Acht dramatische Jahrzehnte und der Kampf gegen Seuchen, Schmerz und Tod Anschaulich und lebensnah erzählt Ronald D. Gerste die umwälzenden Ereignisse und wissenschaftlichen Entwicklungen in der erstaunlich dynamischen Zeit von 1840 bis 1914, in der die Medizin ungeahnte Fortschritte ein packendes Porträt einer entfesselten Epoche, die Gesellschaft, Wissenschaft, Kultur und Politik revolutionierte – mit bleibenden Folgen bis in unsere Gegenwart. Die außergewöhnlich dramatischen Jahrzehnte zwischen 1840 und 1918 markieren eine Wendezeit, die bis heute unser Dasein und Leben prägen. Innerhalb dieser Jahre entwickelte sich die moderne Medizin und veränderte das Verhältnis des Menschen zu seinem Körper und dessen Leiden nachhaltig. Heilungserfolge wurden möglich, an die bisher nicht zu denken gewesen war, und schufen die Grundlage unseres heutigen Lebens. Es waren Forscher, Mediziner und Ärzte wie Koch, Semmelweis und Morton, die unsere Moderne begründeten. Diese Pioniere der Gegenwart zu begleiten heißt auch, sich auf eine Zeitreise in eine atemberaubende Epoche zu begeben – in der die Eisenbahn und das Dampfschiff den Menschen zu fernen Horizonten brachten, in der die Welt wahrhaft globalisiert wurde und in der neue Gedanken und Überzeugungen zu Umbruch und Revolution führten. Doch der Mensch bleibt der Mensch und die Natur lässt sich nicht endgültig Am Ende der hoffnungsvollen Epoche stehen eine von Staatsmännern geschaffene Katastrophe und, fast wie ein tragisches Nachwort zur Saga der Triumphe, eine von Viren verursachte die Spanische Grippe.
Die Heilung der Welt erzählt die Geschichte der Medizin von ca. 1840 bis 1914. Ronald D. Gerste beschränkt sich dabei aber nicht nur auf die medizinischen Entdeckungen dieser Zeit wie die Betäubung mit Äther und Chloroform oder der Antisepsis, er stellt diese Entwicklungen auch in den geschichtlichen Kontext. So erklärt sich wie die moderne Krankenpflege erst durch die grausamen Erfahrungen im Krimkrieg entwickelt hat und es zur Gründung des Roten Kreuzes kam.
Der Leser begegnet in diesem Buch vielen Pionieren der Medizin wie Ignaz Semmelweis, Robert Koch, Lous Pasteur und anderen, deren Namen vielleicht nicht ganz so geläufig sind, ohne die aber viele auch heute noch gängigen Methoden nicht möglich wären.
All diese Fakten werden in einer gut lesbaren Form vorgestellt und in 23. Kapiteln bildhaft vorgestellt. Zwischendrin erinnert der Autor auch immer wieder an Persönlichkeiten, deren Schicksal eng mit dem medizinischen Fortschritt verbunden sind.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, durch die nicht zu langen Kapitel kann man immer wieder eines lesen und dann das Buch auch wieder zur Seite legen. Die Informationen werden gut verständlich auch für medizinische Laien vermittelt. Von daher kann ich das Buch wirklich empfehlen. Ich werde wohl auch noch andere Büchern des Autors lesen.
Der Untertitel "Das Goldene Zeitalter der Medizin 1840-1914" fasst perfekt zusammen, womit sich das Buch beschäftigt. Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Innovationen, Entdeckungen und Erkenntnisse in der Medizin und anderen Naturwissenschaften, die bis heute prägend sind, innerhalb dieser wenigen Jahrzehnte entstanden sind, nicht zuletzt sicherlich auch dank des enormen technischen Fortschritts. Neben den "üblichen Verdächtigen", deren Namen die meisten schon einmal gehört haben wie Robert Koch, Wilhelm Conrad Röntgen, Louis Pasteur oder Florence Nightingale werden auch weniger bekannte Figuren und deren Verdienste um die Weiterentwicklung der Medizin vorgestellt. Jeder (mit sehr wenigen Ausnahmen waren es tatsächlich alles Männer) hat auf seine Weise einen signifikanten Beitrag zu dem geleistet, was wir heute schon fast als selbstverständlich hinnehmen - dabei sind sehr viele Dinge wie moderne Hygienestandards, Anästhesie, Operationen an inneren Organen oder die ersten bildgebenden Verfahren allesamt vergleichsweise neu.
Jedes Kapitel widmet sich einer Person und ihrem Spezialgebiet. Das bedeutet zwar einerseits, dass Dinge oft nur angerissen werden können, aber dennoch geht Gerste auch ein wenig auf die Persönlichkeiten der Forscher und Ärzte ein und ordnet das Geschehen in den generellen historischen Zusammenhang ein, oft mit eindrucksvollen Kurzskizzen von wichtigen Ereignissen, vom Bau des Kristallpalastes auf der Londoner Weltausstellung bis hin zum Horror auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges. Auch einige besonders interessante Patientenakten finden Eingang in das Buch, unter anderem finden sich da Queen Victoria und der "Elefantenmensch" Joseph Merrick.
Manches kannte ich schon, anderes war mir völlig neu, und es gibt auch ein paar wundervolle Kuriositäten wie etwa die Erfindung der OP-Handschuhe durch einen Arzt, der seiner Geliebten, einer OP-Schwester mit sehr empfindlicher Haut, etwas Gutes tun wollte. Ein sehr schöner Querschnitt also durch eine Vielzahl an Pionierleistungen im 19. und frühen 20. Jahrhundert und auch eine interessante Reise durch die Geschichte. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen, weil ich so fasziniert war von dieser hochspannenden Phase in der Historie der Medizin und kann es wärmstens allen empfehlen, die sich ebenfalls für die Thematik interessieren. Und für den Fall, dass man noch nicht genug hat, gibt es am Ende des Buches ein umfangreiches Literaturverzeichnis. Mir persönlich hätten noch ein paar mehr Illustrationen gefallen (die gibt es nur jeweils zu Beginn eines Kapitels), aber ich habe mir dann eben mit Internetrecherche beholfen.
Ronald D. Gerste gibt mit „Die Heilung der Welt: Das goldene Zeitalter der Medizin von 1840-1914“ mit den vielseitigen und großartigen Entdeckungen die Mediziner, Ärzte und Forscher wie Ignaz Phillip Semmelweis, William Thomas Green Morton und Joseph Lister tätigten. Der Lesender erfährt wie die beiden großen historischen Geißeln der Medizin, der Schmerz und die Infektion erfolgreich bekämpft und besiegt wurden und lernt neben den Großen Koryphäen der Medizin auch ihre nicht minder berühmten und historisch nicht minder wichtigen Patienten wie Jospeh Merrick oder nicht zuletzt, die Namensgeberin jener Epoche Queen Victoria kennen.
Das Buch befasst sich allerdings nicht nur mit den medizinisch relevanten Entdeckungen und Entwicklungen des langen 19. Jahrhunderts sondern gibt auch Querverweise auf die die vielen historisch bedeutsamen Ereignisse, wie den Krim Krieg von 1853-1856 oder die bedeutenden Entwicklungen, wie der Verbreitung der Dampfmaschine, Hand in Hand gehend mit einer zunehmenden Mobilisierung der Gesellschaft durch das aufkommen der Eisenbahn oder der Entwicklung der Fotografie, des diesigen und wie diese die (moderne) Medizin beeinflussten.
Gerste widmet sich in seinem Buch nicht nur den Naturwissenschaftlichen Entdeckungen in der Medizin sondern wendet sich auch den bedeutenden Neuerungen im Gesundheitssystem zu, wie zum Beispiel der Professionalisierung und Modernisierung der Krankenpflege und der aufkommenden Wissenschaft der Hygiene ohne die ein Gesundheitssystem und eine moderne Medizin wie wir sie heute kennen undenkbar wäre. Des weiteren befasst sich der Autor auch mit der Gründung des Roten Kreuzes, der größten internationalen medizinischen Hilfsorganisation, die für die moderne Gesundheitsversorgung unerlässlich ist.
Zwar klammert Gerste die dunkleren Seiten des medizinischen Fortschrittes (wie beispielsweise Menschenversuche) großzügig aus aber als eine Hoffnungsgebende Triumphgeschichte der Medizin funktioniert dieses Buch sehr gut.
Der Autor befasst sich mit den großen Entwicklungen in der Medizin im langen 19. Jahrhundert zwar nur recht oberflächlich aber es reicht um beim Leser ein tiefergehende Interessen an der Geschichte der Humanmedizin zu wecken; Als leichter Einstieg in diese sehr spannenden und vielseitige Thematik ist das Buch: „Die Heilung der Welt: Das goldene Zeitalter der Medizin von 1840-1914“ allen Interessierten, die einen groben Überblick über die jüngere Medizingeschichte haben möchten nur wärmstens zu empfehlen. Wenn man sich allerdings tiefer mit der oben genannten Thematik auseinander setzen möchte ist ein Studium anderer Werke unerlässlich.
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Ein packendes und trotz des eigentlich trockenen Themas wirklich unterhaltenes Buch. Gerste schafft es die Epoche und die medizinischen Meilensteine gekonnt in kurzweilige Beiträge zu verpacken. Packend.
Wirklich toll. Ich hätte nicht gedacht, dass einfache Dinge wie Hygiene erst vor 150 Jahren eingeführt wurden und die Medizin sich in so einer kurzen Zeit verändert hat.
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Die Auswahl der medizinischen Entdeckungen und die Darstellung der Ärzte und Forscher in ihren historischen Zusammenhängen haben mir sehr gut gefallen. Die Erklärungen fand ich als medizinisch Ungebildeter sehr eingängig und mich hat beeindruckt wie stark sich die Behandlungsmöglichkeiten in der beschriebenen Zeit verbessert haben. Den betrachteten Zeitraum finde ich sehr geschickt gewählt. An der ein oder anderen Stelle verschiebt sich der Fokus etwas von der Medizingeschichte zur allgemeinen Weltpolitik - auch dies ist gut geschrieben, aber eine Konzentration auf das Kernthema des Buches hätte ich mir hier gewünscht.
Man kann sich heutzutage einfach nicht mehr vorstellen wie eine Welt war in der es keine Narkose gab, kein Antibiotika und in der es Ärzte nicht für nötig hielten sich zwischen einer Autopsie und einer Entbindung die Hände zu waschen. Tatsächlich ist diese Zeit aber noch nicht mal 200 Jahre her. Es war also quasi erst gestern als man herausfand was Bakterien sind und warum Hygiene eine Rolle bei Wundinfektionen spielt.
Das Buch von Ronald Gerste ist kurzweilig und interessant. Ich war oft erstaunt und fasziniert. Allerdings gibt es einige Überschneidungen mit seinem Buch Wie Krankheiten Geschichte machen. Trotzdem sind beide Bücher lesenswert.
Grundsätzlich ein spannendes und sehr informatives Buch. Ich habe viel gelernt. Allerdings driftete der Autor immer wieder ins politische ab. Außerdem störte der inflationäre Gebrauch des Worts „indes“ den Lesefluss.