Nicht nur Zwang kann die Liebe bedrohen, sondern auch das Gegenteil, die Freiheit. Die Liebe ist unmöglich geworden, weil der Mensch stets auf der Suche nach etwas »Besserem« ist. Genauso, wie viele Menschen vorläufig irgendwo arbeiten oder vorläufig irgendwo wohnen, meinen sie nun auch, vorläufig lieben zu können - bis sich ein vermeintlich interessanterer Partner findet. So kommt es vor, dass sich ein Paar über das Internet kennen und lieben lernt, aber trotzdem bei dem Portal angemeldet bleibt. Für alle Fälle. Eine romantische Liebe ist das nicht, es ist, in Hillenkamps Augen, überhaupt keine Liebe.
Ja, dieses Buch ist redundant, polemisch, radikal, generalisierend und in einem apodiktischen Ton verfasst.
Jedes der genannten Adjektive genügt schon für sich allein als Grund GEGEN ein Buch, dennoch war es trotz der Anstrengungen eine sehr anregende Lektüre. Dieses Buch ist kein zügig zusammengeschustertes kulturpessimistisches (und somit vorhersehbares) Werk, sondern eine kalte Inaugenscheinnahme unserer Gesellschaft.
Wer sich nach profunderen Einsichten als dem Etikett einer "Generation Beziehungsunfähig" sehnt, soll, sofern er die fordernde Lektüre auf sich nimmt, mit diesem Buch reich belohnt werden.
Die unendliche Freiheit macht die Menschen unfrei, da die Wahl der Möglichkeiten - die nicht enden könnende Suche nach der besten aller Möglichkeiten - selbst zum Zwang wird. "Das Ende der Liebe" bietet interessante und wahre, teilweise aber auch recht abstrakte Ausführungen zu diesem Grundgedanken. Dies in vielen, stellenweise ermüdenden Wiederholungen. Obwohl Hillenkamp in vielem den Zeitgeist trifft vergisst er, dass seine Beobachtungen eben nur seine Beobachtungen sind und keine allgemeine Wahrheit. Dass es durchaus zufriedene, kompromissfähige, liebende Menschen gibt, kann er sich nicht vorstellen. So glaubt er denn auch nicht, dass wir den Umgang mit der Freiheit lernen können. Schade; denn wenn wir uns von anderen gesellschaftlichen Zwängen befreien konnten, wieso sollten wir es genau bei diesem einen nicht schaffen? Für mich ist dies eine individuelle Frage, auf die es keine Antwort für die Gesamtheit geben kann.
Die These des Autors kann in einem Satz wiedergegeben werden (es sei unmöglich, in einem Zeitalter unbegrenzter Wahl- und Vergleichsmöglichkeiten zu lieben), und wird hier auf ein ganzes Buch gestreckt. Übertriebene Wiederholung ist etwas, was ich vielen Büchern anlaste, aber hier ist es unterhaltsam: der Autor schreibt intelligent und anregend, und mitunter nimmt sein Schreibstil fast poetische Züge an. Sehr unterhaltsam - und gleichzeitig auch ein Aufruf, der zum Nachdenken anregt.
Ein merkwürdiges Buch. Hillenkamp walzt auf knapp 300 Seiten aus, dass die Liebe im Zeitalter unendlicher Freiheiten (Multioptionsgesellaft) auf verlorenem Posten steht. Spätestens nach dem zweiten Kapitel liest sich dieses Vorhaben aber nur noch wie die x-te Variation des gleichen Themas. Und dennoch findet mensch beim genauen Lesen immer wieder kleine Einsprengsel, die zum Nachdenken anregen.
Buch hat sehr spannende psychologische Momente, was es von allen anderen abhebt. Leider ist Schreibstil von viel zu vielen Wiederholungen belastet. Es kann knapper formuliert werden.