Christian Kracht is a Swiss writer and journalist. Kracht was born in Saanen. His father, Christian Kracht Sr., was chief representative for the Axel Springer publishing company in the 1960s. Kracht attended Schule Schloss Salem in Baden and Lakefield College School in Ontario, Canada. He graduated from Sarah Lawrence College, New York, in 1989.
Die passionierten "Lonely Planet"-Hasser Kracht und Nickel liefern den etwas anderen Nepal-Reiseführer: Als Herausgeber der Kult-Zeitschrift "Der Freund" lebte das Duo Infernale bekanntlich eine Zeit lang in Nepal, und hier wird uns nun ein Sammelsurium aus Eindrücken und Erinnerungen geboten - wie immer weiß Gott / Buddha allein, was davon nun wirklich passiert ist (Ästhetik des Verschwindens, Streichmacherei, Flaneur, Autofiktion, Simulation und so). Entsprechend ist das Büchein nicht für Menschen gedacht, die sich tief in die nepalesische Kultur einarbeiten oder gar erfahren wollen, welche touristischen Attraktionen es zu bestaunen gilt. Vielmehr handelt es sich um einen literarischen Text, der mit dem Genre des Reiseführers spielt. Und als solcher ist er interessant und amüsant.
Da ich fast zwei Monate durch Nepal reiste, war dieses Buch natürlich Pflichtlektüre. Zum einen um zu sehen, was mich erwartet, zum andern um festzustellen, wie weit sich das Geschriebene mit der Realität deckt. Um es kurz zu machen: Mein Resumee ist gemischt. Die 12 Beiträge berichten neben politischen Ereignissen und wenigen alltäglichen Dingen überwiegend von Geschehnissen bzw. Begegnungen, die sich zwar überaus amüsant ausnehmen, mit der der normale"(zumeist Trecking-)Reisende jedoch nie oder nur selten in Berührung kommen wird. Statt von Erfahrungen des Alltagslebens zu erzählen, werden Begegnungen mit westlichen Vertretern oder der eher gehobenen Schicht Nepals geschildert, deren einziges Ziel es zu sein scheint, auf zugegebenerweise liebenswürdige Art und Weise den Ausländern soviel wie möglich aus der Tasche zu ziehen. Da hilft auch das Kapitel über die Wäscherei Band Box nicht, das Bild der Nepalesen wieder gerade zu rücken. Dennoch: Das Lesen dieses Buches macht Spaß. Kracht und Nickel schreiben mit viel Selbstironie, Liebe zu ihrem Thema und ausgesprochen anspruchsvoll, so dass man schon allein an ihrer Sprache sehr viel Freude haben wird, auch wenn der Erkenntnisgewinn über das alltägliche Nepal eher gering bleiben wird.