„Schweinsgalopp“: Als der Schneevater eines Winters verschollen bleibt, muss Gevatter TOD einspringen. Das fröhliche „Ho-ho-ho“ bringt er bald ganz gut heraus, doch eine endgültige Lösung ist das nicht. TOD hat schließlich auch noch etwas anderes zu tun …
„Fliegende Fetzen“: Ein neues Land taucht auf im Runden Meer der Scheibenwelt. Die Bewohner von Ankh-Morpork sind der Meinung, dass die Insel ihnen gehört, doch das glauben auch die Bewohner von Klatsch, und schon fliegen die Fetzen …
Sir Terence David John Pratchett was an English author, humorist, and satirist, best known for the Discworld series of 41 comic fantasy novels published between 1983–2015, and for the apocalyptic comedy novel Good Omens (1990), which he co-wrote with Neil Gaiman. Pratchett's first novel, The Carpet People, was published in 1971. The first Discworld novel, The Colour of Magic, was published in 1983, after which Pratchett wrote an average of two books a year. The final Discworld novel, The Shepherd's Crown, was published in August 2015, five months after his death. With more than 100 million books sold worldwide in 43 languages, Pratchett was the UK's best-selling author of the 1990s. He was appointed an Officer of the Order of the British Empire (OBE) in 1998 and was knighted for services to literature in the 2009 New Year Honours. In 2001 he won the annual Carnegie Medal for The Amazing Maurice and His Educated Rodents, the first Discworld book marketed for children. He received the World Fantasy Award for Life Achievement in 2010. In December 2007 Pratchett announced that he had been diagnosed with early-onset Alzheimer's disease. He later made a substantial public donation to the Alzheimer's Research Trust (now Alzheimer's Research UK, ARUK), filmed three television programmes chronicling his experiences with the condition for the BBC, and became a patron of ARUK. Pratchett died on 12 March 2015, at the age of 66.
Alles beginnt mit der gigantischen Schildkröte Groß A‘Tuin, welche einsam durch das Multiversum schwebt. Auf ihrem Panzer stehen vier Elefanten, die auf ihrem Rücken ein höchst sonderbares Gebilde tragen: die Scheibenwelt, die wohl meist gefeierte und bekannteste Ausgeburt von Terry Pratchetts unbestreitbar genialen Geist.
Die Scheibenwelt wirkt irgendwie vertraut – und auch wieder nicht. So wird zum Beispiel auch hier eine Sonnwendfeier begangen, auch wenn sie ein klein wenig anders wirkt. Jedes Jahr zu Silvester in der kürzesten Nacht des Jahres beschert der Schneevater die braven Kinder der Scheibenwelt mit Geschenken. Doch dieses Jahr ist irgendetwas nicht so, wie es sein sollte. Der Schneevater taucht nicht auf und plötzlich ist das ganze Schicksal der Scheibenwelt in Gefahr. Ausgerechnet Tod beschließt, den Schneevater zu ersetzen und die Dinge wieder geradezurücken.
Sobald Tod ins Spiel kommt, kann es ja nur gut werden. Es entbehrt nicht unbedingt einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet der Sensenmann die Geschenke bringen soll. Seine etwas eigenwillige Obsession mit den Menschen, die er verstehen will und doch aufgrund seiner Natur nicht kann, führ zu spannenden Gedankengängen seinerseits. Mit einer unbestechlichen Logik und doch ohne das gewisse Etwas, das die Menschen ausmacht, hinterfragt er die Gebräuche und Gepflogenheiten der Menschen. Mitunter führt das zu sehr bizarren aber unbestreitbar urkomischen Situationen, wenn er beispielsweise mit seinem Schweineschlitten in ein Kaufhaus wortwörtlich einbricht und als Schneevater den Kindern (sowie Nobby Nobbs) Geschenke bringt.
Während des ganzen Romans steht immer wieder die Frage nach dem Glauben im Mittelpunkt, was er für die Menschen bedeutet und warum es fatal sein könnte, wenn er verloren geht. Im Roman ist der Glauben an den Schneevater essenziell, da sonst seine Existenz ausgelöscht würde, an welche der Aufgang der Sonne gebunden ist. Losgelöst vom Roman ist es nicht schwer, den Schluss daraus zu ziehen, dass Glauben in religiöser und nicht-religiöser Weise das Leben mitunter lebenswerter machen kann, selbst der Glauben an »Märchengestalten« der Kindheit.
Pratchetts Humor ist wie gewohnt großartig. Man lacht wirklich selten so herzhaft und aus vollem Halse, während man liest. Meist verzieht es einem ja doch eher nur leicht die Mundwinkel oder man atmet etwas heftiger durch die Nase aus. Hier kann es durchaus passieren, dass diverse Wutrenter einem böse Blicke in der Bahn zuwerfen, weil man sich einfach nicht mehr einbekommt vor Lachen.
Das vielleicht Beste an Pratchetts Humor ist, dass er häufig staubtrocken und selten zu überzogen ist. Die Scheibenwelt ist eher ein Spiegel unserer Welt, in der die Absurditäten des Alltags hervorgehoben werden.
Die Handlung in »Schweinsgalopp« ist sehr subtil. Nach einigen Seiten wechselt immer wieder die Erzählperspektive; ein wenig gewöhnungsbedürftig ist dabei, dass es keine Kapitel gibt. Jeder Erzählabschnitt ist dabei eine Art Puzzleteil, die erst nach und nach ein großes Ganzes ergeben. Bis dahin wirkt es mitunter etwas, nun, random. Gelegentlich ist diese Erzählweise jedoch etwas zu subtil, da es dadurch auf kurz oder lang schwer fällt, den Faden zu behalten. Ich kannte den Film bereits im Vorfeld (in Bezug auf Buchnähe eine sehr gelungene Umsetzung!), daher fiel mir das nicht ganz so schwer. Wer die Geschichte jedoch das erste Mal verfolgt, hat unter Umständen Probleme, alle Details im Kopf zu behalten, wenn sie zunächst unbedeutend erscheinen, am Ende jedoch plötzlich eine entscheidende Rolle spielen.
Leider muss man sagen, dass das Lektorat an einigen Stellen doch sehr geschlammt hat. Da werden Satzzeichen unterschlagen und hin und wieder schleichen sich auch Tippfehler ein. Das sollte so definitiv nicht sein.
Um einen Scheibenweltroman am Stück zu lesen, ist die Welt vielleicht doch etwas zu abgedreht. Aber allein schon für Tods eigenwillige aber unbestechliche Logik und die großartig skurrilen Szenen, die es mit ihm gibt, lohnt sich dieser Roman auf jeden Fall! Und wer nicht lesen mag, kann sich auch den Film ansehen – mit Sir Christopher Lee als der Stimme von Tod übrigens, was natürlich einfach großartig ist!
>>3 Sterne für Fliegende Fetzen mit Tendenz zu 2 Sternen<<
Terry Pratchett ist auch außerhalb der Fantasy ein sehr bekannter Autor, wenn nicht gar einer der bekanntesten, den das Genre zu bieten hat. Gerade seine Scheibenwelt-Romane haben Millionen von Lesern weltweit begeistern können. Mit »Fliegende Fetzen« läd er ein einundzwanzigstes Mal in die verrückte Scheibenwelt ein.
Ganz plötzlich taucht im Meer eine neue Insel auf. Keiner weiß, wo sie herkommt oder was sie darstellen soll. Sie ist einfach da. Dummerweise liegt sie in einem Streitgebiet der Hoheitsgewässer von Ankh-Morpork und Klatsch. Natürlich wollen beide Parteien die Insel zu ihrem Staatsgebiet erklären. Schon fliegen die Fetzen und ein Krieg droht auszubrechen. Und mittendrin die Stadtwache von Ankh-Morpork, die eigentlich in ihrer Stadt alles so belassen will, wie es seit jeher war.
Nachdem der erste Roman des Doppelbandes so glorreiche Unterhaltung bot, fällt der Gegensatz diesem Roman nur umso deutlicher auf. »Fliegende Fetzen« konnte allenthalben für ein leichtes Zucken der Mundwinkel sorgen, lediglich manchmal von einem leisen Lacher garniert.
Der Roman zieht sich gefühlt endlos und verwirrend ist er auch noch. Irgendwie kam es dazu, dass der Kriegszustand ausgerufen wurde, dann rückt aus irgendwelchen Gründen die Flotte aus und am Ende … spielen sie alle Fußball. Was zum Henker?! Der Handlung lässt sich nur sehr schwer folgen, auch wenn das große Ganze, der Konflikt zwischen Ankh-Morpork und Klatsch um die Insel, durchaus klar bleibt. Wie es im Einzelnen zu den Ereignissen kam, lässt sich manchmal nur sehr schwer mitverfolgen. Hinzukommt, dass die Insel sehr bald keine Rolle mehr spielt und erst wieder am Ende zu Wort kommt. Währenddessen geht es vor allem um den Konflikt zwischen den beiden Parteien, die den Streitpunkt der Insel anscheinend sehr schnell aus den Augen verlieren.
Außerdem wieder einmal eine Kritik an das Lektorat. Seltsamerweise blieb die zweite Hälfte des Doppelbandes zwar nahezu fehlerfrei, dafür haben sie einen sehr ungünstigen Font für das Klatschianische gewählt. Die verschnörkelt, kleine Schrift lässt sich sehr schwer lesen, umso schwerer, da ich eigentlich meist beim Lesen meine Brille absetze.
Ein Pluspunkt gibt es aber auf jeden Fall für die Wache. Auch wenn ich im Laufe dieser Lektüre gemerkt habe, dass ich eher Tod als der Wache etwas abgewinnen kann, so konnte Pratchett doch sehr gut Empathie für die Wachmannschaft rund um Hauptmann Mumm erzeugen. Man hatte Mitleid mit dem armen, zumindest oberflächlich betrachtet chaotischen Haufen, der da zwischen den Fronten steht und eigentlich nur die alte Ordnung wiederherstellen will. Wie es die Polizei nun mal tut. Dabei drohen nicht nur Mumm Dienstsuspensionen und anderen Unannehmlichkeiten vonseiten des Staates.
»Fliegende Fetzen« war nicht unbedingt der beste Scheibenweltroman, man kann es leider nicht schönreden. Besonders seine Langatmigkeit brechen ihm das Genick, ebenso der Umstand, dass man der Handlung im Detail nur schwer folgen kann.