysator und verwenden sie als Entschuldigung für jegliche Fehltritte.

[gina · Rating 3 out of 5]

3.5/5

Ich bin zwiegespalten. Es ist absurd, oft abstoßend und dennoch irgendwie raffiniert gemacht. Gut geschrieben ist es auch.

[Aron Wiesmann · Rating 5 out of 5]

Baba Plot