Die Welt hat sich verändert – die Schule nicht. In diesem Buch prangert Lehrer und Blogger des Jahres Bob Blume zehn Dinge an, die verändert werden müssen, damit die Schule endlich im 21. Jahrhundert ankommt. Denn wir können es uns in einer globalisierten Welt nicht leisten, die wichtigste Ressource, die wir haben, in guter Hoffnung sich selbst zu überlassen. Ob Lehrermangel, Probleme bei der Digitalisierung, Notendruck, nicht mehr zeitgemäße Lehrerausbildung oder überfrachtete Lehrpläne – Bob Blume kennt die Probleme an Schulen aus eigener Erfahrung. Er legt die Defizite offen und zeigt Lösungswege auf. Und macht So können wir nicht weitermachen. Wir müssen handeln! Schließlich geht es um die Zukunft unserer Kinder.
Ich würde mich immer noch eher als “Einsteigerin” ins deutsche Bildungssystem bezeichnen und habe viele Interesse Gedankenanstöße mitnehmen können. Es ist eine Mischung zwischen subjektiven Erfahrungen (und Gesprächen mit anderen), wissenschaftlichen Aussagen, konkreten Vorschlägen und “Frust rauslassen”. Das ist zwar spannend, aber das Ziel (oder die Zielgruppe) blieb mir stellenweise unklar.
Da Österreich durchaus mit vergleichbaren Problemen in der Bildungslandschaft zu kämpfen hat, findet man sich immer wieder mal in den geschilderten Baustellen. Sehr zu empfehlen für alle (angehenden) Lehrer*innen, aber auch für Eltern!
Einerseits habe ich mich sehr in diesem Buch gesehen gefühlt, ich habe viel genau so, wie es beschrieben wird, erlebt und erlebe es täglich. Andererseits habe ich mich ignoriert gefühlt, weil Bob Blume meistens nur von "Lehrern" und "Schülern" schreibt. Im Gegensatz zu seinen instagram Posts gendert er nicht in seinem Buch, schade. Ich habe viele Anregungen bekommen und mir Methoden, Namen, Blogs und weitere Quellen notiert für spätere Vertiefungen, leider führt Bob Blume fast ausschließlich männliche Quelle an.
Interessantes Buch mit vielen Ansätzen, die ich teile. Allerdings habe ich zwei Aspekte die mich verwirrt haben. Zum einen wird im Buch nicht gegendert, was der Autor in seinem sonstiges Social Media Auftritt meistens macht und was ich mir auch hier gewünscht hätte und zum anderen bin ich mir nicht sicher, wer genau die Zielgruppe des Buches ist. Für jemanden ohne Ahnung von der Materie erfordert es wahrscheinlich an manchen Stellen zu viel Vorwissen, auf der anderen Seite habe ich mich dabei erwischt manche Passagen überlesen zu haben, weil dort relativ kleinschrittig Aspekte erklärt wurden, mit denen jede Person mit Lehramtsausbildung vertraut sein müsste.
Das Buch legt den Finger in die Wunde unseres Schulsystems. Der Titel ist dabei jedoch deutlich negativer als der eigentliche Inhalt. Man merkt Bob Blume an, dass er vieles an der Schule verändern will und aufgrund seines Netzwerks und ausgiebiger Recherche einige Impulse und Ideen mitbringt. Die vielfältigen Gründe, warum das oft trotzdem nicht so einfach möglich ist, ärgern ihn. Das wird in diesem Buch deutlich und ich kann als Lehrerin seine Gefühlslage diesbezüglich perfekt nachvollziehen.
Das Buch tat mir gut. Vor allem ca die erste Hälfte. Ein mal schön allen Ärger auf den Punkt gebracht. Danach viel guter input, vermutlich besser, wenn man an weiterführenden Schulen unterrichtet (/ ältere Kinder hat,...).