Um sich auf einer siebentägigen arabischen Hochzeit die Zeit zu verkürzen, schließt Lutfi der Syrer Freundschaft mit dem Bruder der Braut. Er erzählt ihm die ereignisreiche Geschichte seiner Kindheit, seiner Eltern und seiner aufregenden Abenteuer in Damaskus und Frankfurt. Seine Geschichten handeln von Liebe und Hass, Freundschaft und Unterdrückung, Fürsorge und Missgunst und vor allem von der Suche nach einem Ort der vollkommenen Geborgenheit. Viele Male ist Lutfi mit falschen Papieren nach Deutschland eingereist, jedes Mal hat ihn die Polizei erwischt und nach Damaskus abgeschoben. Aber Lutfi kehrt immer wieder zurück...
Born in Damascus, Syria in 1946, Rafik Schami (Arabic: رفيق شامي) is the son of a baker from an Arab-Christian (originally Aramaic) family. His schooling and university studies (diploma in chemistry) took place in Damascus. From 1965, Schami wrote stories in Arabic. From 1964-70 he was the co-founder and editor of the wall news-sheet Al-Muntalak (The Starting-Point) in the old quarter of the city. In 1971 Schami moved to Heidelberg and financed further studies by typical guest worker jobs (factories, building sites, restaurants). He earned his doctorate in chemistry in 1979 and began career in the chemical industry. In his spare time, he co-founded the literary group Südwind in 1980 and was part of the PoLiKunst movement. Schami became a full time author in 1982. He lives in Kirchheimbolanden with his Bavarian wife and son and he holds dual citizenship. Schami's books have been translated into 20 languages
Ein Buch über kulturelle Unterschiede. Ich habe nur langsam in dieses Buch gefunden, mir fehlte der Tiefgang, fand es aber stets unterhaltsam, zum Ende hat es mich dann doch erwischt und ein Besuch des Trödelmarktes in Frankfurt steht auf meiner to do Liste.
Ich hatte das Gefühl mit den beiden Männern bei Tee und Erdnüsse zu sitzen und Luftis Geschichten gebannt zu verfolgen. Eines der mitreißendsten Bücher, welches ich jemals gelesen habe. Insbesondere die Vergleiche zwischen den Kulturen haben mir sehr gefallen.
Herrlich leicht geschriebene Lektüre, die einen von der ersten Seite an in eine fremde und unbekannte Welt entführt, und einem gleichzeitig mit viel Humor und Sehnsucht das Denken und Fühlen im Orient näher bringt.
Um Nadime eine Freude zu machen, der Frau, die ihm von Geburt an eine zweite Mutter und Freundin war und die jetzt todkrank ist, reist Lutfi in das kleine syrische Dorf Tunbaki und überbringt Nadimes Geschenke dem jungen Paar, das dort Hochzeit feiert. Nach alter Sitte dauern die Feierlichkeiten mehrere Tage an - und sie sind unheimlich öde. Zum Glück ist Bakarat, der Bruder der Braut, genauso gelangweilt wie Lutfi, und so sitzen die beiden stundenlang beisammen, während Lutfi von seinem Leben erzählt.
Weil seine Mutter dunkelhäutig ist und nach dem frühen Tod ihres geliebten Mannes wechselnde Liebhaber hatte, weil sie sich von jedem Geld und Unterstützung erhoffte, wurde er in der Schule als "Sohn der Hure" gehänselt, auch von den meisten Lehrern erfuhr er Diskriminierungen und mogelte sich unmotiviert durch den Schulalltag. Mit sechzehn kam ihm, von seiner großen Liebe Samira enttäuscht, der Plan seines Onkels gerade recht, ihn mit einem besonderen Auftrag nach Deutschland zu schicken. Aus-gestattet mit einem gefälschten Pass machte sich Lutfi auf die Reise und fand so seine zweite Heimat in Frankfurt ...
Rafik Schami erzählt von Lutfis Pendeln zwischen zwei Welten, von dem Gefühl, nirgends richtig hinzugehören - nicht mehr in seine syrische Heimat, aber auch nicht wirklich nach Deutschland, von den Unterschieden und Gemeinsamkeiten dieser beiden Länder, wie Lutfi sie erlebt, von Liebe und Tod, Musik und Filmen, Passfälschern in Damaskus und Flohmarktständen in Frankfurt und davon, wie er sich schon fast daran gewöhnt hat, immer wieder abgeschoben zu werden. Dabei verzichtet er gänzlich auf selbstmitleidiges Jammern, eher pragmatisch, scharfsichtig und humorvoll ist Lutfis Tonfall, voller Gefühl, aber ohne schmalziges Pathos.