Die feministische Linguistik entlarvt die Geschichte und Struktur der Sprachen als Männergeschichte und Männerstruktur. Die feministische Linguistik fundiert und dokumentiert die sprachkritische, sprachschöpferische und sprachpolitische Arbeit der Frauen. Speziell zum Deutschen gibt es bislang nur die wissenschaftlichen und journalistischen Arbeiten der Konstanzer Linguistin Luise F.Pusch, die hier erstmals gesammelt vorgelegt werden.
Luise F. Pusch ist eine deutsche Sprachwissenschaftlerin. Sie gilt als Begründerin der feministischen Linguistik in Deutschland und als Erfinderin der Gender-Pause im Deutschen. Sie studierte Anglistik, Latinistik und Allgemeine Sprachwissenschaft an der Universität Hamburg und erhielt 1972 ihre Promotion. 1978 habilitierte sie sich für das Fach Sprachwissenschaft an der Universität Konstanz. Sie lebt teils in Hannover und teils in Boston
Pusch veröffentlichte ebenfalls Werke unter dem Pseudonym Judith Offenbach.
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Luise F. Pusch is a German linguist. She is considered the founder of feminist linguistics in Germany and the inventor of the gender break in German. She studied English, Latin, and General Linguistics at the University of Hamburg and received her doctorate in 1972. In 1978, she habilitated in linguistics at the University of Konstanz.She lives partly in Hanover and partly in Boston
Dieses Buch ist meiner Meinung nach als Fachliteratur gut geeignet, es führt in die Linguistik und in den Zusammenhang dieser zu der Diskriminierung von Frauen ein. Allerdings setzt Luise F. Pusch viel Vorwissen voraus und nennt Gegenmeinung nur relativ kurz. Sehr gut erklärt sind die grammatikalischen Gegebenheiten. Die Glossen sind sehr zeitgemäß und da das Buch 1984 erschien, nicht mehr allzu lesenswert für heutige Interessierte. Die teilweise sehr gehäuften und langen Textbeispiele habe ich manchmal übersprungen, da darin keine neuen Erkenntnisse lagen. Alles in allem ist ihr Werk aber vor allem für Fortgeschrittene sehr empfehlenswert. Man muss lediglich beachten, dass es schon über 30 Jahre alt ist und somit von der Erwähnung eines dritten Geschlechtes noch keine Rede ist.
Ich bin durch den "Alles gesagt?" Podcast-Interview mit Luise Pusch (Hörempfehlung!) auf das Buch gestoßen und positiv überrascht. Pusch erklärt in 9 Aufsätzen die Struktur und die Probleme der deutschen Sprache in Bezug auf die darin fehlende Vertretung der Frau. Da sie selber Sprachwissenschafterin ist sind diese teilweise mit Fachvokabular, das sie dann aber meist erklärt. In 24 Glossen, von denen keine länger als zwei Seiten ist, zeigt sie die Probleme mit einer spitzen/provokanten Sprache auf. Insgesamt auf jeden Fall eine Leseempfehlung, bei der frau im Kopf behalten sollte, dass das Buch 1991 erschienen ist und die Texte aus den 80ern sind. Das Thema hat aber an Relevanz nur gewonnen und es ist spannend zu lesen, wie Luise Pusch ihre wissenschaftliche Gedanken als eine der ersten im deutschsprachigen Raum zum Themenbereich Integration der Frau in der Sprache teilt.
Zu dieser Zeit ist das Buch möglicherweise ein Vorreiter gewesen für den Feminismus im deutschsprachigen Bereich. Die Ideen die Sprache umzugestalten sind sehr umfangreich und einige davon halte ich für gut, wenn auch nicht alle. Aber ich denke, dass das auch nicht das Ziel der Autorin war. Sprache ist im stetigen Wandel und das Buch zeigt sehr gut das gesellschaftliche Problem auf und bietet lediglich einige Möglichkeiten, in welche Richtung dieser Wandel stattfinden kann, statt strikt vorzuschreiben.
Das Buch geht zwar nicht über das binäre Geschlechtsmodell hinaus, das wäre aber für die frühen 80er vermutlich auch zu viel verlangt.
Der Zusatz der Glossen am Ende hat mir auch gefallen.
Mann oh Mann, diese Sprache! Dieses Buch sammelt Schriftstücke von Luise Pusch, die durchaus gelesen werden sollen. Der erste Teil hat einen starken Linguistik-Bezug, was dem Lesen für mich als Laie, ab und an vielleicht den Fluss raubt. Im zweiten Teil verlieren sich die linguistischen Termini, doch noch lange nicht der Inhalt. Absolut wertvolle Lektüre, die die feministische Linguistik auf humorvolle Art und Weise behandelt. Und man(n) nimmt sich doch hoffentlich auch etwas mit und ist angestrebt über Sprache nachzudenken.
Für ihre Zeit sehr progressiv, schreibt mit viel Witz über feministische Linguistik. Teils wäre etwas mehr Vorwissen nötig gewissen, gerade wenn es um Fachjargon geht.
Traurig, dass noch 2021 (das Buch ist 1984 erschienen) Gendern in Medien & Politik so ein Politikum darstellt, man könnte denken die Gesellschaft wäre schon etwas weiter.
„Unsere Muttersprache wird uns nicht von Kultusministerien verordnet oder vorgeschrieben. Sie manipuliert uns nicht nur - wir können sie auch ganz bewusst verändern. Wir erleben sie als etwas Fremdes, Erworbenes und zugleich Eigenes, Eingewachsenes. Normalerweise wird dieses Fremde schließlich als das Ur-Eigene anerkannt und verteidigt, wie eine ursprünglich aufgezwungene Gewohnheit, von der ich nicht mehr lassen kann oder will. Grundsätzlich hindert mich aber nichts, dies angewachsene Eigene als mir letztlich Übergestülptes, Fremdes zu erkennen. Dies getan, hindert mich nichts daran, Brauchbares von dem Fremden beizubehalten und Unbrauchbares, Schädliches durch wirklich Eigenes, meinen eigenen Bedürfnissen und Interessen Entsprechendes, zu ersetzen.“(S. 82)
Außerdem große Hörempfehlung - die Alles gesagt?-Folge mit Luise F. Pusch von der ZEIT.
Das Buch stammt aus dem Jahre 1984. Dies muss man bei der Lektüre beachten. Zudem beachtet die Autorin in ihren Ausführungen nicht, dass es mehr als zwei Gender gibt.
Was der Autorin herausragend gelingt, ist, aufzuzeigen, wie Sprache zu Diskriminierung beiträgt und selbst durch die Gesellschaft geprägt wird. Das von vielen Gegner*innen geschlechtersensibler Sprache genannte Argument, dass im Deutschen eben das generische Maskulinum verwendet wird ist damit hinfällig. Um es mit den Worten der Autorin zu sagen: „Sprache ist aber kein Natur-, sondern ein historisch-gesellschaftliches Phänomen und als solches auch kritisier- und veränderbar. Nach Auffassung von Feministinnen nicht nur kritisierbar, sondern extrem kritikbedrüftig - und reformbedrüftig.“ (S. 10).
Diese Erkenntnis ist grundlegend für eine reflektierte Debatte über das Gendern heute.
Eine sehr interessante Aufsatzsammlung. Manches ist zum Glück bereits Geschichte. Es gibt heute wohl niemanden mehr, der bei Berufsbezeichnungen ernsthaft lieber "Männin" hören würde als "Frau". Aber andere Texte sind immer noch top aktuell. Ich persönlich teile nicht immer die Ansichten von Luise Pusch, aber das ist dem Genuss der Lektüre nicht abträglich. Besonders geistreich sind die Glossen in der zweiten Hälfte des Buches.
Die Aufsätze sind teilweise (für Nicht-Linguistinnen*) etwas schwer zu lesen, aber auch sehr unterhaltsam und lehrreich. Die Glossen mal mehr mal weniger lustig, aber weitaus einfacher zu lesen. Jeder zu empfehlen und immer noch aktuell! * Ich adoptiere Frau Puschs Verwendung des geschlechtsneutralen Femininums.
Diese Aufsätze sind genial! Mit viel Witz und ausführlichen linguistischen Analysen geht die Autorin in die Tiefe der deutschen Sprache und deckt verschiedene Strukturen auf, die mir persönlich nicht immer bewusst waren. Ich habe mir viele neue Sichtweisen auf die Sprache aneignen können. Dieses Werk regt auf jeden Fall zum Nachdenken!
Für die Entstehungszeit (1970er-1980er) revolutionär, aus heutiger Sicht teilweise schon etwas veraltet. Allerdings ist es auch schön zu sehen, wie Frauen die deutsche Sprache seit Entstehung dieses Buches positiv verändert haben. Die linguistischen Beobachtungen/Erläuterungen sind unabhängig von der Aktualitätsfrage interessant und hervorragend dargelegt.
Auf jeden Fall eine interessante Lektüre wenn man das Thema Gendern aus einer anderen, linguistischen Perspektive betrachten möchte. Für mich als Fachfremde war es aber an manchen Stellen schwer den Ausführungen zu folgen. Die Glossen am Ende fand ich besonders witzig, das hat mir sehr gefallen.
Very interesting educating book, Interesting especially to compare to today, the progress that has and has not been made until today(the articles are from the 80s) Would recommend
Über 30 Jahre alt und immer noch sehr aktuell! Gibt einen guten Einblick in die damalige gendergerechte Sprache Debatte und stellenweise auch einfach sehr funny und provokant. Loved it!
Nach dem Lesen einzelner Aufsätze dieses Buches ist es absolut unmöglich, gendersensible Sprache abzulehnen. Das doch sehr oft emotionalisierte wird hier rein linguistisch betrachtet und mit teilweise sogar lustigen Einwürfen von Luise Pusch untermalt, sodass es auch Laien verstehen. Ein tolles und wichtiges Werk, mit dem ich viel gelernt habe.