Im Cafe in Kreuzberg oder im Vintage-Laden in Neukölln: Das kosmopolitische Berlin spricht selbstverständlich Englisch. Doch wie konnte sich die englische Sprache an diesen Orten durchsetzen? Wer spricht Englisch in Berlin und wer ist davon ausgeschlossen? Und wurden nicht noch eben Gruppen als Parallelgesellschaften stigmatisiert, die sich auf einer anderen als der deutschen Sprache unterhalten? In einem Instagram Live-Gespräch, das in diesem Band in erweiterter Fassung auf Deutsch und in englischer Übersetzung vorliegt, gehen Sinthujan Varatharajah, politische*r Geograph*in, und Moshtari Hilal, Künstlerin, diesen Fragen nach. Sie decken dahinter liegende Doppelstandards und Kapitalinteressen der deutschen Mehrheitsgesellschaft auf, schaffen Bezüge zu Gentrifizierung und Asylpolitik und suchen nach Formen einer gerechten Kulturarbeit. Moshtari Hilal ist Künstlerin und lebt in Hamburg. Sinthujan Varatharajah lebt als freie*r Wissenschaftler*in und Essayist*in in Berlin. Mit einem Instagram-Live-Gespräch über Nazierbe lösten sie 2021 eine intensiv geführte Debatte über Kontinuitäten nach 1945 aus.
In Kreuzberg cafés or Neukölln vintage shops, cosmopolitan Berlin speaks English as a matter of course. But who speaks English in Berlin and who is excluded from it? And weren’t groups stigmatized by the German media as parallel societies just a short while ago who converse in a language other than German? Political geographer Sinthujan Varatharajah and artist Moshtari Hilal explore these questions in an Instagram live conversation, available in this volume in extended form in German and English translation. They uncover the underlying double standards and capital interests of the German majority society, create references to gentrification and asylum policy, and search for forms of just cultural work. Moshtari Hilal is an artist living in Hamburg. Sinthujan Varatharajah is a freelance researcher and essayist living in Berlin. In a live Instagram conversation in 2021, they triggered an intense debate about Nazi traditions after 1945.
I saw this book at do you read me? in Mitte (ironically, mentioned in the essay as one of the hip [gentrified] bookstores) and had to go back to get it. I’m so glad I bought it, because it adds so much to my understanding of Berlin (and made my trip there much more thought-provoking). The authors give insight into the city’s gentrification and social stratification that I wouldn’t have understood just from visiting.
The use of English worldwide in “cosmopolitan” cities is fascinating to me, especially while seeing the effects of which language you use in Prague, and it’s interesting to see how this plays out in Berlin (and interesting that the authors make comparisons to how language is used in capital cities of developing countries, despite Germany having one of the biggest economies in the “Western world”). I love that they focus on issues of class and ethnicity that are specific to Berlin. Being American, I’d never considered that using English (or anglophone, or American words) as a language of protest impacts how the protestors understand the issues that affect them.
It was also fascinating to learn about immigration to Berlin (and think a lot about immigration from Western countries vs non-Western countries). I too have the idea of Berlin as this artsy, intriguing, gritty-but-sexy place, and it’s interesting to question where that notion comes from and who promotes it.
Altogether a great read—gave me an entirely new perspective on an already fascinating city. My only complaint is that some of the writing was so seeped in academic terms (/liberal type shit) that it made the book slightly insufferable to get into. I imagine this might turn off other readers as well. Despite that, still worth the 5 stars. Would recommend to anyone living in or traveling to Berlin.
As a Western expat who lived in Berlin for several years, this book made me very eloquently and clearly see and start to understand my own privileges in a way I hadn’t experienced before.
(read for uni) so so wichtig! beleuchtet, warum wir in berlin (und überall anders auch) eine nuanciertere debatte über sprache, nationalität und klasse brauchen! danke an die person bei hopscotch die mir dieses buch empfohlen hat <3
Es sind sehr spannende Ansätze, die die Autor*innen ansprechen, doch leider war mir das Buch zu wirr. Ich hätte lieber mehr von einzelnen „Argumenten“ gelesen, als mich zu fragen: „was hat das jetzt mit dem eigentlichen Buch und seines Themas zu tun?“ Es schien mir fast so, als würden Hilal und Varatharajah zeigen, was sie alles wissen und das ganze Wissen in dieses Dünne Büchlein packen wollen. Zum Teil finde ich auch die Sprache fast zu akademisch, da sich eine der wiederkehrenden Fragen darum handelt, wie inklusiv bzw. exklusiv eine Sprache sein kann. Eben weil es geschrieben und nicht (mehr) im Livestream-Format ist, hätte ich mir Statistiken, Zitate aus Forschungen etc. gewünscht, da das Buch doch auch teuer ist, dafür dass mensch nur 68 Seiten liest. Trotz allem finde ich es einen guten Start für viele, die sich dem Thema (noch) nicht bewusst waren und finde, es können weitere spannende Gespräche daraus entstehen wie z.B. wie gehen wir effektiv mit Menschen in unseren (linken) Kreisen um, die das Privileg ausnutzen, sich nur auf Englisch unterhalten zu können? Was macht das mit uns Kindern von Menschen, die dieses Privileg nicht hatten und (wie im Buch erwähnt wird) gezwungen waren, die deutsche Sprache zu lernen und obwohl sie sie mittlerweile gut beherrschen, sich immer noch ständig beweisen müssen?
in 3h gelesen. Unverzichtbar gut wenn man sich für Inklusivität interessiert, es ist nur leider sehr berlinspezifisch (und das will es ja auch sein), wäre dennoch interessant, das Phänomen einmal in ganz Deutschland anzuschauen. Ich habe das Gesprächsformat sehr genossen, ungemein kurzweilig.
Fand jedoch den begriff "Eliten" zu verwenden, ohne dann zu spezifizieren, woraus diese "Eliten" bestehen, (in diesem Falle etwa Museumsdirektionen, Kulturpolitiker:innen und Stiftungsbetreiber:innen etc.), etwas zu kurz gedacht, etwas unterkomplex, mit antisemitischem Unterton. Doch will ich keinesfalls den Autor:innen antisemitsmus unterstellen, ist doch jede*r*m, der*die mit Hilals Werk vertraut ist, bekannt, dass sie immer wieder antisemitische Stereotype aufzeigt und kritisiert (so auch in "Hässlichkeit"), doch diese schwammigen Eliten, die in „Englisch in Berlin“ besprochen werden, spielen durchaus in antisemitische Weltverschwörungstheorien hinein.
Habe ein bisschen geweint, als dieser angenehme Sprechflow schon nach 68 Seiten vorbei war. Es geht hier m.E. nur vordergründig um die Sprache Englisch in Berlin. Sie fungiert als Beispiel für viel größere Fragen nach neokapitalistischer Globalisierung, Migration, dekolonialen Kontinuitäten und Rassismen. Dabei wendet sich das Gespräch gerade gegen eine vereinfachte Darstellung und Kategorisierung von Menschen und Positionen. Es zeigt, dass Debatten um Einwanderung, Repräsentation und Antirassismus deutlich komplexer sind, als eine nicht-weiße Person auf ein Podium zu setzen oder einen solidarischen Art Space im Wedding zu schaffen.
Interesting and timely read. Borrowed it from a friend who has been passing her copy around and am tempted to get my own copy so I can do the same and circulate around my Berlin friend group too.
In Berlin gekauft, nach eigenen Irritationen mit der Entwicklung der Sprachlichkeit dieser Stadt. Ich habe dadurch so viel gelernt und nochmal neue Sichtweisen sehen dürfen. "Englisch in Berlin" handelt von der Beziehung zwischen Sprache und Sprechenden und Inklusion und Exklusion und ich möchte immer wieder daraus lesen. Das Gesprächsformat hat für mich wunderbar funktioniert und ich habe das Geschriebene auch gebraucht, um die Argumente intensiver zu durchdringen. Bin vorher schon ein großer Fan von Moshtari Hilal und Sinthujan Varatharajah gewesen und ein Gespräch zwischen den beiden war einfach doppelt gut.