Weh dem, der lügt! ist am 6. März 1838 im Wiener Burgtheater uraufgeführt worden. Grillparzer entnahm den Stoff der Historia Francorum von Gregor von Tours. Das Stück löste nach der Aufführung einen Skandal aus, der Grillparzer bewog, sich von der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Von der Nachwelt wird es als eines der klassischen deutschen Lustspiele angesehen. In gedruckter Ausgabe erschien das Stück im Jahre 1840.
Weh dem, der lügt! spielt in der Zeit der Merowinger. Die komische Handlung basiert auf dem Versprechen des Küchenjungen Leon, die Rettung des von den Germanen gefangenen Neffen des Bischofs Gregor von Chalons durchzuführen, ohne ein einziges Mal zu lügen. Es erinnert an die Ausstrahlung des österreichischen Volkstheaters und an die Tradition des Barock. Das Stück wurde zuerst falsch verstanden, weil Leon sagen darf, was er will. Durch seine kecke Art wird er nicht ernst genommen, auch wenn er die Wahrheit spricht. Wie im Großteil der Dramen Grillparzers werden fünffüßige Jamben verwendet.
Franz Seraphicus Grillparzer was an Austrian writer who emerged primarily as a playwright. Because of the identity-creating use of his works, especially after 1945, he is also referred to as the Austrian national poet.
Der Küchenjunge/Koch Leon sorgt sich um seinen Chef, den Bischof. Der isst zu wenig und zu schlecht. Denn, so erfährt er, der Mann spart, um seinen Neffen, der in Gefangenschaft bei den heidnischen Germanen sitzt, freikaufen zu können. Leon beschließt, den Neffen zu befreien. Dafür lässt er sich als Sklave an den Hof des Germanen verkaufen. An sich würde er gern ein wenig lügen, um sein Ziel zu erreichen, das allerdings verbietet der fromme Bischof. Was, wie sich herausstellt, ganz gut ist. Da die Wahrheit besser wirkt als die freche Lüge. Er befreit also den Neffen und nebenbei kommt die Tochter des Fürsten gleich mit, die keine Lust hat den tumben Bräutigam zu ehelichen. Am Fluss bringt sie die Lüge der Tochter beinahe ums Leben. Die Wahrheit des Kochs kommt gerade noch zurecht kommt, um aller Leben zu retten.
Ganz ganz kurz will uns der Autor einreden, die Dame könne an den Neffen gehen. Tut sie selbstverständlich nicht.
Das ganze ist jetzt nicht schreiend komisch, aber so schlecht auch nicht. Und immerhin darf ein Küchenjunge am Schluß die Tochter des Fürsten die seine nennen. Fast wie im Märchen.
Ein ganz amüsantes Lustspiel, das humorvoll aufzeigt, dass diese moralische Forderung der reinen Wahrheit, in allen Situationen, nicht immer erreicht werden, geschweige denn eigene, neue Probleme verursachen kann.