Die 20-jährige Lila entscheidet sich zu einem radikalen Schnitt: Statt, wie von ihren Eltern gewünscht, ihr Jurastudium in Bielefeld anzutreten, steigt sie in Bochum aus dem Zug, um dort ein selbstbestimmtes Leben zu beginnen.
Mittels eines Tricks erschleicht sie sich bei Privatdetektiv Danner zunächst nur einen kostenlosen Schlafplatz, dann aber sogar einen Job. Denn Danner, eigentlich ein notorischer Einzelgänger, steckt mit seinem jüngsten Fall in der Sackgasse: Die erst 16-jährige Eva hat in ihrer Schule Selbstmord begangen. Im Auftrag seines Freundes Staschek, dessen Tochter mit der Toten befreundet war, soll Danner nun die Hintergründe ermitteln. Doch obwohl er sich als Sportlehrer in die Schule einschmuggeln konnte, findet er nichts über das Motiv des Freitods heraus. Unversehens findet sich Lila auf der Schulbank wieder und nicht nur ihre Gefühlswelt gerät in Gefahr …
Joa, ach, das war so ganz nett und okay, aber irgendwie auch ein bisschen anstrengend. Ich mag aber auch nicht ausschließen, dass meine eher unbegeisterte Reaktion was mit meiner aktuellen Krimiunlust zu tun hat. Ist ja doch ein Genre, zu dem ich eher selten greife, und wenn es dann nichts Besonderes zu bieten hat, haut es mich auch nicht vom Hocker.
Hier ist die Grundidee eigentlich ganz nett: Lila "flieht" aus der ihr elterlich vorbestimmten Karriere als Jurastudentin und heuert stattdessen bei einem ihr bislang unbekanntem Privatedetektiv an. Schon bald schleicht sie sich immer mehr sowohl in sein Privat- als auch Berufsleben... Wow, sogar meine Zusammenfassung hört sich uninspiriert an ;)
Die Grundidee bzw. "der Fall": Nach dem (vermeintlichen?) Selbstmord einer Teenagerin schleust sich die jugendlich aussehende Lila zu Undercoverermittlungen in deren Schule ein. Ach ja, hallo schöne 21, Jump Street-Nostalgie (die Serie! Aus den frühen 90ern!). Das Ganze hat hier und dort durchaus Charme und Pep, der Kriminalfall erweist sich als sensibel konstruiert und auch die angedeutete Backstory von Lila scheint tief zu gehen und ausreichend Entfaltungspotenzial zu haben (die Bücher waren wohl von Beginn als [mittlerweile abgeschlossene neunteilige] Reihe angelegt).
Zum Aber: Mir war, trotz dieser eher "ruhigen" Nuancen, zu viel Gepolter "im Vordergrund". Zunächst geht alles viel zu schnell. Lila krempelt spontan ihr Leben um, lernt zufällig den bis dato eher misanthropisch agierenden Detektiv Danner kennen, der sie spontan aufnimmt und quasi einstellt, sie lernt seine wichtigsten Bezugspersonen kennen und wird sofort von allen angenommen und akzepiert, inkl. ihrer neuen Fake!Freundinnen in der Schule. Auch schrammt Lila, trotz der weiter oben erwähnten (noch) halb versteckten Tiefe, oft nur haarscharf am Klischee vorbei.
Aber vielleicht wurde das in späteren Bänden nachjustiert - ebenso wie die teils echt nervende Sprache, etwas wenn eine bestimmte Person (hier: die auserkorene Antiheldin) durchweg von allen anderen Charakteren als "Schlampe" tituliert wird. Das ging mir ziemlich schnell ziemlich stark auf die Nerven - nicht mal so sehr wegen der Frage, ob eine derartige Bezeichnung in irgendeiner Art gerechtfertigt sein möge oder nicht. Es war vielmehr die penetrante Wiederholung und lieblose Objektifizierung, die den Charakter wie ein flaches, billiges Abziehbild hat dastehen lassen. Auch mit bösen und/oder unangenehmen Charakteren kann man sich doch etwas mehr Mühe geben.
Ich bekenne mich, ich glaube ich bin ein Fan von Lucie Klassen/Flebbe! Was für ein spannender, kurzweiliger Krimi mit charismatischen & witzigen Charakteren! Die Hauptfiguren sind die 20-jährige Lila Ziegler & Privatdetektik Ben Danner, die eigentlich aus einer Laune heraus aufeinander treffen. Lilas Launen sind im Allgemeinen der Grund dafür, warum sie plötzlich bei Danners Ermittlungen mitmischt & sich kurzerhand wieder in der Schule befindet um die Hintergründe des Selbstmordes einer 16-Jährigen Schülerin zu ermitteln. Der Fall nimmt spannende Wendungen, die einen nicht mehr loslassen. Der Roman ist so realistisch und kreativ geschrieben, dass man denkt, man würde einen "Tatort" gucken! Auch ich bin der Meinung: Lucie Klassen, die jetzt Flebbe heißt, mischt die deutsche Krimiszene mächtig auf! Ich werde sicher noch den zweiten ("Hämatom") und dritten Teil ("Fliege machen" erscheint im März 2011)von der intelligenten & frechen Lila lesen!
Das Buch war für mich eine richtige Überraschung. Ich bin ohne viele Erwartungen dran gegangen und wurde sehr positiv überrascht. Interessante und glaubhafte Charaktere, spannende Handlung, eine Prise Sex und Humor und dazu ein umkomplizierter, flockiger Schreibstil