Unbequem: Eine Aufforderung zum Anecken

by Vera Strauch

Schluss mit angepasst – nur wer aneckt, bringt etwas in Bewegung

Wollen wir angepasst leben, nicht auffallen und keinesfalls anecken – und dabei unsere eigenen Werte verraten, weil wir uns ständig verbiegen? Oder lohnt es sich vielleicht, mal nicht angepasst zu reagieren, aus der Rolle zu fallen und wirklich einzutreten für das, was richtig ist, für die Gesellschaft oder auch nur für uns selbst?

Inspirierend und kenntnisreich lädt Vera Strauch dazu ein, unbequem zu sein – und damit wirklich etwas zu bewegen.

Genres: Nonfiction

9 pages, Audio CD

Published October 18, 2022

Reviews

[Annouk · Rating 3 out of 5]

Vera Strauchs „Unbequem“ lässt sich für mich schwer einordnen. Ich konnte definitiv einiges daraus mitnehmen, insgesamt weiß ich jedoch nicht so ganz, was ihr eigentliches Ziel war. Klugerweise merkt sie selbst im Vorwort an, dass ihr Ziel nicht ist, nur konkrete Lösungsvorschläge zu liefern, sondern Ideen aufzuwerfen. Wenn dies jedoch ihr Ziel war, habe ich jedoch noch mehr radikaleres Umdenken und Aufzeigen von konkreten Zukunftsvisionen erwartet. Die genannten Punkte schienen mir insgesamt nicht gerade neu, viele Aussagen wurden im Verlauf des Buches redundant.

Zwei Aspekte, die mir am meisten aufgefallen sind:
Zum einen ist es mir während des Lesens schwer gefallen, in einen richtigen Fluss zu kommen, da vor allem in der ersten Hälfte des Buches auf fast jeder Seite ein bis mehrere neue Unterkapitel begonnen werden, sodass für mich leider teilweise der Zusammenhang und die Überleitung zwischen einzelnen Aspekten gefehlt haben. Zudem musste ich während des Lesens häufig nachschlagen, in welchem Kapitel ich mich gerade befinde, um einen Bezug herstellen zu können, bzw. mir herzuleiten, worauf die Autorin mit genannten Aspekten hinaus will.
Inhaltlich sowie strukturell hat mir dabei vor allem Kapitel 5 noch am besten gefallen, hier habe ich am meisten ein Gleichgewicht zwischen einer übergeordneten theoretischen Ebene aber auch einer praktischen Ebene mit konkreten Handlungsvorschlägen empfunden.

Zweitens weist die Autorin sehr oft (vielleicht ein wenig zu oft) darauf hin, dass sie sich darüber bewusst sei, selbst sehr privilegiert zu sein und dass man als weniger privilegierte Person es häufig nicht so leicht hat „anzuecken“. Dafür dass sie sich darüber eigentlich im Klaren zu sein scheint, hat sie meines Empfindens nach zu häufig den Schwerpunkt nur auf Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortung gelegt, anstatt klarer herauszustellen, dass es Systeme und Situationen gibt, in denen die Handlungsmöglichkeiten und Wirkmacht Einzelner nahezu nicht vorhanden sind. Hier hätte ich mir noch mehr Analyse von sowie einen Appell an strukturelle Probleme gewünscht.

Insgesamt hat das Buch für mich zu viele unterschiedliche Themen angerissen, sodass der Zusammenhang sowie der rote Faden häufig ein wenig untergegangen sind. Obwohl sich die Autorin in viele Bereiche scheinbar gut eingelesen hat und das gesamte Buch m. E. nach sehr gut wissenschaftlich recherchiert war, wurden auch hier unfassbar viele Fachbereiche angesprochen und es wurde aus allem etwas rausgezogen. Für mich wirkte es auch da so, als ob Abstrich in der inhaltlichen Tiefe gemacht werden mussten, um das Thema in seiner Breite bearbeiten zu können.
Wer sich mit dem Thema generell sowie Aspekte wie Macht, Gesprächsführung, Konflikt, Diskriminierung etc. noch nicht viel auseinandergesetzt hat, wird aus diesem Buch einiges ziehen können, für alle anderen würde ich es als zu oberflächlich und konfus einordnen..

[Mira123 · Rating 2 out of 5]

Was erwartet ihr, wenn ihr dieses Buch anseht und euch vielleicht sogar den Klappentext durchlest? Ich persönlich erwartete ein gesellschaftspolitisches Buch, ein unbequemes Buch, ein Buch, das mich tagelang nicht mehr los lässt. Ich habe ein Buch voll Feminismus, Gerechtigkeitssinn und Politik erwartet.

Joa, in der Praxis habe ich leider keine Ahnung, worum es hier ging. Das ganze Buch ist ziemlich chaotisch aufgebaut. Eine klare Linie konnte ich nicht erkennen - und besonders viel Gesellschaftspolitisches habe ich hier auch nicht gefunden.

Bevor ich an die Kritik komme: Tatsächlich fand ich manche der Tipps nicht unbedingt schlecht. Vor allem das Thema Gewaltfreie Kommunikation ist für mich immer interessant. Wer gerade neu damit beginnt, sich mit diesen Themen zu beschäftigen, kann hier vielleicht noch Neues lernen. Generell wurde aber auch hier für mich der Wunsch sichtbar, so bequem wie möglich unbequem zu sein. So bequem wie möglich zu widersprechen. Wer verbal oder auch körperlich angegriffen wird, diskriminiert wird oder miterleben muss, wie andere diskriminiert werden, darf meiner Meinung nach auch mal auf den Tisch hauen. Ich denke, das ist ziemlich normal - irgendwann kocht man über. Das entschuldigt natürlich keine Gewalt, aber das ist euch wohl eh bewusst. Aber ich finde es falsch, diesen Opfern von Diskriminierung dann zu sagen: "Hast du es eigentlich schon mal mit Gewaltfreier Kommunikation versucht? Vielleicht würdest du damit viel mehr erreichen?" Klar, kann ein gutes Werkzeug für manche Situationen sein. Aber es ist kein Allheilmittel.

Dieses Buch will sehr viel sein. Durch die fehlende Einschränkung ist es für mich nicht unbedingt als Ratgeber brauchbar.

Und, wie ich es aktuell häufig kritisiere: Auch hier war mir persönlich zu viel Anekdotisches und zu wenige knallharte gesellschaftspolitische Fakten.

Mein Fazit? Mir persönlich brachte diese Lektüre nicht wirklich war. Ich werde dieses Buch aber in den öffentlichen Bücherschrank geben - vielleicht bringt das Buch einer anderen Person mehr als mir.

[Va He · Rating 1 out of 5]

Dieses Buch weiß nicht, was es sein will. Titel, Untertitel und Klappentext suggerieren ein gesellschaftskritisches Sachbuch mit Impulsen, inwiefern "Anecken" oder "unbequem sein" die Gesellschaft oder mindestens mein eigenes harmoniebedürftiges Ich weiterbringt.
Darum geht es in diesem Buch vielleicht am Rande. Vielmehr streift die Autorin unzählige Themen auf oberflächliche Wiese, darunter zum Beispiel Emotionen und wie man sie besser fühlt, Führung, Macht, Kommunikation, Streiten, Aufklärung über Diskriminierung bestimmter Gruppen, mentale Gesundheit, um nur einige zu nennen. All diese Themen unter dem Titel "unbequem" zusammenzufassen, gelingt überhaupt nicht und macht auch wenig Sinn.
Weil die Autorin so viele Themen anschneidet, bleibt sie inhaltlich an der Oberfläche. Oft hatte ich das Gefühl, ihre Kernbotschaften schon an anderer Stelle gelesen zu haben – vor ein paar Jahren. Entsprechend wenig originell sind ihre Ideen. Wer seit 2010 einmal einen Selbsthilfe-Ratgeber oder ein Psychologie-Sachbuch in den Händen hatte, der oder dem wird es vermutlich ähnlich ergehen (Ein Beispiel: Sende Ich-Botschaften, anstatt deinem Gegenüber Vorwürfe zu machen!).
Sprachlich liest sich das Buch wie eine Bachelorarbeit: Oft besteht zwischen den Absätzen kaum Kohärenz und viele Formulierungen wirken extrem hölzern (Ein Beispiel: "Wer sich achtsam in der Welt der Gefühle und Bedürfnisse bewegt, kann Lösungen in Bezug auf die inneren Dimensionen entwickeln und eine Verbindung zu sich selbst und anderen aufbauen"). Außerdem gibt es unzählige inhaltliche Dopplungen - vor allem sinngemäß diese: "Hör auf deine Gefühle und sei nett zu dir selbst".
So wurde ich das Gefühl nicht los, dass die Autorin eigentlich einen (Verhaltens?-)Ratgeber für angehende Führungspersonen schreiben wollte, dem Buch dann aber kurzfristig einen anderen Dreh geben musste. Das mache ich nicht nur an der willkürlichen Themenzusammenstellung fest, sondern auch an den Einschüben, die an unpassendsten Stellen plötzlich einen an den Haaren herbeigezogenen Zusammenhang zum "Unbequem sein" herstellen.
Inhaltlich extrem unpassend: Der Titel suggeriert, dass wir „unbequem“ sein sollen. Dann aber wieder predigt die Autorin ständig von „Selbstempathie“: „Ich bin die einzige Person, die ich beeinflussen kann“ (S. 174). Schade, dann lohnt es sich anscheinend nicht, „unbequem“ zu sein und wir sollten uns weiterhin von fiesen Chef*innen, unfairen Partner*innen, dem Kapitalismus usw. terrorisieren lassen. Wozu dann dieses Buch? Sollten wir (und damit meine ich die Harmoniebedürftigen, die sich vom Titel angesprochen fühlen dürften) nicht aufhören, die Schuld immer nur bei uns selbst zu suchen?
Wer sich überhaupt noch nicht mit den eigenen Gefühlen oder mit Kommunikation beschäftigt hat, findet hier eine Art Crashkurs mit theoretischen Überlegungen, kaum aber mit konkreten Hilfestellungen. Für alle anderen spreche ich keine Empfehlung aus.

[Melonee · Rating 3 out of 5]

Ich respektiere Vera Strauch dafür, dass sie für sich immer wieder das unbequeme sucht. Gerade, weil es nicht in ihrer Natur liegt. Ich glaube wie sie, dass wir mehr "Unbequeme" im besten Sinne brauchen. Als eine Person, die vermutlich eher zu sehr, als zu wenig unbequem ist, habe ich dennoch das Gefühl, dass mir etwas fehlt an diesem Buch. Vielleicht konkretere Beispiele, statt nur abstrakte Konzepte und Theorien? Mir fehlt auch die Auseinandersetzung mit den Konsequenzen von Unbequemheit. Denn selbst wenn man sich um gute Kommunikation bemüht: man ist und bleibt unbequem, wird als solches wahrgenommen und hat in Systemen wie dem Gesundheitssystem durchaus viel zu verlieren. Hier werden solche Personen trotz all ihrer Qualitäten nicht gewünscht.

Als erste Auseinandersetzung mit diesem Thema, gerade als überangepasster, gefallen,wollender Mensch dennoch ein empfehlenswertes Buch.

[Franziska · Rating 5 out of 5]

#reading #review @veramariestrauch #neuerscheinung2022 #hörbuch

5*

"Unbequem" sein das propagiert die Autorin und gibt viele Ideen und Anregung wie man dies umsetzt und warum es sich lohnt. Dabei gibt die Autorin viel von sich selbst preis und berichtet anhand ihrer Erfahrungen, wie sie mit Dinge umgeht und was es gebracht hat.

Im Kopf blieb mit der Ausspruch "Dialog statt Debatte" - damit meint @veramariestrauch aktiv zuzuhören und sich auf die Person gegenüber einzulassen. Damit erreicht man mehr im Gespräch.

Viele Themen, die im Buch besprochen werden, zielen auf ein gutes Miteinander ab - wobei durch Reibung ja Wärme entsteht und sich damit das unbequem sein lohnt. Es wird der Nutzen von MBSR erläutern, sowie warum es wichtig ist auf seine Selbstwirksamkeit zu achten.

[martina · Rating 2 out of 5]

Die Autorin hat eine wahnsinnig angenehme Stimme, aber worum es in dem Buch ging weiß ich jetzt auch nicht🤷🏻‍♀️. Ich habe auf jeden Fall ein gesellschaftspolitisches Buch erwartet, am Ende war es aber eher ein Ratgeber. Als Ratgeber finde ich es empfehlenswert (vor allem als Hörbuch), als Sachbuch würde ich es nicht empfehlen.

[Mari · Rating 3 out of 5]

3.5 Sterne

[schnike · Rating 4 out of 5]

viele wichtige und richtige gedanken und denkanstöße gut zusammen gestellt, davon allerdings einiges, was mensch wo anders schon mal so oder so ähnlich gehört hat

[ElenaY · Rating 2 out of 5]

DNF - habe mehr als die Hälfte des Buches gelesen und konnte immer noch nicht kapieren, worum es ging. Es geht um alles und nichts. Der Titel klang vielversprechend, schade.

[Vika · Rating 5 out of 5]

Dieses Buch kam für mich genau zum richtigen Zeitpunkt: Die Autorin legt hier dar, wie man lernt, "anzuecken" und was dafür nötig ist. Von der inneren Einstellung, zu konstruktiven Konflikten bzw. Dialogen, zu der gesellschaftlichen und kulturellen Ebene. Und sie tut dies auf eine sehr einfühlsame Art und Weise, dass es sich anfühlt, wie ein Gespräch mit einer Freundin. Für eine Person, die selbst nie wirklich gelernt hat, wie man richtig Konflikte führt - da bin ich auch sicherlich nicht allein mit - ist dieses Buch ein wirklich toller Read. Es hat mich viel zum Nachdenken gebracht und die verschiedenen Ebenen des Buchs das Ganze in nochmal eine neue Perspektive gesetzt. Definitiv empfehlenswert!

(Ich habe dieses Buch als ebook gelesen und über die Plattform Netgalley.de Zugang dazu erhalten.)