Durch Ausschreitungen in Wien, gewaltsame Eskalationen in Frankreich und Einschüchterungsversuche in Deutschland erregten die türkischultranationalistisch gesinnten »Grauen Wölfe« in jüngerer Vergangenheit politische und mediale Aufmerksamkeit. Dabei herrscht Konsens darüber, dass sie eine ernst zu nehmende Bedrohung für die Demokratie darstellen.
Doch wer genau sind die »Grauen Wölfe«? Wie ist ihre Ideologie entstanden, welchen Einflüssen unterliegen sie? Was sind ihre Ziele und Methoden, welcher Symbole und Feindbilder bedienen sie sich? Welchen Stellenwert nehmen Rassismus, Antisemitismus, Ultranationalismus und Islamismus in ihrem Weltbild ein? Und was kann die demokratische Gesellschaft ihnen entgegensetzen?
Im Gegensatz zu dem Buch »Graue Wölfe heulen wieder« ist die Themensetzung ein wenig mehr auf Deutschland bezogen und weniger auf die Historie der Türkei, erleichtert somit (auch für mich) den Einstieg.
Die Texte der Autor:innen sind unterschiedlicher Qualität, so schreibt Walter Posch über Linksextremismus in der Türkei und verfehlt den eigentlichen Zweck des Buches, es mutet an wie eine Gleichsetzung von Links und Rechts.
In anderen, gelungenen Texten, werden die Gründe für die Abgrenzung von türkeistämmigen Menschen gegenüber der deutschen Mehrheitsgesellschaft beleuchtet, Frauen bei den Grauen Wölfen und woraus sich die Männlichkeit in dieser Gruppe konstruiert. Zudem wird auf das Gefahrenpotential durch Rap und andere popkulturelle Medien für die Agitation aufmerksam gemacht.
Der zweite Teil schildert Erfahrungen aus der pädagogischen Praxis und wie dem Ultranationalismus bei Jugendlichen entgegenzuwirken ist.
Sehr interessanter Einblick in die Strukturen der Grauen Wölfe. Der Sammelband behandelt beispielsweise die Geschichte, Feindbilder und allgemeine Strukturen der Gruppierung. Es werden auch Lösungsansätze und Projekte vorgestellt, die dazu dienen, türkische jugendliche in Deutschland hinsichtlich der Grauen Wölfe zu bilden, um einen weiteren Zulauf der Gruppierung zu vermeiden.