Florian Beckerhoff, 1976 in Zürich geboren, wuchs in Bonn auf und studierte Literaturwissenschaften in Berlin und Paris. Anschließend promovierte er an der Universität Hamburg. Sein erster Roman, "Frau Ella", war ein großer Erfolg bei Kritikern und Lesern und wurde 2013 mit Matthias Schweighöfer verfilmt. "Nickel und Horn" ist sein Debüt als Kinderbuchautor. Florian Beckerhoff ist Vater von zwei Kindern und lebt mit seiner Familie in Berlin.
3,5 Sterne. Es war ein sehr rührendes Buch. Das Thema Älterwerden und die Notwendigkeit sich damit auseinander zu setzen finde ich eh schon wichtig. Das Buch hat mich auf jeden Fall bewegt. Frau Ella ist absolut bezaubernd. Sascha ist mir recht schwammig geblieben, aber vielleicht sollte das so. Und irgendwie fand ich das Ende(?) seiner Geschichte mit Lina sehr offen, das buggt mich jetzt irgendwie, wars das? Wars das doch nicht?
Die Idee klang eigentlich ganz interessant: Ein junger Mann und eine alte Frau teilen sich im Krankenhaus ein Zimmer (gibt es sowas überhaupt?). Aber als der junge Mann, der nach einem Unfall einen Brillenbügel im Auge hatte (aua!), ernsthaft darüber grübelte, ob er in diesem Zimmer in Ruhe onanieren kann, während seine Bettnachbarin im Schlaf vor sich hin furzt, habe ich die Lektüre abgebrochen. Das ist einfach nicht mein Humor.
Frau Ella muss eine sehr sehr liebenswerte Person sein, sogar mit nur einem Auge. Denn wo sie geht und steht trifft sie auf nette hilfsbereite Menschen jeden Alters. Ein bißchen ungewöhnlich für unsere heutige Gesellschaft möchte ich meinen. Aber vielleicht will der Autor ja auch gar nicht die Wirklichkeit widerspiegeln sondern eine Gesellschaft, wie er sie sich wünscht. Wo jeder nett zu 87jährigen Damen ist, keiner doof schaut wenn sie nur in Nachthemd bekleidet die kalte Nacht in einsamen Parks verbringen - oder auch im Asia-Minimarkt. Oder wo junge Herren ihr schicke Kleider in teuren Boutiquen spendieren, und dazu eine echte 'Landpartie' mit feinen Speisen und Bootsausflug.
Das Durchhaltevermögen der guten Frau in der Woche mit ihrem neuen Pensionswirt hat mich auch beeindruckt, mit 87 braucht man ja doch auch mal Ruhepausen. Vor allem wenn man so ein spritziges Leben längst nicht mehr gewöhnt ist. Ich glaube, Frau Ella ist seit dem Tod ihres Stanislaws vor 20 Jahren kaum aus ihrer Wohnung rausgekommen. Umso mehr genießt sie natürlich das, was ihr das Leben auf die alten Tage noch zu bieten hat und sagt an einer Stelle sogar, dass sie sich nicht erinnern kann ja soviel Spaß wie am heutigen Tage gehabt zu haben. Das sagt wohl auch einiges aus über ihr bisheriges Leben, das aber sicherlich keineswegs wirklich schlecht war. Nur halt anders. Weniger spontan sicherlich, weniger freudvoll. Andererseits gibt es dann besonders im letzten Drittel Momente, wo Frau Ella dieser ganze Trubel zu viel ist und sie sich nach ihrer kleinen Wohnung und ruhigem Balkon sehnt. Auch verständlich, wenn so viele Dinge auf einmal auf einen niederprasseln, so dass man die kaum mehr zuordnen kann.
Obwohl ich noch nie in meinem Leben eine Operation über mich ergehen lassen musste, geschweige denn im Krankenhaus lag, kann ich doch recht gut nachvollziehen wie Ella Freitag sich fühlte, als sie in eine OP - die sie für überflüssig + noch dazu lebensgefährlich hält - reingedrängt wird. Meine Großmutter ist über 80 und hat kürzlich auch eine Augen-OP über sich ergehen lassen, die so ziemlich null gebracht hat außer viel Aufregung. Sie kann genauso wenig sehen wie vorher. In diesem Fall hätte man sich den ganzen Aufwand und Zusatzbelastung für Körper & Seele wirklich sparen können. Aber manchmal weiß ja auch so ein Arzt nicht, was eine Behandlung bringen würde und möchte daher alles mögliche probieren.
Am Ende hab ich zu 50% mit einer Re-union ihrer Jugendliebe gerechnet. Ob diese wirklich passiert - das müsst ihr selbst lesen. Ein schöner Roman, der einen etwas darüber nachdenken lässt wie man 1.) selbst mit der älteren Generation umgeht (und dass diese durchaus sehr hell und zurechnungsfähig sind, auch wenn man denkt dass sie von den 'neumodernen Kram' eh keine Ahnung mehr haben) und 2. wie es einem vielleicht selbst gehen wird, wenn man älter wird/ist. Für mich trifft momentan ersteres zu, aber hoffentlich werde ich 2. auch noch erleben können.
Ich zumindest hatte viel Freude, von einer Woche im Leben von Frau Ella lesen zu können. Obwohl wir im Buch ja abwechselnd mal aus ihrer Sicht, mal aus der Sicht ihres Gastgebers Saschae die Geschehnisse betrachten so ist doch für mich unbestritten Frau Ella die Hauptperson. Nicht zuletzt ist sie zumindest die Titelgeberin. Wer den Film "Harald & Maude" mochte, sollte vielleicht auch zu diesem Buch greifen (obwohl zugegebenermaßen die Geschichte eine komplett andere ist)
Das Cover fand ich nach der Leseprobe sehr schön und ansprechend. Jetzt nachdem ich das gesamte Buch gelesen habe frage ich mich dann doch: hat der Illustrator das Buch auch gelesen, oder wurde ein fertiges Bild mit einer alten Dame einfach hergenommen? Oder hat der Lektor kurzfristig ein paar Stellen gestrichen, die aber just am Cover nun dargestellt sind (sowas kommt ja häufiger in Kino-Trailern vor, dass da Szenen zu sehen sind, die es später gar nicht mehr in den fertigen Film schaffen). Das hat mich zumindest ein wenig verwirrt. Ansonsten finde ich die Aufmachung des Buches sehr schön. Handliches Format und irgendwie süß, so ein kleines Flex-Cover-Büchlein, das gern ein Hardcover geworden wäre.
Der 30jährige Sascha liegt nach einer Augen-Operation im Krankenhaus. Als wäre seine Laune nicht schon schlecht genug, muss sich Sascha auch noch das Krankenzimmer mit einer schnarchenden 88jährigen teilen. Die anfänglichen Gesprächen zwischen ihnen sind sehr oberflächlich, wie z.B. über den Fernseher, doch auch hier reagiert Sascha genervt. Da sich Sascha ihren Nachnamen nicht merken kann, nennt er sie einfach Frau Ella.
Als er erfährt, dass Frau Ella für einen kleinen Eingriff am Auge eine Vollnarkose bekommen und diese, gegen ihren Willen, unterschreiben soll, wird Sascha hellhörig und setzt sich für die alte Dame ein.
Spontan nimmt er sie mit in seine WG. Seine Mitbewohner Ute und Klaus sind sofort begeistert von Frau Ella und schließen sie in ihr Herz. Und so kommen sich auch Frau Ella und Sascha näher, gewöhnen sich immer mehr aneinander und eine Freundschaft entsteht.
Doch dann kommt Saschas (Ex?) Freundin Lina aus Spanien zurück und ist alles andere als begeistert.
Florian Beckerhoff hat mit „Frau Ella“ eine tolle Geschichte geschaffen, die für beinahe jede Altersklasse geeignet ist und zum Nachdenken anregt. Durch die Geschichte entwickelt man ein gewisses Verständnis für die ältere Generation und kann sich in manchen Situation recht gut in andere Menschen hineinversetzen.
Peter Jordan hat dieses Buch glaubwürdig vorgetragen und der Hörer findet sich recht schnell in die Geschichte hinein. Auch die Tatsache, dass dieses Hörbuch eine gekürzte Lesung ist, hat mich nicht gestört.
Jedoch gibt es zwei kleine Kritikpunkte: Zum einen das Cover, dass nicht wirklich zur Geschichte passt. Allein das Gewehr in der Hand lässt schnell ein anderes Bild über Frau Ella entstehen.
Der andere Punkt ist die Darstellung der Charaktere. Mir fehlt es stellenweise an Tiefe. Oft hatte ich das Gefühl, dass der Autor bewusst nicht zu viel von den Charakteren preisgeben möchte.
Doch trotz dieser Punkte ist „Frau Ella“ ein tolles Hörbuch, dass sich lohnt. Schon allein die Denkanstöße machen dieses Buch/Hörbuch so wertvoll.
Der 30jährige Sascha liegt nach einer Augen-Operation im Krankenhaus. Als wäre seine Laune nicht schon schlecht genug, muss sich Sascha auch noch das Krankenzimmer mit einer schnarchenden 88jährigen teilen. Die anfänglichen Gesprächen zwischen ihnen sind sehr oberflächlich, wie z.B. über den Fernseher, doch auch hier reagiert Sascha genervt. Da sich Sascha ihren Nachnamen nicht merken kann, nennt er sie einfach Frau Ella.
Als er erfährt, dass Frau Ella für einen kleinen Eingriff am Auge eine Vollnarkose bekommen und diese, gegen ihren Willen, unterschreiben soll, wird Sascha hellhörig und setzt sich für die alte Dame ein.
Spontan nimmt er sie mit in seine WG. Seine Mitbewohner Ute und Klaus sind sofort begeistert von Frau Ella und schließen sie in ihr Herz. Und so kommen sich auch Frau Ella und Sascha näher, gewöhnen sich immer mehr aneinander und eine Freundschaft entsteht.
Doch dann kommt Saschas (Ex?) Freundin Lina aus Spanien zurück und ist alles andere als begeistert.
Florian Beckerhoff hat mit “Frau Ella” eine tolle Geschichte geschaffen, die für beinahe jede Altersklasse geeignet ist und zum Nachdenken anregt. Durch die Geschichte entwickelt man ein gewisses Verständnis für die ältere Generation und kann sich in manchen Situation recht gut in andere Menschen hineinversetzen.
Peter Jordan hat dieses Buch glaubwürdig vorgetragen und der Hörer findet sich recht schnell in die Geschichte hinein. Auch die Tatsache, dass dieses Hörbuch eine gekürzte Lesung ist, hat mich nicht gestört.
Jedoch gibt es zwei kleine Kritikpunkte: Zum einen das Cover, dass nicht wirklich zur Geschichte passt. Allein das Gewehr in der Hand lässt schnell ein anderes Bild über Frau Ella entstehen.
Der andere Punkt ist die Darstellung der Charaktere. Mir fehlt es stellenweise an Tiefe. Oft hatte ich das Gefühl, dass der Autor bewusst nicht zu viel von den Charakteren preisgeben möchte.
Doch trotz dieser Punkte ist “Frau Ella” ein tolles Hörbuch, dass sich lohnt. Schon allein die Denkanstöße machen dieses Buch/Hörbuch so wertvoll.