Erzählungen »Jeder hat in einer Stadt seine persönliche Stadt.« »Ich bin ein Mensch vom Weg, am liebsten ist mir, im Zug zu sitzen zwischen den Ländern. Der Zug ist ein schönes Zuhause«, sagt Emine Sevgi Özdamar. Aber sie kommt auch an Orten wie »ihrem Hauptbahnhof« in Düsseldorf, in ihrer Wohnung dort, in Berlin Ost und West, in Amsterdam, in Istanbul – in den Theatern, in Lied- und Gedichtzeilen. Die Erinnerung an Menschen, Bilder, Situationen, Gespräche und Telefongespräche, Kindheit, Leben und Tod – alles verwebt sich mit genauen Beobachtungen des Hier und Jetzt zu einer Gedankenreise, die die Autorin auf ihre ganz eigene Weise in Bilder und Sprache formt. So versammelt dieser Band höchst lebendige und sehr persönliche Geschichten von der Erinnerung und Annäherung an Städte und Menschen, an Vertrautes und Fremdes. Emine Sevgi Özdamars Dankrede zum Erhalt des Adelbert-von-Chamisso-Preises rundet das Bild mit ihrer Reise aus der türkischen in die neue, die deutsche Sprache. Was Joachim Sartorius zu ihrem Romandebüt Das Leben ist eine Karawanserei schrieb, gilt auch und gerade für dieses »Dem, der bereit ist, mitzugehen, schenkt die Özdamar ihre Gabe der Wahrnehmung.«
Emine Sevgi Özdamar (born 10 August 1946, in Malatya, Turkey), is a Turkish-German actress, director and author.
Özdamar has received a lot of recognition for her work. A lover of poetry, she found great inspiration in the works of Heinrich Heine and Bertolt Brecht, especially from an album of the latter's songs which she had bought in the 1960s in Berlin. She later decided to study with Brecht's disciple Benno Besson in Berlin, where she currently resides.
Dank Özdamars feiner Beobachtungsgabe -trotz des genauen Hinschauens nie zynisch- und ihrem wunderschönen Umgang mit Sprache hinterlassen die Erzählungen, obwohl sehr kurz, bleibenden Eindruck.
bei den längeren geschichten fiel es mir leider ein wenig schwer dabei zu bleiben, aber gefallen haben sie mir trotzdem. das war wirklich ein schönes buch, ich kann mir gut vorstellen es eines tages nochmal zu lesen und es ganz neu zu erfahren. die sprache ist reduziert aber vermittelt trotzdem oder genau deshalb alle emotionen und informationen die man braucht. empfehlenswert und lohnenswert!
Read this for German and I generally enjoyed it a lot - I also felt like it was quite different to what we’d read so far so I enjoyed it in that respect too.
The title story was probably my favourite as I really enjoyed how she sort of explored grieving both the loss of her mother and the loss of her identity, with her having moved from Istanbul to Germany. I felt the varying timelines worked really well in this case too and enjoyed how she wrote all of the other characters that were being observed.
I also really enjoyed ‘Die neuen Friedhöfe in Deutschland’ as an exploration of national identity and the significance of a passport to a person. It was interesting to see her value the German passport so heavily in regards to its ability to allow somebody to travel to so many places, yet also value the Turkish passport in terms of the memory attached to it. ALSO GIVE PEOPLE THE CHANCE TO HAVE TWO PASSPORTS @ GERMANY!!!!
Also, I really enjoyed her writing style; it felt very playful to me and she seemed to almost reimagine the roles of words. I felt this worked really well given the fact that she has learnt German as an immigrant herself, and so had a sort of fresh take on the language.
It’s clearly a very personal collection and I did generally enjoy it. My only complaint was that at times some of the stories felt a bit repetitive but I guess that makes sense due to how they were all exploring very similar themes.
Autorin: Emine Sevgi Özdamar, Genre: Gegenwartsliteratur, Erzählungen, Verlag: Kiepenheuer und Witsch, ISBN: 978-3-462-03001-3, 1. Auflage 2001, 132, Preis Taschenbuch €9,99
»Jeder hat in einer Stadt seine persönliche Stadt.« »Ich bin ein Mensch vom Weg, am liebsten ist mir, im Zug zu sitzen zwischen den Ländern. Der Zug ist ein schönes Zuhause«, sagt Emine Sevgi Özdamar. Aber sie kommt auch an: an Orten wie »ihrem Hauptbahnhof« in Düsseldorf, in ihrer Wohnung dort, in Berlin Ost und West, in Amsterdam, in Istanbul – in den Theatern, in Lied- und Gedichtzeilen. Die Erinnerung an Menschen, Bilder, Situationen, Gespräche und Telefongespräche, Kindheit, Leben und Tod – alles verwebt sich mit genauen Beobachtungen des Hier und Jetzt zu einer Gedankenreise, die die Autorin auf ihre ganz eigene Weise in Bilder und Sprache formt. So versammelt dieser Band höchst lebendige und sehr persönliche Geschichten von der Erinnerung und Annäherung an Städte und Menschen, an Vertrautes und Fremdes. Emine Sevgi Özdamars Dankrede zum Erhalt des Adelbert-von-Chamisso-Preises rundet das Bild ab: mit ihrer Reise aus der türkischen in die neue, die deutsche Sprache. (Klappentext)
Emine Sevgi Özdamar hat mit diesem Buch ein Zeitzeugnis geschaffen. Sie fliegt zwischen den Theater in Düsseldorf und Berlin und ihrer Heimat Istanbul hin und her. Zuhause ist sie überall ein bisschen. Als ihre Mutter stirbt versucht Emine sie in anderen Frauen zu finden. Im Gesicht einer Zigeunerin oder in dem Weinen einer kurdischen Saisonarbeiterin, deren gepflückte Baumwolle nass geworden war, doch Emines Mutter bleibt so einzigartig, wie verschwunden.
Sie erzählt von ihrer Wohnung in Düsseldorf. Wenn sie in den Spiegel im Flur schaut, sieht sie den Innenhof ihrer Häuserzeile und dieses Bild betrachtet sie gerne. Die alte Frau deren Licht um diese Zeit immer noch brannte, wird hoffentlich nicht verstorben sein. Während sie das denkt traut sie sich nicht den Bisquit in ihrer Hand zu essen. Im Angsicht des Todes zu laute Kaugeräusche zu machen kommt ihr deplaziert vor. Ihr Nachbar von oben, der mit dem schönen jungen Mann liiert war, der immer nähte. Die Metzgerin um die Ecke, deren Söhne in einem BMW ums Leben kamen. Emine kennt sie alle und ihre Geschichten, denn sie hört zu.
Die Autorin hat eine beeindruckende Beobachtungsgabe. Sie sieht alles und schafft es das gesehene in präzise Worte zu fassen. Ich sehe was sie sieht. Die Themen, die die Autorin bearbeitet, sind das Ankommen, das Loslassen, das Anpassen und die Verbindung zweier unterschiedlicher Kulturen.
Fazit: Wer verstehen möchte wie Menschen sich fühlen, die bei uns eine neue Heimat finden, tut gut daran Emine Sevgi Özdamar zu folgen. Sie gibt uns einen vorwurfslosen Einblick in ihre zahlreichen Welten, auch in die des Theaters.
Die Autorin: Emine Sevgi Özdamar, geboren am 10. August 1946 in der Türkei. Arbeitsstipendium der Landeshauptstadt Düsseldorf- Adalbert von Chamisso-Preis 1999- Preis der LiteraTour Nord 1999- Im Frühjahr 2001 erschien ihr neuer Erzählband Der Hof im Spiegel- Künstlerinnenpreis des Landes NRW im Bereich Literatur / Prosa, 2001- Dritter Roman Seltsame Sterne starren zur Erde, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2003- Literaturpreis der Stadt Bergen-Enkheim, Stadtschreiberin 2003- Erhielt am 21. November 2004 den Heinrich-von-Kleist-Preis- Kunstpreis Berlin 2009 des Landes Berlin, von der Sektion Literatur der Akademie der Künste als Fontane-Preis verliehen – Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille 2010- Alice-Salomon-Poetik-Preis 2012- Bayerischer Buchpreis 2021- Roswitha-Preis der Stadt Bad Gandersheim 2021- Preis der Leipziger Buchmesse 2022 (Shortlist)- Düsseldorfer Literaturpreis 2022- Georg-Büchner-Preis 2022
„Der Spiegel im Hof“ von Emine Sevgi Özdamar ist wie eine Reise. In neun Erzählungen werden wir durch die unterschiedlichsten Orte geführt wie Berlin, Istanbul und Amsterdam. Oder ein Theater, indem sie ein Stück inszenierte, ein Zug voller Gastarbeiter oder einfach das Wohnzimmer eines alten Mannes. Wie ist das Gefühl als Fremder in einem andren Land? Wie sehe ich meine Stadt in der ich lebe? Das Hauptmotiv des Erzählbandes ist das Aufwachsen und Leben in unterschiedlichen Kulturen. Dies stellt Özdamar sehr anschaulich und gut dar.
Auf der sprachlichen Ebene konnten mich die Erzählungen nicht ganz überzeugen. Der Erzählband besteht aus einfachen Sätzen mit vielen Wortdoppelungen. Natürlich muss eine gute Erzählung nicht zwangsläufig aus verstricken Satzkonstruktionen bestehen um gut zu sein, dennoch war ich hier ein bisschen enttäuscht.
Alles in allem war der „Der Spiegel im Hof“ aber eine nette Lektüre, die inhaltlich sehr gute Ansätze hatte, mich sprachlich jedoch nicht überzeugen konnte. Emine Sevgi Özdamars Roman “Die Brücke vom goldenen Horn“ hat mich in beiden Hinsichten mehr überzeugen können. Sowohl inhaltlich, wo es hierbei auch um das Leben in einem fremden Land geht, als auch sprachlich.
Nadiren rastlanan samimi, esprili ve hüzünlü, dolu dolu bir okuma yaşatıyor E.S.Ö. Annedili ve Karagöz Al(a)manya’da öykülerinden sonra harika oldu. Onları okursanız - ki Annedili kitabı öykü derlemesi zaten, ayrıca Hayat bir Kervansaray’dan da bahsediyor ama illa önden okumak şart değil bence- daha anlamlı olur Aynadaki Avlu sizin için. Türkiye’de çok az biliniyor olması okurlar adına büyük kayıp. Hayal gücüne hayran olduğum bir yazar oldu kendisi. . I’d read Mother Tongue and Karagöz in Alamania in English, loved how absurd the latter was especially. Then I saw this one in the library and grabbed it right away. She has a wonderful sense of humour which goes from sad to making you laugh all of a sudden. If you happen to speak German and Turkish, you can also appreciate it on a linguistic level. She has become one of my favourite authors. I think anyone who enjoys her fiction would cherish this selection of writings too. I’m glad that there are writers like her…
"Auch ich hatte seit Jahren, wie Glenn Gould, immer mit meinen Eltern oder Freunden telefoniert. Als ob die Vögel, die sich auf die Telegrafenmasten setzen, die Liebe dieser Menschen aufpicken und in ihren Mündern und mit ihren Füßen zu mir bringen könnten."
"For years, like Glenn Gould, I was always calling my friends and family on the phone. As if the birds perched on the telephone poles could peck up the love of these people and, with their beaks and their feet, bring that love to me."