Moria. Das Flüchtlingslager auf Lesbos steht inzwischen sinnbildlich für das, was falsch läuft in der europäischen Flüchtlingspolitik. Helge-Ulrike Hyams kam im Herbst 2019 mit einer NGO hierher. Einen Winter lang hat sie mit Geflüchteten aus aller Welt gelebt und gesprochen, hat zugehört und seelische Unterstützung geleistet, bis im März der Sitz ihrer Organisation abbrannte, ein halbes Jahr bevor auch Moria in Flammen aufging. Helge-Ulrike Hyams zeichnet aus nächster Nähe das Porträt eines Ortes und seiner Menschen – jener, die hier ausharren müssen, der Volunteers und der Einheimischen. Es ist ein einmaliger Blick in das Innenleben und die Lebensumstände, die Sorgen und Hoffnungen von Menschen, die auf der Suche nach einem besseren Leben nach Europa wollen, wo so viele vor ihnen Angst haben. Moria hat viele Gesichter.
Ein lesenswertes Büchlein, in dem die Autorin Eindrücke und Erlebnisse aus ihrer Zeit auf Lesbos schildert.
Hyams ist Psychoanalytikerin und verbrachte mit Ende 70 einige Monate als Ehremamtliche einer NGO im Umfeld des bekannten Camps Moria. In kurzen Kapiteln widmet sie sich verschiedenen Themen (zB Smartphones, Häkeln, Lidl) und Personengruppen (zB Volunteers, lokale Inselbevölkerung, Kleinkinder auf der Flucht).
Besonders gefallen hat mir, dass die Autorin die Subjektivität ihrer Perspektive betont. Sie beobachtet, mutmaßt und interpretiert - ich hatte als Leser nie den Eindruck, dass sie mir etwas erklären möchte.
Das Buch ist einfach zu kurz... Die Autorin beschreibt sehr viele persönliche Eindrücke... Jedoch fehlt es mir allgemein an Tiefe und Analyse... Man hätte der Autorin einfach mehr Platz und Zeit geben sollen, um ihren Erfahrungen gerecht zu werden. In dieser Form gleicht es einem Internet-Blog oder einer Kolumne - schade🤷♀️