Deutschland rechts außen

by Matthias Quent

Wie wir unsere Zukunft vor den Rechten rettenReaktionäre Parteien verzeichnen wachsenden Zulauf – und sie gewinnen sogar Wahlen. Der Hass wächst, Medien, Wissenschaft und Zivilgesellschaft geraten unter Druck. Doch der Rechtsruck ist kein zufälliges Phänomen – im Die Rechtsradikalen arbeiten seit Jahrzehnten daran, ihre Pläne umzusetzen, aber Gesellschaft und Politik blieben tatenlos. Wie es dazu kam und warum dennoch Hoffnung besteht, analysiert Matthias Quent. Der junge Rechtsextremismusforscher deckt faktenreich die Strategien und Ziele der Rechten auf, gibt Handlungsempfehlungen für den alltäglichen und politischen Umgang mit ihnen und zeigt, dass sich eine starke Demokratie nicht von rechten Populisten jagen lassen darf, sondern sie am besten rechts liegen lässt.

Genres: Nonfiction, Politics

Paperback

First published August 5, 2019

Reviews

[Katharina · Rating 5 out of 5]

Optimistisch gegen Rechts Außen
Ich hatte mir vor einigen Wochen nach den Landtagswahlen das Buch "Deutschland Rechts Außen" von Matthias Quent bei der Bücherei meines Vertrauens vorbestellt, denn ich war desillusioniert. Dieses Gefühl der Ohnmacht gegenüber Rechts drohte mich zu übermannen und das wollte ich mir nicht gefallen lassen. Wenn ich nicht mehr weiterweiß, dann vielleicht jemand, der sich beruflich mit diesem Thema beschäftigt. Und er weiß weiter.
Das Buch ist in acht Kapitel unterteilt, was mir bei einer Länge von 277 Seiten (ohne Anmerkungen) doch Angst machte, aber ich war sehr positiv überrascht: Quent hat jedes Kapitel in kleine Häppchen von 1-3 Seiten unterteilt mit entsprechender Unterüberschrift. Das erleichtert nicht nur das Lesen, sondern zeigt auch, wie organisiert er dieses Buch verfasst hat. Diese Unterteilungen ermöglichten mir die Fokussierung auf ein spezifisches Thema und gaben mir die Chance, das Buch innerhalb eines Kapitels beiseite zu legen und kurz durchzuatmen, ohne den Überblick zu verlieren.
Denn das Buch musste ich zwischendurch zuschlagen und verarbeiten. Matthias Quent erzählt in dem Buch nicht nur von der rechtsextremen Szene in Deutschland, sondern zitiert sie auch der Vollständigkeit halber. Es waren gerade diese Stellen, die ich manchmal erst verdauen musste. Seine wissenschaftliche Herangehensweise ist aber keinesfalls so trocken, wie man zunächst befürchten könnte. Stattdessen führen seine gut gewählten Überleitungen dazu, dass man viele Seiten am Stück lesen kann und möchte. Sein Schreibstil verzichtet auf blumige Formulierungen und bringt kurz und prägnant das Wichtigste auf den Punkt, was ich wirklich zu schätzen weiß.
Noch bevor ich das Buch beendet hatte, ergaben sich in meinem Alltag mehrere Gespräche, in denen ich auf sein Buch verweisen und Wissen daraus einsetzen konnte. Vor allem deshalb, aber auch weil es, meiner Meinung nach, eine sehr wichtige Lektüre ist, werde ich mir das Buch auch noch selbst kaufen, um immer wieder daraus zitieren zu können, wenn die Situation es verlangt. Die Ohnmacht, die ich am Anfang der Lesereise empfunden habe, ist verflogen. Matthias Quent beschwört einen Optimismus, der ansteckend ist: Es ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten alles besser geworden, wir sind mehr und werden es auch bleiben.
Wenn ich zwei Dinge beim Lesen mitgenommen habe, dann erstens, dass man erstmal kurz stehen bleiben und durchatmen sollte, wenn es zu aussichtslos erscheint, und sich dann zweitens weiter aktiv mit dem Grundgesetz im Rücken für Freiheit, Gleichheit, Respekt und Toleranz einsetzen muss. Dank dieses Buches habe ich den nötigen Optimismus dafür wiedergefunden.

[Julia (wortknistern) · Rating 3 out of 5]

Wahrscheinlich eine solide Einstiegslektüre, ich hatte aber schon etwas zum Thema gelesen und für mich war deshalb nichts neues dabei.

[Charlie · Rating 5 out of 5]

5 STERNE

Matthias Quent zeichnet hier ein detailliertes und kohärentes Bild von "Deutschland rechts außen" und betont immer wieder, dass nicht plötzlich viel mehr Menschen rechts sind, sie sind nur lauter. Das Buch hat mir unglaublich gut gefallen, es ist super gegliedert und bleibt sehr übersichtlich. Dementsprechend ist es auch sehr angenehm zu lesen und in sich schlüssig.

Positionen "rechts außen" und Rechtsextremismus interessieren mich schon seit geraumer Zeit und mittlerweile gibt es kaum eine Dokumentation zu diesem Thema, die ich noch nicht geschaut habe. Meiner Meinung nach ist es dringend notwendig sich mit diesem Thema auseinander zu setzen und darüber aufgeklärt zu sein, welche Rhetorik und Phrasen von Rechten benutzt werden, gerade weil sie sich immer breiter in der Gesellschaft positionieren und flächenmäßig mal mehr und mal weniger geduldet werden. Matthias Quent war mir daher kein fremder Name, da er in den meisten Dokus als Experte interviewt wird und durch dieses Buch ist er in meiner Achtung nur noch mehr gestiegen.

Zu Beachten ist, dass das Buch 2019 erschienen ist und demnach die Entwicklungen der letzten drei Jahre nicht berücksichtigt. Mit Corona gab es eine weitere Krise, die wie Quent schildert von Rechten instrumentalisiert werden um ihre eigenen Positionen und Rhetoriken zu verbreiten und zu normalisieren. Daher wünschte ich, es gäbe eine aktualisierte Ausgabe oder besser ein zweites Werk in derselben Aufmachung welches sich mit Rechten in Bezug auf Corona und die jüngsten Entwicklungen (zB Reichbürger) beschäftigt.

Quent ruft immer wieder zur Verteidigung der Demokratie und zum Einstehen für demokratische und liberale Grundwerte und Vielfalt auf und verdeutlicht, dass es auch an der Zivilcourage von Einzelnen liegt, sich klar gegen rechte Ideologien zu stellen und für Freiheit und Diversität einzustehen. Natürlich trägt auch der Staat Verantwortung diesbezüglich und auch an Verantwortliche wird daraufhin appelliert.

Der Einbezug von Studien und Umfragewerten und -zahlen waren für mich sehr hilfreich und sogar überraschend, denn sie malten ein etwas anderes Bild von der deutschen Gesellschaft als ich erwartet hatte. So werden beispielsweise das Bild von Ostdeutschland als rechts thematisiert und veranschaulicht, dass sich die GEsellschaft in den letzten 20 Jahren doch in erfreulichen Weisen verbessert hat. So wird die Anzahl von Menschen mit einem "geschlossen rechtsextremen Weltbild" (welche zurückgeht) kontrastiert mit den gesellschaftlichen Fortschritten bezüglich Vielfalt, Offenheit und Toleranz woraus hervorgeht, dass wir uns wohl doch nicht in eine so schlechte Richtung entwickeln. Nur sorgt das bei den Menschen mit rechtsextremen Ansichten für eine Abwehrhaltung und "Backlash". (Das wird im 3. Kapitel veranschaulicht und diese Darstellung hat mich durchweg überzeugt und macht so viel Sinn. Gleichzeitig hat mir das auch geholfen bei dem Gedanken wie mensch rechten Gesinnungen entgegentreten sollte.)

Eine Sache die mich zu Beginn ein bisschen irritiert hat, ist Quents Weise zu gendern. So werden einfach Nomen immer abwechselnd in männlicher und weiblicher Form aneinandergereiht, zB Politiker und Polizistinnen. Als ich schließlich dahinter gekommen war war ich allerdings sehr erfreut.

Wenn es bisher noch nicht klar geworden ist: Ich war absolut begeistert von diesem Buch und werde es nun jedermensch empfehlen. Außerdem halte ich die Augen offen für weitere Publikationen von Matthias Quent und werden wahrscheinlich bald einmal ein bisschen recherchieren und akademische Publikationen von ihm aufsuchen.

[Rosamunde Popcorne · Rating 5 out of 5]

Zeichnet anhand von Fakten ein Bild unserer stärker werdenden Demokratie. Hätte ich ja vor dem Buch nicht geglaubt. Warnt zwar auch auf diesem Weg zu bleiben, bleibt aber insgesamt hoffnungsvoll. Beruhigt mich aber Bestärkt mich auch mehr demokratisches Engagement zu zeigen, damit es so bleibt.
Tolles Buch in Zeiten von Ohnmachtsgefühlen nach dem Social Media Feed.

[Luisa · Rating 5 out of 5]

In diesem Buch fand ich Antworten auf Fragen, die mich schon lange beschäftigten. Wie progressiv darf ich sein? Wie gehe ich mit den rechts-konservativen Menschen aus meinem Dorf um? ...

Das Buch hatte ich mir nur ausgeliehen, werde mir es nun auch kaufen um ab und an mal nachschlagen zu können.

[Clara · Rating 4 out of 5]

Nicht viel Neues, aber gutes Buch, um in das Thema einzuführen und Konfliktlösungsstrategien für den Kampf gegen Rechts zu entwickeln.

[marie · Rating 3 out of 5]

3.5 ⭐️
gute impulse, aber nicht mehr so aktuell

[Mathias · Rating 1 out of 5]

An dieser Stelle sei erwähnt, dass es meiner Meinung nach eine Schande ist, dass eine Bewegung wie die AFD in Deutschen Parlamenten sitzt. Ich hatte mir von dem Buch eine gründliche Abhandlung zum Erstarken der neuen Rechten in Deutschland erhofft, wurde aber stattdessen von einer linken Kampfschrift enttäuscht. Der Autor versucht die aktuelle Situtation der radikalen Rechten in Deutschland zu beschreiben. Das erste große Manko des Buches ist, dass der Autor selber deutlich im linken Bereich des politischen Spektrums beheimatet scheint. Weiterhin leidet das Buch unter einem grauenhaften Schreibstil. Viele Textabschnitte sind Paradebeispiele für unverständliche Aneinanderreihungen von linken Kampfbegriffen und Worthülsen aus den gesellschaftswissenschaftlichen Fakultäten des Landes. Der große Mittelteil des Buches besteht aus derartigen Worthülsen und Geschwafel. Die eigentliche Abhandlung über die politische Einstellung der deutschen, das latente und reale rechte Potenzial in der Gesellschaft und die Situation der radikalen Rechten, wird erstens eher auf Stammtisch Niveau abgehandelt und zweitens wirken die Datensätze und Zitate im Text zurecht gesucht und nicht repräsentativ ausgewählt. Viele Argumentationsketten leiten sich nicht von Daten, sondern von Meinungen her. Der Mittelteil des Buches besteht, wie gesagt nur aus Worthülsen und Kampfbegriffen. Am Anfang werden einige Datensätze diskutiert, allerdings wirken diese so ausgewählt, dass sie die Argumentation des Autors stützen. Im Schlussteil des Buches, werden erneut Umfragen und andere Daten diskutiert. Außerdem greift der Autor mehrfach auf das schlechte Stilmittel der anekdotischen Begründung zurück. Wer eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der neuen Rechten sucht, ist mit „Wie Demokratien sterben“ von Levitsky und Ziblatt deutlich besser bedient. Dieses Buch wirkt mehr wie eine Kampfschrift der Linkspartei, denn wie eine wissenschaftliche Abhandlung.

[Julia Schilling · Rating 4 out of 5]

Gutes Buch, das Hoffnung gibt. Interessant fand ich den Aspekt, dass rechtes Gedankengut eher abgenommen hat. Durch die Wahlerfolge der AfD entsteht ein gegenteiliges Gefühl, allerdings gab es diese Einstellungen schon früher; nur waren sie eben ein „Tabu“ und sind nun normalisiert, sodass man sich traut seine Einstellungen offen zuzugeben.

Für mich wichtige Zitate aus dem Buch:

1. „Aber die Ängste der Bürger müssten doch ernst genommen werden“ - das hören wir allenthalben. Doch „Angst“ ist subjektiv, ein Symptom, kein rationales Argument objektiver Beweisführung. […] Je mehr Raum der Angst in der Politik eingeräumt wird, desto dünner wird das Eis, auf dem Aufklärung entsteht. Vernunft und der Austausch von Argumenten werden entwertet, Affekte stattdessen politisiert. (S. 191)

2. „Nicht Verharmlosung und Integration, sondern klare Abgrenzung und Verurteilung des Rechtsradikalismus können dazu führen, einen Teil der Rechtsaußen-Sympathisanten für die Demokratie zurückzugewinnen. […] Doch wenn Rechtsaußen-Demos oder das Kreuz bei der AfD als verständlicher Protest […] gedeutet oder gar beschönigt werden, dann werden wir Menschen aus der Verantwortung für ihr Handeln entlassen“ (S. 267)

3. „Durch Ablenkung und Einschüchterung wird zum Beispiel eine repressive Asylpolitik oder zahnlose Klimapolitik erzwungen. Anstatt selbstbewusst nach vorn zu gehen, wird der Druck der rechtsradikalen Minderheit als Vorwand genommen, lieber keine ambitionierten Schritte zu unternehmen und im Status Quo zu verharren. Doch aus eben jenem Status Quo ist der Rechtsradikalismus stets entsprungen“ (S. 277)

4. Lehrkräfte sind verpflichtet, das Grundgesetz zu verteidigen. Sie dürfen sich deshalb nicht auf ein falsch verstandenes Neutralitätsgebot zurückziehen, sondern sind im Gegenteil angehalten, Äußerungen zu widersprechen, die die Menschenwürde verletzen. Demokratie als Staats- und Lebensform zu vermitteln heißt, auch die Gefährdungen der Antidemokraten in den Blick zu nehmen“ (S. 288)

[Anne Kaffee · Rating 2 out of 5]

Ich hatte von dem Buch deutlich mehr erwartet. Meine Erwartungen wurden leider enttäuscht. Ich hatte mir das Buch gerade mit Blick auf die Landtagswahl in Thüringen und einen möglichen Wahlsieg der AfD im September gekauft. Der Message des Buches kann ich an vielen Stellen zuzustimmen, auch wenn es mir manchmal zu aktivistisch ist. Von einem Professor für Sozialwissenschaften hätte ich aber nicht erwartet, dass doch etliche der zitierten Studienergebnisse wirken, wie extra zurechtgesucht oder zurechtgebogen, sodass sie in die eigene Message passen (etwa die Gleichsetzung von Menschen, die sich leicht rechts der Mitte verorten mit denen, die sich ganz rechts außen selbst positionieren aus der Studie Thüringen-Monitor oder die Zahlen zum Flüchtlingshilfeengagement auf S. 80); Fehlertoleranz/ Schwankungsbreite scheint auch kein Begriff zu sein... Eine solche Art „wissenschaftlich“ zu arbeiten erweist der Sache (Kampf gegen Rechtsextremismus) m.E. einen Bärendienst.

[Sebastien Kraus · Rating 5 out of 5]

Der Autor führt den Leser sehr sachlich und an vielen Beispielen durch die Geschichte des ansteigende Rechtspopulismus in Deutschland, Angeführt von Politiker der AfD aber auch Autoren, Sänger und Einzelpersonen.
Jedoch zeigt er auch, wie gerade in den letzten Jahren, ein steigender Beitrag der Zivilgesellschaft zur Solidarität und Offenheit es geschafft hat, den rechten den Wind aus den Segel zu nehmen.
Es ist sicherlich noch nicht vorbei, Demokratie muss sich eben auch selbst verteidigen und jeder einzelne kann und sollte dazu beitragen.
Für die breite Masse, fand ich das Buch leider etwas zu langatmig, 100 Seiten weniger hätten evtl einen breitere Leserschaft und den selben Effekt. Wer sich jedoch detaillierter mit dem Thema auseinandersetzen möchte, findet in diesem Buch eine sehr gute Zusammenstellung.

[Angie Gamm · Rating 5 out of 5]

Matthias Quent klärt vielfältig und von verschieden Perspektiven betrachtet über die rechtspopulistischen Taktiken und Thematiken auf und gibt damit ein tiefergehendes Verständnis dafür, wo Rechtsradikalismus bereits anfängt, aber auch wie Mensch sich ihm entgegenstellen kann. Es fallen zwar viele Fachbegriffe, die meisten erklären sich jedoch aus dem Kontext, wodurch ich das Buch ziemlich verständlich geschrieben finde. Alles in allem ein sehr lesenswertes Buch!

[Marc · Rating 4 out of 5]

Trotz des brandaktuellen Themas ist das Buch leider unstrukturiert und die einzelnen Absätze folgen eher einem lockeren Faden, als einer systematischen Analyse. Nichtsdestotrotz gibt es umfangreiche Informationen zur Geschichte und Struktur des Rechtsextremismus, die eine wertvolle Grundlage in jeder Diskussion mit Sympathisanten von Rechts bilden.

[Stefanie · Rating 5 out of 5]

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dieses Buch öfter mal aus dem Schrank holen werde, um ein paar Abschnitte nachzulesen. Matthias Quent legt die Strategien der Rechten ausführlich dar, zeigt aber auch auf, wie wir uns als Demokrat*innen gegen ein Zugewinn der Macht der AfD wehren können.

[Matti S. · Rating 3 out of 5]

Auf jeden Fall eher als Einstieg zu empfehlen. Ist Man jedoch schon etwas belesen zu dem Thema wird man hier nicht wirklich viel Neues erfahren..