Die „Große Proletarische Kulturrevolution“ zählt zu den prägendsten Ereignissen der neueren chinesischen Geschichte. Die Auswirkungen dieses Kontinuitätsbruchs prägen die Kommunistische Partei Chinas und die chinesische Gesellschaft bis heute. Gegen die noch immer andauernde Mystifizierung der Kulturrevolution setzt Daniel Leese auf eine umfassende Historisierung. Anschaulich informiert er über Ursachen, Verlauf und Folgen. Im Fokus steht nicht nur die Rolle Mao Zedongs, sondern auch gesellschaftliche Entwicklungen und regionale Unterschiede.
Dieses Buch verfehlt sein Ziel. Bloss weil man Ereignisse und Namen chronologisch aneinanderreiht, hat man noch lang kein gutes Buch geschrieben. Ein Thema komplex wie dieses erfordert es, dass seine Ereignisse, die ideologischen Brüche und Machtwechsel beispielsweise, sowie die Agenden der prägenden Persönlichkeiten, immer wieder in einen schlüssigen Gesamtzusammenhang gesetzt werden. So stellt man sicher, dass man den Leser nicht verliert und dieser sich die wichtigsten Meilensteine des Themas einprägen kann - eine Anforderung, die bereits BA-Politikwissenschaftstudenten in ihren Arbeiten erfüllen müssen. Analytische Tiefe fehlt zudem gänzlich. Insgesamt hinterlässt das Buch beim Leser eher Verwirrung als Erkenntnis. Statt nachhaltiger Einsichten bleiben nur offene Fragen und der Drang, woanders nach Antworten zu suchen.