Eine starke Frau unter Beobachtung – ein brisanter Fall für Ex-Kommissar Berndorf ...Vorwahlkampf in Berlin. Eine energische und populäre, weil hart durchgreifende Staatsanwältin soll als Kandidatin für das Amt des Regierenden Bürgermeisters aufgebaut werden. Noch mehr wird sie ins Rampenlicht gerückt, als sie die Ermittlungen in zwei Mordfällen ü Innerhalb von 24 Stunden waren ein Senatsangestellter und ein Polizeihauptkommissar erschossen worden, und zwar mit ein- und derselben Waffe. Zuerst mit Verwunderung, dann mit Verdruss stellen Staatsanwältin und die Beamten der Mordkommission fest, dass sich ein privater Ermittler in den Fall einzumischen beginnt. Es ist ein Ex-Kommissar aus Ulm. Sein Hans Berndorf. Eigentlich recherchiert er in einer ganz anderen Sache. Eine junge Journalistin hat ihn gebeten herauszufinden, wer sie beschatten lässt. Sie hat ihren Mann in Verdacht. Dieser ist Leitender Mitarbeiter in einem großen, mit Berlin verbundenen Konzern. Berndorf wird schnell klar, dass es hier nicht nur um private Motive geht – er stößt auf informelle Netzwerke zwischen Senatsverwaltung und den großen Firmen der Stadt, in denen sich erhebliche kriminelle Energien verbergen…
Wie kann das zugehen? Ein Berliner Senatsangestellter und ein Polizeihauptkommissar werden mit der selben Waffe erschossen. Die forsche Staatsanwältin Dagmar Wohlfrom-Kühn übernimmt die Leitung der Ermittlungen, obwohl diese Gemengelage schon ahnen lässt, dass dieser Fall einigen Staub aufwirbeln wird. Zur gleichen Zeit überfällt die junge Journalistin Karen Andermatt das unangenehme Gefühl, sie könnte beschattet werden. Sie beauftragt den nunmehr als Privatermittler tätigen ehemaligen Kommissar Hans Berndorf, herauszufinden, ob ihr Gefühl sie trügt.
Zwei Handlungsstränge, die zunächst nichts miteinander zu tun haben, so scheint es. Eine mögliche Verbindung ergibt sich jedoch schon daraus, dass die Staatsanwältin und Karen sich über Karens Mann kennengelernt haben. Staatsanwältin Wohlfrom-Kühn hatte daraufhin die Idee, sich von der Journalistin für eine Weile begleiten zu lassen. Ein Projekt, aus dem ein Buch entstehen könnte, das wiederum nützlich für den kommenden Wahlkampf sein mag. Nach und nach entschlüsseln Polizei und Privatdetektiv immer mehr verborgene Details, die auf Verquickungen deuten, von denen eigentlich niemand etwas wissen möchte, die die Öffentlichkeit aber kennen sollte. Hans Berndorf scheint als Einziger der Wahrheit auf die Spur kommen zu wollen.
Gut diesem Roman seine volle Aufmerksamkeit zu widmen, denn nicht ohne Brisanz ist das, was da mehr oder weniger klar angedeutet wird. Gerade wenn man vor kurzem eine Art Korruptionsbericht gelesen hat, bekommt man hier einen Hinweis wie es trotzdem geht und man fragt sich, wie die eigene Republik unter diesen Umständen als die am wenigsten korrupte gelten kann. Ausschreibung ist nicht gleich Ausschreibung und ein Zuschlag will noch lange nichts heißen. Böse sind da einige Entwicklungen, dennoch dürften sie einen nicht geringen Wahrheitsgehalt innewohnen haben. Um einige Illusionen ärmer, um einige Verdachtsmomente reicher, folgt man dem weißen Ritter Berndorf in seinem Kampf um die Wahrheit und hofft, es möge nicht alles unter den Tisch gekehrt werden. Eine Hoffnung, die eigentlich nur vergebens sein kann, so in etwa weiß man ja doch, wie es läuft und dass eine Krähe der anderen kein Auge aushackt ist auch hinlänglich bekannt. Die Ränkeschmiede, das Intrigenspiel zwischen Politik und Wirtschaft werden hier zu einem spannenden und boshaften Krimi verquickt, der sehr nachdenklich stimmt.