Der vorliegende Band bietet eine anregende Einführung in über eintausend Jahre Geschichte der Frauen in griechischer und römischer Zeit. Das Themenspektrum reicht von Kindheit und Erziehung der Mädchen in der Antike über die Stellung der Frau als Gattin und Bürgerin, als Hetäre und Priesterin bis hin zu ihrer Rolle als Herrscherin und Märtyrerin.Die Autorin beschreibt zum einen, wie die Zeitgenossen über die Stellung der Frau dachten, zum anderen, wo die Frauen real ihren Platz in Haus, Gesellschaft, Wirtschaft, Religion, Philosophie, aber auch in der Politik fanden, und schließlich, welche Aktivitäten und Erfahrungen von Frauen in diesen Zusammenhängen vorstellbar sind. Anhand zahlreicher Einzelbeispiele aus Mythos und Geschichte – etwa Penelope, Sappho, Medea, Messalina und Theodora – wird die allgemeine Darstellung stets mit konkreten Lebensgeschichten bzw. Lebensentwürfen kontrastiert. So ist ein lebendiges, facettenreiches Buch entstanden, das gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über die Stellung der Frauen in der Gegenwart eine reizvolle Lektüre verspricht.
Dieses Buch bietet nicht nur eine Einführung zum Thema Frauen in der Antike, sondern auch eine allgemeine Einfhrung in die Antike. Jede Epoche wird behandelt von der archaischen Zeit bis zur Spätantike. Die Quellen sind hauptsachlich Texten, aber auf Objekten wird es mal kurz eingegangen, und diese werden durch übersichtbare Bilder mit hilfreichen Bildlegenden illustriert. Wie sie zugibt ist die Bibliographie nicht ausführlich aber ich fand doch hilfreiche Literaturhinweise. Die Endnoten sind auch eine sprichwörtliche Schatzkammer. Als Fachmann bin ich nicht sehr viel Neuem begegnet, aber habe das Buch immerhin mit Freude gelesen. Wichtige Figuren wie u.a. Sappho, Medea, Lukretia, Tullia, Messalina, Perpetua, und Theadora werden vorgestellt und historische gesellschaftlich erörtet. Kleinere Figuren und Namenlosen, wie Sklavinnen, werden auch behandelt. Man könnte die Weglassung von bestimmten weiblichen Figuren beanstanden, z.B. Philosophinnen, man sollte aber nicht, da das Buch keine Vollständigkeit verspricht. Zu diesem Thema gibt es mittlerweile eine umfangreiche Behandlung von Maria Nühlen: Philosophinnen der griechischen Antike: eine Spurensuche.
Grob gesagt bestehen es zwei Arten von Frauengeschichte, die eine ist optimistisch, die andere pessimistisch. Die optimistische Art versucht zu zeigen, wie Frauen damals Kraft und Macht ausüben konnten, und wie die gesellschaftlichen Voraussetzungen für Frauen anders war. Das Ziel ist die heutige Frau zu ermächtigen, und die Willkürlichkeit der heutigen Benachteilgung von Frauen bzw. deren Überwindbarkeit zu betonen. Die pessimistische Art nimmt die historische Benachteligung von Frauen unter die Lupe. Damals war es zwar anders, aber benachteiligt waren sie trotzdem. Das Ziel ist die Benachteiligung von Frauen ernst zu nehmen, und sie weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart ausblenden zu lassen. Ich neige zur pessimistischen Art, aber Hartman ist optimistisch. Es kann wohl eine Ansichtssache sein, aber es geht auch um die Beweisführung, und ich war nicht immer von ihrer optimistischen Argumentation überzeugt. Dies beeinträchtigte aber mein Lesevergnügen nicht.
Hab mir gedacht, ja ich bild mich weiter, war aber sooo langweilig, vor allem wenn es um das römische Reich ginge. Mich haben nur ein paar Kapitel wirklich interessiert