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Herr Gröttrup setzt sich hin

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Die Texte der Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Sharon Dodua Otoo nun in einem Band.

Über »Herr Gröttrup setzt sich hin« urteilt die Jury »Ein cooler Text« als die Autorin mit ihrer ersten auf Deutsch geschriebenen Erzählung 2016 den Bachmann-Preis gewann. Vier Jahre später hielt Otoo dort selbst die Eröffnungsrede: »Dürfen Schwarze Blumen Malen?« Ihre Mischung aus Polemik und Humor, Gesellschaftskritik und Empathie sorgte wieder für Furore. Das neue Buch vereinigt beide Texte mit einem weiteren, bisher unveröffentlichtem, einer imaginären Reise mit den Eltern nach Klagenfurt.

Otoo ist die charismatische Sprecherin einer neuen Generation: Schwarz, selbstbewusst, feministisch. Der erste Roman der Autorin »Adas Raum« wurde zu einem fulminanten Erfolg. Ihr Erzählen zeigt: »Die Welt ist jederzeit zu erschüttern«, wie Sandra Kegel sagte, als Otoo den Bachmann-Preis gewann.

64 pages, Hardcover

First published July 27, 2022

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About the author

Sharon Dodua Otoo

18 books100 followers
Sharon Dodua Otoo is a British writer, publicist and activist. In 2016 she was awarded the Ingeborg Bachmann Prize for her first short story in the German language. Otoo’s writing encompasses magical realism, Afrofuturism, identity issues, relationships and empowerment.

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Displaying 1 - 19 of 19 reviews
Profile Image for leynes.
1,316 reviews3,685 followers
October 4, 2022
[Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom S. Fischer Verlag zur Verfügung gestellt.]

Herr Gröttrup setzt sich hin, 2022 erschienen im S. Fischer Verlag, ist eine Sammlung von drei Texten Sharon Dodua Otoos: "Herr Gröttrup setzt sich hin", "Dürfen Schwarze Blumen malen?" und "Härtere Tage".

Seit Adas Raum bin ich großer Fan der Autorin und arbeite mich langsam durch ihr Werk. Daher war ich sehr erfreut, als ich erfuhr, dass der S. Fischer Verlag einige ihrer alten Texte in einem Sammelband veröffentlichen würde. Wenn man versucht, den ersten Text der Sammlung, einzeln zu ergattern, merkt man schnell, dass dieser entweder vergriffen oder nur zu einem überteuerten Preis erhältlich ist.

Im Großen und Ganzen muss ich sagen, dass mir Herr Gröttrup setzt sich hin zwar gefallen hat, aber nicht dieselbe Begeisterung in mir auslösen konnte, wie der Debütroman der Autorin oder die ebenfalls 2022 im Edition Zweifel Verlag erschienene Sammlung Gesammeltes Schweigen.

"Herr Gröttrup setzt sich hin" (4 Sterne)
Der erste und auch titelgebende Text der Sammlung war mit Abstand mein liebster. Dieser Text ist experimenteller Natur, er kann einfach als Prosa rezipiert werden, würde sich aber auch super als Theaterstück oder anderweitige Bühneninszenierung eignen.

In dem Text lernen wir die Gröttrups kennen – ein älteres Ehepaar, bei dem sich nach all den gemeinsamen Jahren nicht nur der Alltagstrott eingeschlichen hat, sondern auch die Frustration über die Marotten des jeweils Anderen gestiegen sind. Am morgendlichen Frühstückstisch wird die Spannung in der Beziehung anhand eines gekochten Frühstückseis ausgefochten. Eigentlich war es stets die Aufgabe von Irmi Gröttrup ("Sie war in ihrem Leben mehr als einmal ermahnt worden…") die Eier fürs gemeinsame Frühstück weich zu kochen, doch ihr Mann Helmut meint nun, er könne es besser. Mit dem Resultat, dass er vor einem weichen Frühstücksei am Frühstückstisch sitzt und die Welt nicht mehr versteht.

Der Grund warum ich diesen Text so besonders und interessant fand, ist, dass man in ihm schon die starken Einflüsse auf den vier Jahre später geschriebenen Roman Adas Raum sieht. "Herr Gröttrup setzt sich hin" ist in drei Teile geteilt, der zweite wird von dem Frühstücksei selbst erzählt, in dem es den Leser*innen berichtet, dass es Gröttrup ärgern wollte und deswegen absichtlich nicht hart wurde. Die Erzählperspektive von Gegenständen ist eine, die wir auch im späteren Adas Raum wiederfinden. Es ist interessant, dass Otoo sich schon früh in dieser einzigartigen Erzählperspektive übte.

Insgesamt fand ich den Stil des Textes etwas holpriger und unbeholfener als in den späteren Texten Otoos – zum Beispiel: "Die wochenendlichen Radtouren musste er bedauerlicherweise vor zwei Jahren sein lassen, weil er es mit den Knie hatte." [Hervorhebungen von mir] – und fand auch, dass ihre Intention (Rassismuskritik und feministische Perspektive) teilweise zu direkt bzw. "on the nose" im Text durchscheinen, so finden sich bspw. Sätze wie "Und wenn jemand ihn als "weiß" bezeichnet hätte, hätte er dies entweder als Synonym für "deutsch" aufgefasst oder sich gefragt, ob dies als Beleidigung zu verstehen war. Oder beides." im Text, die einfach deplatziert wirken und nicht viel mit der Geschichte zu tun haben.

Im dritten Teil treffen wir auf Ada (ha! schon wieder eine Parallele zu Otoos späterem Romandebüt), einer Schwarzen Frau aus Ghana, die nach Deutschland immigriert ist und nun für die Gröttrups als Putzfrau arbeitet. Auch hier ist die Rollenverteilung sehr klischeehaft, trotzdem war der Austausch zwischen Ada und Helmut im Bad meine Lieblingsstelle im ganzen Text:
"Wer bist du?"
"Ich bin die Ada."
"Ada?"
"Ich bin deine Putzfrau."
"Duzen wir uns?"
"Sie haben damit angefangen."
Das ist einfach herrlich auf den Punkt gebracht. Dieser Austausch zeigt Alltagsrassismus auf subtile Weise – Herr Gröttrup duzt Ada ganz selbstverständlich (wahrscheinlich ohne es zu merken) und ist dann ganz verwundern, wenn sie es ihm gleich tut – und hat daher eine viel größere Schlagkraft (weil es "showing not telling" ist), als im Vergleich zu Szenen wie "Ohnehin redete Irmi sehr wenig mit Ada (sie wusste nicht einmal, dass Ada inzwischen fließend Deutsch sprach), somit entgingen ihr jede Menge Informationen.", in denen einem die Rassismusproblematik geradezu auf die Nase gebunden wird.

Insgesamt lohnt sich die Lektüre von diesem Text aber ungemein, vor allem, wenn man Fan von Adas Raum ist!

"Dürfen Schwarze Blumen malen?" (3,5 stars)
Hierbei handelt es sich um die Klagenfurter Rede zur Literatur, die Otoo 2020 hielt. Die Rede wird in dieser Ausgabe von herrlichen Zeichnungen der Autorin von malenden Blumen begleitet.

Insgesamt finde ich die Rede von Otoo völlig in Ordnung, als Person, die selbst von Rassismus betroffen ist und sich zusätzlich viel mit dem Thema beschäftigt, hat sie mir nur leider keine neuen Anhaltspunkte geboten.

In der Rede erklärt Otoo - (einem primär weißem Publikum), warum die Großschreibung von Begriffen wie "Schwarz" sich nicht auf einen vermeintlichen Hautton bezieht, sondern eine Zugehörigkeit zu einer Community kennzeichnet. Sie erklärt, dass es innerhalb von Communities Dissensen gibt und unterschiedliche Menschen Dinge unterschiedlich handhaben. Sie plädiert dafür, "Sprache als eine Post-it-Note zu begreifen, als ständige Erinnerung daran, dass Diskriminierung existiert und dass unsere eigene Haltung dazu in der Wortwahl oder Schreibweise deutlich werden kann."

Sie erklärt, dass es bereits viele Lösungen und Angebote für einen respektvollen Sprachumgang für und miteinander gibt; dass es sich hierbei um Lernprozesse für alle handelt, und dass zu diesen Prozessen Unsicherheiten gehören. Otoo erklärt, dass es nicht darum ginge, bestimmte Begriffe nicht mehr sagen zu dürfen, sondern, dass sich jeder Mensch klar machen muss, dass bestimmte Begriffe bestimmte Personen verletzten. Und wenn man sich weiterhin dafür entscheidet diese verletzenden Begriffe zu verwenden, muss man mit den Konsequenzen (Verletzung anderer Personen und/oder Widerrede) leben.

All dies sind Punkte, denen ich zustimme, doch die ich schon hundertfach gehört und gelesen habe. Der interessanteste Aspekt der Rede (für mich) war, als Otoo ihr Verständnis von Literatur erläuterte. Für sie entstünde Literatur erst durch den Dialog mit Leser*innen, davor sei es nur ein Monolog. Literatur bedeutet Austausch. In jeglicher Hinsicht. Otoo als Literaturschaffende schreibt und steht in den Fußstapfen von Autor*innen, die vor ihr kamen und schrieben. Diese Literaturverständnis finde ich sehr spannend!

Am Ende der Rede sagt Otoo, dass "Blumen malen" ein Privileg ist. Nicht jeder Mensch hat Zeit, Muße, Geld oder die Fähigkeiten, Schreiben zu können. Zudem komme hinzu, dass von bspw. Schwarzen Autor*innen immer erwartet würde, dass sie auch übers Schwarzsein in ihren Texten schreiben, sie könnten nicht einfach "Blumen malen". Auch wenn ich diese Überlegungen spannend finde, sind auch diese nicht besonders originell, und kommen in der Rede auch viel zu kurz.

"Härtere Tage" (3,5)
Hierbei handelt es sich um einen sehr persönlichen Text der Autorin – ist es Nicht-Fiktion oder Auto-Fiktion, man weiß es nicht. Es ist auf jeden Fall ein Text über Sharon und ihre Eltern, Mr. und Mrs. Otoo.

Der Text ist wie ein Brief an ihr jüngeres Ich verfasst, das Ich, das 2016 den Ingeborg-Bachmann-Preis gewann und traurig und verletzt darüber war, dass ihre Eltern nicht bei der Preisverleihung dabei waren. Das ältere Ich aus 2022 mahnt das jüngere Ich, dass "härtere Tage" kommen werden. Es nicht ganz klar, ob hiermit die Covid-19-Pandemie gemeint ist oder einfach generell eine schwere Zeit, durch die die Autorin seitdem gegangen ist.

Sharons älteres Ich gibt dem jüngeren drei Hinweise mit auf den Weg: 1. "Bedenke immer, dass du nicht das bist, was deine Eltern in dir sehen.", 2. "Bedenke immer, dass du alles bist, was deine Eltern in dir sehen." und 3. "Schließe Frieden mit deinen Eltern."

Ich persönlich fand es schwierig, einen Zugang zum Text zu finden, da die Autorin (verständlicherweise) nie ganz genau erklärt, warum diese Kluft zwischen ihr und ihren Eltern besteht. Sie deutet an, dass sie sich in ihren Kämpfen von ihren Eltern vernachlässigt gefühlt hat, dass sie gerne ihre Anerkennung gehabt hätte, dass sie wollte, dass ihre Eltern stolz auf sie und auf den Weg, den sie gegangen ist, sind: "Gesteh dir ein, dass du ihre Unterstützung gerne gehabt hättest. Das muss kein Vorwurf an sie sein. Vielleicht haben sie deine Situation falsch eingeschätzt. Nur weil deine Hürden anders aussahen als ihre."

Doch stattdessen haben ihre Eltern nie einen Text von ihr gelesen, auch nicht jene, die auf Englisch erschienen. Ihre Eltern hätten sich jahrelang durch "Schichtarbeit und Nebenjobs, Sparsamkeit und Verzicht" gekämpft, um für den Erfolg ihrer Kinder zu garantieren.

All dies sind Punkte, die man als Kind von Immigranten nur allzu gut nachvollziehen kann. Trotzdem stand eine emotionale Distanz zwischen mir und dem Text. Er war mir oft zu "abstrakt", als dass ich verstanden hätte, warum Otoo sich entschloss, diesen Text mit ihrer Leser*innenschaft zu teilen. Er scheint mir eher zu funktionieren, wenn man die Familie persönlich kennt.

Trotzdem hat der Text starke Momente und stärke Sätze (so bspw. "Traust du dich an deine Kindheit zu denken?" oder "Du glaubst, du wärst besser als sie? Schlauer? Vollkommener? Du irrst dich. Du bist sie") und daher bin ich froh, ihn gelesen zu haben. Auch wenn er nicht auf allen Ebenen für mich funktioniert hat.
Profile Image for Clarissa.
693 reviews20 followers
February 6, 2024
Faszinierend, wie die Ideen von „Adas Raum“ schon in ihren früheren Werken da waren.
Mir haben alle drei Texte sehr gefallen, alle haben Denkprozesse in Gang besetzt und mich berührt.
Profile Image for Anni.
2 reviews1 follower
October 27, 2025
„manchmal wache ich auf und denke: heute bin ich ein ei.“
wtf was that
Profile Image for Steffi.
1,121 reviews270 followers
July 3, 2016
Kurzer Text, dem heute der Ingeborg Bachmann-Preis verliehen wurde. Absurd und entlarvend.
Profile Image for tammy.
432 reviews178 followers
November 10, 2021
ich habe keine Gedanken.. es war so lala und ich las einen Artikel, der über Herr Gröttrup, Epistemology und "majoriborgs" war. und ja ich verstehe die Themen von Widerstand und Privileg aber dkafhajkhfakshfkshfdsk es war nicht eine leichte Geschichte zu lesen
Profile Image for Manuel Espinoza Proudinat.
72 reviews5 followers
July 19, 2023
Sharon Dodua Otoo's short story Herr Grötrupp setzt sich hin will be surely one of the biggest discoveries of my year of reads. Getting to know classic and contemporary literature in German written by white authors, means to get acquainted to find certain token subjects which have been treated differently in the course of time, but basically requested through centuries too. I was more than surprised to find a short story that deals with reincarnation, migration, and Germanness from the perspective of a voice that doesn't perceives itself as "deutsch" but writes itself through originally in German. Otoo gives the whole text an even eerie atmosphere towards the end of the story, an ending that nonetheless works as social commentary too. This short story deserves careful reading and a detailed analysis of its thematical and structural construction.
The other two texts that complete this brief collection of the texts are interesting but lack the focus of Herr Grötrupp.... Although they're relevant to complement the work of an authress who speaks from her experience as a black migrant creating woman in contemporary German literature, they lack the aesthetic stamina of the first one story.
Profile Image for Eretrece.
127 reviews1 follower
January 31, 2023
Noch so ein Buch, das ich ausgeliehen habe, weil es kurz war und bewältigbar schien. Neben der titelgebenden Geschichte, mit der Sharon Dodua Otoo 2016 den Bachmannpreis gewonnen hat, enthält "Herr Gröttgrupp setzt sich hin" auch eine Rede mit dem Titel "Dürfen Schwarze Blumen malen?", die sie 2020 zur Eröffnung des Bachmannpreises gehalten hat, sowie einen neuen Text, "Härtere Tage", in dem sie sich an ihr jüngeres Selbst kurz vor der Verleihung des Preises richtet.

"Herr Gröttrupp setzt sich hin" war für mich auf jeden Fall der stärkste Text. Er erinnert tatsächlich sehr an Loriot, ist aber nochmal ernster. Otoos Rede hat meiner Meinung nach nicht besonders herausgeragt. Das meiste hat man schon einmal gehört, aber es kommt natürlich auf das Publikum an. "Härtere Tage" hat diesen kurzen Band durch die Bezüge zu beiden vorangehenden Texten ein bisschen runder gemacht.
Profile Image for Armin Klica.
138 reviews28 followers
January 30, 2023
„Ich bilde mir selten ein Urteil über die Menschen, denen ich begegne. Ich versuche sie immer so zu betrachten, dass ich an ihren wahren Kern rankomme. Das kann ich inzwischen ganz gut, besonders in Deutschland.“
 
In drei komplett verschiedenen Texten unterteilt die Autorin Sharon Dodua Otoo dieses knapp 65-seitige Büchlein.
Zunächst lernen wir die Familie Gröttrup kennen. Am Frühstückstisch scheint die Beziehung zu kippen, denn das gekochte Ei ist zu weich. Das Ei beschloss an jenem Morgen nicht hart zu werden. Dieser Text erzählt aus der Perspektive des Eies und hat mir von allen am meisten gefallen. 
Tatsächlich kommt Ada - die Putzkraft der Gröttrups - ins Spiel. Die kurze Interaktion zwischen Helmut Gröttrup und Ada verdeutlichte die alltägliche rassistische und herablassende Art und Weise der Kommunikation von sozial schwachen Menschen und den Superreichen.
 
2020 schrieb sie bei der ‚Klagenfurter Rede zur Literatur‘ „Dürfen Schwarze Blumen malen?“ und richtet diesen Text primär an Weiße.
„Es geht um die Schreibweise des Wortes Schwarz in meinem Titel. Sie werden vielleicht festgestellt haben, dass er zweideutig ist, je nachdem, ob ‚Schwarz‘ groß- oder kleingeschrieben wird.“
Um eine Community, die täglich rassistische Erfahrungen wegen der Hautfarbe erlebt, einen Namen zu geben, verdeutlicht sie in dieser Rede ganz klar, warum Schwarz großgeschrieben werden soll.
„Zusammen mit ‚müssen‘ und ‚sollen‘ ist ‚dürfen‘ meiner Meinung nach eines der deutschesten aller deutschen Verben. Wir dürfen, wenn es um Sprache und Literatur geht, recht viel.“
 
Im letzten Text „Härtere Tage“ geht es um die Autorin selbst und ihre Eltern.
Sie schreibt aus der Gegenwart an ihr jüngeres Ich. „Genauer gesagt, ich bin du, nun schreibe ich aus dem Jahr 2022.“
„Ich hätte mich früher melden können, ohne Frage. Aber wenn ich das gemacht hätte, dann hättest du dich mit Sicherheit nicht auf die sonderbare Reise aus der literarischen und Bekanntheit bis nach Klagenfurt eingelassen.“
Es scheint fast, wie ein Brief, den man an das verletzte, innere Kind schreibt, um die schlechten als auch die guten Dinge abschließen zu können und endlich Frieden finden kann. Hier zeigt sich Sharon aus einer vulnerablen Seite.
 
Ach, Literatur kann sehr schön sein. Es gibt Menschen, die sich die Wörter und Sätze zu Eigen machen können und verleihen diesen an Macht und Stärke. Es lohnt sich dieses Buch auszuleihen, aber für 18€ (27,90chf) finde ich es persönlich zu teuer.
Profile Image for Ani.
18 reviews
Read
December 4, 2025
Quick read for German today… LOVED the storytelling, thought the egg character was perfect. Subversion/reconceptualization of power was fascinating— if someone is washing your clothes, cooking your food, and all you can do is sit down, you still don’t have control over your clothes, food, etc. Germany is personified as a control freak in the seat of power who crumbles with the slightest alteration to routine, which is not only stereotype but also symbolism for the fragility and weakness of so-called power. Power is not strength, I gather. Herr Gröttrupt setzt sich hin… it means “he sits down,” “he takes a seat,” and “he is put in his place” all at once. So clever. The other stories in the collection were delightful reads as well.
Profile Image for Miss Bookiverse.
2,234 reviews87 followers
February 9, 2025
Hat mir gefallen als Einstieg ins Schreiben der Autorin, da sowohl ein fiktiver, ein essayistischer und ein autofiktionaler Text dabei sind. Die drei Texte hätten allerdings im Hörbuch noch klarer voneinander abgegrenzt sein können. Da es gewisse thematische Überschneidungen gibt, hab ich immer gedacht, sie hängen zusammen und wir befinden uns noch gar nicht in einem neuen Text, aber vielleicht ist das auch ein absichtliches Spiel der Autorin. Ihre Gedanken fand ich wichtig und nachvollziehbar, aber größtenteils nicht neu (für mich), ich hätte lieber mehr von ihrem spielerischen Erzählen wie im ersten Text erlebt. Um das zu bekommen, kann ich mich ja dann mal ihrem Roman widmen.
Profile Image for Jade.
61 reviews
May 18, 2022
As interesting as this novel is, also with regards to the modern day issues it tackles, I'm just not sure about the execution. I still wonder whether the vagueness and briefness of this story really helps articulate issues better than other forms might. But maybe that's part of the whole goal this novel tries to achieve.
Profile Image for mo (sie).
444 reviews13 followers
October 1, 2023
*3.5
ich bin sehr verwirrt. und von dem was ich verstanden habe, ist leider nicht sehr viel hängen geblieben, befürchte ich.
eine interessante perspektive, aber auch eine wilde mischung. oft versteht mensch erst am ende des textes einigermassen, was mensch gerade gelesen hat
Profile Image for Estrelas.
927 reviews
August 29, 2023
“Er wusste es genau, deswegen war jegliche weitere Diskussion vollkommen unnötig: Er hatte ganz einfach recht.”

Die Eskalation um ein Frühstücksei erinnert unweigerlich an Loriot. Und auch sonst trifft Otoo einen besonderen Ton, mit dem sie schwierige Themen (das Ei ist nur der Anfang) mit Leichtigkeit versieht.
Profile Image for Naraya.
267 reviews8 followers
August 25, 2022
Ich kenne niemanden, der so schreibt wie Sharon Dodua Otoo. Das beweist sie mit „Herr Gröttrup setzt sich hin“, ihrer neu erschienenen Sammlung von insgesamt drei Texten ganz unterschiedlicher Art.

Zunächst wäre da die Titel gebende Kurzgeschichte rund um Herrn Gröttrup, seine Frau Irmi und ein widerspenstiges Ei. Als Vorbild der Figuren dienen dabei der reale Raketenwissenschaftler Helmut Gröttrup und seine Ehefrau. Insgesamt erinnert das Setting in seiner Spießigkeit ein wenig an einen Loriot-Sketch: die Gröttrups wollen ihr Frühstück wie gewohnt einnehmen, doch das Ei entscheidet sich, hart zu bleiben. Damit nimmt die Autorin schon eine Technik vorweg, die sie in ihrem Roman „Adas Raum“ perfektionieren wird: Dinge erzählen die Geschichte; auch eine Ada, hier die Putzfrau der Gröttrups, kommt bereits vor. Mit dieser grandiosen Erzählung gewann Dodua Otoo 2016 den Ingeborg-Bachmann-Preis.

Als zweiter Text ist ihre Klagenfurter Rede zur Literatur aus dem Jahr 2020 abgedruckt, die den Titel „Dürfen Schwarze Blumen malen?“ trägt. In ihr setzt sich die Autorin und Aktivistin mit dem Thema Sprache auseinander. Diese verkraftet, ihrer Meinung nach, Veränderung ausgezeichnet und ist von einem ständigen Lernprozess begleitet. Natürlich geht es aber auch darum, auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen und darauf, dass Schwarze Kunst immer auch als Repräsentation einer ganzen Community verstanden wird – ob Künstler*innen das nun wollen oder nicht.

Der dritte Text „Härtere Tage“ ist sicherlich der Persönlichste. Hier entwirft Sharon Dodua Otoo eine Vision davon, was geschehen wäre, wenn ihre Eltern in Klagenfurt anwesend gewesen wären und schreibt aus dem Jahr 2022 an ihr damaliges Ich. Die Botschaft? Unterschiedliche Lebensläufe prägen uns, aber wir sind mehr als das, was unsere Eltern in uns sehen – darum lasst uns Frieden schließen mit ihnen, unseren Differenzen und Erwartungen aneinander.
Profile Image for Cheap.And.Cheerful.
408 reviews22 followers
April 9, 2023
In diesem kleinen Büchlein finden sich drei Texte von Sharon Dodua Otoo:
- 'Herr Gröttrup setzt sich hin', eine Erzählung, mit der die Autorin 2016 den Ingeborg-Bachmann-Preis gewann
- 'Dürfen Schwarze Blumen malen?', eine 2020 gehaltene Rede, und
- 'Härtere Tage', ein sehr persönlicher Text mit Reflexion über Erwartungen, die im familiären Kontext bestehen

Alle drei Texte haben mir gut gefallen, aus unterschiedlichen Gründen, da sie auch alle ganz unterschiedliche Stile aufweisen:

'Herr Gröttrup setzt sich hin' hat mich in jeder Hinsicht überrascht - erst durch die humoristische, sehr angenehme aber auch wunderliche Beschreibung einer Frühstücksszene, dann durch das Einweben von mehreren Ebenen, die ganz klar Bezug zu dem späteren Roman 'Adas Raum' der Autorin haben.

Die Klagenfurter Rede greift sprachliche Diskurse zu gendergerechter und diskriminierungsfreier Sprache auf, zudem bringt Sharon Dodua Otoo einige Namen von Initiativen oder aktivistischen Personen ein, die in diesem Kontext wichtige Arbeit leisten. Es geht um Repräsentation, darum, wem diese noch nicht ausreichend zuteil wird.

'Härtere Tage' mutet an wie ein Brief der Autorin an sich selbst - ein reflektierender, schmerzhafter und auch versöhnlicher Brief, der vor allem um Erwartungen kreist. Erwartungen, die ihre Eltern an sie haben, an sich selbst hatten, erfüllte oder enttäuschte Erwartungen. Die im Weg stehen, ein Bein stellen und zum Stolpern bringen können. Dieser Text hat mich besonders berührt!

Was das dünne Büchlein an Quantität mangelt, macht es durch Qualität auf jeden Fall wett!
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