Tignasse, ein Pariser Gassenjunge, erlebt voller Begeisterung den Ausbruch der Französischen Revolution. Von seinem Vater wird er an die Revolutionsarmee verkauft, und so zieht der halb verhungerte Junge in den Krieg. In der Armee findet er einen väterlichen Freund, den er jedoch wieder verliert. Bald in dieses, bald in jenes Lager verschlagen, spürt er schnell, dass das starre Freund-Feind-Denken weder Güte noch Gerechtigkeit kennt. Tignasse erfährt Grausamkeit und Hilfsbereitschaft auf beiden Seiten der Front und vertraut schließlich nur noch dem eigenen Gewissen. Damit steht er allein gegen eine Übermacht unmenschlichen Denkens und Handelns.
Geschichte zum Miterleben, sehr eindrücklich und nahbar. Da es aber um die Geschichte der Französischen Revolution geht, gibt es viele ungeschönte Darstellungen von roher Gewalt, brutaler Armut und viele Tote.
Aus der Perspektive von Kindern werden die Ereignisse rund um die Französische Revolution, also dem Sturm auf die Bastille, die öffentliche Ermordung von Adeligen, die Bürgerkriege, beschrieben. Die Kinder sind immer mittendrin und beschreiben das Geschehene aus ihrer Perspektive und ordnen in einer Mischung aus Naivität und allwissender Erzählperspektive ein. Tignasse ist ein bettelarmer Pariser Straßenjunge und wird von seinem Vater an die Armee verkauft. Marie-Celine und ihr Bruder Jerome sind Adelskinder und verlieren durch eine List ihre Familie und ihren Besitz. Sie treffen sich zuerst in alten Verhältnissen, bis der Krieg aus ihnen ungeachtet ihres Standes Flüchtende macht.
Die Absurdität der Ereignisse, die dramatischen Folgen für Einzelne und die ganze französische Gesellschaft, die Bösartigkeit im Menschlichen - das alles wird so nah und berührend erzählt, ich weiß nicht, ob das ein Buch für Jugendliche ist, schon gar nicht in der Sekundarstufe. Aus den 1980ern gibt es Unterrichtsmaterialien zum Buch, es wurde also offensichtlich gelehrt. Ob die ungeschönte Brutalität heute noch als didaktisch wertvoll eingeschätzt würde?
Ich habe das Buch gern gelesen, selten habe ich so viel über das 18. Jahrhundert und die Französische Revolution gelernt. Die Figuren sind überzeugend, die historische Einbettung entspricht meinem Wissenstand (bin aber keine Historikerin) und die Handlung ist mitreißend.