" Le Juif errant, c'est moi ; le détenu famélique au pyjama rayé, c'est moi ; moi, le torturé de l'Inquisition, moi Dreyfus à l'île du Diable. " Voilà le roman dans lequel j'ai passé mon adolescence. Le Différent, l'Écorché vif, le Rescapé : je n'en finissais pas de brandir et de savourer cette image. Du judaïsme, je ne retenais que l'adjectif auquel il me donnait droit et l'usage narcissique que je pouvais en faire. J'allais chercher dans mes origines, les fastes que me refusait la trame sans accroc d'une existence studieuse et sage. J'étais, d'un seul tenant, un Juif authentique et un Juif imaginaire. Ce livre ne raconte pas, après mille autres, l'histoire édifiante et pathétique de l'enfant né au judaïsme sous les espèces de l'injure et de la malédiction. Il relate un autre cheminement : le passage, jamais tout à fait accompli, de l'ostentation à la fidélité.
Alain Finkielkraut
Alain Finkielkraut
Philosophe, membre de l'Académie française, il a récemment publié L'Identité malheureuse (Stock, 2013).
Very french. This book is difficult to summarize, since it contains so many ideas and fragments of ideas. The premise that the author - a jewish philosopher from France - works from is that the Holocaust was basically successful as a program for annihilating the culture of European Jewry (the yiddishkayt), even though it failed to physically eliminate the Jewish people. Perversely, the creation of Israel had the effect of actually accelerating this destruction, since the Israelis self-consciously tried (with debatable success) to develop an entirely new Jewish life.
The title of the book is an attempt to capture the idea that, in a very real way, Jewish identity is a dead thing that can only be approached through the imagination. He tries to work through the implications of all this on his own self-identity and larger issues of assimilation, etc.
"Jedenfalls wird, solange der Völkermord im europäischen Gedächtnis lebt, nur eine kleine Zahl von Menschen jener beliebten Vorkriegsbeschäftigung frönen: die Juden in Wort und Traum zu vernichten." (23) Da wir uns aber gerade in einer Zeit befinden, in der "Das Verschwinden des Holocaust" (Jan Gerber) stattfindet, sind diese "Beschäftigungen" wieder an der Tagesordnung.
Dieses Verschwinden der Erinnerung des Holocaust ist aber kein neumodisches Phänomen, wie Finkielkraut bereits 1980 anmerkt: "So ist das jüdische Volk zwei Tode gestorben: den Tod durch die Nazis und den Tod durch Vergessen." (41)
Das Buch liest sich allgemein, obwohl es 45 Jahre als ist, wie eine Neubetrachtung heutiger Diskurse, wie bspw. die Debatten um Kolonial-und Holocaustgedenken: "Sie sagen, wenn die Juden ständig alte Geschichten aufwärmen, hielten sie uns davon ab, uns mit dem schreienden Unrecht und den Völkermorden unserer Zeit zu beschäftigen. Fast scheinen sie geneigt, die Juden von heute mit den Antisemiten von einst zu vergleichen." (52) Häufig liest man heute in Social Media, dass die "Zionisten" von heute "schlimmer" wären als die Nazis von damals.
Ein großer Teil des Buches dreht sich um die Dialektik der Assimilation der Juden seit dem 19. Jahrundert: "In Wahrheit bestrafte der Rassenhaß, als blinde Wut, die Juden dafür, daß sie ihr Anderssein nicht mehr dem Blick offenbarten." (83) Die Juden blieben "gegen ihren Willen Juden" (82)
Auch lassen sich Parallelen vom heutigen postkolonialen Milieu mit "pseudohumanistischen Gestus" (Ingo Elbe 2024: 28), die sich durch Hamas-Symphatien auszeichnen und den in den 1980er aufkommenden linken Antizionismus ziehen: "Die Antizionisten der zweiten Generation weisen jede Verwandtschaft mit dem Nazismus weit von sich, beschreiben aber die zionistische Einkeisung mit einer schwarzen Lyrik, die Rosenberg, dem offiziellen Philosophen Großdeutschlands, alle Ehre gemacht hätte." (146) Auch das Geschwätz vom "zionistischem Gebilde" ist wieder on vogue, die jeden, der sich mit dem "Aggressor" Israels solidarisiert, als schuldiger Feind deklariert wird (wie gestern die Betreiber des Bajszels in Berlin). Dazu Finkielkraut: "Unschuldige gibt es nicht mehr, nur noch ein 'zionistisches Gebilde'" (151)
I found this book problematic and self-contradictory. At first, it was mesmerizing, but part three shut down any possible dialogue about the Israeli-Palestinian conflict. Nevertheless, the book presented often thought about issues in new and interesting ways, and for the most part made a great deal of sense. It was only near the end Finkielkraut forced me to be skeptical through his own contradictions.