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Mutter, schafft. Die Rolle der Mutter im Kapitalismus und Patriarchat: ein Aufruf zur Revolution

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Platz für Feminismus und Mutterschaft!
Wie Mutter sein? – In einer männlichen Weltordnung, in einer Gesellschaft, die Mütter verachtet
Was bedeutet Feminismus – nicht nur als Mutter, sondern als Mutter im kapitalistischen, patriarchalen System? Welche Kämpfe tragen Mütter aus? Und wer sieht hin, sieht die Kämpfe, aus denen sie nicht als Sieger*innen hervorgehen können? Zentrale Fragen, die Linda Biallas aufwirft, aber auch solche, für die es nicht immer allgemein gültige Antworten gibt. Denn: Menschen sind verschieden, und vor allem: Voraussetzungen sind unterschiedlich. Nur die Strukturen selbst scheinen so unerschütterlich wie kaum etwas anderes. Inklusive der Rolle, die einer Mutter zugeschrieben wird, und den Eigenschaften, die sie mitbringen sollte. Sicher ist: erfüllen lässt sich diese Rolle niemals. Muttersein in unserem Leistungs-orientierten System bedeutet vor allem eines: eine ernüchternde Realität, die Geschlechterrollen zementiert und Mütter als die wichtigsten Versorgungsträger*innen einer Gesellschaft im Stich lässt.

Von der Feministin zur Mutter und Feministin
Linda Biallas ist Mitte Zwanzig, steckt im Studium und in einem gänzlich anderen Leben, als sie ungeplant schwanger wird und sich mit Fragen konfrontiert sieht, die im Feminismus der Anfang 20-Jährigen keine Rolle gespielt haben: Was ist überhaupt eine „gute Mutter"? Warum sind die Ansprüche an Mütter und Väter so unterschiedlich? Und wie werden wir durch diese Sicht beeinflusst? Wo sind es die Strukturen und gesetzlichen Rahmenbedingungen, die uns in eine bestimmte Richtung drängen? Und wo sind es erlernte Überzeugungen und Rollenbilder, die uns festsetzen, Spielräume ungenutzt lassen? Wo sind es unsere eigenen Ideologien, die uns trotz allem an ein System glauben lassen, das unsere Ausbeutung und Unterdrückung zu verantworten hat? Klar ist: Es sind vor allem Patriarchat und Kapitalismus, die dafür sorgen, dass Strukturen erhalten bleiben, die Frauen mit Kindern benachteiligen und Hindernisse reproduzieren, wo es eigentlich schon lange keine mehr geben sollte!

Es reicht nicht! – neue Perspektiven für das Muttersein im 21. Jahrhundert
Sexismus, Stereotype, das Ideal der kleinbürgerlichen Familie, Bevormundung und rechtliche Bestimmungen: Es sind die Umstände, die wir gemeinsam und grundlegend verändern müssen, um Müttern eine Zukunft zu geben und endlich Gleichberechtigung zu schaffen. Was nicht reicht? Schlichte Symptombekämpfung. Vielmehr müssen wir endlich analysieren und verstehen, dass es unser Gesellschaftssystem ist, das Formen von Benachteiligung hervorbringt und das Muttersein kaputtmacht. Linda Biallas erzählt in diesem Buch von Ungleichheit und Erziehungsmodellen, Care-Arbeit und Beziehungsarbeit und bohrt mit dem Finger in den Wunden unserer Gesellschaft, bis wir den Schmerz so richtig spüren!

280 pages, Paperback

Published November 24, 2022

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Displaying 1 - 5 of 5 reviews
Profile Image for Elena.
1,031 reviews413 followers
February 2, 2023
Linda Biallas arbeitet Vollzeit als Sozialarbeiterin in Berlin, ist Mutter zweier Kinder von zwei verschiedenen Vätern und lebt in einer für die meisten eher ungewöhnlichen Familien- und Care-Konstellation. Als sie mit Anfang 20 während ihres Studiums ungeplant schwanger wurde, sah sie sich mit Fragen zu Mutterschaft konfrontiert, die in ihrem Feminismus damals keine Rolle gespielt haben. In ihrem Sachbuch "Mutter, schafft - Die Rolle der Mutter im Kapitalismus und Patriarchat: Ein Aufruf zur Revolution" leistet sie ihren Beitrag dazu, dass der Fokus des modernen Feminismus endlich auch auf Mutterschaft gelenkt wird. Dabei betrachtet sie einerseits die Umstände, in denen wir leben, unser Wirtschaftssystem, Gesetze und Rahmenbedingungen in Deutschland, andererseits bespricht sie aber auch Mutterschaftsbilder und Rollenzuschreibungen, traditionell deutsche und neoliberale Ideologien.

Die Autorin ist wütend - und das zurecht! Mich hat das Buch beim Lesen höchst emotional gemacht, denn Linda Biallas schaut hin, wo es ungemütlich wird, sie benennt Missstände ganz klar und kritisiert diese gnadenlos. Genau durch dieses Hinsehen kann sie aber auch formulieren, was anders, besser gemacht werden muss, wo sich Alternativen auftun und schärft damit unseren Blick für all die nicht hinnehmbaren Zustände. Auch wenn ich nicht mit jeder Argumentation der Autorin mitgehe, finde ich ihr Sachbuch außerordentlich wichtig, und das nicht allein für Eltern, sondern für alle Menschen. Linda Biallas plädiert für eine radikale Veränderung der Gesellschaft - und nicht nur für die Bekämpfung von Symptomen eines kranken, patriarchalen und kapitalistischen Systems. Ich habe einiges dazu gelernt, konnte Wissen vertiefen und mich mit anderen Blickwinkeln als meinem eigenen auseinander setzen. "Mutter, schafft" lässt sich daher in meinen Augen mit viel Gewinn lesen!
Profile Image for Leah.
527 reviews70 followers
January 28, 2024
Sollten nicht nur Frauen lesen, sondern auch alle, die vorhaben irgendwann mal eine Familie zu gründen oder Freunde mit Familie haben.

Deutschland liebt seine Kleinfamilie: Es ist doch auch so schön einfach, ein paar Steuervorteile hier, das Zuverdienerinnen-Modell und gratis Care-Arbeit. Da sind die zu wenigen Kita-Plätze ja fast gar kein Problem mehr ;-) Biallas analysiert den Zustand der deutschen Familienpolitik treffend und die Zustände bekümmern. Denn ich behaupte, dass jeder und jede, der eine Familie hat, weiß, wie einsam sie sein kann. Es braucht eben das Dorf und wir sollten alle eines haben.
Hierfür sucht Biallas den Ursprung, die Wurzel des Übels und kommt auf Kapitalismus und Patriarchat (wer hätt's gedacht?). Damit stellt sie da, dass wir noch so tolle individuelle Entscheidungen treffen können, das Problem bleibt das System. (Wie zB auch beim Klimaschutz)
Mir hat das Buch die Augen geöffnet und meinen Blick auf Mutterschaft verändert. Schade, dass gerade Mütter so wenig Zeit haben, um mal auf die Straße zu gehen.
Das einzige, was mich gestört hat ist, dass das Buch teilweise (trotz Glossar) viel Wissen voraussetzt. Auch Wissen, dass schwer zu fassen ist. Marxismus lässt sich eben nicht mal schnell in drei Sätzen erklären und Kapitalismus ja irgendwie auch nicht.
Zudem glaube ich, dass das Buch eben nur eine bestimmte Blase erreichen wird, da gerade diejenigen, die es lesen sollten, gar kein Interesse daran haben oder schlichtweg keine Zeit. So bleibt es dann leider in Akademikerhaushalten hängen.
Profile Image for Bianca.
90 reviews
January 27, 2025
Eine gute Übersicht, weshalb gerade Mütter wütend sein sollten.
Profile Image for Aus Liebe zum Lesen.
269 reviews8 followers
February 2, 2023
In ihrem Buch „Mutter, schafft - die Rolle der Mutter im Kapitalismus und Patriarchat: ein Aufruf zur Revolution“ widmet sich Linda Biallas den Widrigkeiten, denen sich Mütter in unserer Gesellschaft Tag für Tag stellen müssen.

Während einige Probleme, wie der Gender Pay Gap und der Gender Care Gap mittlerweile zum Glück breitere Beachtung – wenn auch (noch) keine Lösungen - finden, spricht die Autorin viele weitere Schwierigkeiten des Mutterseins an, wie die drohende Altersarmut oder klischeehafte Rollenbilder, in die man gedrängt wird. Aus eigner Erfahrung weist die Autorin auch immer wieder auf die prekäre Situation Alleinerziehender hin.

Während ich weite Teile des Buchs für gut recherchiert und absolut wichtig und richtig halte, schießt mir Linda Biallas an einigen Stellen übers Ziel hinaus und vermischt z. B. beim Thema „Bedürfnisorientierte Erziehung“ und das Bild der Mutter der rechten Propaganda einiges, was so nicht zusammengehört und nicht stimmt.

Im letzten Teil hätte ich mir wie im Untertitel angekündigt, den konkreten Aufruf zur Revolution gewünscht. Natürlich prangert sie Missstände an und das Wissen darum weiterzugeben, ist wichtig, um etwas ändern zu können, allerdings fehlen mir konkrete Lösungsansätze und Handlungsalternativen, außer sich die Beine nicht zu rasieren, um sich einem Rollenklischee zu widersetzen.

Trotzdem hat Linda Biallas ein sehr informatives Buch über die Missstände für Mütter in unserer Gesellschaft geschrieben.
Profile Image for Lina.
124 reviews8 followers
February 28, 2023
Ein lesenswertes Buch voller Fakten und Emotionen, ich konnte mich nicht zwischen 3 und 4 Sternen entscheiden. Die erste Hälfte des Buchs behandelt die Themen Mutter-werden und Schwangerschaft, Familienformen und Liebesbeziehungen, sowie Verteilung von Care- Arbeit im Rahmen von Kapitalismus und Patriarchat. Die Kapitel enthalten viele Studien und Fakten, was mir sehr gefallen hat. Gleichzeitig bringt die Autorin viele persönliche Erfahrungen ein und man hört die berechtigte Unzufriedenheit und Wut durch die Sprache. Für mich persönlich gab es etwas zu häufig Schimpfwörter und die Kapitelthemen waren teilweise nicht klar voneinander abgetrennt, hier hätte ich mir mehr Struktur gewünscht.
Die zweite Hälfte enthält eine Einführung in Kapitalismus und Patriarchat, das Kapitel hat mir nicht gut gefallen, gefolgt von einer Definition der feministischen Mutterschaft sowie einem Ausblick was getan werden muss, diese zwei letzten Kapitel fand ich wieder sehr gelungen, neutraler in der Sprache und dennoch überzeugend.
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