Nachdem die kaltschnäuzige Hexenreporterin Moira Bran von ihrer Zeitung gefeuert wird, sitzt sie als Lebendfutter für Vampire in einem illegalen Bluthaus fest. Unerwartete Hilfe bekommt sie von Sova Skorpin, einer Dämonin, die Träume stiehlt und als Droge auf dem Schwarzmarkt verkauft. Sie befreit Moira aus dem Bluthaus – allerdings nicht aus Nächstenliebe. Für den Dämonenclan soll Moira vermisste Traumjäger aufspüren, die mutmaßlich entführt wurden. So sucht Moira bald gleichzeitig nach den Vermissten und einem Schlupfloch aus ihrem unfreiwilligen Pakt. Denn ein Deal mit Dämonen kann nur tödlich enden, oder?
"Die Alchemie des Träumens" ist definitiv ein Lesegenuss und für mich ein Highlight!
Dieses Leseerlebnis war von der Sorte "con gusto" - man fliegt nicht durch die Seiten, obwohl es durchaus fesselnd ist und sehr spannend wird. Für mich war die Atmosphäre und beschriebene Welt der Sub Side, New York, 1948, so magisch und eindringlich, dass ich mir Zeit gelassen habe, jede Seite zu genießen und mich nach und nach mit Moira und Sova tiefer in die Geschehnisse rund um den Traummarkt ziehen zu lassen.
Erster Punkt, den man unbedingt loben muss: auf dem Rücktitel gibt es eine Beschreibung von Tags, was man bekommt. Dies ersetzt nicht die Content Warnungen, die ebenfalls ausführlich vorhanden sind, sondern gibt einen Überblick, was einen erwartet. Irre führendes Marketing und reißerische Klappentexte sind hier Mangelware. Das wunderschön gestaltete Buch mit den Klappen, auf denen man Moira und Sova das erste Mal sieht, ist ein Gesamtkunstwerk, das sich selbst die ganze Zeit treu bleibt.
Zudem hat "Die Alchemie des Träumens" sehr echte, tiefe Charaktere. Moira würde bestimmt nicht meine beste Freundin (dann eher Sova, oder noch eher Ami), aber sie recherchiert sich im Laufe der Seiten richtig ins Herz. Sie ist Journalistin durch und durch, allerdings mit so zweifelhaften Methoden, dass sie sich auch gut als Detektivin macht, als die Dämonen des Traummarkts an sie herantreten, um das Rätsel der verschwundenen Traumfänger zu untersuchen ... Zur Handlung möchte ich nicht viel verraten, sie grenzte für mich Schisser aber häufig an "Ohje, Moira, geh da jetzt wirklich nicht rein, das kann nur böse ausgehen!"
Auch wenn Moira lesbisch ist, gibt es hier übrigens keinen Romance-Subplot. Wer also nach sehr guter Fantasyliteratur sucht, mit historischem Urban Setting in New York, ohne Romance, der wird dieses Buch hoffentlich auch lieben!
Und da man es ja manchmal noch sagen muss, weil manche zögern: im Kleinverlag erschienen hat "Alchemie des Träumens" ein besseres Lektorat und Korrektorat durchlaufen als so mancher Spitzentitel und glänzt durch fehlerfreie Sprache. Los, lest es!
Wer einen gut durchdachten, spannenden Fantasy-Krimi lesen möchte, ist mit „Die Alchemie der Träume“ gut beraten. Die Länge hat mich erst etwas besorgt, dann aber bin ich durch die Seiten quasi durchgeflogen und habe festgestellt, dass kaum ein Wort zu viel darin ist. Moira ist eine wundervolle Hauptfigur, besonders in Kombination mit Sova, und Algie hat mein Herz erobert, der kleine Bastard. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil!