„Még ilyen időkben is, mint ez a mostani, kell valaki, aki azt teszi, ami helyes. Egyszerűen azért, mert ez a helyes.”
április 28-án végre Penzbergbe, a bajor kisvárosba is elér a hír: közelednek a felszabadító amerikai csapatok. A városlakók fellélegeznek. A nácik hatalomra kerülésekor elűzött polgármester visszatér, maga köré gyűjti egykori híveit, akik nem hajlandók engedelmeskedni Hitler utolsó parancsának, és megakadályozzák a bánya felrobbantását. Ez végzetes következményekkel jár. A fanatikus földalatti szervezet, a Vérfarkasok szerint ezek az emberek hazaárulók, és a telihold fényében bosszúra éhes falkákban indulnak levadászni őket.
Születhet ilyen körülmények között őszinte szerelem?
A tizenöt éves Schorsch, annak a nácibarát rendőr őrmesternek a fia, aki Marie bujkáló apját keresi. A fiúnak mindennél fontosabb, hogy elnyerje Marie bizalmát, és amikor a városban elszabadul a pokol, Schorsch-nak döntenie kell, kinek az oldalára áll.
Kirsten Boie was born in Hamburg in 1950. She studied German and English literature and wrote a doctoral thesis on a topic in the field of literary research. She worked as a secondary school teacher in Hamburg from 1978 until 1983. When she adopted a child she had to stop teaching and began to write. Her first book "Paule ist ein Glücksgriff" (1985) was very well received and won several awards.
Since then she has published more than 60 books for children and teens that have been translated into many languages. Special mention must be made of her novels for young adults that critically examine social issues and display literary innovation. In addition to the many awards she has won, her complete works have been nominated for the Hans Christian Andersen Award three times (in 1999, 2001 and 2003). Kirsten Boie lives with her family near Hamburg.
Ich muss, glaube ich, erst einmal persönlich ausholen....... Ich bin zwar erst 1978 geboren, wuchs aber bei meinen Großeltern auf. Oma und Opa erlebten damals das Kriegsende unterschiedlich....mein Großvater wurde 1944 als 16jähriger noch in die Normandie eingezogen.....April 1945 war er längst als Kriegsgefangener interniert... Meine Großmutter dagegen war erst 14 Jahre alt, als im April 45 die Amerikaner ihren Wohnort befreiten....sie berichtete immer wieder von dieser ungewissen, gefährlichen letzten Zeit des 2. Weltkrieges und den vielen, unnötigen Opfern, die die Verbohrtheit der eingefleischten Nazis zum Schluss noch forderten....
Kirsten Boie erzählt genau so eine Geschichte ebenfalls.....im bayrischen Prenzberg spielt sich in den drei letzten Kriegstagen vor der Befreiung durch die amerikanische Armee entsetzliches ab.....drei Jugendliche stehen im Mittelpunkt der Erzählung und damit ihr Kampf mit sich, der Wahrheit, der Bedrohung und der Unwissenheit.
Bedrückend und hautnah wird der Wahnsinn der letzten Tage des 1000jährigen Reiches ungeschönt wiederbelebt....eine wahre Geschichte und Teil der deutschen Geschichte, die so viele lieber totschweigen würden....
UNBEDINGT LESENSWERT.....auch und besonders als Schullektüre ab der achten Jahrgangsstufe zu empfehlen!
Ich bin eher zufällig auf dieses Buch gestoßen, aber das Cover hat auf jeden Fall sofort mein Interesse geweckt. Schaut man sich das Cover etwas genauer an, erkennt man sofort, dass die NS-Zeit aufgegriffen wird und dass es sich wohl um ein ernstes Buch handelt. Ich hatte mir schon mal überlegt, mehr Bücher zu diesem Thema zu lesen, da kam Dunkelnacht gerade richtig.
Ich kannte Kirsten Boie bisher nur als Kinderbuchautorin schöner, lockerer Geschichten, wie "Wir Kinder aus dem Möwenweg" oder "Ritter Trenk". Und jetzt plötzlich eine gefühlte 180 Grad Wendung. Wichtig zu wissen ist, dass es sich hierbei um ein Jugendbuch handelt, das ab 15 Jahren empfohlen wird.
112 Seiten umfasst dieses Buch und ich war gespannt, wie die Autorin auf so wenigen Seiten diese schrecklichen Ereignisse wiedergeben würde. Ich kann sagen: es ist ihr gelungen.
Die Autorin beschreibt in dem Buch die Mordnacht von Penzberg, wenige Tage vor dem Ende des 2. Weltkriegs. Diese Mordnacht ist ein historisches Ereignis und Kirsten Boie hat anhand wichtiger Überlieferungen das Geschehen aufgearbeitet. Im Nachwort schreibt sie, dass sie sich teilweise an den genauen Wortlauf von Dialogen gehalten hat. Auch die Namen stimmen teilweise mit den echten Personen von dieser Nacht überein.
Wir begleiten 3 Jugendliche, die sehr unterschiedlich geprägt sind und sich aber alle kennen. Während sich Marie und Schorsch in der Stadt Penzberg befinden, hält sich Gustl zeitweise an einem anderen Ort auf. Wir erfahren, wie sie die ereignisreichen und erschütternden Tage vor dem Kriegsende empfinden und erleben.
Dunkelnacht ist definitiv kein Wohlfühlbuch, das man nach dem Lesen einfach so zurück ins Regal stellt. Es hat mich bedrückt und nachdenklich zurückgelassen. Ich war fassungslos und traurig, dass so viele unschuldige Menschen ermordet wurden. Das Buch ist nichts für schwache Nerven, aber unglaublich wichtig, um unsere Vergangenheit nicht zu vergessen. Was damals geschehen ist, darf nie wieder passieren und um dies zu vermeiden ist es wichtig, sich mit diesem Kapitel unserer Geschichte zu befassen.
Eindrucksvoll, schockierend und realitätsnah - Dunkelnacht ist ein Buch, das die schrecklichen Verbrechen in der Mordnacht von Penzberg aufdeckt und zeigt, dass es niemals mehr so weit kommen darf.
"Dunkelnacht" dreht sich um sogenannte Endphasenverbrechen im April 1945 in der südbayrischen Kleinstadt Penzberg. Aus der Perspektive von drei Jugendlichen werden die Panik, Verwirrung, Loyalitäten und die sanfte Hoffnung erzählt, die die Gerüchte um ein nahes Kriegsende für die Menschen in Penzberg mit sich bringen. Alles andere als "jugendlich weichgespült" (inkl. grafische Gewaltszenen). Für den kurzen Umfang von "Dunkelnacht" ist die Geschichte angemessen erzählt, es hat sich eher wie Schlaglichter angefühlt und hatte nicht den Anspruch einer umfassenden Erzählung.
Passend zum 8. Mai! Ein wichtiges Jugendbuch, das ein sogenanntes Endphasenverbrechen in der bayerischen Kleinstadt Penzberg zu Gegenstand hat: Hinrichtungen, kurz bevor die amerikanischen Truppen die Stadt befreien. Das Ganze wird geschildert aus der Perspektive zwei junger Menschen, Marie und Schorsch, die gerade ihre erste Liebe erleben, während ringsum das Grauen zuschlägt und zart aufkeimende Hoffnungen zerstört.
"Weil auch in diesen Zeiten irgendwer das Richtige tun muss, einfach, weil es richtig ist."
Autorin Kirsten Boie erzählt in ihrer Novelle über die Nacht vom 28. auf den 29. April 1945. Der Krieg ist faktisch verloren, im bayrischen Kleinstädtchen Penzberg werden schon die Bettlaken als weiße Fahnen gehisst, die Amerikaner sind fast da. Doch dann kommt ein Trupp Wehrmachtssoldaten und eine Gruppe der sog. "Werwölfe" in die Stadt um vermeintliche "Vaterlandsverräter" zu bestrafen. Ein schreckliches Verbrechen nimmt seinen Verlauf. Erzählt wird das Buch aus der Sicht von 3 15-jährigen Jugendlichen, die mitten zwischen die Fronten geraten. Durch ihren Blickwinkel sind die Gräultaten noch schwerer zu verstehen und zu ertragen. Das Buch wahrt eine gewissen Distanz zu dem Ereignissen, beschreibt eher als dass es erzählt. Und dennoch werden die Schrecken lebendig. Trotz der Kürze des Buches erfahren wir Leser viel über die Schrecken von sogenannten Endphasenverbrechen. Kirsten Boie erklärt in ihrem Nachwort noch Einiges zu Hintergründen und Nachwirkungen dieser "Dunkelnacht". Ein Buch dass Pflichtlektüre in Schulen werden sollte und dass sowohl Jugendliche als auch Erwachsene emotional berühren wird. Niemals dürfen die Schrecken des 2. Weltkrieges vergessen werden
Diese Novelle, mit gerade einmal 130 Seiten habe ich in 3 Tagen gelesen. Immer wieder musste ich das Buch zur Seite legen, nachdenken und sacken lassen. Kirsten Boie hat mit dieser Novelle ein Stück Zeitgeschichte geschrieben, über eine Kleinstadt in Bayern und den letzten Tagen kurz vorm Ende des 2. Weltkriegs. Mehr als nur ein Jugendbuch. Authentisch, beeindruckend, lässt es den Leser sprachlos zurück. Man fängt an zu googeln, zu recherchieren und diese Todesnacht in Penzberg gehört zu den Taten, die nicht vergessen werden sollten... 5 Sterne
Es gibt Bücher, die nicht zur Unterhaltung dienen, sondern aufklären und den Leser nicht nur wütend, sondern auch traurig und fassungslos zurücklassen. Eines dieser Bücher ist „Dunkelnacht“ von Kirsten Boie.
In „Dunkelnacht“ schreibt die Autorin über die sogenannte Penzberger Mordnacht, die in der Nacht vom 28. auf den 29. April 1945 in Penzberg, nähe München, stattgefunden hat. Die Penzberger Mordnacht ist ein sogenanntes Endphaseverbrechen, welches im Zweiten Weltkrieg durch die Einheit „Werwolf Oberbayern“ begangen wurde, bei der insgesamt sechzehn Menschen und ein Ungeborenes getötet und zwei weitere Menschen schwer verletzt wurden.
Die Ereignisse werden dabei aus gleich mehreren Perspektiven erzählt, was das Ganze noch realer und erschreckender macht und man gleichzeitig nicht nur die Ereignisse aus Sicht von unschuldigen Bürgern miterlebt, sondern auch vom Oberstleutnant, der letztendlich den Befehle für die Morde gab.
Kirsten Boie hat die Ereignisse sehr gut recherchiert und beschreibt einen leider viel zu häufig vergessenen Teil der Deutschen Geschichte, der fassungslos, wütend und hilflos macht und aufzeigt, zu was Menschen in der Lage sind, die an das Falsche glauben und die falschen Befehle befolgen.
Eine Bewertung für dieses Buch abzugeben, ist dabei nahezu nicht möglich. Ist es großartig geschrieben? Ja, das ist es. Aber darf man etwas tatsächlich als großartig bezeichnen, was so erschreckend, abscheulich und dazu tatsächlich passiert ist? Meiner Meinung nach sollte wirklich jeder dieses Buch gelesen haben, es verinnerlichen und ernsthaft drüber nachdenken.
+ sehr gutes und wichtiges Thema, von dem (im Speziellen) man noch nicht gehört hat + schönes Cover
- Geschichte ist nicht sehr spannend und man ist nicht sehr animiert weiterzulesen - es ist ein sehr eigenartiger Schreibstil (eher älteres Deutsch, "komische" Satzstruktur), was ich beim Lesen nicht sehr angenehm empfunden habe, andererseits spiegelt es auch die Zeit wieder - es ist aus sehr vielen Perspektiven aus erzählt, es passieren mehrere Dinge gleichzeitig/mehrere unterschiedliche Geschichten (wenn man nur einen Ich-Erzähler von einer oder zwei Personen hätte, wäre es einfacher dem Geschehen zu folgen und zu wissen, was wo passiert
Azzal mindenki tisztában van, hogy a II. világháború minden szempontból szörnyű volt. Minden újabb generáció egyre távolabb kerül tőle, lassan nagyszülők, és dédszülők sem maradnak, akik mesélni tudnának arról, amit akkor átéltek. A Telihold volt aznap című kötet pedig nem a tényszerű statisztikákkal igyekszik megértetni ezeket a borzalmakat, hanem egy olyan morális dilemmával, melybe ha a helyszínt és az eseményeket lecseréljük, mi magunk is belekerülhetünk.
A történet talán legmegrázóbb része, hogy nem teljesen fikció. A Penzbergben játszódó kötet valós eseményeken alapszik, valós mészárlással. Noha Marie, Schorsch, és Gustl története kitaláció, talán nem elrugaszkodott gondolat, hogy hasonló helyzet máskor, másképp biztosan adódott a háborúban.
Nehéz erről a könyvről spoilermentesen írni, ezért is szorítkoztam a legkevesebb információra. Igazán rövid regényről van szó, megéri rászánni egy délutánt, és elolvasni, hiszen nem csak a kamaszoknak szól.
Es sind die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges. Die BewohnerInnen in der Kleinstadt Penzberg wissen nicht, was tun - sich ergeben und auf die heranrückenden Amerikaner warten? Widerstand leisten aus Angst, dass die Nazis ihr Aufgeben als Landesverrat bestrafen? In ihrem Jugendroman hält Boie die schreckliche Situation für die Menschen von Penzberg fest. Historische Realität mischt sich mit einigen fiktiven Figuren. Das finde ich eigentlich meistens problematisch, aber hier wurde es gut umgesetzt (abgesehen von der unnötigen Liebesgeschichte).
Das Nachwort hat mich noch einmal tief bewegt. Wichtige Worte und beeindruckend, wie nah die Geschichte am historischen Kontext bleibt. Die Taten der NS-Zeit sind schwer zu begreifen, weil es unvorstellbar ist, wie Menschen anderen Menschen so etwas antun können. Auch hier wurde das spürbar. In diesen 120 Seiten konnte ich mitleiden, war schockiert, wütend, fassungslos, traurig und empört. Der Schreibstil ist stellenweise etwas gewöhnungsbedürftig. Auch die Vielzahl an Perspektiven kann für jüngere Leser:innen herausfordernd sein. Dennoch ist es ein sehr gelungenes Jugendbuch!
Ich wollte zumindest einmal ein Buch der Hamburger Ehrenbürgerin Kirsten Boie lesen, und ihr neuestes Werk klang thematisch interessant, auch wenn es ein Jugendbuch ist. Es hat sich wirklich gelohnt. Interessanter Erzählstil, bewegende Story, glaubwürdige jugendliche Protagonisten. Jetzt müssen nur noch die Kinder in meinem Umfeld in die Zielgruppe reinwachsen, damit ich das Buch eifrig verschenken kann.
Ik werd door Uitgeverij Kluitman verrast met deze veelbelovende en lovende oorlogsroman van Kirsten Boie. Aangezien ze de winnaar is van de Duitse jeugdliteratuurprijs heb ik goede en hoge verwachtingen. Op de cover zien we een ouderwetse en verlaten straat/dorpsgebied met in de lucht een oud portret van een jonge jongen. De ondertitel op de cover geeft me het gevoel dat ik een aangrijpend en heftig verhaal ga lezen.
April 1945, horen de inwoners van het mijnwerkersstadje Penzberg de aankondiging waarop ze al jaren hopen. Het einde van de oorlog is in zicht en nu is het wachten op de Amerikaanse troepen die het stadje binnen trekken. De naziburgemeester wordt afgezet door de oude burgemeester en een aantal andere hoogstaande mannen in het stadje. Daarbij behoort ook de vader van Marie. Schorsch is vijftien en zit bij de Hitlerjugend, Hij is hopeloos verliefd op Marie. De fanatieke afsplitsing van de Wehrmacht, wil niets weten van overgave en het einde van de oorlog. Zij willen dan ook de burgemeesters en hun aanhangers flink aanpakken. Marie en Schorsch zijn getuigen van een vreselijke gebeurtenis net buiten het stadje. Hierdoor moet de vader van Marie aan het einde van de oorlog nog noodgedwongen vluchten en onderduiken om niet in handen te vallen van de Wehrmacht. Hierdoor komt Schorsch als zoon van een nazi voor een moeilijke keuze te staan.
Kirsten Boie heeft een levendige, aangrijpende, vlotte en meeslepende schrijfstijl. Waarin ze op realistische, pure en indrukwekkende wijze het verhaal vertelt over het mijnwerkersstadje Penzberg een paar dagen voordat de Amerikaanse legertroepen het Zuid-Duitse stadje binnen vallen.
Het verhaal vervolgt zich op chronologische wijze en beschrijft enkele dagen voor het definitieve einde van de oorlog. Het verhaal is geschreven vanuit verschillende personages, die zich constant afwisselen. Het is goed aangegeven wanneer en van personages wordt gewisseld. Doordat het verhaal vanuit verschillende visies en gezichtspunten is beschreven is het een heftig, intens en aangrijpend verhaal. Daarbij spelen Marie en Schorsch twee jonge tieners de hoofdrol in het verhaal.
Het verhaal is indrukwekkend, heftig, intens en aangrijpend. Met name omdat het verhaal gebaseerd is op een aantal feitelijke gebeurtenissen, maakt dit verhaal extra indruk op me. Daarbij is het ook erg heftig, dat ondanks dat het nieuws net bekend wordt gemaakt op de radio dat de oorlog voorbij is en de Amerikanen ieder moment zullen arriveren, deze heftige wendingen en gebeurtenissen zich in dit stadje voordoen. De plottwist aan het einde was sterk, verrassend en erg goed en maakte het verhaal helemaal af.
Nachtzwart is een indrukwekkend, aangrijpend en heftig oorlogsverhaal. Het is een young adult en vanaf ongeveer 13 jaar. Het verhaal volgt de gebeurtenissen en meerdere personages in het mijnwerkersstadje Penzberg enkele dagen voordat de Amerikanen arriveren. Waarbij de tieners Marie en Schorsch de hoofdrol innemen. Het is erg levendig, vlot en met gevoel geschreven, waardoor het een heftig en indrukwekkend verhaal is.
In den Endzügen des Zweiten Weltkriegs, als die Amerikaner schon in greifbarer Nähe sind und klar wird, dass die Deutschen verloren haben, erfassen Volkssturm und regimetreue Anhänger, unter anderem im Zuge der Zerstörungsmaßnahmen (Nero-Befehl) noch eine beachtliche und erschreckend hohe Anzahl an Todesopfern.
So ereilt das oberbayerische Örtchen Penzberg kurz vor dem Einmarsch der Alliierten ein grausames Schicksal, als eine Gruppe Männer, die im Rathaus die Führung übernehmen, um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden, vor einem Standgericht angeklagt und erschossen wird. Diese Bluttat ist erst der Anfang der Mordnacht, in der die Gruppe "Werwolf" durch den Ort zieht und Verdächtige und Regimefeinde (zumindest ihrem Narrativ nach) mit einem Strick am Rathausbalkon und diversen Bäumen aufhängt.
Wir erleben diese sachlich-nüchterne, berichtartige Erzählung, die Boie selbst als Novelle bezeichnet, an der Seite von Marie und Schorsch, die zwischen Jugend und Erwachsensein stehen und nicht richtig verstehen, was da vor sich geht. Vorwissen, um diese Geschichte zu verstehen, wäre gut, glücklicherweise malt Boie die Grausamkeiten nicht zu sehr aus, sie stehen in ihrer fassungslos machenden Sinnlosigkeit ohnehin für den schrecklichen Kampf eines sich bis zuletzt aufbäumenden Systems, das seinen eigenen Untergang noch nicht begreifen will.
Ich habe dieses Buch in einem Rutsch gelesen. Es war wirkluch harter Tobak, zumal es nach einer wahren Geschichte geschrieben wurde. Dafür, dass es ein Jugendbuch ist, würde ich es eher älteren Jugendlichen empfehlen, bzw, jüngeren evtl. ab 14 als begleitetes Lesen.
In der Nacht vom 27. auf den 28. April 1945 werden in einer bayerischen Kleinstadt mehrere Personen ermodet aus dubiosen Gründen. Und diese Haltung, dass die Täter handeln lässt, ohne dass es ein gerechtes Urteil (wobei, was wäre in der Nazizeit schon gerecht gewesen) gegeben hätte und niemand darüber nachdenkt, ob das Töten unabdingbar ist in den letzten Tagen vorm Ende des zweiten Weltkriegs, hat mich wirklich schlucken lassen.
Teilweise wird es fast schon kalt geschildert, ohne Gefühl, wenn wieder jemand aufgeknüpft wird. Doch das Nachwort, das vieles erläutert, hat es noch einmal abgerundet, Kirsten Boie hat der Mordnacht ein wirklich eindrucksvolles Denkmal gesetzt.
Ich fand berührend, schockierend, aber auf jeden Fall lesenswert. Meiner Meinung nach könnte das sogar Schullektüre sein.
Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch „Dunkelnacht“ von Kirsten Boie durch den NDR-Literaturpodcast „eat.READ.sleep“, in welchem die Autorin den beiden Podcastern im Interview erzählt, warum sie findet, dass es gerade in der jetzigen Zeit eigentlich mehr Bücher über den Nationalsozialismus, über das Hitler-Regime und gerade auch die letzten Tage des 2. Weltkrieges geben sollte und warum die Menschen keinen Schlussstrich ziehen sollten. „Dunkelnacht“ beschreibt die Ereignisse im bayrischen Penzberg in der Nacht vom 28. Apri 1945 auf den 29. April 1945. Eine Nacht und Ereignisse von denen die wenigsten oder vielleicht sogar fast kein Mensch außerhalb von Penzberg weiß. Kurz vor Einzug der amerikanischen Streitmächte sterben in Penzberg 16 Menschen durch die Kugeln der Wehrmacht bzw. die Stricke des „Werwolfs“. Kirsten Boie schildert in ihrem Jugendbuch an Hand der drei fiktiven Jugendlichen Marie, Schorsch und Gustl die Ereignisse der Mordnacht in beeindruckender Weise. Beeindruckend vor allem deswegen, weil es real war. Eine absolute Leseempfehlung nicht nur für Jugendliche, sondern für alle Menschen. Ich hoffe, dass „Dunkelnacht“ nicht nur in den Buchhandlungen und Bibliotheken zu finden sein wird, sondern auch in Deutsch-und Geschichtsunterrichten seinen Weg findet.
Kirsten Boies Novelle "Dunkelnacht" ist eine erschreckende, aber notwendige literarische Auseinandersetzung mit einem weitgehend unbekannten Kapitel deutscher Geschichte. Auf 129 Seiten schildert sie eindringlich die sogenannten „Penzberger Mordnacht“, ein reales Massaker an Zivilisten durch die nationalsozialistische Organisation Werwolf am 28. und 29. April 1945 in einer bayrischen Kleinstadt – nur zwei Tage vor Hitlers Tod und dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Damit sind die Geschehnisse ein Beispiel für ein sogenanntes Endphasenverbrechen, das mir persönlich nicht bekannt war.
Die Kinderbuchautorin verpackt die realhistorischen Geschehnisse zugänglich in einer fiktive Geschichte um die drei Jugendlichen Marie, Schorsch und Gustl, deren Perspektiven sich mit weiteren Stimmen aus dem Ort abwechseln, um ein dichtes Stimmungsbild jener Tage zu malen. Zunächst beobachten wir, wie nach einer Ankündigung im Reichsempfänger, dass die Amerikaner beinahe da sind, verschiedene Reaktionen in der Kleinstadt hervorgerufen werden. Während die einen bereits Bettlaken für weiße Fahnen sammeln, versuchen andere noch schnell Dokumente zu vernichten oder denken darüber nach, einen letzten Sabotageakt durchzuführen. Doch dann kommt ein Trupp Wehrmachtssoldaten und eine Gruppe der sogenannten "Werwölfe" in die Stadt und ein schreckliches Verbrechen nimmt seinen Verlauf. Am Ende der "Dunkelnacht" sind 16 Erwachsene und ein Ungeborenes ermordet, zwei weitere Menschen schwer verletzt und eine Dorfgemeinschaft traumatisiert - die Täter hingegen werden Jahre später freigesprochen. "Sechzehn Ermordete und kein einziger Mörder. Das soll man verstehen können."
Die Tragik entfaltet sich dabei nicht nur im Inhalt, sondern auch in der Erzählstruktur: Durch erzählerische Vorgriffe ist früh klar, dass es kein gutes Ende geben wird. So steuern wir machtlos auf ein Desaster hin, das unnötig, geradezu leicht zu verhindern gewesen wären, wenn nur andere Entscheidungen getroffen worden, wenn nur jemand Verantwortung übernommen hätte. Die kurzen Kapitel sind klar strukturiert, durch Zeit- und Personenangaben bleibt die Handlung trotz des häufigen Perspektivwechsels stets nachvollziehbar. Erzählt wird dabei im Präsens, was die Intensität der Lektüre noch verstärkt. Man steht förmlich am Rand des Geschehens, beobachtet sprachlos wie eine Situation kurz vor dem herbeigesehnten Frieden nochmal zu kippen droht und schließlich blutig eskaliert. "Weil auch in diesen Zeiten irgendwer das Richtige tun muss, einfach, weil es richtig ist."
Obwohl sich die Mischung aus Panik, Verwirrung, Gehorsam, Stolz, Loyalitäten und die sanfte Hoffnung auf Frieden von der ersten Seite an auf mich als Leserin übertragen hat, bleibt Kirsten Boies Erzählstil durchgehend nüchtern, fast schon sachlich und verzichtet auf emotionale Formulierungen. Diese erzählerische Distanz wirkt fast schon wie ein Akt des Selbstschutzes – für die Figuren, die Autorin wie uns Lesende gleichermaßen -, denn der Schrecken der Handlung wirkt trotzdem viel zu lebendig nach. Auf den 129 Seiten kann sie bei den einzelnen Figuren nicht in die Tiefe gehen, aber das muss sie hier auch gar nicht und nach wenigen Kapiteln ist man auch fast froh, dass die Autorin vieles nicht weiter ausführt. Besonderen Nachdruck erhalten die Geschehnisse durch die Tatsache, dass es sich hier natürlich um echte Daten, echte Namen und echte Schicksale handelt. Sowohl an die Opfer als auch an die Täter wird namentlich erinnert und Dokumente sowie überlieferte Gesprächsfetzen sind historisch korrekt abgebildet. "Wer heute nach Penzberg kommt, ahnungslos und ohne zu wissen, den wird nichts mehr erinnern an dieses Grauen der Mordnacht am Ende des Zweiten Weltkriegs."
So vermischt Boie Kirsten Historie mit literarischer Fiktion zu einer beklemmenden, aber wichtigen Mahnung. Gerade heute, in einer Zeit, in der 80 Jahre nach Kriegsende eine neue Phase des Rechtsrucks, der Ignoranz und des Hasses anzubrechen droht, wirkt "Dunkelnacht" aktueller und notwendiger denn je. Die Novelle ist ein klares Plädoyer gegen das Vergessen und erinnert eindringlich daran, wie schnell Demokratie, Menschlichkeit und Verantwortung untergehen können. Was damals geschehen ist, darf nie wieder passieren und um dies zu vermeiden ist es wichtig, sich mit diesem Kapitel unserer Geschichte zu befassen, sich an die Vergangenheit zu erinnern und daraus zu lernen. "Penzberg zeigt: Eine unmenschliche Politik betrifft am Ende selbst diejenigen, die glaubten, unbeteiligt bleiben zu können."
Fazit
Kirsten Boies "Dunkelnacht" ist eine erschütternde und gleichzeitig notwendige Novelle, die ein reales Verbrechen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs zugänglich für junge LeserInnen aufarbeitet
Diese Novelle von Kerstin Boie hat mich ziemlich sprachlos zurückgelassen. Ich lese eigentlich sehr viel zum Thema Erster und Zweiter Weltkrieg und war gespannt, wie das Thema in diesem Jugendbuch umgesetzt wurde. Es ist auch nicht mein erstes Jugendbuch #gegendasvergessen, aber außer meinem Highlight von Anja May "Am Ende dieses Jahres" (große Leseempfehlung!) aus dem Jahre 2016 hat mich selten ein Buch für Jugendliche so intensiv beschäftigt - und das trotz der nur 122 Seiten.
Die Autorin erzählt über eine wahre Begebenheit, vermischt mit teilweise fiktiven Figuren, die sich am Ende des zweiten Weltkrieges in Penzberg, einer Kleinstadt in Bayern, zugetragen hat. Dies macht die Geschichte umso schrecklicher und lässt einem am Ende fassunglos zurück.
Die Penzberger Mordnacht ereignet sich vom 28. auf den 29. April 1945 - zwei Tage vor Hitlers Selbstmord und wurde großteils von der Organisation Werwolf durchgeführt. Diese Untergrundbewegung hat nach der Niederlage Nazi-Deutschlands Sabotage-Akte, Anschläge und Attentate begangen. In Penzberg wütete die Einheit "Werwolf Oberbayern" aber ganz besonders schlimm..
Kirsten Boie erzählt im Präsens aus der Sicht von Marie, Schorsch und Gustl, aber auch durch die Augen andere Bürger des Ortes. Nur kurz musste ich mich an den Schreibstil gewöhnen, doch danach wurde ich richtig in die Geschichte gezogen. Trotz der Nüchternheit, die die Autorin als Ausdruck gewählt hat, erlebt man diese furchtbaren Taten hautnah mit. Man fühlt sich als Beobachter, der sich mitten im Geschehen befindet und sprachlos dem Morden zusieht. Die eher sachliche Erzählung nimmt einem trotzdem richtig mit, den Kirsten Boie hat darin so viele Gefühle gepackt, dass mir ein zu emotionaler Schreibstil zu viel gewesen wäre. Ich fand es bereits in dieser gewählten Schriftform grausam genug. Kirsten Boie versetzt den Leser vielmehr in eine brutale Realität, die damals stattgefunden hat und von der kaum jemand etwas weiß. Im Nachwort geht die Autorin auf die Folgen dieser Mordnacht ein und hat mich erschütternd und wütend zurückgelassen.
Die Novelle ist in zwei Abschnitte geteilt. Im ersten Teil sind wir tagsüber in Penzberg, im zweiten Abschnitt befinden wir uns in der berüchtigten Mordnacht. Die Kapitel sind sehr kurz und wechseln zwischen verschiedenen Perspektiven. Durch die Personenangabe und den Zeitpunkt darüber, kommt es zu keinen Verwirrungen. Es finden viele Dialoge statt, die der Geschichte noch mehr Authentizität gibt.
Keine leichte Kost! Ich würde die Altersangabe von ab 15 Jahren auf jeden Fall einhalten. Es ist ein anspruchsvolles Jugendbuch, das auch für Erwachsene gut lesbar und ein Playdoyer #gegendasvergessen ist. Ein dünnes Buch mit sehr viel Intensität, das einem fassunglos zurücklässt. Schockierend und lehrreich! Ich würde "Dunkelnacht" als Schullektüre für die Oberstufe sehr empfehlen!
Fazit: Geballtes Grauen auf wenig Seiten! Eine wahre Begebenheit, die in der Endphase des Zweiten Weltkrieges in einer kleinen bayrschen Stadt passiert ist. Ein Jugendbuch, das ich in der Oberstufe als Schullektüre empfehlen würde. Großartig erzählt und sehr intensiv! Von mir gibt es eine Leseempfehlung!
Ein gelungener Jugendroman, der mithilfe multiperspektivischen Erzählens die komplexe Gemengelage deutscher Schuld an den Verbrechen des Nationalsozialismus literarisch auslotet. Einige Sätze und Passagen fallen m.E. aus der dokumentarischen Erzählweise heraus und unterlaufen das kritische Niveau der Novelle. Etwa, wenn durch ein ominösen "Wir" eine Friedenssehnsucht der übrig gebliebenen Penzberger Bevölkerung beschworen wird. Diese Stellen stehen in Spannung zum erzählerischen Ziel der Novelle, eine vielschichtige - d.h. notgedrungen auf subsumptive Erzählweisen verzichtende - Schilderung der Verstrickungen der Deutschen in den NS zu liefern. (In seinen stärksten Szenen gelingt aber genau das: die Schilderung der Handlungsabwägungen Deutscher zwischen NS Überzeugung und dem Wissen, dass die Alliierten demnächst die Stadt erreichen werden) Auch zeigt diese Novelle, wie sich eingedenk der vielfältigen Leerstellen über Täter und Opfer im NS erzählen lässt - und zwar nicht nur mithilfe des erwähnten dokumentarischen Erzählens, sondern auch, indem man eine abwägende Schreibweise wählt, die mehr Fragen aufwirft, als sie Antworten gibt.
Een aangrijpende, indrukwekkende novelle over een waargebeurde, donkere bladzijde uit de geschiedenis. Aan het eind van de Tweede Wereldoorlog (april 1945) werden nog veel mensen geëxecuteerd, zo ook in het Duitse mijnwerkersstadje Penzberg. De Amerikanen komen er bijna aan, maar voor het zover is, is niemand nog veilig.
Door het volgen van drie fictieve personages - Marie, Schorsch en Gustl - die hun gevoelens, gedachten en acties gedurende die dagen omschrijven, laat schrijfster Kirsten Boie je zien hoe huiveringwekkend en angstig de laatste dagen voor de bevrijding konden zijn en eert ze de 16 slachtoffers, die ze allemaal bij hun echte naam noemt. In het nawoord licht ze nog toe hoe belangrijk het is om de geschiedenis niet te vergeten en dat het onbegrijpelijk is dat de daders er na de oorlog allemaal mee weg zijn gekomen.
Een goed en belangrijk boek voor 12+ waarmee de schrijfster aandacht vraagt voor de vergeten 'moordnacht' in Penzberg en daarbij belangrijke en boeiende thema's aansnijdt. Daarnaast heeft Boie ook nog eens een fijne schrijfstijl die jongeren zal aanspreken.
Manchmal braucht es nicht viele Seiten, um bestimmte Geschehnisse eindrucksvoll darzustellen. Vor allem, wenn es sich dabei noch um wahre Begebenheiten dreht.
In dieser Novelle berichtet Kirsten Boie von der Mordnacht von Penzberg, die in den Wirren der Übergangszeit 1945 stattfand. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln erleben wir diese Nacht mit und was dazu geführt hat, dass es überhaupt erst so weit gekommen ist.
Es ist ein erschütterndes Buch und das soll es auch sein. Die Stimmung ist alles andere als heiter, sondern bedrückend, einschüchternd, unklar. Wem kann man trauen? Ist der Krieg wirklich vorbei? Was wird dann geschehen? Boie kann nicht nur Gutelaunebücher schreiben, sondern auch ernste Themen aufgreifen und für Jugendliche und Erwachsene gleichermassen greifbar machen.
Jede Geschichte aus dieser Zeit hilft, gegen das Vergessen anzukämpfen. Gegen die Glorifizierung des Nationalsozialismus. Ja, wir brauchen Bücher wie "Dunkelnacht" und Autorinnen und Autoren wie Kirsten Boie, die sie für uns niederschreiben und aufbewahren.
Genau wie "Heul doch nicht du lebst ja noch" ist auch Dunkelnacht ein grandioses Buch. Die Thematik ist unfassbar wichtig und ich hatte davor noch nichts von diesen Ereignissen gehört (speziell in Penzberg). Kirsten Boies Schreibstil passt perfekt zur Thematik und verleiht allen Beteiligten den gebührend Respekt. Auch das Nachwort ist wichtig und unbedingt lesenswert.
Eine traurige, ergreifende und vor allem hinterfragende Geschichte. Novellisiert, aber die Fakten der Dunkelnacht bleiben bestehen und sollten uns allen wie immer nahe legen, das es immer darauf ankommt, sich dem Bösen entgegen zu stellen. Und das daneben stehen und nichts tun kein Schutz ist .
Ein historischer Thriller, der sich allein aus der Unfassbarkeit der Grausamkeiten ergibt, die sich hier im Laufe eines Tages in einer bayerischen Kleinstadt ereignen. Selbst als Geschichtslehrerin war mir die Operation Werwolf unbekannt und Boie gelingt es, die gruseligen Stimmen dieser überzeugten Nazis in dokumentarische Prosa zu verwandeln, ohne dass sie an Intensität verlieren. Überhaupt der multiperspektivische Zugang zu den Stimmen der Penzberger*innen unterstützt die Intention ein Verstehen der Ereignisse anzubahnen. Und mittendrin zwei Teenager, die sich die Frage stellen, ob man inmitten der Wirren des Kriegsendes verliebt sein kann.
Gekauft habe ich das Buch, weil ich das Cover sehr ansprechend fand, reicht also offensichtlich schon, um mich von der Erweiterung meines ÄUSSERST SCHMALEN SuB's zu überzeugen. Tja, wenn nur alles im Leben so einfach wäre.
Erfreulicherweise war dann tatsächlich auch der Inhalt des Buches genauso spannend, wie das Cover selbst.
Zuerst dachte ich, es handle sich hierbei um eine fiktive Erzählung über die Gräueltaten der Nazis in den letzten verbleibenden Tagen des zweiten Weltkrieges - ohne zu googlen dämmerte mir dann bald, dass es sich hierbei wohl eher nicht um eine fiktive Erzählung in einer fiktiven Stadt mit fiktiven Menschen handelt, sondern sehr reale Ereignisse aus der Sicht mehrerer Personen erzählt werden. (Praktischerweise findet sich am Ende des Buches dann noch eine genauere, historische Erklärung zu den Ereignissen in der Kleinstadt. Pluspunkte dafür)
Wie schon erwähnt handelt die Geschichte von den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs. Die bayerische Kleinstadt Penzberg schöpft durch Radioübertragungen Hoffnung, in denen davon gesprochen wird, dass die Amerikaner vor München aufmarschieren, Deutschland den Krieg verloren habe und das deutsche Volk sein Bestes tun solle, den Soldaten der Alliierten keine Steine in den Weg zu legen und sich möglichst kooperativ zu zeigen.
Durch diesen kleinen Hoffnungsschimmer, dass die Amerikaner schon so nahe sind, entscheiden sich einige dafür sich für den Einmarsch eben jener bestmöglich vorzubereiten indem sie direkte Befehle, speziell den Nerobefehl, missachten, den von den Nazis installierten Bürgermeister absetzen, weiße Bettlaken als adäquaten Ersatz für weiße Flaggen bereitstellen und sich somit fataler Konsequenzen auszusetzen, sollten die falschen Personen davon Wind bekommen. Schließlich hat die Wehrmacht durch einen erlassenen Befehl klare Regelungen, was "Widerständler" angeht.
Es kommt wie es kommen muss, eine Truppe nach Österreich durchmarschierender, deutscher Soldaten findet sich in der Kleinstadt ein und somit beginnt eine Kettenreaktion, die schlussendlich in einem grausamen Endphaseverbrechen endet.
Man erlebt die Geschichte aus der Sicht von mehreren Personen, die Hauptakteure sind dabei die Jugendlichen Schorsch, Marie und Gustl - ergänzend dazu wären da noch einige erwachsene Bürger der Stadt und sogar, recht ungewöhnlich wie ich finde, ein Nazihauptmann. Während Schorsch und Marie mit den Nazis nichts anfangen können, ist Gustl, der ebenfalls in Penzberg aufgewachsen ist, ein begeistertes Mitglied der Nazi-Sondereinheit "Wehrwolf".
Durch die vielen Perspektivenwechsel bleibt die Kurzgeschichte eigentlich immer spannend, da zwischen Hoffnung, Unglaube, Nervosität und Euphorie so ziemlich alle Emotionen durchspielt werden, die man in solch einer Situation wohl erleben würde.
Die Sicht der deutschen Soldaten ist insofern sehr interessant, da bei Kriegsgeschichten sehr oft nur die Seite der Widerständler genauer erzählt wird, nicht aber die der Nazis. So bekommt man in dieser Geschichte einen sehr gut beschriebenen, realistischen Einblick in die Gedankenwelt eines Hauptmanns, der weiß, dass der Krieg sogut wie vorbei ist und der nun sein Bestes tut, den Kopf möglichst unbeschadet aus der Schlinge zu ziehen, die sich um den Hals der Nazis legt, denn jede Aktion hat Konsequenzen. Eine Befehlsverweigerung könnte ihm sein Leben kosten, genauso wie er für sämtliche Gräueltaten belangt werden könnte, sollte er in Gefangenschaft der Alliierten geraten. Ein Tanz auf dem Vulkan, der eine oft gehörte Kernaussage hervorhebt: "Ich habe nur meine Befehle befolgt, ich bin nicht Schuld."
Fazit:
Jedes Mal wenn ich Geschichten über den zweiten Weltkrieg lese, wird mir garantiert flau im Magen. Auch bei diesem Buch war das der Fall, die Tatsache, dass es sich hierbei nicht um eine fiktive Geschichte handelt sondern um einen "Tatsachenbericht", macht das Ganze um einiges schlimmer. Ich habs an einem Tag durchgelesen, weil es so packend, emotional und gut geschrieben war.
eigentlich ein unglaublich wichtiges thema, über dass ich tatsächlich an sich auch noch nicht wirklich etwas wusste. die erzählstimme erzählt das ganze jedoch in relativ unpersönlicher manier, weshalb ich weniger "invested" war, als ich es gerne gewesen wäre.