An Universitäten wie an Stammtischen wird hitzig debattiert, ob Umwelt und Erfahrungen den Menschen prägen oder allein seine Gene. Die noch junge Wissenschaft der Epigenetik zeigt nun, dass beides zutrifft: Nicht nur die Gene werden vererbt, sondern auch die lebenswichtige Information, ob die Zelle diese Gene benutzen soll oder nicht. Die Steuerung erfolgt über biochemische Schalter, die nicht zuletzt durch die Einflüsse der Umwelt programmiert werden. Erfahrungen verändern die Hardware des Genoms. Unser Schicksal und das unserer Kinder und Enkel liegt also nicht allein in den Genen.
Spannend und kompetent schildert der promovierte Biologe die weitreichenden Konsequenzen der Epigenetik für Medizin, Evolutionsbiologie und unser alltägliches Verhalten. Wir werden Zeugen eines dramatischen Paradigmenwechsels in der Biologie.
geboren am 23. Dezember 1953 in Berlin wohnhaft in Berlin und Brandenburg Studium der Chemie und Biologie an der Freien Universität Berlin, Diplombiologe, Forschungstätigkeit, Arbeit als ökologischer Gutachter und Lehrbeauftragter
1986-1991 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Biologie der TU Berlin, Arbeitsschwerpunkte Zoologie (Insekten, Käfer) und Ökologie, Lehrtätigkeit
1991 Promotion zum Dr. rer. nat. mit einer agrarökologischen Arbeit über Nebenwirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf Bodentiere, zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen
1992-1995 Koordinator und Bearbeiter einer zoologischen Bestandsaufnahme („Monitoring“) aller Naturschutzgebiete von (West-)Berlin im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz Seit Mitte der Siebziger Jahre Gitarrist in diversen Berliner Jazzbands, u.a. Riff, Acoustic Guitar Orchestra Berlin, Elefanten, UTE KA Band, Animato, Sitarstudium bei Ustad Imrath Khan, produzierte 5 LPs/CDs 1993 erschien als erste Buchveröffentlichung der Roman Wenzels Pilz, danach weitere Romane und Sachbücher, mehrere Preise, seit 1996 freier Autor und Wissenschaftspublizist
Definitiv ein interessantes Buch. Allerdings habe ich mich durch den Untertitel in meinen Erwartungen täuschen lassen. Denn wie "Erfahrungen vererbt werden", bzw. wie "traumatische Erfahrungen über Generationen hinweg Spuren in den Genen hinterlassen" (Buchrückseite), bildet nur einen kleinen Teil dieses Buches. Der Autor holt weit aus - sehr weit - und schreibt erstmal über Carl von Linné und seine Peloria-Entdeckung, das Humangenomprojekt, inaktive X-Chromosomen, die Fellfärbung von Mäusen, etc. Bis auf die anfänglichen paar Seiten über eine schwedische Studie zu Hunger/Überfluss und die Vererbung der Auswirkungen, kommt die nächsten 230 Seiten NICHTS über die Vererbung von Erfahrungen. Auf Seite 21 schreibt der Autor: "Wenn Hunger und Völlerei derartige Auswirkungen entfalten können, was ist mit eindrücklichen und traumatischen Erlebnissen anderer Art, mit schweren Krankheiten, mit Krieg, Vertreibung oder Missbrauch?" Genau diese Frage war für mich der Grund, das Buch überhaupt zu lesen. Doch leider bleibt der Autor eine Antwort auf diese Frage schuldig. Lediglich der Abschnitt ab Seite 230 über maternal care - die mütterliche Fürsorge von Mäusen - streift diese Fragestellung explizit und weist nach, dass Vernachlässigung bzw. Fürsorge die epigenetischen Eigenschaften des Nachwuchses beeinflussen, und sich dieses Verhalten in den Folgegenerationen fortsetzt. Auch hätte ich mir gewünscht, dass der Abschnitt über die genetische Untersuchung von Selbstmördern ausführlicher behandelt worden wäre.
Ein Buch, was ich jedem empfehlen kann, der sich für Biologie interessiert und einen der neusten Zweige dieses Gebiertes kennenlernen möchte. Inzwischen haben Wissenschaftler herausgefunden, dass bestimmte Gene in Abhängigkeit von Umweltfaktoren ein-oder ausgeschaltet werden. Dieses Forschungsgebiet nennt sich Epigenetik.
Ist essen echt Privatsache oder beeinflussen wir durch unsere Nahrung auch unsere Enkel? Wird Erfahrung weitervererbt? Sind wir verantworlich für uns selbst oder auch für die nächsten Generationen? Ist jean baptiste lamarcks Theorie vielleicht doch nicht so abwegig?
Wie schon 1999 mit Die Ameise als Tramp: Von biologischen Invasionen und der Invasionsbiologie erschließt Bernhard Kegel dem interessierten Laien eine neues spannendes Kapitel der modernen Biologiean der Epigenetik. Sehr interessant und lesenswert.
Ein sehr spannendes Buch für Epigenetik-Einsteiger und für angehende Genetiker, die neue Themen Gebiete erforschen möchten. Es wurden viele alte und neue Entdeckungen beschrieben, die es uns möglich machen zu verstehen was Epigenetik an sich hat und warum sie ein essenzielles Thema in der heutigen Gesellschaft ist. Ich hätte mir mehr Bezug zu Menschen gewünscht, nicht nur Tiere und Pflanzen, aber kann aucg verstehen, dass es damals (im Jahr 2009) fast unmöglich war solche Fakten und Schlussfolgerungen zu liefern.