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Die vierte Gewalt. Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist

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Das erste gemeinsame Buch der beiden Bestsellerautoren Richard David Precht und Harald wie Massenmedien die Demokratie gefährdenWas Massenmedien berichten, weicht oft von den Ansichten und Eindrücken großer Teile der Bevölkerung ab – gerade, wenn es um brisante Geschehnisse geht. So entsteht häufig der Eindruck, die Massenmedien in Deutschland seien von der Regierung oder »dem Staat« manipuliert. Aber die heutige Selbstangleichung der Medien hat mit einer gelenkten Manipulation nichts zu tun. Die Massenmedien in Deutschland sind keine Vollzugsorgane staatlicher Meinungsmache. Sie sind die Vollzugsorgane ihrer eigenen mit immer stärkerem Hang zum Einseitigen, Simplifizierenden, Moralisierenden, Empörenden und Diffamierenden. Und sie bilden die ganz eigenen Echokammern einer Szene ab, die stets darauf blickt, was der jeweils andere gerade sagt oder schreibt, ängstlich darauf bedacht, bloß davon nicht abzuweichen. Diese Angst ist der bestmögliche Dünger für den Zerfall der Gesellschaft. Denn Maßlosigkeit und Einseitigkeit des Urteils zerstört den wohlmeinenden Streit, das demokratische Ringen um gute Lösungen. In ihrem ersten gemeinsamen Buch analysieren die Bestseller-Autoren Richard David Precht und Harald Welzer die Mechanismen, die in diese Sackgasse fü Wie kann eine liberale Demokratie mit pluraler Medienlandschaft sich selbst so gefährden? Wie ist es in Deutschland, dem Land einer lange vorbildlichen Qualitätspresse und eines im internationalen Vergleich ebenso vorbildlichen öffentlich-rechtlichen Rundfunks dazu gekommen? Wie konnte und kann die Medienlandschaft durch die »vierte Gewalt« selbst unfreier werden? Und was bildet das veröffentlichte Meinungsbild ab, wenn es mit dem öffentlichen so wenig übereinstimmt? Wir müssen verstehen, wie unsere Demokratie nicht durch Willkür und Macht »von oben«, sondern aus der Sphäre der Öffentlichkeit selbst unterspült wird –erst dann kann die »vierte Gewalt« ihrer Rolle wieder gerecht werden.

288 pages, Kindle Edition

Published September 28, 2022

59 people are currently reading
460 people want to read

About the author

Richard David Precht

37 books479 followers
Richard David Precht is a German author of successful popular science books about philosophical issues.

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Community Reviews

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40 (9%)
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14 (3%)
Displaying 1 - 30 of 41 reviews
Profile Image for Steffi.
339 reviews313 followers
October 31, 2022
Jesus, guys, really? Nachdem ganzen Aufschrei um (oder über?) dieses Buch hab ich echt was krasses erwartet, gespannt fast, aber das war jetzt mal das, was ich harmlos nenne.

Also erstmal, generell, stimme ich dem anliegen des buchs zu: es läuft da echt was richtig schief in den deutschen (und anderen) medien und öffentlichem diskurs. Aber - und das stellt das buch ganz deutlich klar und zwar gleich am anfang - es geht nicht um verschwörung oder lügenpresse (lol), sondern eher um systemic issues: gala-journalismus (politjournalismus eher als journalismus über politiker als politik), ökonomischer / profit druck/ der leitmedien in zeiten des internets und die übernahme der mechanismen der social media in leitmedien (moralische empörung, personalisierte berichterstattung, echtzeit
etc). Alles nicht so ganz neu und mit vielen soziologischen und kommunikationswissenschaftlichen überlegungen - ist alles nicht so mein thema aber lest ma, ne.

Interessanter (für mich) eher der politische umstand, dass vier der currently six parteien sich als vertreter der sogenannten mitte verstehen und dass alles ausserhalb dieser mitte (radical centrists) als radikaler rand stigmatisiert wird. Bei den themen corona und Ukraine lässt sich das ganz gut sehen - alles was nicht 100% solidarität im sinne von waffenlieferung ist wird als 'naiv', 'lumpenpazifist', 'putinversteher' stigmatisiert obwohl die population as such da eher geteilter meinung ist - in den deutschen leitmedien (mit deutlicher ausnahme von Der Freitag) gibts da praktisch keine wirkliche diskussion (in US mainstream media schon eher). Wer es wagt über eine (morally complex, obviously) diplomatische lösung statt waffenlieferungen und gewalteskalation nachzudenken, wird medial recht schnell zurechtgewiesen, um es mal ganz höflich auszudrücken. Alles eher wichtig, vorallem deshalb, weil das generelle vertrauen in die leitmedien sinkt, diese aber für eine demokratie wichtig sind. Etc.

Ich fand das buch 'Propaganda Blitz: How the Corporate Media Distort Reality' (2018, Pluto Press) much more in-depth also because it's dealing with hegemony and the role of media in advancing elite interests. Prechts buch geht da garnicht ran, weswegen mich besonders wundert, dass das buch so aufgeregt verrissen wurde (natürlich wieder sehr moralisierend und persönlich/ ridiculing statt sich mit dem buch selbst auseinanderzusetzen - andererseits ist das buch ein bestseller, es muss also für viele ein wichtiges thema sein). Ich finde Prechts core aussage zum Ukrainekrieg - dass es sich lohnt zu zweifeln angesichts der dinge die man nicht weiss und der potenziellen tragweite von falschen entscheidungen - völlig richtig, die selbstgerechtigkeit mit der leute, meist mit sehr wenig ahnung von krieg und foreign policy, schweres kriegsgerät 'für frieden' fordern ist scary. Wäre schön wenn man diese diskussion mal ganz unaufgeregt und in ihrer ganzen widersprüchlichkeit und komplexität in den leitmedien nachvollziehen könnte - dann würden sich vielleicht auch weniger leute in obskuren blogs verlieren.
Profile Image for Peter.
173 reviews11 followers
October 2, 2022
Wenn man sich ein Buch kauft und es liest, überlegt man sich ja vorab: was für einem Anspruch setze ich mich da aus? Will ich wissen, was der Autor mir zu sagen hat und: interessiert mich das Thema überhaupt? „Die vierte Gewalt“ bringt den Status Quo unserer Medienlandschaft wunderbar auf den Punkt und leitet die Entwicklung dort hin schön her. Hinterlegt und belegt mit vielen Querverweisen auf andere Studien. Es ist ein Sachbuch. Allerdings keine fundierte, wissenschaftliche Arbeit.

Es werden verschiedene Thesen besprochen ohne diese als Paradigmen festzulegen. Unaufdringlich werden Sachverhalte dargestellt. Ab und an wertend. Oft als bloße Feststellung. Und ja, ein wenig beleidigt scheinen mir die Autoren an mancher Stelle schon zu sein – was ich ok finde. Sie sind ja schließlich Autoren und keine Journalisten. Letztere sollten nur berichten. Und nicht selbst richten.

Im Gegensatz zu vielen anderen, die das Buch gerade besprechen, zerreißen und über die Autoren herfallen, habe ich es wirklich gelesen. Nicht nur quer sondern ganz. Wenn ich mir die Verrisse, die eben in den von den Autoren unter Kritik stehenden Medien anschaue beweist dies einmal mehr: getroffen Hunde bellen. In dem Fall ziemlich laut. Der Autor #Precht trendet seit Tagen auf Twitter -der offensichtlichen Journalistenheimat. Es scheint mittlerweile keinen Schreiberling, von den Qualitätsmedien bis runter zum regionalen Käseblatt mehr zu geben, der „die vierte Gewalt“ noch nicht als Teufelswerk verdammt hat. Es tönt: „schaut her, ihr Leute, auf Seite 146 ist ein Komma falsch gesetzt“. Und jeder der diesen Mainstreamzug der meinungsmachenden Medien nicht besteigt wird massiven Mobbingattacken unterzogen und gecancelt. Das perfide ist: eben dadurch werden die Thesen von Precht und Welzer in ihrem Buch weiter untermauert und als „richtig“ bestätigt.

Redakteure sind keine „Vorbilder“. Wenn mir ein John Lennon sagt, dass Gewalt kacke ist und keiner zum Krieg gehen soll, dann ist das gut und akzeptabel. Er war Künstler und als ein solcher anerkannt. Wenn nun allerdings eine Zusammenrottung von Journalisten aus Leitmedien mir gemeinschaftlich eine Meinung als Realität vorgaukeln wollen, dann ist dies anmaßend, überheblich und schäbig. Wir Lesenden sind nicht kleiner als Ihr Redakteure. Im Gegenteil: eure Aufgabe ist zu berichten – die Meinung kommt von uns. Für den Fall, dass dies vergessen wurde, sollte daran eindringlich erinnert werden.

Ein gutes Buch zur richtigen Zeit. Nicht schwurbelnd oder querdenkend sondern kritisch. Und das ist gut so.
Profile Image for Frank.
588 reviews119 followers
October 25, 2022
So viel dummes Zeug, wie über dieses Buch im Vorfeld (!) und dann auch nach dem Erscheinen geschrieben wurde, ist sogar auf Twitter & Co. selten. Die "Meute" der Journalist/innen und Meinungsmacher/innen (=Politiker/innen) muss sich sehr getroffen gefühlt haben. Allenthalben war die Kritik zu hören, ausgerechnet der in den Medien omnipräsente Precht müsse sich über Ausgrenzung beschweren und auch im Falle von Welzer könne von Cancel- Culture nicht die Rede sein. Stimmt. Davon kann keine Rede sein und davon ist in dem Buch auch nicht die Rede. Precht/ Welzer weisen freilich zu Recht darauf hin, dass im Zeitalter des Empörungsjournalismus die Befindlichkeit des "Mannes auf der Straße" keine Rolle mehr spielt. Der sitzt nämlich nicht in den Talkshows, ein Umstand, der sich schlecht bestreiten lässt.
Sonst bietet das Buch eine Streitschrift zum Niedergang der Debatten- und Recherchekultur und wirft den sozialen Medien vor, im Verbund mit den zunehmend von der "Meinung" der Digitalmediennutzer abhängigen Journalist/innen über Politik nicht mehr sachlich zu berichten, sondern Politiker/innen vor sich her zu treiben und zu populistischen Entscheidungen zu drängen. Das Beispiel dafür ist die Debatte um schwere Waffen für die Ukraine, die zeige, wie sehr veröffentlichte und öffentliche Meinung auseinander gehen. Dazu werden Umfrageergebnisse zitiert. Auch sonst zeigen die Verweise auf medienkritische Literatur, dass Precht/ Welzer mit ihrer Meinung nicht allein stehen, wiewohl genau das in den Medien oft suggeriert wird. Qualifiziertere Vorwürfe, manche Thesen seien nicht genug empirisch untermauert, treffen zu, stehen einer aktuellen Streitschrift aber auch nicht an. Grobe Fehler dürfte man Precht/ Welzer kaum vorwerfen können. Allenfalls ist die eine oder andere Statistik schon überholt, weil es neue Umfrageergebnisse gibt. Keine Sensation in schnelllebigen Zeiten.
Was man dennoch bemängeln kann und muss? Vielleicht bedient die Streitschrift, der es auf die schnelle Meinungsäußerung ankommt, eben das Muster, das sie kritisiert. Doch scheint das in der Sache selbst begründet zu liegen. Wer sich einmischen will, kann nicht warten, bis jede einzelne These medienwissenschaftlich falsifiziert ist. Das ist umso weniger ein Einwand, als der Text an sich nichts Neues bietet. Gleichzeitig ist genau das, also das Nichtvorhandensein wirklich neuer Einsichten, das wesentliche Manko für medienkritisch informierte Leser/innen. Alle anderen werden, wie immer bei R. D. Precht und H. Melzer, in leicht lesbarer, fassbarer und gleichzeitig meinungsstarker Form in eine Problematik eingeführt, der sie im Alltagshickhack um Fakten und Meinungen ansonsten vielleicht hilflos ausgeliefert wären. Damit erfüllt das Buch seinen Zweck. Über jeden weiteren Hasskommentar, der mehr über seine Autor/innen als über das gemeinte Buch aussagt, freut sich der Rezensent, der darin die beste Bestätigung für die Thesen des Buches sieht. Freilich wäre es besser, es würde fundierte Kritik geben. Wenn jemand eine gelesen hat, bitte hier posten. Ich warte (immer noch) auf sachliche Argumente.
Profile Image for ➸ Gwen de Sade.
1,226 reviews112 followers
April 8, 2023
Auf diesen 288 Seiten gab es neben Prechts Ego leider wenig Platz für richtige Denkanstöße, aber ich bin mir sicher, Dieter Nuhr hat es auf seinem Nachtkästchen stehen :D

Ausführliche RTC
Profile Image for Monika.
59 reviews2 followers
October 9, 2022
Eine Empörung über die Empörung, aber leider ohne tiefergehendes Verständnis für die Medienbranche, ohne Differenzierung, dafür zugespitzt in der Wortwahl und das Gegenteil einer ruhigen Analyse.
Profile Image for Thomas.
11 reviews
October 9, 2022
Vorab: ein wichtiges Buch zur rechten Zeit. Ich möchte mich nicht bei den Schwächen aufhalten die das Buch auf alle Fälle hat. Insgesamt wirkt es auf mich als ob man sehr schnell geschrieben und sehr schnell publiziert hat. Aber ich finde das ist zu verschmerzen. Viel wichtiger ist der notwendige Anstoß der hoffentlich von dem Buch ausgeht. Ich kann viele der Einschätzungen teilen und aus meiner Erfahrungswelt bestätigen. Ich wundere mich über die teils aggressiven Reaktionen die mitunter auf mich den Eindruck machen als ob die Kritikerinnen und Kritiker sich nicht die Mühe gemacht haben das Buch wirklich zu lesen. Die Rezeption bestätigt die beiden Autoren aus meiner Sicht in ihrer Einschätzung und besonders irritierend empfinde ich die zum Teil komplett am wesentlichen vorbeiargumentierende Kritik. Mir persönlich war es ein wenig zu schludrig zusammengeschrieben und aus diesem Grund habe ich einen Stern abgezogen. Inhaltlich hab ich nichts auszusetzen.
Profile Image for Letterrausch.
302 reviews22 followers
January 21, 2023
Die Medien haben dieses Buch ja verrissen - wenig überraschend, denn wer liest schon gern Kritik an sich selbst, möge sie auch noch so berechtigt sein. Und die Kritik zwischen diesen beiden Buchdeckeln ist definitiv berechtigt, mir ging sie eigentlich noch nicht mal weit genug.

Kleiner Einschub: Ich habe seit mehr als 15 Jahren beruflich mit deutschen Presseerzeugnissen zu tun, hauptsächlich Tageszeitungen, aber auch Zeitschriften und Anzeigenblättern. Daher ist mir vieles, was die Autoren hier erzählen, nicht neu. Tatsächlich hatte ich damals bei "Lückenpresse" mehr "Ja, genau so!"-Momente als in diesem Buch, in dem ich meistens dachte "Ja, eben. Und weiter?". Welzer und Precht beschreiben sehr viele Mechanismen, die den heutigen Journalismus prägen, aber was daraus folgt, warum diese Mechanismen gerade heute wirken, das wird recht kurz abgehandelt. Auch der menschliche Faktor wird völlig vernachlässigt. Warum haben wir heute Journalisten, denen kritisches Denken scheinbar völlig abgeht? Bei diesen Themen kratzte das Buch meiner Ansicht nach sehr an der Oberfläche und hätte tiefer bohren können. Viel zu oft blieb es in Zustandsbeschreibungen stecken. Dass die deutsche "Journaille" sich trotzdem so getriggert fühlte, sollte ihr zu denken geben.

Im Ganzen also ein eher braves Buch, das interessanterweise gerade durch die schlechten Kritiken, die es im deutschen Feuilleton bekommen hat, viele seiner Thesen ganz nebenbei bekräftigt.
Profile Image for Gerrit.
35 reviews2 followers
January 30, 2025
Laut einer Umfrage von 2022 vertrauen nur noch 46% der Deutschen „in die Presse“. Für eine Demokratie, die integral auf Vertrauen und eine geteilte Wahrnehmung der Wirklichkeit beruht, ist das ein wirklich besorgniserregender Wert.

Allein dieser Wert zeigt, unabhängig davon ob man den beiden zustimmen mag, warum dieses Buch von Precht und Welzer eine absolute Daseinsberechtigung hat. Wir als Gesellschaft müssen alle zusammen nachdenken, wie es so weit kommen konnte und wie wir es wieder besser hinkriegen.

Eine zentrale These des Buches ist es, dass wir (bzw „die Medien) in den letzten Jahren aus der Mitte heraus zu schnell zu ausgrenzend geworden sind. Verloren gegangen sei ein gesundes Willkommen-heißen von Meinungspluralismus und Abweichungen - und stattdessen eine immer klarere Einteilung von Richtig und Falsch sowie Gut und Böse. Diese dichotome Unterscheidung lässt dann wenig Platz für Grautöne, Abwägung und überlegende Unentschlossenheit. Stattdessen gewinnt dann ein einzelnes Narrativ schnell die Vormachtstellung, wird von der Mehrheit (der Medienschaffenden) als Gut und Richtig empfunden - mit den negativen Effekten für einen ergebnisoffenen Diskurs.

Insgesamt ein Plädoyer für leisere Töne, weniger Immer-Recht-haben-wollen und mehr Ambivalenz und Integration. Speziell diese Aspekte haben mir gut gefallen :)
Profile Image for monsieur_steini .
222 reviews6 followers
November 3, 2022
Das Buch von Precht und Welzer sorgt gerade für heftige Diskussionen und Streit, man empört sich über die darin geäußerte Kritik an den Leitmedien (natürlich kommt die Kritik genau daher). Was die beiden darlegen, ist aber im Kern zumindest interessant und bedarf wirklich einer Diskussion - im Journalismus geht es vor allem um eine breite Meinung, die nicht mehr differenziert genug verschiedene Seiten beleuchtet (Waffenlieferungen an die Ukraine, Impfpflicht bei Corona), es wird schnell persönlich und kritische Stimmen erfahren sofort Shitstorms oder sehen sich in Talkshows einer Mehrheit an Gegenstimmen ausgesetzt.

Die Problematik ist interessant, wird aber lediglich an drei großen Beispielen aufgezogen. Zudem wird bei dem Vorwurf der Meinungsmache etwas außer Acht gelassen, dass die Printmedien an sich durch ihre politische Ausrichtung schon eine gewisse Haltung einnehmen. Viele Argumente sind redundant, einige Aspekte werden mehrfach erwähnt und nach 240 Seiten Vorwürfen und Kritik sind gerade einmal 20 Seiten Lösungsansätze seitens eines Philosophen und Medienexperten schon arg dünn.
Profile Image for Malte.
31 reviews
December 25, 2022
Den eigentlichen des Buches Inhalt fand ich sehr interessant, vor allem wie sich die Medien an die Aufmerksamkeitsökonomie des digitalen Zeitalters angepasst haben (was zu Emotionalisierung, Sensationierung, überschnellter und undifferenzierter Berichterstattung, Polarisierung, Personalisierung etc. führt), und wie der politische Journalismus darunter leidet.

Manche Stellen (vor allem die Einleitung) fand ich zu polemisch, und die Beispiele mit dem Ukrainekrieg fand ich häufig zu vereinfachend und unpassend, sodass ich die mediale Kritik an dem Buch in mancher Hinsicht teile. Gleichzeitig bestätigt die undifferenzierte Pauschal-Kritik an dem Buch, die sich wenn überhaupt nur oberflächlich mit dem eigentlichen Inhalt des Buches befasst hat, für mein Empfinden einige Haupt-Thesen des Buches.

„Information ist schnell, Wahrheit braucht Zeit“
Profile Image for Chris.
403 reviews1 follower
November 13, 2022
Der eigentliche Grund derbeiden Autoren dieses Buch zu verfassen und die damit einhergende Kritik der Medien am Offenen Brief sowie der Vorab Kritik des Buches sehe ich als traurig und schwach begründet an.
Die davon losgelöste Medienkritik ist in vielen Punkten nicht neu, aber in Teilen durch das einweben einiger sozialpsychologischer Studien gerechtfertigt.
Wäre das Buch unter dem eigentlich Hintergrund entstanden, hätte es vermutlich selbst bei Precht als Autor nicht diese Aufmerksamkeit erfahren. Letztlich wird aber auch diese Schrift nichts an einigen (wenigen) Problemen der Medienlandschaft ändern.
Profile Image for René Tee.
7 reviews
July 25, 2023
Interessanter Blick auf die Medien und ihre Macht im Hinblick auf die Demokratie. Beide Autoren sind für starke Meinungen bekannt, über die man wohlgemeint streiten kann. Ob ein solcher Titel, inklusive Vorwort gewollt oder nötig ist, kann diskutiert werden. Jedenfalls setzt man sich der Chance aus missverstanden zu werden und ungewollten Applaus zu bekommen, den beide Autoren von sich aus nicht benötigen.
Profile Image for Stefanie Schenke.
9 reviews1 follower
April 14, 2023
Harmloser als sein Ruf :) Nach dem empörten Medienrummel habe ich Reißerischeres und Expliziteres erwartet. Einfach ein paar Überlegungen/Diskussionen zur Geschichte und Entwicklung der Medien im Wandel der Zeiten von Print zu Social Media. Nicht mehr, nicht weniger. Keine bahnbrechend neuen Gedanken, aber rasch gelesen
5 reviews
May 30, 2024
Ein paar interessante Punkte aber alles in Allem kein must read
Profile Image for Hendrik.
50 reviews1 follower
March 20, 2024
Das richtige Buch zur richtigen Zeit!
Wer sich zuvor mit Medien und Medienkritik befasst hat, wird in diesem Buch viel bekanntes wiederfinden, über Habermas, Luhmann, usw. Was ich an Büchern von Precht schätze ist der didaktische Aufbau, was war, was ist und die Beurteilung der Gegenwart, immer mit vielen Beispielen und Quellen, dadurch auch teils mit Redundanzen, hier umso mehr, da spürbar zwei Autoren am Buch gearbeitet haben, vermutlich auch parallel, was aber kaum stört, im Vergleich zu Sachbüchern aus dem angelsächsischen Sprachraum hält es sich immer noch in Grenzen.
In der Regel hält sich Precht mit seiner Kritik, wie ich finde, eher zurück, was ihn auch so massenkompatibel macht, etwa bei "Anna, die Schule und der liebe Gott". Bei die vierte Gewalt merkt man jedoch die persönliche Betroffenheit durch die Angriffe der Medien, einige Formulierungen richten sich gezielt gegen Personen, die übliche Distanz fehlt. Ebenso anzumerken ist die hohe Geschwindigkeit mit der das Buch erstellt wurde, brillante Formulierungen sind hier seltener. Für beide Punkte gibt es valide Gründe, daher für mich kein Negativpunkt.
Zum Inhalt: Kern der Medienkritik ist die fehlende Vielfalt der Positionen, oft am Beispiel der Corona- und Ukrainekriegsberichterstattung, die für eine Demokratie aber unabdingbar ist. Der Grund der Einseitigkeit ist aber nicht Manipulation von außen, etwa durch die Politik oder obskure Eliten, sondern der "innere Cursor", eine Art indirekter Rudel- und Konsensbildung. Ich hatte diesen Punkt bisher nicht mit diesem hohen Gewicht auch meiner Liste, aber die Erklärungen im Buch sind nachvollziehbar und mit ausreichend Beispielen versehen, für mich ist es überzeugend, wenn auch sicherlich nicht sonderlich schmeichelhaft für die Betroffenen.

Interessanterweise verweisen Precht und Welzer Einflussnahme von außen auf die Medien direkt in das Reich der Verschwörungen, ohne jedoch nachvollziehbar zu erklären, warum das so sein sollte, außer daß es logistisch nicht bewerkstelligbar wäre. Dabei erkennen auch die Autoren die starke Konzentration der Medien und wie diese immer mehr ökonomischen Sachzwängen unterliegen - im Buch wird die bekannt-berüchtigte Sendung der "Anstalt" aufgegriffen, in der die Verflechtungen von transatlantischen ThinkTanks und der Presse aufgezeigt werden, was seinerzeit Josef Joffe bewogen hatte gegen diese Sendung zu klagen. Diese Verflechtungen sind für die Autoren aber nur ein Anzeichen eines gleichen Milieus, was zwar eine Entfremdung zur einfachen Bevölkerung nach sich zieht, aber kein Symptom einer gesteuerten, geplanten Einflussnahme ist. Vermutlich wären Spekulationen in diese Richtung den Verkaufszahlen nicht zuträglich gewesen und die ohnehin schon gekränkten Medienvertreter hätten ein einfaches Spiel gehabt sämtliche Kritik des Buches als unsachlich abzutun.

Umgekehrt jedoch haben die Medien sehr wohl Einfluss auf die Politik, was in etwa die zweite Hälfte des Buches füllt. Und während man sich als Leser fragt: "Was ist die Konklusion aus dem Gesagten", so wird dies erst im letzten Kapitel behandelt, auf (sehr) wenigen Seiten, fast wie ein Nachgedanke - das war in "Anna, die Schule..." ganz anders, die Lösungsansätze waren dort fundiert und im Detail ausgearbeitet, was ja die Kritik so akzeptabel macht, weil ergänzt durch konstruktive Lösungsvorschläge.
Die Brücke zwischen beiden Büchern liegt für mich auf der Hand, deshalb erstaunlich, dass Precht selber nicht stärker darauf eingeht: Medienkontrolle von innen, aus sich selbst heraus, kann nur ein Appell bleiben und müsste den Medienschaffenden die Freiheit geben nur ihrem Gewissen und Anspruch gerecht zu werden, was durch die Ökonomisierung und den besagten "Cursor" nicht möglich ist. Eine Kontrolle von außen, wie bei den ÖR, krankt an der Versuchung der Einflussnahme durch einige wenige (Politiker in den Rundfunkräten). Bliebe die Kontrolle durch den mündigen Bürger, ganz kurz streift das Buch die Medienkompetenz, die "stärker gefordert als umgesetzt wird". Dabei beschreibt Precht diesen Punkt bereits in seinem Bildungsbuch, auch die stärkere Übernahme von Verantwortung durch das was er "liquide Demokratie" nennt, also Methoden der direkten Beteiligung, etwa der Volksabstimmung.
Das alles fehlt in die vierte Macht, aber das Buch wartet ja geradezu auf einen zweiten Teil.
Profile Image for Jens Kreet.
Author 3 books18 followers
November 7, 2022
Mit dem Essay „Die Vierte Gewalt“ liefern die beiden Publizisten Richard David Precht und Harald Welzer einen Beitrag zur Entwicklung der Diskussionskultur in deutschen Medien.

Sie richten den Scheinwerfer auf Fehlentwicklungen wie Dekontextualisierung von Aussagen, Herdenverhalten, Konformitätsdruck, Groupthink und „binäres Denken“ (richtig oder falsch) in der Debatte. Sie werfen einen Blick hinter die Kulissen: Wie der Niedergang der Printmedien und der Aufstieg von Online-Formaten dazu geführt hat, dass Inhalte sich mehr und mehr am Nutzerverhalten orientieren und dass dieses Nutzerverhalten allerdings von den Medien gesteuert wird. Sie kritisieren insbesondere Twitter als ein „Direktmedium“, das aufgrund der begrenzten Zeichenzahl dazu einlädt, Aussagen zu verkürzen und letztlich Hass und Häme die Türen und Tore öffnet.

Ich wurde auf den „prechtigen Welzer“ dadurch aufmerksam, dass der frühere ukrainische Botschafter massiv Werbung dafür machte, indem er nachdrücklich empfahl, dieses Buch auf gar keinen Fall zu kaufen. Er hat damit mehr versprochen als er halten konnte, denn so brenzlig, wie er das darstellt, ist das Sachbuch nicht: Alleine schon der intellektuelle Tonfall dürfte 95% der Leser, die aus ähnlichen Gründen wie ich zugegriffen haben, enttäuschen und verhindern, dass sie den Text zu Ende lesen. Ebenso dürfte viele von diesen die Haltung der beiden enttäuschen: die sind mitnichten Russland-Fans, sondern plädieren für diplomatische Lösungen, gemeinsam mit vielen anderen Intellektuellen in einem offenen Brief, der sehr hart kritisiert worden war und daher zum Anlass für das Werk wurde.

Was die beiden kritisieren, ist, dass nun alle Medien sich zusammentun und gemeinsam im Rudel auf die Unterzeichner einprügeln, weil die Haltung, die der offene Brief an den Bundeskanzler ausdrückt, nicht „dem Cursor“ entspricht, womit gemeint ist, dass ihre Meinung politisch unkorrekt sei, da es nur noch Schwarz oder Weiß gäbe und wer nicht für die Ukraine sei, sei gegen sie. Um es auf den Punkt zu bringen, die Haltung der Unterzeichner entspricht in etwa der der Partei des Kanzlers und des Kanzlers selbst zu Beginn des Krieges. Es ist meiner Ansicht nach wichtig, auf die Bedeutung diplomatischer Verfahren hinzuweisen und es ist legitim, dazu die Methode des offenen Briefes zu verwenden. Leider hat das mit der Diplomatie nicht so gut geklappt. Das ist kein Grund, die beiden in Bausch und Bogen zu verdammen, aber dass sie sich der medialen Diskussion stellen müssen, daran führt kein Weg vorbei.

Precht und Welzer postulieren die Selbstgleichschaltung der Medien. Das war für mich nichts Neues, kenne ich bereits aus den Nachdenkseiten der 2000er Jahre, als sie noch lesbar waren. Die beiden Autoren gehen auf die Gründe des Niedergangs der Printmedien ein, liefern viele Daten, Zahlen und Fakten - danke dafür. Gerne hätten sie auch die Konzentrationsprozesse im Medienbereich mit aufs Korn nehmen können, die erklären, warum plötzlich Gegner des Oberbürgermeisters in allen Frankfurter Zeitungen Rabatt kriegen, wenn sie für dessen Abwahl werben. Soweit geht die Medienanalyse der beiden leider nicht. Ich fand es unnötig, neue Namen für Tatbestände zu erfinden wie „Direktmedien“ für „social media“, weil das für mich den Lesefluss erschwerte, aber das ist Geschmackssache.

Was mich am meisten an diesem Buch stört, ist, dass es inhaltlich zu dünn ist, um mich mit neuen Gedanken zu inspirieren und gleichzeitig hat es mir durch intellektualisierte Sprache viel Zeit gekostet, es zu lesen. Würde ich es empfehlen? Zum Teil, wenn man sich in besonderer Weise für Politik und/oder Medien interessiert. Aber nicht, weil ein ukrainischer Diplomat empfiehlt, es im offenen Bücherregal stehen zu lassen.
61 reviews
September 24, 2024
Whereas the backlash for this book even on goodreads bears quite ashaming fruit leading to reviews such as "Außer Prechts Ego, war in dem Buch nichts zu finden" this was easily one of the best and enlightening reads this year for me.

There are several reasons for this.

1. The book does it job well. If one searches for more in-depth scientific study on the German media-landscape, then there are other sources. This book is intended for a popular audience as well as any other would be detrimental to the innermost project of the book, which culminates in its two central quests at the end:
a) Lead media (informational & topical strong side) and social media (immediate news) should enter a complementary relationship;
b) decommercialization of the media-sector as envisioned and manifested in the BBC and German public networks.

While both quests are in dire need for substantive actualization (enhance capacities for self-criticism in public media for e. g. ) , the quest of the book was to formulate the rightfulness of their claims. This was done brilliantly, humorously and thoroughly.

2. As a self-proclaimed 4th state-power journalism needs to adhere to an universalist and democratic ethos, since its orientation towards big capital's short-lived attention spans undermines its own profession towards implosion. People are right to turn away from German classical media, if there is no palpable difference in quality to social media. Nonetheless, there still are magazines and public productions worthy of mention. This ethos was proposed by the late "The Independent"-journalist David Randall and comprises of the following according to Precht/Welzer:
"Danach sollen Presse und Rundfunk Informationen verbreiten, die an die Stelle von Gerüchten und Spekulationen treten. Sie sollen sich der Kontrolle der Regierung entziehen und ihrem Einfluss widerstehen. Sie sollen die Wähler informieren, um sie mündig zu machen. Sie sollen die Autorität jener untergraben, deren Meinung auf einem Mangel an Informiertheit beruht. Sie sollen das Tun und Lassen der Regierung und der gewählten Volksvertreter überprüfen. Das Gleiche gilt für die Wirtschaftswelt, den Umgang mit Arbeitnehmern und Kunden und für die Qualitätskontrolle von Produkten. Presse und Rundfunk sollen die Geplagten umsorgen und die Umsorgten plagen, damit jene eine Stimme bekommen, die sonst in der Öffentlichkeit keine haben. Sie sollen der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten, ihre Tugenden und Laster widerspiegeln und ihre liebgewonnenen Mythen entlarven. Sie sollen sichergehen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird, sehen, wo das nicht der Fall ist, und es investigativ ans Licht bringen. Eine wichtige Aufgabe der Leitmedien ist zudem, den freien Austausch der Ideen zu ermöglichen und jenen eine Plattform zu bieten, deren Philosophie sich von der vorherrschenden unterscheidet" (58-59). In other words: the project of enlightenment in journalistic flesh.

3. Appealing scientific scrutiny for a popular science book:
This book works especially well rolling with Thomas Meyer's insights on the German media sector; David Randall's journalistic ethos; re-contextualization of handful of exemplary German debates (especially the controversy caused by "Die Anstalt"'s critique of the inherent Transatlanticism of German leading media based on Uwe Krüger's research); Uwe Krüger's research itself; some Habermasian concepts, main theses, bonmots and many more of other authors.

4. The concept of Cursor-Journalism is especially helpful to counter-act Germany's right-wing claims on the "linksgrünversiffte" media-rackets.

5. This book is yet another helpful intervention against a decadent grain of democratic-self-destruction by market-forces and a one-dimensional and manichean lack of tolerance for ambiguity. It is yet another universalist book trying to save what's left of the project of enlightenment:
"Wenn, wie Jaron Lanier sagt, die Algorithmen, die die Denk- und Sozialformen der Nutzerinnen und Nutzer von Direktmedien verändern, indem sie auf die permanente Erhöhung der Reichweite ihrer Äußerungen - also die Zahl der Follower, Klicks und Likes - aus sind, wenn also ein solches Medium der eigenen Funktionsweise nach Menschen zu Arschlöchern formt, dann kann die Suche nach Auswegen nur darin liegen, dass man diesen Medien etwas entgegensetzt und sich eben nicht zum Vollstrecker ihrer Vorgaben macht. Warum also dehnt man die Idee der öffentlich-rechtlichen Medien im Sinn der staatlichen Daseinsvorsorge, als einer nicht marktfähigen Sphäre der demokratischen Meinungsbildung und Aushandlung, auch auf die Direktmedien aus? Man stelle sich dafür ein europäisches öffentlich-rechtliches Netzwerk vor [...] Qualitätsjournalismus definiert sich [...] durch sein Unterlassen [...] So ließe sich die Tendenz zu immer kurzlebigeren Erregungsjournalismus zugunsten von Marktvorteilen aus einem eigenen Überlebensinteresse des Qualitätsjournalismus korrigieren [...] kluger Führungsqualität und sicher auch einer gründlichen Debatte bedarf. Gebraucht in der Gesellschaft der Gegenwart und der Zukunft wird ein nachhaltiger Aufklärungsjournalismus, der sich seiner eigenen Existenzvoraussetzungen bewusst und diesen verpflichtet ist. Denn mit der Demokratie muss sich der Journalismus durchaus gemein machen - sie bildet seine ureigenste Existenzvoraussetzung und dort, wo sie nicht gegeben ist, das Ziel oft lebensgefährlicher journalistischer Aufklärungsarbeit" (266ff.).
Profile Image for Jaspar.
48 reviews
August 3, 2025
Die Ausgangsfrage ist legitim: Warum zweifeln so viele Menschen an der Glaubwürdigkeit klassischer Medien? Dass Umfragen zeigen, wie groß das Misstrauen ist, z. B. mit Blick auf die „Lügenpresse“, ist ein ernstzunehmender Befund. Aber was Precht und Welzer daraus machen, ist oft haarsträubend.

Viele Thesen bleiben unbegründet oder wirken wie Nebelkerzen: Journalisten „machen Politik“, die „vierte Gewalt“ überschreitet ihre Rolle, Medien verengen die Öffentlichkeit. Die Autoren behaupten das – und widerlegen dann selbst eine historische Gleichsetzung von Medien und Staatsgewalt, die sie zuvor selbst aufgestellt haben. An anderer Stelle wird dann aber die Notwendigkeit eines lösungsorientierten Journalismus der Zukunft herausgearbeitet. Da wird einem ja ganz schwindelig... und die "nichtgewählten Journalisten" (!) behaupten doch gar nicht, eine vierte Gewalt im Staate zu sein, das Ganze ist zwar historisch spannend, aber eine einzige Strohmanndiskussion.

Besonders krude wird es bei den großen gesellschaftlichen Krisen: Flüchtlingskrise, Corona, Ukrainekrieg, allesamt extreme Jahrhundert-Ereignisse, die hier als Beleg für „medialen Tunnelblick“ herhalten müssen. Sicher, hier gibt es mediale Engführungen und Fehleinschätzungen, aber viele Beispiele bleiben anekdotisch, pointiert, nie systematisch. Diese "Analyse" wirkt wohlfeil - hinterher ist man ja immer schlauer. Ansonsten stammen Quellen aus den 1980ern, also vor dem Internet, um heutige Medienverhältnisse zu deuten. Dann noch die These: Dominanz einzelner Akteure in der Berichterstattung sei Ausdruck von Machtverschiebung. Das ist stark verkürzt. Genauso wie der pauschale Ruf nach „mehr Inklusion“ in der Medienlogik, gestützt auf altgediente Medientheorie, die heutigen Dynamiken gar nicht mehr gerecht wird.

Auch der Begriff vom „unmarked space“ (das, was Leitmedien nicht berichten) wird erklärt, bleibt aber abstrakt und unsauber durchdacht. Die eigentliche Verantwortung der Mediennutzern wird komplett ausgespart. So wie auch unsere Realität, die inzwischen durch KI und nonlineare Medien geprägt ist. Vielleicht liegt das Problem nicht nur bei den Medien, sondern auch bei unserer Art, sie zu nutzen und zu verstärken? Vielleicht sind auch die Konsumenten Teil der Probleme? Ich glaube gerne, dass Precht und Welzer den Status quo verändern wollen, ich habe nur nicht das Gefühl, dass wir überhaupt die gleiche Ausgangslage haben. Für mich sind bspw. die Leitartikel der FAZ und im Spiegel einfach nicht mehr die ausschlaggebenden "Leitmedien".

Am Ende bleibt viel Behauptung, wenig Analyse. Schmerzt mich vor allem zum öffentlich-rechtlichen System, das bekanntlich anders als die Privatmedien funktioniert. Hier hätte man doch auf die Kontrolle durch Rundfunkräte viel tiefer eingehen können. Aber wir fordern einen "Europarundfunk"? Warum? Und an einer Stelle wird die geringe Qualität der "vulgarisierenden und reißerisch betitelten Angebote" ihrer Social-Media-Artikel hinter Bezahlschranken kritisieren. Nur: Der ÖRR hat doch gar keine Bezahlschranken...? Und immer wieder "Die Medien". Was völlig fehlt, ist die Einordnung der historisch einmalige Errungenschaft der Pressefreiheit, viel jünger als die derzeit so "erodierende Demokratie". Die ist auch in Gefahr, und viele Journalisten riskieren in vielen Ländern mit ihrem Beruf ihre Leben. Hier aber lieber Anekdoten statt Systematik. Schlaglichter statt Struktur. Kritik statt Lösung. Im Prinzip ist es ein aufgewärmtes "Quis custodiet ipsos custodes?" (Who will watch the watchmen?), ein Zirkelschluss, ein moralischer Streit, der schon in der römischen Antike nicht gelöst werden konnte.

Fazit: Ein munterer, unterhaltsamer Plausch mit vielen schönen kleinen Anekdoten und Abwechselungen, veralteten Quellen, launigen Zitaten von Brecht und Strauß, mit dem Anspruch auf großen Gesellschaftsentwurf, der aber selbst an selektiver Wahrnehmung, Tunnelblick und Whataboutism leidet. Die beiden Leit-Autoren werden ihrem eigenen hohen Anspruch an Leitmedien mit diesem Besteller nicht gerecht. Was als Aufklärung gedacht ist, gerät zum ressentimentgeladenen Essay ohne tragende Substanz.

2 Sterne für den Diskussionsanstoß, nicht für die Analyse.
7 reviews
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November 29, 2024
Liest sich wie ein seltsamer Mix aus wissenschaftlicher Arbeit, Sachbuch, Statement und Plädoyer - unterstrichen durch eine meist mehr aggressive als passive Atmosphäre.


Die Vierte Gewalt ist eine persönliche Angelegenheit: nicht nur für die betroffenen Journalisten, sondern auch für die Autoren. Deren These dürfte vielen geläufig sein: Es ist etwas falsch mit dem (politischem) Journalismus in Deutschland. Das journalistische Selbstverständnis habe sich stark verändert; von Aufklärung hin zu immer mehr Ausgrenzung. Ein politisches und gesellschaftliches Phänomen unserer Realität, an deren Aufbau ebenjene Medien paradoxerweise selbst beteiligt sind.
Die mediale Konformität in Fragen politischer Aktualität ersetzt so die eigentlich zu erwartende disruptive und zu deliberatiben Diskussionen führende Position des Abwägens, Aufzeigens. All dies scheine eine Reaktion auf das Erstarken der Direktmedien zu sein - durch die Konkurrenz entsteht ein ökonomischer Druck, dessen einziger Ausweg in der Angleichung an die sozialen Medien zu sein scheint. Diese beeinflussen die gesellschaftlichen Erwartungen an die Standards seriösen Journalismus und konditionieren den Unvorsichtigen auf Sensationierungen und Vereinfachungen. Die neue Dominante bei der Themenfindung der Redaktionen scheint nun die Reichweite zu sein. Um dieses zu erreichen, bedienen sich die Journalisten von heute den Mitteln der ursprünglich als niederen angesehenen Direktmedien. Im Fokus stehe nun nicht mehr die Sache, sondern die Verpackung; nicht die Politik, sondern der Politiker. Und was gut ankommt, wird von der nächsten Redaktion übernommen. Was wieder zurück zur heutigen Realität führt, zwischen Pandemien, Kriegen und gesellschaftlichen Spaltungen.

So in etwa der zentrale Teil der Argumentation. Untermauert wird diese nicht nur durch den soziologischen, wissenschaftlichen Kontext, einige anschauliche Beispiele, sondern auch durch zahlreiche Wiederholungen. So wird Problembewusstsein entwickelt.

Wem diese Gedanken bekannt vorkommen oder diese vielleicht selbst schon einmal gedacht hat, wird in der Vierten Gewalt nicht allzu viel Neues erfahren. So lässt sich die Popularität des Buches für mich nur in seiner Rolle als Ventil für die gerechtfertigte, angestaute Unzufriedenheit über den Zustand der Medien erklären. Wie schon oft geschrieben: ein wichtiges Buch zur richtigen Zeit.
19 reviews32 followers
March 12, 2023
Ich habe gezögert, bevor ich mir das Buch zugelegt habe: Die Rezensionen legten nahe, dass das Thema sehr wichtig ist, die Sprache aber zweifelhaft. Ich habe es trotzdem gelesen, und es hat sich beides als berechtigt erwiesen.

Wenigstens einer der beiden Autoren hat das Genre kritisches Sachbuch dahingehend missverstanden auch unabhängig vom konkreten Thema jeden anzufeinden, den zu erwähnen sich gerade anbietet. Da wird auch die persönliche politische Meinung raushängen lassen, sodass sich jeder Leser, der nicht zufällig 100% mit diesem Autor auf einer Wellenlänge ist, sich mal wieder als Antiperson mit inakzeptabler Meinung fühlen darf. Auch ein anderes Phänomen aus dem "Qualitätsjournalismus" findet sich hier: Wissenschaftliche Veröffentlichungen sind prima, wenn sie der eigenen Meinung entsprechen - nur wird zwei Seiten später eine andere Studie beiseite gewischt, ohne dass der Autor methodische Mängel oder ähnliches nennen könnte; "passt mir nicht" reicht völlig aus. Diese Auffälligkeiten sind eben deshalb so unangenehm, weil sie allzu gut dem kritisierten Gegenstand entsprechen.

Diese negativen Punkte hebeln aber keineswegs den überwiegenden positiven Teil des Buch aus. Die Grundthese ist, dass die Massenmedien sich von der Mehrheitsmeinung der Gesellschaft wie auch ihrer sachlichen Informationspflicht irgendwann während der jüngsten Krisen weitgehend entkoppelt haben und jetzt oft ihren eigenen in sich geschlossenen Gewaltenteil bilden, komplett mit dem Anspruch ihre eigene Agenda in Politik und Bevölkerung durchzusetzen.

Dass bei all dem Geschrei um das Buch jemand diese Grundaussagen widerlegen können wird, bezweifle ich stark. Ich hoffe aber sehr, dass die Kontroverse helfen wird die Botschaft auch da zu verbreiten, wo sie am dringendsten hin muss: Nicht wo sie der weiteren Agitation einer ohnehin reisgnierten Bevölkerung dient, sondern in die Redaktionen und Köpfe der Journalisten.
51 reviews
May 5, 2024
Precht und Welzer thematisieren eines der großen, wenn auch immer wieder negierten Probleme unserer Zeit in den westlich-liberalen Demokratien: durch den Wandel der Medienkultur hin zu Direktmedien sahen sich die großen Medienhäuser gezwungen für ihr wirtschaftliches Überleben einerseits Geld einzusparen und andererseits Prozesse der Direktmedien zu übernehmen. Die Einsparungen führten zu einer schwindenden Qualität des Journalismus, da weniger Geld für Journalisten, Reisen, Recherchen zur Verfügung steht. Die stärkere Konzentration auf die Direktmedien führten dazu, dass nun auch die Leitmedien nur noch dem Nachrichtenbedürfnis, aber immer weniger den beiden anderen Funktionen des Journalismus - der Darstellung der gesellschaftlichen Meinungsbandbreite (Integrationsfunktion) und der Vermittlung zwischen Herrschaft und Beherrschten (Vermittlungsfunktion) gerecht werden konnten. Hieraus leiten die Autoren ab, dass sich das Spektrum der Nachrichten einenge und vielmehr die aus Sicht der Medienhäuser geltende Sicht dargestellt und moralisch eingefordert werde. Durch die nicht mehr wahrgenommene Integrationsfunktion grenze man große Bevölkerungsschichten aus dem medialen Diskurs aus und werde so der Darstellung der Bandbreite der Meinungen in einer liberalen Demokratie nicht mehr gerecht. Diese Diskurseinschränkung könnte letzten Endes dazu führen, dass Demokratie an sich in breiteren Bevölkerungsschichten abgelehnt würde, weil Menschen sich nicht mehr repräsentiert fühlten.
Als Lösung regen die Verfasser an die öffentlich-rechtlichen Medien so umzubauen, dass sie durch die Gebührenfinanzierung und gerechte Steuerung durch ALLE gesellschaftlichen Gruppen der Sorge um Marktanteile und Klicks enthoben werden und so die Freiheit erhalten wieder in einen Qualitätsjournalismus frei von moralisierenden und wertenden Klischees zu investieren.

Ein Buch, dass nachdenklich macht und Einblick gibt in die Funktionsweise von Medien und Medienschaffung.
Profile Image for Riley.
24 reviews1 follower
December 13, 2024
Das Buch "Die vierte Gewalt" hörte sich vielversprechend an. Ich hatte erwartet es ginge darum, wie sich Medien und Social Media eine eigene Meinung formen und diese als ihre einzig wahre annehmen. Der Beisatz "Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist" ließ mich schlussfolgern, wie Social Media inzwischen zum urteilenden Werk geschaffen wurde. In der Zeit der Cancel Culture, wird dies immer häufiger der Fall, dass vor allem die Medien und Social Media eine vierte Gewalt bilden. Menschen werden verurteilt, ohne einen Prozess gehabt zu haben oder gar überhaupt schuldig zu sein. Wie dies mehr und mehr Überhand nimmt ist grausam und sollte gestoppt werden. Sonst enden wir im Mittelalter, als Menschen an den Pranger kamen, nur weil Person X etwas behauptet hatte.

Leider geht "Die vierte Gewalt" hierbei nicht in die Tiefe. Zwar wird kritisiert, dass die Medien immer mehr auf Clickbait aus sind, statt reale News zu präsentieren, doch das ist irgendwie nur sehr oberflächlich gehalten. Auch wird thematisiert, dass Politiker:innen sich mehr auf ihr Medienimage statt auf ihre Politik konzentrieren. Die Ansätze sind interessant, jedoch wiederholen sich die Autor:innen in dem Buch ständig und es liest sich mehr wie ein Appell an die Medien, ihren Job wieder richtig zu machen, statt die Klickzahlen in die Höhe zu treiben.

Ich breche das Buch nun ab, weil ich der Meinung bin, dass es meine Erwartungen nicht entsprechen kann. Wie eine Mehrheitsbildung nun gesteigert wird, habe ich in Kapitel zwei erfahren. Ich bin durch.

Profile Image for Franziska .
370 reviews
November 3, 2022
#reading #review #neuerscheinung2022 @haraldwelzer @richarddavidprecht

4* von 5

Nach den doch schon vielen erschienen Kritiken zu dem kürzlich veröffentlichten Buch war ich doch skeptisch. Sicherlich fühlt sich immer "jemand auf den Schlips getreten".

Warum geht es nun? Welzer und Precht setzen sich mit der Aufgabe von Medien/Journalismus auseinander und zeigen die aktuelle Situation reflektiert an der eigentlichen Aufgabe auf. Sicherlich kommt die Journalisten-Gilde dabei nicht gut weg, doch zum Wachrütteln und Hinterfragen, was Aufgabe von Büchern sein kann, ist es sicher hilfreich.
Die Frage, die sich mir stellt, wer ist das Publikum dieses Buches? Ist nicht der gleiche Vorwurf, den die Autoren an die Journalisten machen (sehr begrenzte gesellschaftliche Breite der Leserschaft) nicht genau der, welcher auch hier gemacht werden kann?



"Die Leitmedien müssen darauf achten, >>publikumsorientiert<< zu sein, um ihr Geschäftsinteresse zu verwirklichen oder ihren öffentlich-rechtlichen Auftrag zu erfüllen." (Seite 97)

"...vergrößern die Leitmedien somit gerade die Repräsentationslücke zwischen Politik und Gesellschaft ..." (Seite 100)

"Gruppen tendieren dazu, sich auf eine gemeinsame Perspektive zu einigen, ..." (Seite 169)
18 reviews
May 2, 2023
Welzer und Precht kritisieren die "Leitmedien" als zu sehr von den sozialen Medien getrieben und vermissen die Analyse und Hintergrundinformationen in vielen Nachrichten und Berichten.

Nur: genau das ist es, was ich bei Precht und Welzer ebenso vermisse: es gibt jede Menge Behauptungen aber wenige fundierte Begründungen. Viel mag richtig sein, z.B. dass die Leitmedien "vor allem ihren Geschäftsinteressen, nicht aber ihrem eigentlichen Auftrag" folgen (S. 42) aber wo sind die Daten und Statistiken dazu? Vor allem: wie hat sich das in den letzten Jahren und Jahrzehnten geändert? (was W&P laufend behaupten).

Hier ist eine Statistik von mir: auf den ersten 100 Seiten habe ich nur auf 28 Seiten Text markiert, oft nur ein paar Worte, was für meine Begriffe sehr wenig ist: es gab einfach nicht mehr, was ich (be-) merkenswert fand. Darunter sind auch Banalitäten wie die o.g. Aussage über die "Geschäftsinteressen", die also eigentlich nicht mal bemerkenswert sind.

Alles in allem haven W&P den Medien einen Bärendienst erwiesen, denn die banale Schlussfolgerung hätte in einem Zeitungsartikel besser und kürzer zusammengefasst werden können: wir brauchen einen besseren und analytischeren Journalismus, der mehr erklärt und weniger Tweets und buzzwords produziert.
Profile Image for Jan ☀️.
46 reviews16 followers
January 16, 2024
Mit einer negativen Grundeinstellung angefangen zu Lesen, weil ich mit einem der Autoren persönlich nicht viel anfangen kann (was ironischerweise zu recht im Buch kritisiert wird).
War allerdings positiv überrascht: nachvollziehbare Kritik an dem heutigen Zustand der Leitmedien, und interessanter Blickwinkel auf deren Rolle bei der Polarisierung des politischen Diskurses. Hier und da ein paar selbstgerechte Und Strohmann Argumente, die allerdings im Großen und Ganzen nicht zu sehr ins Gewicht fallen.
Ein für mich persönlich wichtiger Aspekt der zu kurz kam, ist der Vorwurf des "Links-grünen-ÖRR" in der Wahrnehmung großer Teile der Gesellschaft und worauf sich diese Entwicklung zurückführen lässt.
Man muss nicht die Diagnose der Autoren 1zu1 teilen. Sie ist allerdings legitim und nachvollziehbar.
Das Buch wird hoffentlich mein persönliches Verständnis für andersdenkende und deren Positionen erweitern.
190 reviews3 followers
November 7, 2022
Ich fand dieses Buch sehr interessant auch wenn ich es von den USA aus lese und nach 20+ Jahren hier die deutsche Politik und Gesellschaft nicht mehr komplett verstehe. Ich habe die Medien nicht als "vierte Gewalt" verstanden. Dieses Buch half mir sehr die Gefahr der "Gleichshaltung" und Einflussnahme besser zu verstehen. In den USA sind wir da leider schon weiter. Keiner vertraut den Medien mehr und sitzt unter seiner/ihrer persoenlichen Realitaetsblase.

Das Audiobuch wurde von den Autoren gelesen, das war ein grosses Plus! Das Buch haette kuerzer und mehr praezise sein koennen. Man haette sich auch die Opferrolle sparen koennen. Ich fuehlte mich oft also waere ich der "dumme Student in der zweiten Reihe" der gerade belehrt wird. Das hat mir am Buch nicht gefallen. Dennoch lesenswert, 3.5 Stars if I could.
Profile Image for Julia Nick.
205 reviews
February 19, 2025
Ein ganz gutes Buch, gerade die Prozesse und den Ausblick fande ich interessant. Leider war für mich vieles redundant und hätte deutlich gekürzt werden können, dafür hätte ich gerne mehr als die paar Seiten an Lösungsstrategien gesehen.
Auch die Sprache und der Schreibstil haben das Publikum meiner Meinung nach verfehlt: Ist es nicht ein Buch für Menschen, die nicht gerade Philosophie oder Medienwissenschaften studiert haben und sich der Abläufe nicht bewusst sind? Eine einfachere Ausdrucksweise hätte dem Anliegen weitergeholfen.
Ansonsten auf jeden Fall sehr interessant und für Journalisten meiner Meinung nach ein Muss - nicht zwingend um jedem Punkt zuzustimmen sondern darüber nachzudenken und zu reflektieren.
6 reviews
November 9, 2022
Die Autoren nehmen sich einem wichtigen und äußerst relevanten Thema an, aber das Buch ist leider nicht besonders gut geschrieben, z.T. konfus und nicht stringent im Aufbau. Die Verbindung zw. den immer wieder eingeworfenen sozialpsychologischen Theorien und der Anwendung auf die beobachtete Realität wird an vielen Stellen nicht klar und bedürfte mehr Empirie. Zudem wird m.E. die Fokussierung auf ausschließlich zeitgenössische Geschehnisse das Buch in kürzester Zeit veralten lassen.

Alles in allem ein vermutlich zu schnell geschriebenes Buch über ein an sich äußerst relevantes Thema.
Profile Image for LukeFlux.
32 reviews
October 19, 2022
Ein wichtiges Buch zur richtigen Zeit. Inhaltlich an der ein oder anderen Stelle vielleicht etwas fahrig in der Argumentation und auch die empirische Quellenbelegung hätte noch besser ausgearbeitet werden können. Insgesamt aber ein sehr guter gedanklicher Anstoß die Sensationswut und „ASAP-Kultur“ der Medien mit einhergehender Inkaufnahme von deutlichen Qualitäts- und Diversifikationsverlusten zu hinterfragen.
Profile Image for Gustav Messany-Oberwandling.
108 reviews3 followers
January 14, 2023
So kann man auch die Demokratisierung der Medien unterstützen. Das Buch bietet für Intellektuelle und Querdenker einen gemeinsamen Boden. Das ist für diese Zeit schon allein positiv zu beurteilen. Es gibt gute Impulse und zeigt sehr klar auf, wo aktuelle Probleme in der Medienlandschaft in Deutschland liegen und auch, was Lösungen berücksichtigen müssen.

Und ein extra + für die Erwähnung des Europafunks.
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