„Wenn das Zwischenmenschliche politisch wird.“ (Imogena Doderer, 3sat Kulturzeit) – Nach seinem Debüt „Vom Land“ blickt Dominik Barta in seinem neuen Roman auf das Leben in der Stadt.
Mit derselben Empathie wie in seinem Debütroman „Vom Land“ erzählt Dominik Barta vom Leben in der Stadt, von Identität und Einsamkeit und von Toleranz und Solidarität.
Kurt, Anfang dreißig und homosexuell, hat endlich eine Anstellung als Lehrer und eine kleine Wohnung gefunden. Anfangs stören ihn die Geräusche aus der Nachbarwohnung sehr, doch als er Herrn Drechsler, der seit Jahrzehnten hier wohnt, kennenlernt, kann er sogar mit dessen Klospülung leben. Auch mit Regina, der Neuen aus dem vierten Stock, freundet Kurt sich rasch an. Und als nach einer gescheiterten Beziehung sein bester Freund bei ihm einzieht und einer seiner Schüler vor der großen Weltpolitik plötzlich bei ihm Zuflucht sucht, wird Kurt endgültig bewusst, was Familie auch bedeuten kann …
Selten habe ich soviel Einigkeit bei einer Leserunde miterlebt: beim ersten Teil waren alle noch optimistisch, teilweise wurde ein wenig mit dem Stil gehadert. Doch im zweiten Teil hat der Roman gefühlt alle verloren. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich mir etwas komplett anderes vorgestellt hatte oder ob der Roman vor allem in der zweiten Hälfte zu viel gewollt hat. Der Klappentext verspricht einen Besuch in einem Haus in Wien, in das Kurt neu einzieht und nach und nach die Nachbarn kennenlernt. Einsamkeit und Anonymität in der Großstadt, die Probleme, die man mit Anfang 30 hat, das Hadern mit der eigenen Sexualität, unerwartete Beziehungen zu Menschen, die zufällig nebenan wohnen – all das hatte ich erwartet und vieles davon war auch präsent in „Tür an Tür“. Doch die für die Kürze des Romans viel zu komplexe politische Komponente, die im zweiten Teil überhandnimmt, ließ all das leider irgendwie untergehen. Schade, ich hätte gerne mehr über die einzelnen Figuren erfahren.
dominik barta: vrata do vrata preveo s njemačkoga: igor crnković leykam international, 2023., 199 str.
roman o (dobro)susjedskim odnosima koji se ovlaš dotiče i nekih težih tema: bolest i smrt, pitanje migranata, homoseksualnost. priču priča mladi bečanin, gay, koji useljava u tetin stan i upoznaje sustanare u zgradi. ima tu od svega pomalo, ali ničega u potpunosti; bilo bi mi draže da se primio jedne tematike i posve joj se posvetio. najslabija bartina točka definitivno su dijalozi koji su toliko neuvjerljivi da te oči peku dok ih čitaš. na svu sreću, nema ih puno. mimo toga, barta je solidan pripovjedač, iskričav na mahove. mlad je još... ako se steše, mogao bi više.
anfangs lässt das buch noch hoffen, grundsätzlich eine nette idee. ein wohnhaus in dem man alles hört und somit in das leben der anderen unfreiwillig hineingezogen wird. eine spannende auswahl an charakteren, die auch in ihrer interaktion miteinander durchaus interessant und unterhaltsam sind. im endeffekt aber werden themen zwanghaft untergebracht, groß aufgespielt und dann gleich wieder fallen gelassen. das buch hat einen pseudophilosophischen und prätentiösen ton, der die guten aspekte des buches wieder in den schatten stellt.
In meinen Augen ist das Buch ca. ab der Hälfte bei Auftauchen der politischen Komponente ordentlich ins Schleudern gekommen und ist bis zum Ende nicht mehr aus dem Schlingern herausgekommen. Es wurden sehr unterschiedliche Themen irgendwie zusammengemurkst. Es hätte so vieles gegeben, worüber es sich gelohnt hätte, weiter und tiefer zu erzählen, doch diese politische Dimension wirkt so gewaltsam zusätzlich der "Spannung" wegen hineingedrückt. Am Ende fand ich den Ich-Erzähler einfach nur nervig oberflächlich und pseudobetroffen.
Kurze Sätze. Eine einfache Handlung, angenehm zu lesen, ein seichtes Vergnügen. Dann auf einmal überschlagen sich die Ereignisse und der Roman nimmt eine unerwartete Wendung. Menschen wachsen zusammen, kommen sich näher, aber nicht, so wie erwartet. Irgendwie bin ich enttäuscht von Buch und der Tiefe des Buches, vieles bleibt oberflächlich. Es berührt mich trotzdem.
Schlüsselgeklapper, Öffnen des Briefkastens, das Knarzen der Treppenstufen - das Leben in einem Mietshaus kenne ich zu gut. Wie sieht es bei dir aus?
I N H A L T: Wien, 2014: Kurt ist Anfang dreißig, angestellter Lehrer an einer Abendschule und homosexuell. Endlich kann er sich eine eigene Wohnung leisten, sodass er in ein in die Jahre gekommenes Mietshaus in Wien zieht. Zu Beginn stören Kurt die Geräusche der Nachbarwohnung. Doch schon bald geben sie Anlass mit seinem Nachbarn in Kontakt zu treten. Als sein bester Freund zu ihm zieht, ein Schüler Hilfe ersucht wird Kurt klar, was Familie bedeuten kann.
M E I N U N G: Die kleinen Beschreibungen des Lebens in einem Mietshauses gelingt Autor Barta ganz hervorragend: das Surren des Fahrstuhls, das knarzende Parket und gedämpfte Geräusche aus der Nachbarwohnung! Kurt flüchtet vor dem WG-Trubel in die selbstgewählte Einsamkeit. Der Vibe der Mietwohnung kommt definitiv beim Leser:in an. Barta veranschaulicht das nebeneinander und miteinander Leben eines Wiener Mietshauses ganz vortrefflich. Statt der Anonymität stößt Kurt bald nach seinem Einzug auf eine tiefe Freundschaft zu seinem Nachbarn. Aus der Anonymität wird eine ungewöhnliche Freundschaft. Sie verdrängt die Einsamkeit der Großstadt und lässt auf Liebeleien, politischen Interessen, Identität, Einsamkeit und alltäglichen Problemen einer Hausgemeinschaft blicken. Besonders einfühlsam und ruhig beschreibt Barta die Geräuschkulisse. Die Hellhörigkeit der Wände lässt tief in die Privatsphäre der Nachbarn blicken. Diese Szenen mochte ich besonders gern. Ein inniges Verhältnis zu dem Protagonisten konnte ich nicht aufbauen, was vermutlich an dem 204 Seiten dünnen Buch liegt. Viele großen Themen wurden knapp angesprochen, was ich sehr mochte.
📖 Vom Nebeneinander zum Miteinander - Barta zeichnet einen situationsstarken Roman. Eine zuvor relativ anonyme Hausgemeinschaft eint die Geräuschkulisse, die dünnen Wände und das Miterleben der nachbarlichen Wohnung. Ein toller, moderner Roman der viele Themen szenisch spannend vereint.
Am besten an diesem Buch hat mir das Cover gefallen. Die Idee war grundlegend auch nett. Es geht ein bisschen um Liebe, ein bisschen um Freundschaft, ein bisschen um Identität. Die Charaktere sind interessant, echt und vielschichtig. Nur der Hauptcharakter ist vergleichsweise etwas blass. Die Dialoge kamen mir teils etwas gestelzt und melodramatisch und dadurch unnatürlich vor. Viele bemängeln, dass es im zweiten Teil des Buches weniger um die Nachbarschaftsfreund- und -bekanntschaften geht, sondern vor allem um Politik. Das finde ich grundlegend nicht schlimm. Denn ein eher belangloses Buch (dieses Adjektiv ist wertfrei gemeint), das den Protagonisten im Alltag begleitet, sollte doch auch seine Interessen und Themen mitnehmen. Und wenn das zu diesem Zeitpunkt politisches Engagement ist, why not? Insgesamt ein nettes Leseerlebnis, aber es hat nicht so ganz meinen Geschmack getroffen. 3,5/5 Sterne
Roman o mladom Kurtu i njegovom životu i susjedima u jednoj stambenoj zgradi u Beču previše je tendenciozno napisan, jedan od onih u kojima je isuviše jasno "što je pisac htio reći". Glavna mana mu je ta što baš svaki od likova u nekom trenutku opširno pripovijeda svoju priču iz prošlosti, što je tek djelomično vezano uz događanja u romanu, a većim dijelom predstavlja balast.