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Kaputte Wörter?: Vom Umgang mit heikler Sprache

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Matthias Heine behandelt unterhaltsam und wissenschaftlich fundiert über 80 Wörter, die heute als diskriminierend, problematisch und gestrig bezeichnet werden oder im Verdacht stehen, es zu sein. Die Wörter reichen von behindert über Eskimo, Flüchtling bis Weißrussland und sogar Milch und bester Freund. All diese Wörter sind auf die eine oder andere Art kaputt. Manche funktionieren gar nicht mehr, andere kann man mit Vorsicht noch verwenden. Heine erklärt die Geschichte der Wörter und der Diskussionen um sie, warum sie so heikel sind und wie und wann man sie vermeiden sollte. So leistet das Buch einen wichtigen Beitrag zu der aufgeheizten Debatte um den Sprachgebrauch. Wer es gelesen hat, kann eine fundiertere Meinung entwickeln und erhält Sicherheit bei der eigenen Ausdrucksweise.

304 pages, Hardcover

Published September 12, 2022

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About the author

Matthias Heine

18 books3 followers

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Community Reviews

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1 star
1 (5%)
Displaying 1 - 7 of 7 reviews
Profile Image for Mira123.
669 reviews10 followers
April 12, 2023
Ich arbeite mit Sprache in ihren verschiedensten Formen. Einerseits natürlich als Leserin und Bloggerin, andererseits als Autorin, wenn ich an meinen Kurzgeschichten oder meinem Romanprojekt schreibe, als Studentin und als Korrekturleserin. Gerade in letzterer Rolle muss ich mit Fingerspitzengefühl vorgehen und manchmal auch schwere Entscheidungen treffen. Und deswegen halte ich es für wichtig, mich regelmäßig mit Büchern wie diesem fortzubilden, um gerade bei diesen schweren Entscheidungen eine treffen zu können, die ich gut begründen kann.

In "Kaputte Wörter" werden 80 Wörter analysiert, die auf irgendeine Art problematisch sind. Bei manchen müssen wir meiner Meinung nach gar nicht über deren Problematik diskutieren. Niemand sollte das N-Wort oder das Z-Wort je in den Mund nehmen, außer man ist Teil der jeweiligen Gruppe und nutzt diese Worte zur Selbstbezeichnung. Über andere Worte in diesem Buch wird aktuell gerne diskutiert: Schwarzfahrer zum Beispiel, oder Weihnachtsmarkt oder auch die Sprachpolizei, die scheinbar allen Menschen den Mund verbietet und das Gendern vorschreibt, wenn einem meiner Onkel glauben darf. Wieder andere Wörter hätte man meiner Meinung nach nicht in diesem Buch behandeln müssen. Worte wie "Milch" oder "Völkerball" wirkten auf mich wie Platzfüller, die es nicht gebraucht hätte, damit ein abgerundetes Sachbuch entsteht.

An diesem Buch mag ich die Tatsache, dass es über weite Teile ein schönes Nachschlagewerk ist. Wir erfahren hier, wie sich das Wort entwickelt und welchen Wortstamm es hat. Der Autor erklärt, seit wann die Worte in Gebrauch sind und in welchen Kontexten sie wie verwendet werden. Außerdem wird erklärt, was denn eigentlich kritisiert wird, wenn über das jeweilige Wort diskutiert wird. Natürlich kann in einem Nachschlagewerk nicht in die Tiefe gegangen werden, aber ich glaube, dass das auch nicht unbedingt notwendig ist. Die Erklärungen bieten meiner Meinung nach einen guten Ausgangspunkt für eigene Recherchen.

Gestört hat mich, dass der Autor es leider nicht geschafft hat, den objektiven Stil, den ich in einem Sachbuch erwarten würde, aufrecht zu erhalten. Der Autor kommentiert leider jedes der Worte mit seiner eigenen Einschätzung. Das hätte man gut machen können, wenn die Bewertung aufgrund der Punkte geschehen wäre, die zuvor beschrieben wurden. Hier geschah das aber leider anhand der persönlichen Vorlieben und Erfahrungen des Autoren. Der dabei verwendete Ton war meiner Meinung nach unpassend: Teils wirkt der Stil herablassend, teils fast schon spöttisch. Bei anderen ist die Einschätzung dafür nichtssagend, was bei mir die Frage aufwarf, warum der Autor diese Einschätzungen überhaupt für notwendig gehalten hat. Mich hat leider keiner der Kommentare weitergebracht. Irgendwann hab ich die einfach übersprungen.

Kritisieren muss ich außerdem, dass nicht an jeder Stelle ordentlich mit Quellen gearbeitet wurde. Klar, das ist vielleicht Geschmackssache, aber meiner Meinung nach haben eigene Erfahrungen in einem Sachtext nichts zu suchen. Sie können eventuell als illustrierendes Beispiel auftauchen, aber sie sind keine gute Quelle. Zwar gab es hier Gott sei Dank über große Teile des Texts Quellen, die zitiert wurden und die dann am Ende des Buchs aufgelistet wurden, aber an manchen Stellen bezieht sich der Autor leider doch auf seine persönliche Erfahrung. Das halte ich für nicht angemessen, gerade bei einem so sensiblen Thema, wie es hier behandelt wird.

Mein Fazit? Ich habe die Lektüre mit großen Erwartungen begonnen. Leider war dieses Sachbuch für mich aber eine Enttäuschung.
Profile Image for Lesefruechte.
130 reviews1 follower
October 26, 2022
Immer wieder kochen mediale Diskussionen hoch, die teilweise an einzelnen Wörtern festgemacht und in denen diskutiert wird, was noch gesagt werden dürfe. Es ist von Sprachpolizei die Rede, Gutmenschen, Hysterie und Political Correctness. Die Debatte ist stets aufgeheizt, pauschal wird Rassismus unterstellt, nicht selten fühlen sich Personen ihrer Kindheit beraubt, es wird mit Halbwissen um sich geworfen und die Fronten sind verhärtet.
Ich habe mir erhofft, dass das Buch „Kaputte Wörter“ dazu beiträgt die Wogen zu glätten, indem darauf verzichtet wird, Position zu beziehen, sondern anhand von Etymologie eine Diskussionsgrundlage zu schaffen, für Debatten auf Augenhöhe, ohne Unterstellungen.
Die Ansätze dafür in diesem Buch habe ich auch als gelungen empfunden, denn der Autor Matthias Heine geht auf die Ursprünge, den Gebrauch und die Kritik an ausgewählten Wörtern ein und schließt mit einer persönlichen Einschätzung. Immer wieder haben die Ursprünge und der Gebrauch von Wörtern für mich Gedankenanstöße geliefert und auch der Einbezug von Positionen aus aktuellen und vergangenen Debatten über die Wörter haben mich angesprochen. Schnell wird deutlich, dass der Autor sehr ausführlich recherchiert hat.
Jedoch gab es auch so einige Dinge, die mich an dem knapp 260 Seiten langen Buch gestört haben: Der Schreibstil war an vielen Stellen hochgestochen und kompliziert, was es schwer gemacht hat, alle Gedanken nachzuvollziehen. Auch die Argumentation des Autors war nicht immer schlüssig und die Ausführungen mir oft nicht ausführlich genug, sodass ich nur ein bruchhaftes Verständnis entwickelt habe. Teilweise fand ich die Wörter gut gewählt, da sich um viele seit Jahren intensive Debatten ranken, andere haben einfach nur willkürlich und wie Lückenfüller gewirkt oder waren mir völlig unbekannt. Auch die Einschätzungen des Autors waren an einigen Stellen einfach unpassend oder ich hatte das Gefühl, dass er sich von einer eindeutigen Positionierung drücken wolle. Desweiteren gab es Stellen, an denen Matthias Heine einen Ton angeschlagen hat, den ich völlig unangebracht und mehr polarisierend als vermittelnd fand. Mit pauschalisierenden, teilweise trotzigen Aussagen trägt er nicht unbedingt zu einer differenzierten Debattenkultur bei und lassen den Autor verbohrt wirken.
Der Autor hat sich an einer differenzierten Perspektive versucht, was ihm oft, aber leider nicht immer gelungen ist. Auch wenn es einige interessante Gedankenanstöße geliefert hat, konnte mich das Buch nicht überzeugen.
482 reviews2 followers
October 9, 2022
Vermutlich kennt sie heutzutage jeder, Wörter, die immer wieder heftig diskutiert werden und dabei die Meinungen spalten. Genau diesen Wörtern widmet sich Matthias Heine in „Kaputte Wörter“. Ähnlich einem Wörterbuch sind sie einzeln aufgeführt und es gibt eine Erklärung zur Bedeutung und Herkunft und anschließend die Kritik an der Verwendung. Abschließend folgt eine persönliche Einschätzung des Autors zum weiteren Gebrauch des Ausdrucks.
 
Die Idee kritische Begriffe gebündelt aufzulisten und mal genau zu erklären, wo sie herkommen und was die Kritik an ihnen ist, hat mir sehr gut gefallen. Es ist natürlich keine Lektüre, die man eben mal so liest, aber sehr interessant, ein bisschen wie ein Nachschlagewerk.
Leider wurde es aber darüber hinaus, meiner Meinung nach unnötig kompliziert geschrieben, um besonders intellektuell zu wirken, was es aber teilweise schwer zu lesen und verstehen gemacht hat.
Die historischen Hintergründe fand ich sehr interessant, es war viel neuer Input dabei, ich habe viel gelernt und teilweise erst jetzt so richtig verstanden, weswegen manches so polarisiert.
 
Leider bleibt es aber nicht nur bei diesen sachlichen Erklärungen und Einschätzungen, sondern es kommen noch persönliche Gedanken von Matthias Heine zu jedem Wort dazu, die für mich diesen sachlichen Charakter, den dieses Buch hätte haben können (er äußert auch klar, dass das nicht sein Anspruch ist, finde ich schade) zerstört haben.
Darüber hinaus fand ich seine Meinung aber teilweise richtig unnötig oder sogar sehr wertend und fast beleidigend, wie zum Beispiel, als er sagt, dass Diskussionen um die Verwendung von bestimmten Ausdrücken (beispielsweise im Zusammenhang mit Diskriminierung) leider meist auf persönlichen Gefühlen beruhen und damit meint, dass sie dadurch weniger berechtigt seien.
Das hat mir leider die Freude, die ich an den neuen Informationen und Anregungen hatte, verdorben.
Insgesamt ein inhaltlich wichtiges Buch, das man aber eher lesen sollte, wenn man über die Äußerungen des Autors hinwegsehen kann oder seine Meinung teilt.
Profile Image for Lisa_V.
733 reviews3 followers
October 9, 2022
Hält nicht was es verspricht – Für ein Sachbuch eindeutig zu sehr von der Meinung des Autors geprägt

Obwohl ich die Sachbücher aus dem Duden-Verlag normalerweise sehr schätze, lagen der Autor Matthias Heine und ich von Beginn an nicht auf einer Wellenlänge. Unter dem Titel „Kaputte Wörter? - Vom Umgang mit heikler Sprache“ habe ich mir fälschlicherweise eine sachliche Auseinandersetzung mit bestimmten Wörtern und einem anschließenden Appell für sensiblen Sprachgebrauch vorgestellt. Bereits im Vorwort stellte der Autor dann aber unmissverständlich klar: "Ich gehe von der Grundüberzeugung aus, dass keine Regierung, keine Behörde, und erst recht keine Minderheiten den 200 Millionen Deuschsprechern vorzuschreiben haben, welche Wörter sie gebrauchen dürfen. Auch dann nicht, wenn solche Minderheiten sich von Wörtern betroffen oder diskriminiert fühlen." (S.11)
Und genau in dieser Manier widmet sich der Autor dann den von ihm ausgesuchten 80 Wörtern. Nur sehr selten positioniert er sich dabei klar gegen den Gebrauch, meist eiert er um eine eindeutige Aussage herum und immer wieder tut er seine sehr persönliche Meinung kund, warum dieser oder jener Diskurs im reichlich übertrieben erscheint. Allgemein stellte sich mir bei der Lektüre die Frage, aus welcher Intention heraus das Buch überhand entstanden ist. Anstatt ein Ratgeber im wortwörtlichen Sinn zu sein, gibt das Buch zwar interessante Einblicke in Wortursprung und Gebrauch, die Punkte Kritik und Einschätzung sind aber reichlich von der persönlichen Meinung des Autors geprägt. Auch die Auswahl der Wörter erscheint immer wieder willkürlich, es wirkte auf mich leider so als müsste der Autor eine gewisse Anzahl erfüllen und hat deswegen stellenweise tief gegraben um weitere Wörter des Anstoßes zu finden. Schlussendlich wechseln sich so äußerst diskriminierende und rassistische Begriffe, mit Banalitäten ab. Die alphabetische Anordnung hilft dabei auch nicht, eine Einordnung nach Themengebieten hätte wirklich mehr Sinn gemacht. Alles in allem bin ich von „Kaputte Wörter?“ leider enttäuscht. Anstatt hilfreiche Einschätzungen zu liefern, gelang es dem Autor mehrmals (vor allem auch mit seiner Meinung zu feministischen Debatten) mich richtiggehend wütend zu machen.
Mein Fazit: Finger weg! Nicht geeignet um sich ernsthaft mit sensiblen Sprachgebrauch auseinander zu setzen.
Profile Image for Jenny.
Author 6 books9 followers
August 28, 2023
Ich habe dieses Buch gelesen, weil Matthias Heine demnächst einen Vortrag in meiner Region hält und ich wissen wollte, ob es sich lohnt hinzugehen. Nach der Lektüre bin ich mir da immer noch nicht sicher. Matthias Heine schreibt für die "Welt", ein ziemlich konservatives Medium und das merkt man auch. In diesem Buch zählt er 40 Wörter auf, darunter das N-Wort und das Z-Wort, die in irgendeiner Art und Weise umstritten sind, erklärt ihren Ursprung und Gebrauch und ordnet ein, ob die Kritik daran berechtigt ist, oder ob man das Wort weiterhin benutzen kann.
Ich muss zugeben, einige dieser Diskussionen sind an mir vorbeigegangen. Andere fand ich wiederum banal. Und wieder andere interessant und wichtig.
Trotzdem habe ich mich mit diesem Buch nicht wirklich wohlgefühlt. Hier schreibt ein privilegierter weißer Mann für andere privilegierte weiße Menschen. Er ist es, der erklärt und einordnet und der entschieden hat, welche Diskussionen ins Buch kommen und welche nicht. Die Perspektive der Betroffenen kommt nur in Zitaten vor und die Kommentare des Autors sind oft witzig gemeint, aber herablassend, oft nichtssagend oder schlicht zu kurz gegriffen.
Das ist mir z.B. beim Wort "Behinderung" aufgefallen. Ich habe selbst eine Behinderung und möchte, dass der Begriff "Mensch mit Behinderung" benutzt wird, wenn über mich gesprochen wird. Matthias Heine erklärt die Geschichte des Begriffs und kommt zu dem Schluss, dass man "Behinderung" ruhig weiter verwenden kann - solange bis kein besserer Begriff gefunden wird. Aber wie viele Betroffene betonen, ist Behinderung schon der beste Begriff, den wir aktuell zur Verfügung haben. Wir wollen, dass er benutzt wird. Und genau darauf sollte es in meinen Augen ankommen.
Matthias Heine merkt immer wieder an, dass Diskussionen um Wörter von Einzelmeinungen und "privaten Gefühlen" geprägt sind. Er hat aber nicht verstanden, dass es genau um die Gefühle und Erfahrungen dieser Minderheiten, die endlich gesehen, gehört und respektiert werden wollen, geht. Redet mit uns, nicht über uns! Und wenn ihr schon über uns reden wollt, dann bitte mit unseren Worten, nicht solchen, die jahrhundertelang zur Diskriminierung und Unterdrückung verwendet wurden und immer noch werden!
6 reviews
January 10, 2023
Ein ordentlich recherchiertes Buch, klar gegliedert, unterhaltsam. Heine schreibt zu jedem der umstrittenenen Begriffe einen mehr oder weniger längeren Absatz, er unterscheidet dabei Ursprung, Gebrauch und Kritik und gibt eine eigene, meist eher zurückhaltende Einschätzung, aber sie sind zum einen klar kenntlich gemacht und zum anderen muss man ihnen natürlich nicht folgen. Ich finde das Buch insgesamt unaufgeregt und sachlich. Wer jedoch erwartet, dass Heine sämtliche umstrittenen Begriffe zum Abschuss freigibt, dem hilft dieses Buch nicht weiter. Mir finde es jedoch nützlich.
Profile Image for Florian R..
2 reviews1 follower
March 16, 2023
Nicht ganz so treffsicher wie im hervorragenden "Verbrannte Wörter", aber immer noch treffend und anschaulich greift Heine hier Begrifflichkeiten auf, die zurecht als mindestens umstritten gelten oder aber in den letzten Jahren vehement diskutiert wurden. Ähnlich wie auch die anderen Werke ist es dabei weniger ein "Lesebuch", als vielmehr eine Aneinderreihung einzelner Kurzaufsätze zu den einzelnen Begrifflichkeiten. Mit der Aufteilung "Ursprung, Gebrauch, Kritik und Einschätzung" werden zudem die verschiedenen Dimensionen der Diskussion anschaulich und strukturiert dargestellt.
Displaying 1 - 7 of 7 reviews

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