Der neue Wirtschaftskrieg

by Maurice Höfgen

Putins schrecklicher Überfall auf die Ukraine war eine Zäsur – auch für die Wirtschaftspolitik. Der Westen hat mit Sanktionen geantwortet, die es in dieser Härte noch nicht gab. Gleichzeitig haben sich politische Fehler der Vergangenheit gerächt: die Abhängigkeit von russischer Energie, der deutsche Investitionsstau und das Geldwäsche-Paradies im deutschen Immobiliensektor. Ein Buch für alle, die die komplizierten Wirtschaftssanktionen und die Rolle von Zentralbanken, Energieriesen und Steueroasen verstehen wollen. Maurice Höfgen bilanziert das Vorgehen der Ampel-Regierung und erklärt, mit welchen Wirtschaftsreformen wir die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts stemmen können.

Genres: Economics

276 pages, Kindle Edition

First published November 26, 2022

Reviews

[Nils · Rating 5 out of 5]

Maurice Höfgen schafft es mit seinem Buch, die wirtschaftspolitischen Reaktionen auf den russischen Angriffskrieg rückblickend zu verdeutlichen. Dabei hält er sich über weite Teile mit einer eigenen politischen Haltung zurück, verdeutlicht aber schließlich bei jedem Thema, was eigentlich Alternativen wären. So entsteht das Bild einer Politik, die gleichzeitig Oligarchen entspannt in ihren europäischen Villen sitzen lässt und mit dem "Zinshammer" auf ein Problem einhaut, das kein Nagel ist. Wichtige Lektüre, wenn man die aktuelle Wirtschaftspolitik verstehen will!

[Frank · Rating 3 out of 5]

An dem Buch ist nichts falsch und wer Analysen aus MMT- Sicht braucht, um sich davon überzeugen zu lassen, dass unsere Mainstream- Ökonomie eins ums andere Mal versagt, wenn es auch nur darum geht, aktuelle Wirtschaftsprozesse (Inflation!) zu verstehen, der mag das Büchlein mit Gewinn lesen. Ich habe diverse Zettel zwischen die Seiten gesteckt, weil die statistischen Daten, mit denen man kritische Haltungen untermauern kann, woanders kaum so geballt zu bekommen sind. Sie stützen die These, dass die Sanktionen wenig zielgenau sind und vor allem die Armen dieser Welt, in Russland und auch in Deutschland, treffen, während sie vorderhand nur wenig Auswirkungen auf Putins Kriegsfähigkeit haben. Das ist bitter. Langfristig werden sie wirken, aber neue Verwerfungen auf den internationalen Märkten für Energieträger, Rohstoffe und Lebensmittel nach sich ziehen. Das müsste abgefedert werden, meint, wenn der gebeutelte Konsument zum Sparen gezwungen wird, darf der Staat nicht auch noch sparen. Legt er z.B. kreditfinanzierte Infrastrukturprogramme auf, wird Geld verdient und nebenbei Druck aus den gewerkschaftlichen Forderungen nach Lohnerhöhungen genommen. Mit dem verdienten Geld kann konsumiert werden, was dem Dienstleistungssektor und dem Einzelhandel zugute kommt. Gleichzeitig würde sich die Situation in Verkehr (Ausbau Bahn!), Schule und Bildung sowie Energie (Erneuerbare!) positiv auswirken und kommende Generationen entlasten. Das alles ist mit Lindner nicht zu machen. Nach der schwarzen kam die rote Null (heute Kanzler!) und nun haben wir die gelbe. Bei der gelben ist bloß doof, dass nun zu allem Überfluss auch noch in die Krise hineingespart werden soll, womit Lindner, dessen Namen wohl synonym für wirtschaftspolitische Blind- und Dummheit stehen kann, die deutsche Wirtschaft mehr schädigen wird als all die anderen Träger verpfuschter Maßnahmen vor ihm. "Nebenbei" wird das Verteilungskonflikte zuspitzen und gesellschaftliche Destabilisierung befeuern. Kurz, wer darüber Nachhilfe braucht oder sich erstmals einlesen will, dem ist das verständlich geschriebene Büchlein zu empfehlen. Für mich ist es eher uninteressant, zumal ich es zu spät in die Hand bekam. Der Redaktionsschluss lag wohl Anfang der zweiten Jahreshälfte 2022 und damit ist Vieles heute nicht mehr "brandaktuell". Aber - wie gesagt - veraltet ist es auch nicht wirklich. Höfgen ist ein guter Autor. Man sollte seine tagesaktuellen Schriften beachten.

[Simon · Rating 4 out of 5]

klar und, trotz der komplexität der themen, verständlich geschrieben, guter rückblick auf die politischen reaktionen des westens (vor allem eu und deutschlands) auf den russischen angriffskrieg, abgesehen davon, das man die einzelnen maßnahmen versteht, lernt man gleichzeitig einiges über grundsätzliche mechanismen des (globalen) finanzsystems, u.a. gelernt: gezielte exportverbote einzelner güter wirken besser als z.b. ein pauschales energie-embargo (abnehmer von öl und gas finden sich auch woanders), das einfrieren von zentralbankguthaben (konnte abgefedert werden durch geschickte stärkung des rubels), deutschland ist ein geldwäscheparadies (bargeldzahlungen bis zu 1 mio. euro statt 1 tsd. wie z.b. in frankreich), energiegetriebene inflation lässt sich nicht durch zinserhöhung abfedern (wie auch?), die armen trifft es stärker als die reichen (das war immerhin schon bekannt), es hilft nur weniger abhängigkeit durch groß angelegte investitionen (green new deal) und mehr staatliche einflussnahme (mmt? wird so aber nicht konkret benannt)

[Peter · Rating 4 out of 5]

Höfgen verdeutlicht welche Auswirkungen die Sanktionen Deutschlands, Europas und vielen weiteren Staaten gegen Russland auf die Bevölkerung in Deutschland, aber auch auf die Menschen in Russlands haben. Natürlich geht es auch um den Impact auf die Wirtschaft. Er verurteilt die Invasion immer wieder. Dabei schreibt er über die Probleme der Sanktionen und wie diese zum Teil (einfach) umgangen werden von Russland.

Der Autor zeigt Alternativen auf wie man der politischen Führung Russlands und den Oligarchen schaden könnte, geht auf die deutsche Schuldenbremse ein und erklärt die verheerende Zinspolitik der EZB. Es ist für Laien gut erklärt. Fachbegriffe werden erläutert, ab und zu wird in einer sehr lockeren Sprache geschrieben, was dem Lesefluss dient.

Leider gibt es viele Fehler in der Rechtschreibung. Den Stern Abzug gibt es hierfür und weil sich dann doch manches oft wiederholt. Trotzdem sehr empfehlenswert, nicht nur für Laien.

[Daniel Bendig · Rating 4 out of 5]

Gut und verständliches Buch über komplexe finanzpolitische Themen, die selbst mir als Laien (das ist schon sehr nett gesagt) sehr verständlich sind. Insofern also absolute Leseempfehlung, wenn man einfach mal ein paar Gedanken zu den vielen komplexen Aspekten der vergangenen Monate sucht.

Ein Stern Abzug dafür, dass es wirklich viele Rechtschreibfehler gibt. Teilweise wirkt es, als seien sätze zwischendurch umgeschrieben und dabei Wörter vergessen worden. Da hätte man definitiv noch mal sauberer drüber gucken können.

[René · Rating 4 out of 5]

Gute Übersicht über die Entwicklung der Wirtschaftspolitischen Beziehungen zu Russland, besonders im Bereich der Energie. Ein paar Flüchtigkeitsfehler sind ins Auge gestochen und teilweise war mir der Text etwas zu umgangssprachlich, aber alles in allem trotzdem gut und schnell zu lesen.
Die Verarbeitung des Buches an sich war auch sehr gut.

[Pascal · Rating 5 out of 5]

Die ernstzunehmenden Medien und Meinungsbildenden vertraten 2022 beim Thema Sanktionen gegen Russland eine sehr homogene Meinung (was nicht gleichbedeutend ist mit Staatslenkung oder Zensur). Die restlichen Stimmen legten es darauf an, zu polarisieren, statt einen förderlichen Diskurs anzuregen. Das machte es schwer, im normalen Alltag einen umfassenden, reflektierten Überblick über den sehr facettenreichen Themenkomplex Russlandsanktionen zu bekommen.

Bestimmte politische Akteur*innen überraschten mich in dieser Aufarbeitung der Geschehnisse mit ihren intelligenten Aussagen und Ideen. Nicht zuletzt, weil der staatliche Umgang mit der Krise 2022 doch oft eher hemdsärmelig schien. Manche Akteure wiederum waren exakt so borniert wie erwartet (allem voran natürlich Hemmschuh Nr. 1 Christian Lindner).

Doch auch die Klimabewegung bekommt hier Kritik, da ihr Aktivismus im Kontext der Russlandsanktionen und Energiekrise häufig die falschen Gegner mit erschreckend konservativen Ansätzen beackerte. Kein Wunder, dass das die Gesellschaft spaltet – vor allem, wenn der Autor naheliegende, plausible, zielführende Alternativansätze vorschlägt, die nicht die ärmsten Bevölkerungsgruppen buchstäblich kalt lassen.

Vor allem wird beim Lesen aber deutlich, dass gewisse Kollateralschäden beim Ansatz, den Europa gewählt hat – gerade bei der gegebenen Ausgangslage – unvermeidbar waren. Aber auch, dass hier viel Ideologie im Spiel war – sowohl außenpolitisch, als auch wirtschaftswissenschaftlich. Stichwort: Krampfhaftes Festhalten an der Schuldenbremse.

Spannend ist also nicht nur, welche Aspekte des Sanktionierungsansatzes quasi mit Ankündigung ins Chaos führten, sondern auch, wie wir aus vermeidbaren wie unvermeidbaren Problemen gleichermaßen wieder herauskommen.