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Wachtmeister Studer #3

Matto regiert. Roman. ( Sämtliche Kriminalromane, 3).

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Matto reagiert - bk910; Diogenes Verlag; Friedrich Glauser; pocket_book; 1989

309 pages, Paperback

First published January 1, 1936

17 people are currently reading
331 people want to read

About the author

Friedrich Glauser

236 books28 followers
Friedrich Glauser (1896 - 1938) was a German-language Swiss writer. He was a morphine and opium addict for most of his life. In his first novel Gourrama, written between 1928 and 1930, he treated his own experiences at the French Foreign Legion. The evening before his wedding day, he suffered a stroke caused by cerebral infarction, and died two days later.

Five of the author's books have recently been translated into English by Mike Mitchell:
•Thumbprint (first published 1936; translated 2004)
•In Matto's Realm (first published 1937; translated 2005)
•Fever (first published 1938; translated 2006)
•The Chinaman(first published 1939; translated 2007)
•The Spoke (first published 1941; translated 2008)

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Community Reviews

5 stars
105 (23%)
4 stars
164 (36%)
3 stars
125 (28%)
2 stars
43 (9%)
1 star
9 (2%)
Displaying 1 - 30 of 41 reviews
Profile Image for Max.
277 reviews522 followers
January 26, 2021
Noch einmal besser als die zwei guten Vorgänger. Hier passt einfach alles, um dem Leser eine Lektüre zu verschaffen, die so kein zweites Mal vorkommt: Die Sprache, die die verschiedenen Mundarten im Schweizer Raum abbildet, sodass sogar Preussen den Berner oder Baseler Zungenschlag nachsprechen können. Die Konstruktion des Plots ist noch einmal komplexer und thematisch weitgreifender geworden, was Glauser aber mühelos zu handeln weiß. Zwischen Nietzsche-Lektüre, politischen Debatten um die Arbeitserleichterungen der kleinen Leute, zwischen Psychiatriealltag, dem strukturierten und unstrukturierten Wahnsinn der Welt und ganz viel Studer-Recherche kommt doch nicht zu kurz, was mir das pulsierende Herz der Studer-Krimis zu sein scheint: Die Hochachtung vor den Krummen und Verlassenen, den Einsamen und Niedergestreckten, zwischen denen Studer ermittelt und trinkt, sich fürchtet und hofft. Ganz ohne detektivischen Hochsprung und Weitwurf, ein Gleicher unter Gleichen.
Es ist fast absurd, wie mühelos und leichtfüßig es Glauser gelingt, den komplexen Austausch und Konflikt Studers mit dem behandelnden Psychiater Dr. Laduner in die Krimihandlung einzubauen.
Ich betone und dehne jede Silbe: Unglaublich großartig.
Profile Image for AC.
2,220 reviews
January 31, 2012
Yesterday's review, below, was quite inadequate - I'll leave it, since I'm too lazy currently to post a proper one. But let me add two points. First this book presents an astonishing -- and astonishingly sober -- picture of the inner life of a schizophrenic, something about which Glauser himself was well informed. That he could write with such clarity about his own hallucinatory states is quite amazing. 2) The book contains, though very subtly, a political allegory -- as Matto's realm is ultimately shown to be (or to include) Hitler's Germany. Despite my criticsm, infra, this is *definitely* a book to read.

(This is an excellent book - intelligent, moody -- though it took me about 90 pages to realizes how much it had to offer. I actually give it a bit less than 5-stars, as I did not like or get (as another reviewer also noted) the ending.)
Profile Image for Franziska Nyffenegger.
214 reviews51 followers
July 24, 2023
Ich mag ihn sehr, den Wachtmeister Studer, der an den Grenzen von Wahn und Wirklichkeit, Wahrheit und Wunsch ermitteln muss und dabei selbst schuldig wird, irgendwie, im grossen Reich von Matto, in dem manchmal auch ein Tee mit Kirsch nicht mehr hilft. – Sehr geschätzt an dieser Ausgabe habe ich auch den Anhang. Da wird jedes Detail referenziert und dadurch nachvollziehbar, wie Glauser selbst Erlebtes und Recherche zu Fiktion macht.
5 reviews
July 1, 2021
Zusammenfassung:
Wachtmeister Studer soll in einer Heil- und Pflegeanstalt im Kanton Bern das Verschwinden des dortigen Direktors und eines Patienten aufklären. In der Anstalt trifft er unerwarteterweise auf alte Bekannte.
Im Laufe seiner Ermittlungen kommen einige Leute ums Leben, deren Tod vielleicht nicht notwendig gewesen wäre, hätten die Verantwortlichen etwas umsichtiger agiert.

Persönliche Meinung:
Ich habe länger überlegt ob ich dem Buch drei oder vier Sterne geben soll. Es war spannend einen Einblick ins damalige Psychatriewesen zu gewinnen, der sehr authentisch war, weil Friedrich Glauser selbst einige Jahre als Patient in der Psychatrie verbracht hat und mit dem Buch mehr oder weniger einen Schlüsselroman geschrieben hat, auch wenn er das nie zugab. Glauser zeigt viel Verständnis für die seelischen Verwirrungen seiner Figuren und präsentiert eine sehr interessante Sichtweise auf deren Probleme und Taten.
Allerdings konnte ich die Handlungsweise der Personen nicht immer ganz nachvollziehen, viele Geschehnisse wären nicht nötig gewesen, wenn die Personen nur einfach einmal ehrlich miteinander geredet hätten. Die Patienten und Pfleger hatten ihre Gründe für die mangelnde Kommunikation, aber bei Laduner und Studer konnte ich das nicht ganz nachvollziehen, trotz ausführlichem Schlussgespräch zwischen den beiden. Daher kommt auch hauptsächlich meine Kritik, das Ende ist ziemlich schwach.
Profile Image for Pat Gerber-Relf.
270 reviews3 followers
February 26, 2017
Friedrich Glauser ist ein Schweizer Schriftsteller und ich glaube diese Buch ist nie in der englishe Version erscheinen, deshalb schreibe ich deutsch. Im voraus bitte entschuldige meine Fehler, da ich Engländerin bin. Es ist ein Wachtmeister Studer Roman und findet in ein Asylum statt, eben wo "Matto regiert". Ein Patient verschwindet und am gleiche Tag die Leitende Arzt der Asylum. Ekommt ein Tote dazu. Diese Geschichte war auch gefilmt, aber die Ablauf etwas geändert. Glauser war selber Morphinesuchtig, und hat seine eigene Erfahrungen gemacht in Psychiatrischen Kliniken. Das Buch war geschrieben in 1936, vielleicht ein Zeit der neue Behandling von solche Krankheiten. Ich fand das Buch super, gut geschrieben und interessant. Für ein solches altere Buch, es war gar nicht langweilig oder altmodisch. Glauser was ein guter Schriftsteller. Ab un zu sind ein paar Wörter auf Schweizer deutsch in dem Buch. Ich hätte keine Problem mit das, da ich spreche selber Schweizerdeutsch jede Tag.
I will not write this review in english, as I do not think that this book has ever appeared in the english language, although I might be wrong. A very well written story of crime in a Swiss mental asylum where police chief Studer is called to solve the mystery. Friedrich Glauser one of the best Swiss writers. I recommend this book, which has also been filmed (in Swiss Geman).
Profile Image for Janik.
61 reviews4 followers
June 18, 2021
Grosse Kunst; atmosphörisch, stilistisch, inhaltlich... Bin begeistert!
Profile Image for Edgar.
443 reviews49 followers
September 1, 2023
Friedrich Glauser (1896-1938) - Matto regiert (1937). Viel mehr als ein komplexer Krimi!

Glauser war einen Gutteil seines Lebens zwangsinterniert in psychiatrische Kliniken und dieser Roman spielt in solch einer (fiktiven) Anstalt. Kein Wunder, dass man ihm sofort unterstellte, er verarbeite da seine Lebenserfahrungen und sprach von einem Schlüsselroman. Dies, obwohl Glauser in einem Vorwort schrieb, es handele sich um eine fiktive Erzählung und irgendwo müsse ja eine Erzählung spielen. Dies sei kein Schlüsselroman. Nun, zumindest kannte sich Glauser so gut in diesen Etablissements aus, dass es ihm leichtfiel, die Atmosphäre schön darzustellen und den vielen interessanten Personen einschlägige Eigenschaften zu verleihen.

Matto, auf Italienisch bedeutet das Verrückter, regiert im Reich der Verrückten. So eine Klinik, wo der Wahnsinn auf die eine oder andere Weise herrscht, könnte man auch so nennen. Somit ist der kryptische Titel erklärt. Es gibt allerdings auch Leute, die bei den Haaren herbeiziehen, dass wenige Jahre vor dem zweiten Weltkrieg das Reich der Verrückten sich materialisiert habe und zwar nördlich der Grenze, in Deutschland. Wahr, aber in der Geschichte spielte das keinerlei Rolle.

Neben den vielen Toten, die sich während der Ermittlungen von Studer in der Klinik einstellen, wird auch viel über Psychotherapie und psychische Erkrankungen doziert und Glauser flicht mehrere Krankengeschichten und Schicksale in den Plot ein. Studers Lebensgeschichte wird weitergesponnen und der Grund, dass er nur ein einfacher Fahnder ist, erklärt. Studer trifft seine Nemesis wieder, den Oberst Caplaun, der ihn eins aus der Polizei hat werfen lassen.

Stilistisch hat sich Glauser erneut weiterentwickelt. Damit meine ich nicht so sehr, dass noch ein wenig mehr schweizerdeutsche Begriffe, Phrasen und verschiedene Dialekte vorkommen, sondern dass neben den Dialogen und sparsamen Erzählpassagen eines Erzählers wir hier nun auch Zugang zu den Gedanken Studers bekommen, seinen Erwägungen und Abwägungen, wie er Täter ausschließt und sich vornimmt, bestimmte Fragen zu stellen. Das ist interessant. Dazu kommen einige längere Monologe und eine finale Szene wie aus Agatha Christie Romanen, wenn Poirot alle Verdächtigen zusammenholt und den Fall aufklärt. So auch hier. Glauser und Christie schrieben etwa zu selben Zeit. Einfluss auf Glauser nicht ausgeschlossen.

Ich habe zwar die anderen Romane noch nicht gelesen, aber ich denke, dass dies unbesehen das Meisterwerk Glausers sein wird, das man bei Interesse für Krimis unbedingt gelesen haben sollte, um von Studer und Glauser einen Eindruck zu bekommen.
Profile Image for Nani Beeri.
13 reviews1 follower
September 9, 2025
Ich habe ohne viel Kontext mit dem Lesen angefangen. Aufgrund der psychiatriekritischen Haltung des Buchs hätte ich es zunächst eher in den 70er- als in den 30er-Jahren verortet. Auch wenn ich von der Handlung am Ende nicht ganz alles verstanden habe, weil die Erzählung so verworren ist, würde ich dem Buch trotzdem 4.5 Sterne geben (vielleicht ist es am Ende auch nicht so wichtig, wer nun "die Wahrheit" für sich beansprucht). Wer sich kurz Glausers Lebenslauf ansieht, versteht, dass hier jemand weiss, wovon er schreibt. So werden im Buch (wie bereits gesagt, eher überraschend für die 1930er-Jahre) viele dunkle Kapitel der Schweiz des 20. Jahrhunderts angeschnitten: administrative Versorgung, Experimente an Patient:innen, Verdingkinder. All diese schrecklichen Erlebnisse kann Glauser aus erster Hand berichten, und das macht seine Erzählung sehr authentisch. Die Stimmung in der psychiatrischen Heilanstalt ist extrem bedrückend, und mit fortschreitendem Lesen wird es immer schwieriger, die Linie zwischen "verrückt" und "normal" zu ziehen. Auf Seite 190 macht Glauser dies explizit (und erinnert dabei, wie ein:e andere Reviewer:in bereits angemerkt hat, verdächtig an Foucault, obwohl dieser 1936 erst zehn Jahre alt war – somit ist die Frage berechtigt, ob Foucault wohl Glauser gelesen hat):

"Es hat viel für sich... Wir werden nie die Grenze ziehen können zwischen geisteskrank und normal... Wir können nur sagen, ein Mensch kann sich sozial anpassen, und je besser er sich sozial anpassen kann, je mehr er versucht, den Nebenmenschen zu verstehen, ihm zu helfen, desto normaler ist er."

Kurz zusammengefasst: definitiv ein must-read für alle, die sich für Psychiatrie- und Anstaltsgeschichte interessieren und Krimis mögen, bei denen nicht ganz klar wird, wer nun eigentlich gut und wer böse ist – erzählt, sozusagen, aus erster Hand, von einem als schizophren diagnostizierten und morphinabhängigen Autoren.
Profile Image for J.S. Jacob.
Author 4 books1 follower
July 15, 2022
An interesting tale on schizophrenia and the worries we've had about asylums.

This was the first crime novel I've read in its entirety and also the first book I was left feeling most confused about by the ending. The reader is led to the most obvious conclusion, with a few clear cut red herrings along the way, only to be left with uncertainty—and in fact, a song. Yes, a song. The book ends like a movie, showing two characters singing a song whilst cutting to different scenes of other characters. This was cool, but I would have preferred a clear answer (note: there is a culprit so that is solved, but it's not as clear as I would have liked it to be).

It's strange, it's crazy, and you'll find yourself questioning whether or not the author themselves is In Matto's Realm" Which, evidently, he has been. The Swiss murder mystery set in a 1930s-esque asylum is written by a man who has been in an asylum, diagnosed schizophrenic and addicted to morphine(?).

I read it for that reason, and aside from the bizarre ending, I thoroughly enjoyed it's exploration of asylums, and it's depiction of schizophrenia as "Matto," the mysterious satanic figure that serves as the god, leader, voice, and master of the asylum. It's definitely my type of storytelling, criminal verdict aside.

Who is truly Matto? Well, that's what the book seeks to teach us.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Profile Image for Helen Meads.
879 reviews
January 4, 2020
This is the second Glauser/Struder novel I’ve read and with neither was I able to follow the plot. This one, first published in 1936 portends Hitler and Nazism quite clearly (but on the sidelines) and is of interest for that contemporaneous note, if nothing else.

Ah! But there is something else. About half/two thirds of the way through the book, I had the strong impression I was reading Foucauldian theory. But it must predate that, as Foucault was only 10 years old in 1936. Who is the author over there, laughing? Well, maybe Foucault read Glauser. Foucault did, after all, have a big interest in medicine and institutions. And this novel is all about both of those.

Add to the mix that Glauser himself was diagnosed schizophrenic and it makes for a really interesting book, and then the murder plot is completely irrelevant. Or maybe I missed something.

I have a sense that I need to read it again, but maybe not straightaway.
Profile Image for Klaus Mattes.
712 reviews11 followers
January 14, 2025
Der klassische Kommissar-Studer-Roman schlechthin.
Aber Pardon, Studer, der väterliche Hutträger und Brissagoqualmer, ist nicht „Kommissar“, sondern nur ein Wachtmeister in Bern, ein Fahnder. Schroter, wie die Leute sagen, wenn sie glauben, er höre es nicht. Vor Jahren hat er die Kreise jenes bösen Oberst Caplaun gestört und dieser ihn degradieren lassen; das ist die„Bankenaffäre“, auf die in jedem der fünf Polizeiromane des Schweizers Friedrich Glauser angespielt wird.

Oberst Caplauns seit Kindertagen verstörter Sohn befindet sich für diesen Roman in psychiatrischer Behandlung beim (kommissarischen) Leiter der Heilanstalt Randlingen, Dr. Ernst Laduner. Ein smarter Bündner, dessen Sprache verdächtig oft ins Hochgestochene wie auch Hochdeutsche übergeht. Damals, als das erschien, brachte einem das im Umfeld der „geistigen Landesverteidigung“, das war eine nationale Selbstbesinnung der Schweiz in Opposition zu Hitler, nicht eben Sympathien ein.

Der Wahnsinn ist jedenfalls ziemlich nahe. Wie der Titel sagt: Das Verrückte regiert. Und er scheint den (eigentlichen) Anstaltsdirektor um die Ecke gebracht zu heben. Einen einsamen Alten mit vorsintflutlichen Methoden, gefährlich viel Geld im Tresor und mit einer Neigung zu jungen weiblichen Pflegekräften. Wie auch in seinen anderen Studer-Fällen, allerdings kaum noch mal so überzeugend, integriert Glauser viel selbst Erlebtes und Erlittenes in den Krimi. Als seelisch Kranker und Drogensüchtiger hatte er wiederholt Bekanntschaft mit psychiatrischen Anstalten gemacht. Die Distanz zu den hochfahrenden Medizinern ist unüberlesbar, während er mit dem rothaarige Kartenspieler Gilgen einen so ruppigen wie gutmütigen Pfleger als Sympathieträger ins Buch bringt, dessen Tod Studer allerdings nicht wird verhindern können.

„Wie ich die eingesperrten Leute gesehen habe, Herr Doktor, habe ich denken müssen, die Anstalt hocke wie eine riesige Spinne inmitten des Landes und die Fäden ihres Netzes reichten bis in die hintersten Dörfer … Im Netz, wissen Sie, zappeln die Angehörigen der Patienten … Und sie spinnt richtige Schicksalsfäden, die Spinne – ich meine die Anstalt – oder Matto, wenn Sie lieber wollen …“
Laduner blickte von seiner Zeitung auf:
„Sie sind ein Dichter, Studer. Ein heimlicher Dichter. Und das ist vielleicht ungünstig für den Beruf, den Sie nun einmal ausüben müssen. Wären Sie kein Dichter gewesen, hätten Sie sich der Wirklichkeit angepaßt, dann wäre Ihnen die Geschichte mit dem Obersten Caplaun nicht passiert … Aber eben, Sie sind ein poetischer Wachtmeister …“

Im Falle Laduners macht Studers Distanz zunehmend dem Mitleid Platz. Dieser Idealist scheint sich versündigt zu haben und vor dem großen Fall vielleicht gerade noch durch Studer bewahrt werden zu können. So lässt der gütige Wachmeister, die dem Kommissar Maigret nachgebildete Vaterfigur, auch im dritten Buch der Serie ein wichtiges Beweisstück verschwinden und gibt Lügenmärchen weiter, an die er keine Sekunde selbst zu glauben gewillt ist.

Wie eigentlich jedes Mal bei diesen Romanen bekommt man den Eindruck, dass Glauser ein enorm talentierter Schriftsteller war, dem die aus Gründen des Gelderwerbs angeeignete Maigret-Form aber letztlich nicht lag. Um es seltsam zu sagen: Als Buch ist das super, als Krimi nicht! Was hätte, fragt man sich, aus diesem Autor noch werden können, wenn ihm ein längeres Leben vergönnt gewesen wäre, in dem er zu sich selbst hätte kommen können!

Ein wenig warnen muss man den nur des Schriftdeutschen mächtigen Leser vor den zahlreichen Dialektpartikeln im Text. Im Unterschied zu den Helvetismen von Dürrenmatt und Frisch bringen sie bei Studer nicht nur etwas Lokalkolorit herein und lassen sich leicht aus dem Kontext erschießen, nein, bisweilen sind es ganze Zeilen in einer altertümlichen Sprache und dann enthalten sie auch noch wichtige Informationen! Aber eben, diese Bücher wurden erst mal gar nicht als Bücher geschrieben, sondern als Folgen einer Zeitschriftenserie, dass sie angesichts der Weltlage auch mal drüben im Reich gelesen werden könnten, schien seinerzeit nicht besonders wahrscheinlich.

Mit seinem Timing geht Glauser leider in allen Studer-Büchern sehr fragwürdig um. Immer ist nach etwa einem Drittel Roman fast alles schon da. Tathergang, verschiedene Charaktere am Ort, irgendwer soll zum Sündenbock gemacht werden und wir ahnen bald, der war es dann nicht. Studers Warmherzigkeit tut sich sehr schnell und wohl etwas zu stark mit jungen Leuten, vor allem Mädchen, Ehefrauen oder sozial Deklassierten und Ortsfremden zusammen. Bei „Matto regiert“ ist es ein Sonderling, der sich selbst so sehr verdächtig macht, dass man sich nicht mehr fragt, war er's, sondern wie Studer je noch mal beweisen soll, dass er es nicht war.

Für das Pressegeschäft und angesichts seines Lebensstils hat der Autor wohl einfach die Zeit nicht gehabt, seine Pläne in Ruhe reifen und die getippten Seiten eine Zeitlang ruhen zu lassen, bevor sie redigiert werden. Darum hat er sein Pulver auf zu wenigen Seiten verschossen, dann aber gemerkt, dass ihm somit der zu erwartende Verdienst nicht lange reichen würde. Und so fängt bei jedem Studer irgendwann jener Teil an, der fast zur Qual werden kann. Man kann dabei zusehen, wie die Lösung auf die lange Bank geschoben und der Leser hingehalten wird. Heute kennen viele Menschen den Studer von Filmen und aus dem Fernsehen. Aber für Verfilmungen müssen Bücher selbstverständlich immer zusammengestrichen werden und andererseits überzeugen dann gerade die herrlich gezeichnete Provinz-Atmosphäre, der Tonfall der Dialoge und diese typisch Schweizer Heimeligkeit, die natürlich auch alle schon in den Vorlagen waren, leider eben neben einer Menge Überflüssigem. „Ich wünsche jedem der das buch liest sehr viel Geduld und ruhe.“ So hat es ein Schweizer Schüler von heute im Internet ausgedrückt.
Profile Image for Gina.
223 reviews1 follower
January 15, 2025
Nothing short of brilliance Wasn't there a saying where within sheer mastery there lies madness? Wasn't many great geniuses a tad over focus or dreamy that they transcend a few levels above us mediocre mortals? I like the part where Dr Ladunder mentions in the case of Liebundgut that the brothers are just human. Coz what are humans if not a mixture of evil and good?
Now about the book:

The great thing about this book is the open door to what's normal, routine, simple human to wonderment, crazy and sanity as well as insane. I particularly appreciate the deductions both of the detective thinking and physcoanalysis
Profile Image for Joy.
2,025 reviews
January 29, 2018
Another excellent Sergeant Studer mystery. I think Friedrich Glauser is the best mystery writer I have ever read. His characters and his ability to set a scene are just amazing.

This book also has a lot of thoughts about mental health, since it is set in an asylum. In this book, which was first published in 1937, Glauser infers that Hitler is mentally ill. Even though he wasn’t writing in Germany, I can’t believe he was able to publish that.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Profile Image for Sascha Nolte.
204 reviews2 followers
December 14, 2024
Ein Abstieg an die Grenzen des Irrsinns, der bereits kurze Zeit später die Welt in den Abgrund stürzte, ein Irrsinn, den der Autor in anderer Form selbst immer wieder hatte. Ein autobiografischer Kriminalroman, in dem der mitfühlende Ermittler schließlich erkennen muss, dass seine Gefühle ihn in die Irre (!) geführt haben.
Profile Image for Philpp.
4 reviews
November 10, 2025
War echt positiv überrascht, wie fortschrittlich dieses Buch auf pädagogischer Ebene ist. Manche der beschriebenen Ansätze wirken fast zu fortschrittlich. Respekt dafür, Friedrich!
hat sich allerdings ein bisschen gezogen. Zwischen genialen Ideen und spannenden Einblicken gab es stellenweise den Gedanken: Jetzt regiert nicht Matto, sondern Langeweile.
Insgesamt aber sympathisch und klug, mit pädagogischem Flair.
Profile Image for Paola.
761 reviews156 followers
October 14, 2012
Questo romanzo “giallo” di Glauser è quello che amo di più e a parer mio il più esaustivo nell’elaborare quelle tematiche che tanto erano importanti per lui perché erano parte del suo vivere e sentire:la società svizzera e la sua ipocrisia; la critica alle istituzioni, ospedali psichiatrici, centri assistenziali, riformatori, (tutti da lui lungamente frequentati), il governo e i suoi rappresentanti; la malattia mentale.
Essendo ambientato in un ospedale psichiatrico la critica si accentra su tale istituzione. Sui trattamenti irrispettosi della dignità umana praticati dal vecchio direttore dell’istituto, sulla mancanza di conoscenze e formazione di coloro che vi lavorano, sulle terapie applicate…
Nel romanzo spicca la figura del medico psichiatra Laduner, è lui che chiama Studer, l’investigatore, al fine di indagare sulla fuga di un paziente e sulla scomparsa del direttore dell’ospedale.
Laduner è della scuola moderna della psichiatria, pratica anche la psicanalisi con un giovane paziente, ha portato colori e libertà agli ammalati, esige il rispetto della dignità dei pazienti e della loro malattia.
Glauser con un anticipo sui tempi impressionanti, (ricordo che questo romanzo è stato scritto nel 1936! I primi psicofarmaci, la contenzione chimica, Largactil e Nozinam arriveranno quasi 20 anni dopo) tramite il personaggio Laduner veicola le sue opinioni rispetto alla:
“- schizofrenia…- mormorò Studer. – Cosa significa?
“… Significa spaccatura, scissione, - disse Laduner.- Una questione geologica. Pensi a una montagna, tranquilla, compatta, si erge sulla pianura, respira le nuvole e prepara la pioggia, si copre d’erba e di alberi carichi di germogli. Ed ecco un terremoto. Una crepa attraversa la montagna, si spalanca un abisso, è spaccata in due parti, non sembra più tranquilla, compatta, è orrenda; se ne vede l’interno, sì, l’interno si è rovesciato all’esterno… Pensi a una catastrofe del genere nella mente… E come un geologo parla con precisione delle cause che hanno scisso una montagna, così noi parliamo con precisione dei meccanismi psichici che hanno scisso una mente. Ma noi siamo cauti, caro Studer, e quanto dico “noi” penso a quei pochi del nostro mestiere che non credono di poter risolvere l’enigma della psiche umana con qualche infelice mistione linguistica di greco e latino…”
(pg. 104-105 op.cit.).
Rispetto a coloro che lavorano con i matti e a quelli “fuori” quelli “normali:
“- Ha riflettuto sul fatto che non si può avere a che fare troppo tempo coi matti restando illesi, Studer? Che il contatto è contagioso? A volte mi sono chiesto se non sia vero il contrario: che nei manicomi vanno a lavorare come medici, come infermieri solo quelli che hanno già una rotella fuori posto, per usare un’espressione popolare. Con la differenza che chi avverte l’impulso di entrare nel regno di Matto sa di avere in sé qualcosa che non va, a livello inconscio, io credo, eppure lo sa.
E’ una fuga… Gli altri, fuori, a volte sono quelli che hanno più rotelle fuori posto, ma non lo sanno, neppure a livello inconscio…”.
(pg. 207-08 op.cit.).
Uno psichiatra “illuminato”, umano e rispettoso del malato e della malattia, chissà se Glauser ebbe la fortuna di incontrarne uno così nella realtà dei suoi giorni manicomiali?.
E il giallo si dipana, quasi in secondo piano, e pare solo come pretesto, necessario alle considerazioni di Glauser sul "Regno di Matto" ed i suoi abitanti...
Profile Image for Ingrid Haunold.
Author 3 books9 followers
January 13, 2024
Ich habe die im Jahr 2021 veröffentlichte 9. Ausgabe gelesen, die beide vom Unionsverlag veröffentlicht wurden. Die 9. Ausgabe enthält ausführliche Anmerkungen sowie einen Editorischen Bericht. Die Anmerkungen und der Bericht sind der Grund, weshalb ich nicht nur einen einzigen "Stern" vergebe, sondern drei "Sterne".

Als Kriminalroman funktioniert "Matto regiert" für mich überhaupt nicht. Die Krimielemente wirken wie Nebensächlichkeiten, und wenn man die Anmerkungen liest, wird auch klar, warum: Glauser wollte einen Roman über eine Irrenanstalt schreiben. Er hat seine eigenen Erfahrungen als Patient in solchen Anstalten in diesem Roman verarbeitet - er zitiert Akten teilweise verbatim, mehrere Figuren des Romans basieren auf echten Menschen, etc.

Als das finde ich grundsätzlich interessant, und diese Informationen findet man in den Anmerkungen. Aber persönliche Erfahrungen über die Vorgänge in Schweizer Heil- und Irrenanstalten reichen nicht für einen guten Krimi.

Wenn man nur das Buch (ohne Anmerkungen) liest - mit der Absicht einen Krimi zu lesen -, wird man meiner Meinung nach schwer enttäuscht.

Glauser lässt einige seiner Figuren zudem Schweizerdeutsch sprechen, und das ist für Lesende, die des Schweizerdeutschen nicht mächtig sind, sehr mühsam. Mein Lesefluss wurde ständig gestoppt, weil ich die Dialoge gelesen, aber nicht verstanden habe. Ich musste sie zuerst ins Hochdeutsche übersetzten, und erst danach konnte ich weiterlesen. Das empfand ich als äußerst mühsam, und es hat auch dazu geführt, dass ich mich nicht so richtig in die Geschichte vertiefen konnte.

Alles in allem war "Matto regiert" eine Enttäuschung. Ich habe nicht vor, ein anderes Buch dieses Autors zu lesen. (Die Geschichte wurde übrigens erstmals im Jahr 1936 als mehrteiliger Krimi in einer Schweizer Zeitschrift veröffentlicht.; der Autor ist 1938 verstorben).
43 reviews1 follower
October 5, 2022
This is a beautifully written book. A deep dive into the human soul and its needs. I highly recommend it.
Profile Image for Alison Hardtmann.
1,486 reviews2 followers
December 19, 2016
Friedrich Glauser is a German writer who spent much of his life in psychiatric hospitals before dying at the age of 42. Glauser is also a classic crime novelist and Germany's crime fiction award is called the Glauser Prize.

In Matto's Realm is part of a series involving Detective Studer, this installment taking place in a Swiss psychiatric hospital. The director and a patient have gone missing and Studer, who has been demoted and disgraced, has been sent there to discretely make inquiries. The acting director has requested him personally. What Studer walks into is a complicated web of close, but not always friendly, relationships, with each person hiding something, none more than the enigmatic acting director, a psychiatrist who alternates between seemingly sincere friendship and a smiling mask.

First published in 1936, In Matto's Realm shows the living and working conditions in a supposedly modern institution. Glauser also says quite a lot about the difficulty the ordinary working man had in just making ends meet, and how that was often an insurmountable task. He has great sympathy for ordinary men broken by circumstance. In this, the book is interesting and an important memory of the past. On the other hand, the mystery itself was convoluted and required a lengthy explanation at the end of the book, which is where most of the action occurs.

This is a worthwhile book if you're interested in Europe during the interwar years or in the history of the German mystery novel. Nonetheless, as a crime novel it falls short, although there are a few intriguing characters and Glauser writes with real empathy for the people at the bottom of society.
164 reviews7 followers
April 27, 2013
The Swiss writer Friedrich Glauser spent much of his life at one or the other mental institution in Switzerland. Amidst his treatments, he wrote four novels that were to become classics in European crime fiction. In Matto’s Realm is one of them, and it is rather good. Matto, in Italian, is the spirit of madness, and it appears to rule in an asylum in Bern, whence a child-murderer escapes and the director is found with a broken neck. When the sympathetic sergeant Studer is brought in to cover up the case (with the approval, strangely enough, of his superiors), he finds that there are castes and hatreds and religious maniacs and sexual rivalries galore within the institution. The blurb says that Studer finds it hard to resist Matto himself, finding himself drawn into the ‘no-man’s land between reason and madness’, but this is an exaggeration. Studer remains warmly analytical throughout, even if some of his efforts at resolving the mysteries go awry and an innocent man ends up dead. He is shaken by the consequences of his actions, but he is too good a man and detective to ignore the truth. This is a slow-burning novel of humour and understanding, written with intimate knowledge of the world of the insane. Glauser has certainly put to good use his own unfortunate experiences.
Profile Image for Dale.
540 reviews70 followers
May 31, 2008
In Matto's Realm takes place in a Swiss mental hospital in the mid 30s. The protagonist, Sergeant Studer, was once a police detective inspector, but was fired from his position owing to the machinations of a con man / banker. Now Studer is a lowly detective sergeant with a bemused and only partly resigned view of life.

He is called to the mental hospital when the hospital director and a patient disappear on the same night. The acting director asked for Studer by name, having met him some years earlier. The early parts of the novel seem sleepy, lethargic, almost dream-like, as Studer adjusts himself to the disturbing surroundings.

As the novel develops you get a sense of why the auther, Glauser, might be called the German Simenon. The Studer character has much of the empathetic character of Maigret. He deals with people as people, and not merely as witnesses and possible suspects. He tries, often successfully, to understand the motivations of people.

The novel pulls you in. And it keeps you guessing - there are a number of surprises on the very last page. I'm looking forward to reading the other Glauser novel published by Bitter Lemon Press.
Profile Image for Phillis.
552 reviews
November 23, 2011
This was a very strange book. I somewhat enjoyed it. It was interesting to see Glauser's writing style. His "Forward" is interesting. His character is a Sergeant with the Bern police dept in a small Swiss town. Sergeant Studer is called in to investigate a possible murder of the director of the Randlingen Clinic and the suspect is a patient who's disappeared. At times the writing becomes so elaborate and intricate it is hard to follow the Sergeants thoughts and how he is trying to go about his sleuthing. Studer is staying at the clinic while he does his investigation which lends to the sometimes convoluted writings and thoughts of Glauser who had spent time in such places during his lifetime. I guess it adds a touch of realism. There are 4 other books Glauser has writen all using the Sergeant Studer character and they aren't easy to find. I would like to try and read them.
Profile Image for Electric.
627 reviews1 follower
September 1, 2014
Seiner Zeit wahrscheinlich weit voraus was die Darstellung und Einstellung von/zu psychiatrischen Behandlungsmethoden und Charakterzeichnung in einem Krimi angeht aber für mich sehr langatmig zu lesen. Viele Figuren tauchen auf und wieder ab, der Plot kommt nicht so recht vom Fleck, die schweizerdeutschen Sätze die verwendet werden, werfen mich etwas aus der Bahn. Einige sehr starke Szenen, die aber vor allem innerliches Erleben und Beurteilen von Studer betreffen. Auch sehr gut und originell: das ganze Verhältnis zum Psychiater Laduner, das Studer auch als sehr ungewöhnlichen Polizisten erscheinen lässt. Das Ende: sehr unkonventionell. Insgesamt sicher wegweisend aber etwas durchwachsener Lesespaß.
Profile Image for Jodi.
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May 14, 2020
Mein erster Erlebnis mit dem berühmten Friedrich Glauser. Leider muss ich gestehen, dass Hörspiele, wenn auch ungekürzt, wohl nicht meins sind. Ich habe nämlich nicht das Gefühl, viel von der Geschichte mitbekommen zu haben. Vielleicht lag es aber auch an der Kürze der Erzählung?

Auf jeden Fall bin ich froh, noch die gedruckte Version daheim zu haben und diese dann noch zu lesen. Damit ich wirklich alles mitbekomme. Hoffentlich habe ich nicht zu viel verpasst.

Interessant fand ich dagegen die Geschichte "Kif", gelesen von Glauser höchstselbst. Eine der wenigen (gar die einzige?) verbliebenen Aufnahmen des Autors. Das macht das ganze Erlebnis natürlich umso eindringlicher; vor allem auch, da ich vieles daraus nachvollziehen konnte ;)
Profile Image for natura.
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July 24, 2016
Pues mucho mejor de lo que me esperaba.
Es un caso policiaco muy raro, con un inspector que parece cualquier cosa menos un policía; un montón de personajes de un hospital psiquiátrico que dan la falsa sensación de ser una familia; un misterio detrás de otro y soluciones que van desenredando una madeja de interrelaciones humanas en las que casi nada es lo que parece.
Mucha reflexión filosófica detrás de cada paso que avanza la novela, mucha soledad de fondo en cada personaje. Y cuestionamientos constantes sobre el funcionamiento de la sociedad del momento, y de las relaciones sociales en general.
Profile Image for Sharon Mensing.
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June 6, 2010
This old (classic?) mystery was set in an insane asylum and involved a doctor who twisted and turned things about, making the detective (Studer) and me very confused. The setting was well drawn, and as befits the setting, I suppose, the characters were ambiguous. I ended up not quite sure what happened, but watching Studer try to figure it out given the interference and misdirection of the doctor was an unusual experience.
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