Von der Suche nach Familie, der Sehnsucht nach dem richtigen Ort und darüber, dass nichts davon planbar ist
»Ich bin mit zwei Kurts zusammengezogen. Einem ganzen Kurt und einem Halbtagskurt. Jana und Kurt haben sich entschieden, dass sie ihr Sorgerecht teilen, vor allem wenn Kurt schon extra aufs Land zieht. Und so pendelt das Kind nun wochenweise zwischen seinen beiden Oranienburger Zuhauses hin und her: zwei Häuser, zwei Kinderzimmer, unterschiedliche Regeln und alle Menschen, die er liebt. Und dann bin da noch ich.«
Lena hat mit ihrem Freund Kurt ein Haus gekauft. Es scheint, als wäre ihre größte Herausforderung, sich an die neuen Familienverhältnisse zu gewöhnen, daran, dass Brandenburg nun Zuhause sein soll. Doch als der kleine Kurt bei einem Sturz stirbt, bleiben drei Erwachsene zurück, deren Zentrum in Trauer implodiert.
Sarah Kuttner erzählt von einer ganz normalen komplizierten Familie, davon, was sie zusammenhält, wenn das Schlimmste passiert. Sie erzählt von dieser Tragödie direkt und leicht und zugleich mit einer tiefen Ernsthaftigkeit, so einfach und kompliziert wie nur Sarah Kuttner das kann.
Sarah Kuttner wurde 1979 in Berlin geboren und arbeitet als Moderatorin. Sie wurde vor allem mit ihren Sendungen "Sarah Kuttner – Die Show" (VIVA) und "Kuttner." (MTV) bekannt. Zuletzt war sie in der ARD mit "Kuttners Kleinanzeigen" zu sehen. Ihre Kolumnen für die Süddeutsche Zeitung und den Musikexpress sind im Fischer Taschenbuch Verlag erschienen. Nach "Das oblatendünne Eis des halben Zweidrittelwissens" und "Die anstrengende Daueranwesenheit der Gegenwart" hat sie nun ihren ersten Roman "Mängelexemplar" veröffentlicht. Ihr zweiter Roman "Wachstumsschmerz" erschien am 25.11.2011.
Kurt ist ohne Worte. Durch Kurt fehlen mir die Worte. Kurt ist nur fühlen, fühlen, fühlen. Und Tränen, jede Menge Tränen.
Ich liebe Bücher, das ist klar. Doch Sarah Kuttner hat einen Roman geschrieben, der mich so dankbar zurück lässt. Dankbar für die Möglichkeit diese wunderschöne, unglaublich einfühlsame Aneinanderreihung von Wörtern auf Papier lesen zu dürfen. Ich bin so dankbar für diesen unfassbar intensiven Trost, den diese Geschichte spendet. Ein Trost, den ich gar nicht geglaubt habe zu brauchen, bis ich es gefühlt habe.
Nachdem "Kurt" in den zweiten Teil übergegangen ist, habe ich durch geweint. Es ist unglaublich, wie zart fühlend Sarah Kuttner hier über das nicht Fassbare schreibt, über das, was wir gar nicht begreifen wollen und können, bis es plötzlich unser Herz erreicht und das in Situationen, die wir gar nicht vorausgeahnt haben und die vielleicht auch unpassend sind.
Doch "Kurt" macht alles wieder passend. Nachdem er mir das Herz gebrochen hat, ich das unfaire fiktive Leben hier verflucht habe, hat "Kurt" die Teile meines gebrochenen Herzens wieder aufgesammelt und zusammengesetzt. So unglaublich fühlend und anders habe ich noch nie vorher über Verlust gelesen. Denn "Kurt" beschönigt nichts. Er sagt, wie es ist mit all dem Schmerz, der allumfassend ist, der vielleicht mit der Zeit weniger wird, doch niemals wieder verschwindet. Er ist wie ein alter Freund, der dich von hinten umarmt, wenn du am wenigsten mit ihm rechnest.
Doch "Kurt" ist auch so wahnsinnig aufgefüllt mit Liebe. Er ist so voller purer und uneigennütziger Liebe, dass sie am Rand noch überschwappt.
Ich bin so dankbar, dass Bücher gibt. Ich bin so dankbar, dass es genau solche Geschichten gibt. Ich bin so dankbar, dass es Kurt gibt.
Mit "Kurt" hat Sarah Kuttner ein wirklich besonderes Buch geschrieben: Sie hat sich eines gleich in mehrerer Hinsicht komplizierten Themas angenommen, eine interessante, weil frische Erzählperspektive gewählt und dann ihre Geschichte erzählt, die ich am liebsten als "echt" beschrieben möchte. Weil alles so nahbar, authentisch und wirklichkeitsnah wirkt und wirklich sehr gut beobachtet und feinfühlig erzählt ist. Hier braucht es keinen übertriebenen Kitsch oder überzeichnetes Drama für die ganz großen und vielen kleinen Gefühle - Respekt.
Erzählt wird die Geschichte von Lena, die mit ihrem Partner (Kurt) aus Berlin in den Brandenburger Speckgürtel zieht. Statt komödiantischem Kulturschock eines hippen Großstadtpaares auf dem Land gibt es hier ganz viel Offenheit für das Ländliche und die Natur. Die Aufgaben, die so ein Umzug mit sich bringt, wie Heimwerken, Gärtnern und Co. werden nicht als lästige Pflichaufgabe in der neuen Dorfheimat, sondern - vor allem das Gärtnern - als neue Leidenschaft entdeckt. Das Landleben komplettiert ein zweiter Kurt, der kleine: Kurts Sohn aus erster Ehe, für den er sich das Sorgerecht mit seiner Ex teilt. Lenas Perspektive ist also nicht nur die einer Großstädterin in Brandenburg, sondern auch die einer quasi-Stiefmutter - spannend.
Lena und die beiden Kurts konnten mich unfassbar schnell für sich gewinnen: alle drei für sich, Kurt und Lena als Paar, Kurt und Kurt als Vater-Sohn-Gespann, Lena und Kurt als vielleicht-irgendwann-Stiefmutter und -sohn und alle drei als lebhafte und liebenswerte Patchworkfamilie. Bonuspunkte für Jana, Kurts Ex, weil sie zwar nicht unbedingt einfach ist, aber das nicht anklagend dargestellt wird und sie vor allem keine keifende, nachtragende Ex oder Ähnliches ist - danke dafür.
Doch das Hauptthema dieses Buches ist ja eigentlich ein ganz anderes. Es geht um Trauer, um den Verlust eines geliebten Menschen, um den Umgang mit der Welt ohne die geliebte Person und um den Umgang der Hinterbliebenen untereinander. Für Lena nach "die Neue im Dorf" und "die Neue in unserer Familie" schon wieder eine neue Rolle - doch eine, in die es sich besonders schwer hineinfinden lässt.
Jeder Mensch trauert anders. Jeder Mensch liebt anders. Jede Beziehung - ob zwischen Liebenden oder Eltern und Kindern - ist anders. Und dennoch: So, wie Sarah Kuttner es erzählt, ergibt es alles Sinn und ist schlüssig. Ich kann es nicht besser beschreiben, aber ich habe irgendwie alles nachvollziehen, mitfühlen, verstehen können, auch wenn ich aus einer ganz anderen Lebensrealität komme.
Ein großartiges, sehr berührendes Buch, das mich vor allem als Hörbuch sehr begeistert hat. Zwar klingt Sarah Kuttner hier und da wie kurz vorm Lungenkollaps, aber sie trägt ihre Geschichte genau richtig vor. Was für ein schönes (aber natürlich sehr melancholisches) Hörerlebnis!
Dieses Buch hat mich eines Besseren belehrt. Ich halte mich für einen Menschen, der wenig Vorurteile hegt. Aber seien wir ehrlich, wir tun es doch immer wieder alle, nur eben jenseits der etablierten No Gos von Geschlecht, Identität und Hautfarbe.
Eines meiner gepflegten Vorurteile: Diese ganzen ehemaligen Moderator*innen von Musiksendern, irgendwann von der Straße weg als Teenager gecastet, weil sie irgendeinem jugendlichen Style entsprachen, die Musikclips ansagten und damit zu einer Prominenz gelangten, die ihnen noch viele Jahre später als Schauspieler, Moderatoren, Schriftsteller alle Türen öffnet – können die denn eigentlich irgendetwas? Haben die etwas gelernt?
Dann sah ich Sarah Kuttner in einigen Talkshows, in denen sie sehr ehrlich sich selbst als nicht so arg menschenfreundlich beschrieb; ich sah sie in der Reihe „SERIöS“, in der sie ihre Liebe zu traurigen und gleichzeitig komischen TV-Serien offenbarte. Und wurde neugierig.
Heute habe ich also „Kurt“ zu Ende gelesen. Und schäme mich abgrundtief meiner dummen, unbegründeten Vorurteile. Dieses Buch ist klug, warm, schnoddrig, gut beobachtet, komisch und unendlich traurig. Alles zusammen. Ich habe beim Lesen Rotz und Wasser geheult. Dabei nie kitschig. Immer wahrhaftige, schöne, noch nie gelesene Sätze.
Was kann es Besseres geben, als dass ein Buch mir meine dummen Vorurteile nimmt?
Gefällt mir sehr gut, obwohl es schon echt traurig ist, aber Sarah Kuttner trifft genau den richtigen Ton, einfühlsam, ehrlich und unaufgeregt. Das ist gleichzeitig auch tröstend. Jedenfalls hat man beim lesen irgendwie die ganze Zeit Tränen in den Augen, entweder vor lauter Traurigkeit oder vor Lachen, oder weil es grad einfach so schön ist.
„Die Welt bleibt nicht für eine beschissene Sekunde stehen. Sie zögert noch nicht einmal.“ . Kurt, Kurt und Lena. Die zwei Kurtis und Lena und ein unfertiges Haus in Brandenburg. Doch dann, ganz plötzlich, unerwartet und unfair waren es nur noch ein Kurt und eine Lena und ein unfertiges Haus in Brandenburg. Und Trauer, die war dann auch ganz ungeladen da. Wie trauert man um ein Kind? Wie trauert man um ein Kind, das nicht das eigene ist? Wie findet man nach einem schrecklichen Verlust wieder in die Welt? Wie hilft man jemanden dabei? Was darf man noch sagen? Was darf man noch machen? Ist es unpassend, jemals wieder einen Witz zu machen und zu lachen? Darf man selber auch trauern, auch wenn man nur die „Nicht-Verwandte“ war? Nur die neue Freundin vom Papa? Wie darf man trauern, wenn die eigene Trauer doch nicht vergleichbar sein kann mit der, die der Papa doch spürt? Sarah Kuttner hat Charaktere geschaffen, die ich unglaublich gern mochte. Man verliebt sich ganz schnell in die beiden Kurtis und auch in Lena, die ganz klar eine Sympathieträgerin ist. Man verliebt sich auch in das kleine unfertige Häuschen in Brandenburg und vor allem verliebt man sich in den authentischen, tröstlichen, humorvollen und klaren Schreibstil von Kuttner. Ich hatte, trotz allem, eine ganz ganz wohlige Zeit. Auf Instagram hat @seiten.hiebe hat gesagt: "Kurt umarmt einem das Herz und drückt manchmal etwas zu fest zu.“ Stimmt. Liebs.
Ein so schönes Buch. Es hat mich sehr berührt. Sarah Kuttners Schreibstil ist anders. Echt, schnodderich und unheimlich nah. Ich hab mich in den kleinen Kurt verliebt. 🥰
Im Mittelpunkt des Romans steht der äußerst spannende Konflikt einer kleinen Patchworkfamilie. Lena ist Kurts Lebensabschnittsgefährtin, aber Kurt hat einen kleinen Sohn mit Jana, der die Hälfte der Zeit bei ihm wohnt. Nun ziehen Lena und Kurt gemeinsam in ein Haus und Lena muss irgendwo ihren Platz finden zwischen Stiefmutter und Kurts Freundin. Was darf sie, was muss sie, was will sie für den kleinen Kurt sein? Solche Familienkonstellationen gibt es heutzutage zuhauf, aber Lenas Perspektive kommt dabei selten zu Wort.
Der Stil ist typisch Kuttner: direkt, kaltschnäuzig, aber mit Herz und mit ausgezeichneter Beobachtungsgabe für Details. Immer wieder werden die alltäglichsten Szenen mit simplen Kleinigkeiten wie der hervorblitzenden Haut unter dem Bauchnabel oder der Konversation darüber, wie eigentlich das velvet in Red Velvet Cake schmecken soll, ausgestattet. Allein dadurch wird deutlich, wie innig und vertraut die Beziehung zwischen den Figuren ist. So wird eine liebevolle Beziehung mit all ihren Hochs und (extrem tiefen) Tiefs beschrieben, zwischen Freiraum und Nähe, Zeit geben und Bedürfnissen einfordern. Dabei finden sich viele simple, wahre Worte für komplizierte Gefühle, die ohne Kitsch und Klischee genau den Kern treffen. Es geht aber nicht nur um die Liebe zu zum Lebensgefährten, sondern auch um die Liebe zu Brandenburg (insbesondere Oranienburg), zur eigenen Schwester, zu einem Kind, das nicht wirklich deins ist und, überraschenderweise, zum Gärtnern.
Das Hörbuch liest Kuttner wie immer selbst und obwohl ihre Stimme nach einer 10-stündigen Raucherpause klingt, könnten die Worte aus ihrer flapsigen Berliner Schnauze nicht passender vorgetragen worden sein.
Es sind die kleinen Alltäglichkeiten, die am meisten wehtun. Die Zeiten, in denen du schon wieder vergessen hast was passiert ist.
Zu Beginn hatte ich fast schon vergessen mit welcher Thematik das Buch sich beschäftigt. Und dann kommt mit einem kleinen Satz nebenbei der harte Tobak. Nichts ist groß und dramatisch und übertrieben. Eigentlich ist es nur der Alltag, aber ein Alltag der kein Alltag mehr sein kann. Sarah Kuttner hat mich überzeugt obwohl ich ja schon zugeben muss, dass ich zu Beginn skeptisch war. Letztendlich war es dann aber sogar das von ihr selbst gelesene Hörbuch, was mich überzeugen konnte.
Schmerzhaft und schön, tieftraurig und vor allem echt. Sarah Kuttner beweist auch bei ihrem vierten Roman wieder ihr Talent dafür, Gefühle, die sich in der oft so schwer greifbaren Grauzone zwischen zwei Extremen bewegen, perfekt einzufangen und absolut treffsicher und greifbar zu beschreiben. Ich habe mittlerweile alle ihrer Romane gelesen und mochte jeden einzelnen, aber ich glaube, ich habe mit Kurt meinen absoluten Favoriten gefunden. Lest das!
„Kurt“ ist wirklich traurig aber irgendwie auch wunderschön. Das Buch hat mich komplett in seinen Bann gezogen und ich hab es innerhalb eines Tages durchgelesen. Man fühlt mit, man lacht mit, man weint, man ist einfach komplett dabei.
Vor Jahren habe ich auch schon „Mängelexemplar“ und „Wachstumssschmerz“ gelesen und fand die gar nicht soooo doll, aber „Kurt“ ist Kuttner wirklich gelungen. Der Hype um das Buch ist mehr als berechtigt.
Worum geht's? Inhaltlich möchte ich mich ganz kurz fassen, da es auch nur ein sehr kurzes Büchlein ist. 《Kurt》handelt von einer jungen Patchwork Familie, der das Unvorstellbare passiert: ihr Kind stirbt. Es geht um Verlust, Trauer und die Herausforderung, alles wieder neu zusammenzusetzen, obwohl es nie wieder so werden wird wie vorher. • Meine Meinung: Ich weiß gar nicht so recht, wie ich dem Buch hier gerecht werden soll. Aber wow, was für eine Geschichte! Sarah Kuttner hat es geschafft, dass ich mich in den süßen, pfiffigen Kurti ebenso verliebt habe wie die Protagonistin und "Stiefmutter" Lena. Dementsprechend wurde auch mir als Leserin das Herz herausgerissen, als der kleine Kurt starb und ich hatte während des Lesens einen ganz großen Kloß im Hals und auch ein paar dicke Tränen in den Augen. Ich weine eigentlich nie beim Lesen, aber hier konnte auch ich nicht anders. Eine ganz bodenständige, unaufgeregte Geschichte direkt aus dem Leben, die trotzdem ganz gewaltig wiegt, kombiniert mit einem grandiosen Schreibstil! • Ich kann euch das Buch wirklich nur empfehlen, aber da es wirklich sehr schwere Kost ist, nehmt euch Zeit dafür und widmet ihm eure volle Aufmerksamkeit. Es lohnt sich wirklich sehr!
Ich habe ehrlich gesagt nicht viel erwartet, habe dafür aber umso mehr bekommen. Was für ein großartiges Buch! Trotz des schwierigen Themas zieht einen das Buch nicht runter und trifft mitten ins Herz. Dabei wird es nie kitschig oder abgedroschen, ganz im Gegenteil: Sarah Kuttner geht sehr ehrlich und authentisch mit diesem Thema um. Sehr zu empfehlen!
Mich hat es emotional sehr gepackt....tatsächlich fand ich den Schreibstil nicht sehr sprachgewaltig....eher einfach beschriebene, inhaltlich schwere Kost.
Kurzmeinung: Eine bewegende Geschichte über Liebe, Trauer, Schmerz, Verzweiflung und die Bedeutung von Familie. Kuttner gelingt es, großes Leid darzustellen, und trotzdem auch viel Humor und Leichtigkeit in die Geschichte zu legen. Große Leseempfehlung, auch wenn es teilweise kein leicht zu lesendes Buch ist.
Meine Meinung: Ok, als erstes muss ich folgendes loswerden: Ich liebe, liebe, liebe Kuttners Schreibstil. So echt und authentisch und unprätentiös. So ehrlich und genau darum gleichzeitig so witzig und so ergreifend. Auch die Dialoge wirken vollkommen natürlich. So gut habe ich das in einem Buch lange nicht erlebt. Die behandelten Themen haben mir auch gut gefallen. Kuttner bietet den Leser*innen interessante Einblicke in das Leben als Patchwork Familie und die Herausforderungen, die das mit sich bringen kann. Außerdem ist da natürlich noch das große Thema Tod und Verlust. Und zwar der Tod eines Kindes. Man ahnt es schon im Klappentext. Ich habe schon mit einem flauen Gefühl im Magen angefangen zu lesen und immer darauf gewartet, dass das Schreckliche passiert. Auch wenn Kuttner mich mit Szenen voller Situationskomik und witzigen Dialogen auch immer wieder ablenken und zum Lachen bringen konnte, hatte ich doch immer im Hinterkopf, was da unweigerlich noch kommen würde. Und was dann kommt ist wirklich schwer auszuhalten. Der Verlust eines Kindes. Der unvorstellbare Schmerz, der damit einhergeht. Kuttner stellt die verschiedenen Arten zu Trauern dar, die verschiedenen Phasen der Trauer. Von Verleugnung, sozialem Rückzug, der Flucht in die Einsamkeit. Den Schuldgefühlen, wenn man sich irgendwann wieder über etwas freuen kann. Darf man das überhaupt, wenn das eigene Kind nicht mehr da ist? Sehr ausführlich wird auch Janas Situation dargestellt. Sie ist die "Stiefmutter". Wo ist ihr Platz zu trauern? Wie traurig darf sie sein? Wie viel Trauer steht ihr zu. Wie viel Geduld kann sie für den großen Kurt, ihren Partner, aufbringen? Kuttner stellt sehr gut dar, wie schwierig trauern auch sein kann. Wie es die Menschen isolieren, aber auch vereinen kann. Und wie es langsam, ganz langsam auch einen Weg aus der Trauer geben kann. Das alles erzählt sie leise, ohne Pathos und großes Drama und gerade deswegen für mich so ergreifend und bewegend.
Fazit: Eine Geschichte über Tod, Trauer und Verlust, über den langen Weg zurück ins Leben. Über den Mut, weiterzumachen. Über Liebe, Beziehungen und Familie. Das Buch hat mir viel abverlangt, aber ich habe es trotzdem unheimlich gern gelesen. Es hat mich zum Weinen, aber auch zum Lachen gebracht. Besonders gut gefallen hat mir Kuttners wunderbar authentischem, ehrlichen Schreibstil und die tollen Figuren, die sie erschaffen hat. So gute Dialoge habe ich wirklich lange nicht mehr gelesen.
Ich habe wahrscheinlich noch nie einen Roman gelesen, der sich so unmittelbar und direkt auf mein reales Leben übertragen ließ. Die Geschichte der zwei Kurts, von Lena und Jana ist so zauberhaft-traurig, dass man von der ersten bis zur letzten Seite kaum Luft bekommt vor lauter Gefühlen.
Ich weiß nicht, was die Lektüre mit mir gemacht hat oder ob sie mir beim Traurigsein hilft. Auf jeden Fall hat Sarah Kuttner aber das perfekte Bild gefunden, das Leid, das man nach dem Verlust eines geliebten Menschen empfindet und das einen zu ersticken droht, zu beschreiben: „Ich fühle mich, als hätte mich ein Gefühl gekidnappt und in einen Keller verschleppt. Es gibt Tage, da ist es besser, da kann ich in diesem dunklen Keller kurz aus dem Fenster sehen. Aber dann sehe ich die Welt ohne Kurt und will gar nicht mehr rausgehen.“
Sarah Kuttner schreibt in ihrem Roman "Kurt" über den Tod eines kleinen Jungen und darüber, wie seine Hinterbliebenen damit umgehen. Es geht darum, Trauer zuzulassen, auch als "Nicht-Verwandter", und für andere da zu sein, ohne sie zu erdrücken.
Für mich ein sehr berührendes Buch. Die Autorin schafft es, die nötige Leichtigkeit in das Thema mit einzubinden. Manchmal musste ich richtig Schmunzeln über den beschrieben Dialekt, außerdem hatte ich die Landschaft beim Lesen fast vor Augen. Die Protagonistin ist unheimlich sympathisch (sie mag Pflanzen, Hunde, alte Musik...) und lässt sich wohl am allerbesten mit dem Wort "menschlich" beschreiben. So wie alle Personen im Buch. Absolut authentisch, nicht aufgesetzt. Ein Roman, der Mut macht und mit einem schwierigen Thema gut umgeht. Ich habe es geliebt und vergebe 4,5 / 5 ⭐
Wie begegnet man dem Tod eines Menschen, mit dem man "nur" durch seine Patchwork-Familie verbunden ist? Mit dem kein eigentliches Verwandtschaftsverhältnis existiert? Dieser Frage geht Sarah Kuttner in ihrem Buch "Kurt" nach.
Ich hatte eine ähnliche Konstellation in der Familie, kenne das "den Schmerz für die 'richtige' Familie in den Hintergrund stellen". Ein gutes Buch was zeigt, dass solche Situationen vielleicht häufiger vorkommen, als man denkt.
Ich mochte das Bild vom "Kurt-Jasmin", eine Sache, die Protagonistin Lena mit dem kleinen Kurt verbindet und welches immer wieder ein Teil ihrer eigenen Trauer ausdrückt. Ein Buch, was ich gerne jedem empfehlen möchte, der in einer ähnlichen Situation war.
Das war mein erstes Buch von Sarah Kuttner und ich konnte mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass sie solch einem schwierigen Thema gewachsen ist, aber was soll ich sagen... Sie kann es einfach.
Sarah Kuttner trifft in jedem Moment den richtigen Ton und wirbelt die Gefühle des Lesers auf eine unvorstellbar gute Art durcheinander. Ich weiß nicht ob es an der Vertonung durch sie selbst lag, aber ich hatte während des Hörens das Gefühl, dass mir eine Freundin eine Geschichte erzählt und genau diese Nähe hat die Geschichte noch einmal intensiviert.
Kurt ist für mich bisher wirklich die Überraschung des Jahres gewesen und ich freue mich jetzt auf die restlichen Bücher von Sarah Kuttner.
Es sollte nur ein schnelles Hörbuch sein, ich hab mir den Plot vorher gar nicht groß angesehen. Und dann habe ich ganz viel gelacht, auf einmal dann geweint und wurde ganz verzaubert von diesem Roman.