Eine kurzweilige und ironische Ansammlung von Kurzgeschichten über Loetschers Schweiz, jeweils fünf bis zehn Seiten lang. Angesprochen werden typische, schweizerische Besonderheiten, beispielsweise der schweizerdeutschen Sprache, unserer vermeintlichen Toleranz, unseres Umgangs mit der Arbeit, dem Militär und dem Banksystem. Loetscher gelingt es, diese und weitere Themen mit einem Augenzwinkern, viel Humor und Scharfsinn zu beschreiben. Einige Auszüge:
Wir pflegen ein eigenes Gärtchen und betrachten uns als weltläufig, weil die Tafel «Bitte nicht betreten» viersprachig ist.
(...) denn was wir am Fernseher als Information vorgesetzt bekommen, muss «objektiv und ausgewogen» sein. So lautet der Beschluss unseres Parlaments. Das ist ein Beschluss, der Weisheit enthält, schweizerische Weisheit, die sich dadurch auszeichnet, dass sie nicht ganz objektiv ist, sondern immer auch ein bisschen ausgewogen.
Der schweizerische Westen, der eben daran war, die Romandie zu erfinden, die französische Schweiz, erlag der frankophilen Verführung; auch Basel horchte, grenzgefährdet, mit mindestens einem Ohr dem französischen Auswärts. Anders der schweizerische Osten. Es bekämpften sich französischer und süddeutscher Münzfuss. Man weiss, was herauskam.
'Der Waschküchenschlüssel' von Hugo Loetscher ist ein Sammelsurium an Geschichten über die Schweiz und deren Besonderheiten. Er stellt diese aus Sicht eines Autors in den späten Siebziger Jahren dar, wo die Perspektive auf viele Sachen unterschiedlich war. Was sich allerdings nicht geändert hat ist die Angst vor der Überfremdung und das Herausstellen, der Eigenart der Schweiz und ihrer Bewohner.
Prinzipiell war das Buch kurzweilig zu lesen, aber wirklich interessant war es nicht um ehrlich zu sein. Aber ich freue mich einen wichtigen Teil Schweizer Literatur gelesen zu haben. Ein wirkliches Review gibt es nicht, da die Geschichten nicht viel hergeben, über das sich schreiben liesse.
Passend, dass ich das Buch am 1. August fertig gelesen habe.