Eine Geschichte über die Suche nach Familie und Herkunft, nach Identität und Liebe. Keine gute Geschichte.
Arielle Freytag, Anfang dreißig, hat es eigentlich Aufgewachsen im Essener Stadtteil Katernberg, verdient sie als Social-Media-Managerin in Düsseldorf mittlerweile viel Geld. Bis eine Depression sie aus der Bahn wirft und für eine Weile in die «Klapse» bringt. Kaum wieder zu Hause, erreicht Arielle ein Anruf aus Katernberg, und zum ersten Mal nach zwölf Jahren kehrt sie an den Ort ihrer Jugend zurück. Dort werden seit ein paar Tagen zwei Mädchen vermisst – was Arielle mit Wucht an ihre Mutter erinnert, die vor vierundzwanzig Jahren spurlos verschwand.
Damals blieb Arielle allein bei ihrer eigenwilligen Großmutter zurück. Wer ihr Vater ist, weiß sie nicht, auch ihr dunkles, lockiges Haar und die Hautfarbe sind nur ein vager italienisch, türkisch, kroatisch? Während in Katernberg fieberhaft nach den Mädchen gesucht wird, stellt Arielle sich den schmerzhaften Fragen, auf die sie immer dringender Antworten braucht. Hat ihre Mutter sie verlassen, oder ging sie nicht freiwillig?
«Lisa Roy ist ein erstaunlicher Debütroman gelungen. Eine Mischung aus Coming-of Age- und Gesellschaftsroman mit einer Prise Krimi und einer Heldin, die schön, cool und rotzig erscheint, aber eigentlich sehr verletzlich ist.» dpa
Eine gebürtige Essenerin, heute Düsseldorferin mit Girl-Boss-Mindset, kehrt zurück in ihre Heimat im Essener Norden und ist schockiert, wie verkommen das Ruhrgebiet ist. Wenn wir ihn wohlwollend lesen, vertritt der Roman die These „Wer im Ruhrgebiet lebt, aber das Ruhrgebiet disst, hat das Ruhrgebiet nicht verstanden.“
Der allmähliche Wandel der Protagonistin, die Essen-Katernberg neu kennenlernt, deutet auf eine solche Lesart hin. Leider erinnert ihre romantisierte Verklärung der einheimischen Katernberger eher an das Klischee des edlen Wilden, den britische Kolonialisten in Nordamerika zu entdecken geglaubt haben: Hier ist das Leben noch nicht so verkommen! Hier kennt man noch seine Nachbarn und kümmert sich umeinander! Dabei schwingt immer eine Note der Überheblichkeit der kosmopolitischen Düsseldorferin gegenüber den wertekonservativen Katernbergern mit.
Vor allem die anfängliche Entfremdung von der Heimat schießt dabei übers Ziel hinaus. Wenn türkische Mütter in der Tram in einem Atemzug mit betrunkenen Pöblern genannt werden, hat das einen Beigeschmack, der über „Wohl zu lange in Düsseldorf gelebt“ hinausgeht.
Stellenweise war ich mir unsicher, ob die Widersprüche in der Charakterisierung und in den Gedanken der Protagonistin Absicht sind. Ist das eine aufregende ambivalente Figur oder nur erzählerische Inkonsistenz? Es ist schwer zu erraten.
Zum Beispiel, wenn die Protagonsitin feststellt, dass Menschen in den unteren sozialen Klassen es nicht besser wüssten, als AfD zu wählen und damit noch weiter nach unten zu treten, um sich selbst stärker zu fühlen. Und dann trampelt die Protagonistin für die Hälfte des Romans selbst unentwegt nach unten. (Generell auch eine ungewöhnlich klassenbewusste Feststellung für eine Protagonistin, die für den Rest des Romans linksgesinnte Charaktere, die sich gesellschaftlich engagieren, als Gutmenschen belächelt.)
Ich mochte, dass der Roman mich mit seiner Widersträubigkeit dauerhaft zum Nachdenken trieb – auch, wenn der Denkprozess zuweilen in Verwirrung mündete. Und wo wir schon beim Lob sind: Ein Highlight ist der authentische Klang der Alltagssprache in Dialogen. Der Roman bedient keine Ruhrpott-Stereotype wie „wat“ oder „hömma“, sondern nutzt subtilere Eigenheiten des Regiolekts wie zum Beispiel den Überhang, Pronomen durch Artikel auszutauschen.
Die Dialoge sind einer der wenigen Lichtblicke in der Darstellung des Ruhrpotts. Weitestgehend bleibt Essen-Katernberg in diesem Roman jedoch die Fantasie einer Person, die Essen-Frohnhausen unironisch als „Fronx“ bezeichnet.
Der Verlag behauptet, Keine gute Geschichte setze „das Ruhrgebiet neu auf die literarische Karte“. Das wäre sehr schade, denn der Roman zeichnet ein eindimensionales, regressives Bild dieser bewegten und vielseitigen Region. Es war aber auch schwierig, denn: Gibt es eine Region in Deutschland mit größerer kultureller Pluralität als das Ruhrgebiet?
»Ich wünschte, es wäre deeper, Mama, aber die Wahrheit ist: Ich wollte Geld haben, weil sich das richtig gut anfühlt.« (S.68)
Arielle Freytag ist jung, schön und broke. Sie ist Anfang 30, erfolgreiche Senior Social-Media-Managerin bei einer Agentur in Düsseldorf und hat ihr altes Leben nicht nur hinter sich gelassen, sondern hat es ausgelöscht. Sie wollte keinen Kontakt mehr zu ihrer Großmutter Varuna, ihrem alten Zuhause aka Hexenhaus, zu ihren Freund:innen aus dem Essener Ghetto, in dem sie aufgewachsen ist, und nicht zu den schmerzhaften Erinnerungen ihrer Kindheit und Jugend. Jetzt kehrt sie mit einer Depression nach einem Klinikaufenthalt zurück - zurück zu den Schauplätzen ihrer Jugend, zu den Verletzungen von damals und den schönen Erinnerungen. Als Ari in Essen-Katernberg ankommt, sind zwei Mädchen spurlos verschwunden und die Erinnerungen an ihre mit 24-Jahren verschwundene Mutter holen Ari ein: Was ist damals wirklich passiert als ihre Mutter verschwunden ist?
»Ich habe dich so geliebt, Mama, das reicht für eine ganze Familie. Auch wenn Varuna als Mutter ein Totalausfall gewesen sein muss, du wurdest geliebt, ja? Umgekehrt gilt das auch. Du hast mich so sehr geliebt, das reicht für mein ganzes Leben.« (S.77)
Lisa Roy beschreibt in ihrem Debüt-Knaller »Keine gute Geschichte« schonungslos, mit viel derben Worten, Zynismus und Schmerz ihre Protagonistin Arielle. Sie schreibt sich und uns alle BAAAM mitten hinein in das Essener Ghetto: In die Suche nach zwei entführten Mädchen, in die Suche nach sich selbst und der Wahrheit.
Lisa Roy beschreibt einen tiefsitzenden Schmerz: Den Verlust der eigenen Mutter und eine harte Kindheit im Ghetto, in der die sorgenberechtigte Person zwar die da ist, aber keine Liebe übrig hat. Sie schreibt über eine starke Protagonistin, die sich hochgearbeitet hat (und trotzdem vom Imposter-Syndrom verfolgt wird), ihren Weg selbstbestimmt geht und jetzt mit ihrer Depression kämpft.
Lisa Roy verhandelt in ihrer Geschichte ganz nebenbei Geschlechterrollen, Klischees und das Patrichariat: »Ein paarmal, bei dritten oder vierten Dates, hatten Männer wissen wollen, ob ich Kinder will. […] «Nein», war meine Pauschalantwort, aber die Wahrheit ist komplizierter. Ich bin nicht bereit, Mutter zu werden, werde es nie sein und will es nicht versuchen. Vater werden ist eine ganz andere Nummer. Gäbe es diese Option für mich, wäre ich bereit, jetzt und auch schon vor Jahren. Als Vater ist man bei einigermaßen solidem Einsatz ein Held und bei einem Mindestmaß an Kümmern ein Heiliger, niemand würde mir vorwerfen, Vollzeit zu arbeiten, allein zu verreisen oder mich einmal im Monat komplett volllaufen zu lassen, das würde ich hinkriegen.« (S.86)
Sie schreibt über Vergewaltigung, Vernachlässigung von Kindern, Depression, die Suche nach Zugehörigkeit, über Verrat, Schmerz und Liebe und über Sex und Freundschaft. Vielleicht ganz schön viel für einen Roman, aber bei Lisa Roy wirkt es nicht zu viel, sondern gerade genau richtig.
Ein großartiges Debüt, das ich nicht mehr aus der Hand legen konnte. GANZ GROSSE LESEEMPFEHLUNG!
Ein stellenweise ziemlich unbequemer Roman mit vielen Ecken und Kanten. Dafür dass sehr viele ernste Themen zur Sprache kamen, waren einige davon ein bisschen zu schnell abgehandelt, emotional nicht zugänglich, was aber als Stilmittel auch sehr dem häufig vermeiden Charakter der Protagonistin entspricht. 3.5
nicht bahnbrechend aber besser als erwartet bisschen durcheinander zum ende hin und leider iwie paar offene fragen, trotzdem aber ein easy read und irgendwie spannender als ich gedacht hätte
find funky dass das in essen und dem ruhrpott spielt weil dann kennt man paar orte und hat direkt bilder im kopf, lieb sowas ja
und die protagonistin hat mal bei appelrath gearbeitet lol she just like me
Dem Klappentext zum Trotze - dass sich der Großteil der Handlung im Ruhrgebiet abspielt, trägt meiner bescheidenen Meinung nach wenig dazu dabei, dieses "literarisch auf die Landkarte" zu setzen. Dieser Satz könnte in die Irre führen, denn die Handlung könnte meiner Ansicht nach in jeder deutschen Stadt spielen, in der es eine - unter anderem - migrantisch geprägte Unterschicht gibt, aus der man sozial aufsteigen kann. Alles andere klingt für mich nach einem Gebietsportrait, was diesem Buch nicht gerecht wird. Es erscheint mir auch etwas plump, so als würde das Ruhrgebiet nur aus abgehängter Unterschicht bestehen. Im Gegenzug dazu würde das Buch einem Gebietsportrait nicht gerecht werden, denn dafür spielt der Standort eine zu geringe Rolle - ich verstehe aber natürlich, das dies Teil der Marketingmaschine und natürlich auch der Herkunft der Autorin geschuldet ist.
Was dieses Buch ist: eine Exploration von Traumata, Familienverbänden, mentaler Gesundheit und ihrer Abwesenheit, Fragen nach Herkunft und Identität (in diesem Falle kompliziert) und was mit letzterer eigentlich passiert, wenn das später Erlebte nicht so recht zum Anfang passt.
Damit hat das Buch so ziemlich alle Zutaten, um mir zu gefallen und mir das Hineinversetzen leicht zu machen. Wenn ich es allein nach Lesegeschwindigkeit bewerten würde, dann würde es fünf Sterne bekommen, denn ich konnte es tatsächlich kaum aus der Hand legen. Lisa Roy konstruiert ihre Erzählerin wahnsinnig humorvoll, patzig, einfühlsam und dann mal wieder nicht. Eine Figur mit Ecken und Kanten, der man gerne durch diese zwei Wochen in Essen-Katernberg folgt.
Einige Wermutstropfen finde ich dann aber doch. Die Geschichte ist extrem, und viele dieser Extreme müssen vermutlich sein, damit sie ihre volle Wirkung entfalten können. Manches davon erschien mir aber zu hyperbolisch, so, dass der Rest ebenfalls aufgesetzt daherkam, insbesondere der rigorose Einsatz von Sexualität und den damit verbundenen Straftaten schien mir so gehäuft, dass man die Schwere des Geschilderten manchmal gar nicht mehr richtig wahrnehmen konnte. Ein bisschen mehr Leichtigkeit in all der Schwere und nicht alles auszureizen, hätte der Geschichte denke ich gut getan.
Denn Arielle ist auch so liebenswürdig und man kann sich herrlich gut in sie hereinversetzen. Dieses Buch hatte einiger dieser Passagen, die mich sowas denken haben lassen wie "Genau so etwas habe ich mir schon mal gedacht, aber nie so klar artikuliert" - das ist natürlich eine tief persönliche Wahrnehmung, aber ich bin froh, dass solche Positionen in der deutschen Gegenwartsliteratur Platz finden. Besonders geschickt ging die Autorin damit um, dem deutschen Bildungsbürgertum einen Spiegel vorzuhalten, sei es in der Gestalt von Wolfgang und Karin oder durch die Erinnerungen an einige von Arielles Online-Dates, die sie für schlauer hält als sie sind, weil sie das vermeintlich richtige zum richtigen Zeitpunkt sagen.
Zusammengefasst: Das Buch hat eine ordentliche Wucht, manchmal zu viel, aber es lohnt sich!
3.5 🫂 anfangs hatte ich das gefühl, dass das buch vielleicht etwas langweilig sein könnte. aber es entstand noch eine story, die ich echt interessant fand! die protagonistin erzählt aus der ich-form und ist sehr ehrlich, ungefiltert und direkt - TW: behandelt auch auf diese art und weise die themen depression, sucht und verlust.
Arielle Freytag hat den sozialen Aufstieg geschafft: Aus dem Brennpunktviertel zur erfolgreichen Social-Media-Managerin in einer Agentur mit schicker Wohnung in Creme-Tönen und fancy Kaschmir-Pullis. Hilft aber alles nichts gegen ihre Depression, die sie in Behandlung zwingt. Danach und noch nicht in der Lage, weiterzuarbeiten, kehrt sie zurück in die Heimat und zu ihrer Großmutter, die sie aufgezogen hat. Dort sind zwei junge Mädchen verschwunden, was Erinnerung an das Verschwinden ihrer eigenen Mutter weckt.
Was für ein Debüt! Lisa Roy hat es geschafft, eine Protagonistin zu schreiben, die gleichzeitig relatable und unsympatisch ist. Als jemand, die selbst in einer Marketing-Agentur gearbeitet hat, habe ich die Teile zu Beruf (und bspw. auch ihrem Imposter-Syndrom) komplett geliebt. Arielle erzählt das Buch in einem rotzigen Tonfall mit vielen Anglizismen - das mochte ich eigentlich ganz gern (Stellenweise war es mir etwas too much), wird aber einigen auch gar nicht gefallen.
Richtig gut gefallen hat mir das Thema soziale Ungleichheit, das sich wie ein roter Faden durch die gesamte Geschichte zieht. Die verschwundenen Mädchen, Arielles verschwundene Mutter - hätte die Welt mehr Interesse an ihrem Verschwinden, wenn es sich nicht um eine Ashanti, Tochter einer alleinerziehenden Mutter aus dem “Assi-Viertel”, und eine drogennehmende Teenie-Mutter handelte, sondern um eine geigenspielende Charlotte aus der Reihenhaussiedlung? Oder bei Arielle, die zu Beginn ihrer Agentur Karriere gar nicht weiß, wie sich wohlhabende Menschen kleiden oder verhalten, und die trotz beruflichen Erfolges an Imposter-Syndrom leidet.
Fazit: Ich mochte das Buch sehr, würde es aber nicht uneingeschränkt allen empfehlen. Ich kann mir vorstellen, dass wem die Verbindung fehlt, die Protagonistin eher negativ wahrgenommen wird - vielleicht mal reinlesen in der Buchhandlung. Für mich ein spannendes Debüt, das mir noch eine Weile im Kopf bleiben wird.
Am Anfang dachte ich, das wird nix für mich aber dann hat es mir doch überraschend gut gefallen. Es ist wirklich "keine gute Geschichte" aber trotz der ganzen Tristesse war viel Witz dabei. Die Protagonistin ist sehr zynisch, das war mir am Anfang irgendwie zu viel, hat mich dann aber nicht mehr gestört. Sie ist auch wirklich keine sympathische Person und verhält sich am Anfang ziemlich übergriffig, was auch leider nicht mehr aufgegriffen wird. Trotzdem fand ich es irgendwie eine originelle Geschichte, bei der der Schreibstil und die Ausdrucksweise schon etwas gewöhnungsbedürftig war, aber sehr gut zum Settung gepasst hat.
Arielle ist Anfang 30, Social Media Managerin und lebt in Düsseldorf. Sie hat den sozialen Aufstieg geschafft und dem Essener Stadtteil Katernberg, in dem sie aufgewachsen ist, den Rücken gekehrt. Trotzdem geht es Arielle nicht gut. Sie leidet an einer starken Depression und ist erst vor kurzem nach einem mehrwöchigen Aufenthalt aus der Psychiatrie entlassen worden. Als sie einen Anruf aus Katernberg enthält, sieht sie das als Zeichen und kehrt an den Ort ihrer Kindheit zurück. Dort trifft sie unter anderem auf ihre Großmutter Varuna, zu der sie ein ambivalentes Verhältnis hat. Noch dazu werden seit Kurzem zwei junge Mädchen aus der Nachbarschaft plötzlich spurlos vermisst - genau wie Arielles Mutter vor 24 Jahren.
Zugegeben, ich habe ein bisschen gebraucht, bis ich drin war - aber dann war ich komplett involviert. Dieses Buch hat mich sehr beeindruckt. Es ist düster, traurig und bedrückend, dann wieder hoffnungsvoll, rührend und witzig. Arielle ist erstmal keine besonders sympathische Protagonistin, aber umso faszinierender. Ihre Vielschichtigkeit wird im Laufe der Geschichte immer deutlicher. Immer wieder gibt es Rückblicke in Arielles Vergangenheit und die Lesenden lernen sie und ihre Beweggründe besser kennen. Die Darstellung ihrer Depression und die tiefen Einblicke in ihre Psyche fand ich dabei sehr treffend und authentisch. Im Laufe der Zeit macht Arielle eine interessante Entwicklung durch. Spannend ist auch die Story um die verschwundenen Mädchen und Arielles Mutter, die mit Krimi-Elementen aufwartet. Bonus: Die vielen 90er-Referenzen und die Einblicke in Arielles Bullshit-Job.
„Keine gute Geschichte” ist eine dichte und mitreissende Erzählung, die wichtige Themen wie mentale Gesundheit, Herkunft, Identität behandelt und die mich am Ende fast zu Tränen gerührt hat. Eine große Empfehlung.
Die Grundlage des Plots kennt man aus so vielen anderen Romanen und Filmen, dass es sich schon um ein Klischee handelt: Jemand hat es eigentlich geschafft, verliert jedoch plötzlich alles wieder und kehrt an einem Tiefpunkt seines Lebens in die alte Heimat zurück, um zwischen Kindheitstraumata und Familiengeheimnissen wieder zu sich selbst zu finden. Was die von Lisa Roy in Keine gute Geschichte entworfene Variante dieses Szenarios so besonders macht, sind die Protagonistin, der Handlungsort und vor allem der Schreibstil der Autorin: Direkt, zynisch und voll bitterbösem Humor lässt sie die Erzählerin das Aufwachsen in einem Essener Brennpunktviertel und die Zustände dort ein Jahrzehnt später schildern. Arielle betrachtet alles schonungslos, beschönigt nichts und nimmt kein Blatt vor den Mund.
Auf den ersten Seiten bleibt das Lachen aufgrund der drastischen Sprache vielleicht noch kurz im Hals stecken, aber wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, dass die Erzählerin keinerlei Wert auf auch nur ansatzweise diskriminierungsfreie Sprache legt, macht es ungemein viel Spaß, die Welt und insbesondere das Ruhrgebiet aus ihrer Perspektive zu betrachten. Vor dem geistigen Auge schießen Dönerbuden, Wettbüros und Goldankaufstellen empor und man kann sich die Bewohner des Viertels lebhaft vorstellen. So unsympathisch sie teilweise auch auftreten mögen – die Protagonistin eingeschlossen – fühlt man doch mit ihnen mit und entwickelt Verständnis für sie und ihre Situation.
Neben der Darstellung der prekären Lebensumstände in Katernberg und wie die dort lebenden Menschen damit umgehen und wie sich ihre Leben entwickeln, sind auch die Einblicke in Arielles Karriereweg als Social Media Managerin und die Beschreibung ihrer Depression sehr gelungen. Die Gefühlszustände der Protagonistin werden ebenso erlebbar gemacht wie der Handlungsort und die Lächerlichkeit von Arielles Branche wird gnadenlos vorgeführt.
Während mich der Schreibstil, die Figuren und die Darstellung des Lebens in einem sogenannten Brennpunkt im Ruhrgebiet restlos begeistert haben, hat auf der Plotebene für mich jedoch nicht alles funktioniert. Natürlich braucht Arielle einen Grund, an den verhassten Ort ihrer Kindheit zurückzukehren, doch davon, dass ihre Großmutter sich gerade den Oberschenkelhals gebrochen haben soll, merkt man im Laufe der Handlung eigentlich gar nicht wirklich etwas. Auch die verschwundenen Mädchen, mit denen die Geschichte einsetzt, geraten immer mehr zur Nebensache, die sich dann auch einfach mal so nebenher aufklärt. Ich hatte das Gefühl, dass diese Elemente nur eingeflochten wurden, um die Protagonistin nach Katernberg zu bringen und ihr Zusammentreffen mit den übrigen Figuren zu begründen. Was genau mit den Mädchen passiert ist, blieb mir zu vage und die Verstrickung bestimmter Personen in die Angelegenheit, die ich aus Spoilergründen nicht näher erläutern kann, erschien mir doch recht unglaubwürdig. An dieser Stelle setzt Roy einen zu viel drauf, die verschwundene Mutter hätte gereicht, die verschwundenen Mädchen hätte es aus meiner Sicht nicht gebraucht.
Auch wenn der Plot für mich nicht immer ganz stimmig war, war Lisa Roys Roman Keine gute Geschichte für mich ein großes Lesevergnügen und wird es bestimmt auch für all jene sein, die sich nicht an einer Extraportion Zynismus und einer flapsigen Wortwahl stören und Lust auf einen absolut zeitgemäßen deutschen Roman haben, der abseits von Berlin spielt.
Drei Monate war Arielle wegen Depressionen in der Klinik. Drei Monate musste sie sich mit Krankenhausessen, Mitpatient:innen und für sie nicht immer nachvollziehbaren Therapieansätzen herumschlagen. Und jetzt? Jetzt wohnt sie wieder in ihrem alten Kinderzimmer in Katernberg bei ihrer Großmutter. 12 Jahre war sie nicht hier, hat in Düsseldorf viel Geld als Social-Media-Managerin verdient, sich Luxus gegönnt - bis der Zusammenbruch kam. Ein Anruf erreicht sie nach der Klinikzeit, der Großmutter ginge es nicht gut, ob sie kommen könnte. Zurück in dem Wohnviertel ihrer Kindheit, wird Arielle schnell mit alten Traumata konfrontiert: ihre Mutter verschwand als sie noch sehr klein war, ihren Vater kennt sie nicht, das Leben mit der Großmutter war eher lieblos. Das Verschwinden zweier Mädchen weckt außerdem Erinnerungen an eine eigene Missbrauchserfahrung. Während Arielle mit immer wieder auftretenden depressiven Episoden und ihren erlernten Überlebensmechanismen zu kämpfen hat, findet sie neue Puzzleteile ihres Lebens, die das Bild ihrer Vergangenheit nochmal anders zeichnen - und nicht unbedingt rosiger. Lisa Roy hat mit "Keine gute Geschichte" einen sehr eindrucksvollen Debütroman geschrieben, der sich mit all seiner Schwere auf mich gelegt hat und mich tatsächlich körperlich angegangen ist. Vielleicht, weil ich in einem Roman noch nie so akkurate Beschreibungen von Depressionen gelesen habe. Vielleicht auch, weil Roy so atmosphärisch schreibt, dass das Buch einfach einen Körperabdruck hinterlassen muss. Oder vielleicht, weil ihr Ton so eine schöne rotzige Poetik hat und trotzdem genau auf den Punkt ist. Jedenfalls mochte ich das Buch sehr und spreche eine dicke Leseempfehlung aus!
Arielle Freytag ist in einem Essener Problemviertel aufgewachsen, ihre Mutter ist spurlos verschwunden als sie noch ein Kind war, sie lebte bei ihre Großmutter. Dennoch hat sie es "geschafft", sie lebt in Düsseldorf, ist erfolgreich in ihrem Beruf und trägt nur noch einfarbige Kleidung. All das ist ihr wichtig. Bis sie wegen einer Depression in due Klinik musste. Kaum entlassen bekommt sie einen Anruf, ihrer Großmutter geht es nicht gut, sie soll kommen. So kehrt sie nach über zehn Jahren zurück nach Essen.
Meine Meinung:
Ich war sehr neugierig auf die Geschichte, Titel und Klappentext sprachen mich an. Aber als ich dann Anfing zu lesen dachte ich das ein oder andere Mal, hier ist der Titel Programm. Es ist wirklich keine gute Geschichte. Erstmal hat es unendlich lange Kapitel, dann ist es ein sehr gewöhnungsbedürftiger Erzählstil. Es scheint als erzählt sie alles ihrer Mutter, als Ich-Erzähler. Dann kommt ein Absatz und es wird in dritter Person erzählt. Solche Wechsel mag ich gar nicht. Hinzu kommt natürlich das es eine traurige Story ist, es werden ja schließlich zwei Mädchen vermisst. Soweit würde es ja noch gehen, aber Arielle wurde mir nie sympathisch sie denkt in erster Linie nur an sich. Letztendlich konnte mich die Geschichte trotz der Dramatik nicht packen und mir waren es auch zu viele Klischees. Es war einfach nicht mein Fall.
Abgebrochen auf Seite 51. Was ist denn mit den Büchern auf einmal los?? Erst breche ich ein Buch ab, weil mir die Sprache zu vulgär ist und die ganze Geschichte nicht zum Lesen einlädt, dann beginne ich dieses Buch und: es ist genauso vom Stil her. Was ist mit den Autor*innen los?? Es geht nicht darum, wer am häufigsten "S*x" oder "f*cken" (muss ich hier zensieren??) oder was auch immer auf einer Seite geschrieben hat, sondern ein Buch sollte auch ohne auskommen können. Ja, dieses Buch heißt "keine gute Geschichte". Das impliziert für mich aber nicht, dass man deswegen vulgäre Sprache pflegen sollte, abwertend gegenüber Arbeitslosen oder Ausländern schreiben sollte oder sonst irgendwas. Auch, wenn das angeblich super gut zur Protagonistin passen würde. Ich hatte mir recht viel von diesem Buch versprochen aber leider nur sehr wenig bis gar nichts bekommen. Vielleicht lese ich ja nochmal irgendwann weiter... es fällt mir schwer, dieses Buch auszusortieren, da ich es geschenkt bekommen habe. Aber fürs erste werde ich zumindest nicht weiter lesen.
Ein sehr spannender und extremer Roman. Die Protagonistin ist anfänglich so abstoßend, wie sie ihre Herkunft empfinden muss. Die Erzählperspektive ist ungewohnt, da ein zunächst unbekanntes Du angesprochen wird. Der Roman ist rotzig, vulgär, verletzlich, verstörend, direkt und poetisch. Ein spannender Roman über Herkunft, Klasse, Identität, Familie und Traumata
Mir fällt die Beurteilung des Buches schwer. Einerseits ging mir der zynische Schreibstil, der in den anderen Rezensionen gelobt wird, sehr auf die Nerven. Er hat mir keinen Mehrwert gebracht, sondern Arielle einfach nur unsympathisch und unnahbar gemacht. Andererseits ist diese Geschichte eine so berührende Aufarbeitung von Trauer, eine authentische Beschreibung von Depressionen und hat eine tolle "Moral", so dass ich das Buch dennoch mochte. Gerade das letzte Viertel/das Ende ist großartig.
Ich habe das Hörbuch gehört und finde, dass es sehr gut eingesprochen ist
Der Anfang: «Das ist keine gute Geschichte. Verschwundene Mädchen brauchen eine andere Kulisse. Frei stehende Einfamilienhäuser mit Carports, eine tapfere Mutter, die neben ihrem Ehemann steht und den Lieblingsteddy ihrer Kleinen festhält. … Was sich nicht als Kulisse eignet: Ruhrgebietstristesse, Nachkriegsbauten, die nicht die Kraft haben, Hochhäuser zu sein, und dürre oder fette (nimm das nicht persönlich, aber es gibt nie etwas dazwischen) Alleinerziehende, die mit künstlichen Fingernägeln an ihrem Nasenpiercing rumfummeln und in Verteidigungshaltung gehen, sobald sie den Mund aufmachen.»
Doch - eine gute Geschichte – wenn auch eine traurige. Arielle Freytag, Anfang dreißig, hat es eigentlich geschafft: Aufgewachsen im prekären Essener Stadtteil Katernberg, hat sie als Social-Media-Managerin in Düsseldorf mittlerweile ein sehr gutes Einkommen. Ihre Kindheit hat sie gezeichnet; sie leidet an Depressionen. Gerade hat sie wegen eines Suizidversuchs eine Psychotherapie hinter sich, ist aus der Klinik zurück, als sie von einer Freundin ihrer Großmutter angerufen wird. Der Oma gehe es schlecht, sie möge kommen, denn sie ist die einzige Verwandte. Gerade noch hatte die Therapeutin ihr geraten, der Oma einen Brief zu schreiben, mit ihr abzurechnen, die Frau aus ihrem Leben zu streichen. Die Oma hatte sie großgezogen, da die alleinerziehende Mutter von Arielle eines Tages verschwunden war. Nie wieder hat man etwas von ihr gehört.
«‹Hallo, ist da Arielle Freytag? Hier ist Meryem Güçlü, eine Freundin Ihrer Großmutter›, sagte eine weiche Stimme. Die Art Stimme, die man von professionellen Sprechern und Schauspielern kennt und erst zu schätzen weiß, wenn man probeweise mal selbst im Tonstudio für ’nen Pitch was eingesprochen hat. ‹Meine Großmutter hat keine Freunde›, sagte ich.»
Arielle fährt zurück an den Ort ihrer Kindheit. Angekommen erfährt sie, im Kiez werden seit ein paar Tagen zwei Mädchen vermisst – was Arielle mit Wucht an ihre Mutter erinnert, vor vierundzwanzig Jahren spurlos verschwand. Arielle begegnet Weggefährten aus der Jugendzeit. Verbindet sie mit diesen Leuten noch irgendwas? Und was war damals mit ihrer Mutter wirklich geschehen? Einfach abgehauen? Sie und ihre Mutter, das war eine innige Beziehung. Niemals wäre sie ohne die Tochter abgehauen! Oder doch? Und wer ist ihr Vater, von dem sie ihr dunkles, lockiges Haar und die dunkle Hautfarbe geerbt hat?
«So war es immer mit uns, schon in meiner Jugend, es gab nur schwere Geschütze. Bei anderen Teenies und ihren Erziehungsberechtigten ging es darum, wann sie zu Hause sein mussten und wie viel Taschengeld sie bekamen. Bei Varuna und mir ging es um Liebe und Verrat, um Leben und Tod. Ich war zu müde, um zu kämpfen.»
Mit schwarzem Humor erzählt die 30-jährige Protagonistin Arielle von ihrer Jugend im postmigrantischen Armutsviertel Essen-Katernberg. Der verhassten Oma geht es gut. Was also will sie hier bei der herzlosen, egozentrischen Frau? Sie sucht nach Antworten, begibt sich auf Spurensuche. Wer ist sie und wer sind ihre Eltern? Was war geschehen, das Nichtbegreifen und Nichtgeliebtwerden lastet auf ihrer Seele. Der Kiez scheint in der Zeit stehengeblieben zu sein, die alten Schulkameradinnen, arbeiten als Kassiererinnen und Putzfrauen und ernähren sich nach altbekanntem Muster, schauen RTL und ProSieben. Hier gibt es kein Sushi, keine Bowles, keine hippen Locations. Arielle ist Veganerin, umgibt sich mit Lifestyle, sie ist eine Trendsucherin, schon rein beruflich. Weder Oma Varuna, noch Arielle kommen als Protagonistinnen sympathisch herüber. Varuna, ein Künstlername für die Töpferin, die sich nicht exzentrisch mit wallenden Kleidern und Turban kleidet. Arielle, sexversessen, emotionslos, empathielos gegenüber anderen, hipp, unnahbar und selbstzerstörerisch, von depressiven Schüben geplagt. Die Angst, verlassen oder abgelehnt zu werden, treibt sie an, sich auf niemanden einzulassen, niemanden heranzulassen – letztendlich ein Abbild der Oma. Die Figuren sind stark überzeichnet, eindimensional – aber das ist Absicht, um die Kluft zwischen der Düsseldorfer hippen Szene zum sozialen Brennpunkt klar zu verdeutlichen. Immer wieder schaut Arielle auf ihr Handy, um zu sehen, was in der Firma passiert, welche Hyps gesetzt werden in Social Media, und sie folgt verschiedenen Stars auf Instagram, analysiert im Marketingdenken; voller Anglizismen, Trends und angesagten Locations. Ich habe mich gefragt, wozu es den Strang mit den verschwundenen Kindern braucht, der am Rande nebenherläuft, keine tragende Rolle spielt, nebenbei unspektakulär aufgeklärt wird. Arielle interessiert sich in ihrer Empathielosigkeit kein bisschen dafür. Das bläht den Roman auf und lenkt ab. Eine gute Geschichte, die aufzeigt, wie tief Ereignisse der Kindheit einschneiden, wie sich das Abgelehntsein in die Seele frisst. Aber eine traurige Geschichte, die mit schwarzem Humor erfrischend unterfüttert ist.
Lisa Roy wurde 1990 in Leipzig geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Sie studierte in Dortmund und Köln und veröffentlichte in verschiedenen Literaturzeitschriften und Anthologien. Für die Arbeit an ihrem ersten Roman "Keine gute Geschichte" erhielt sie 2021 das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln und den GWK-Förderpreis Literatur. Lisa Roy lebt mit ihrer Familie in Köln.
Arielle Freytag ist Anfang 30, Social-Media-Managerin mit gutem Einkommen und glamourösem Leben - wären da nicht ihre Depressionen und ihre Kindheit, die sie immer wieder belasten. Nachdem sie aus der Klinik entlassen wurde, geht sie zurück in ihre Heimat, zu ihrer Großmutter, der es immer schlechter geht. Die beiden kamen nie sonderlich gut miteinander aus, Arielle, die von ihrer Großmutter großgezogen wurde, nachdem ihre Mutter spurlos verschwand, hat sich nie geliebt gefühlt. Gleichzeitig verschwinden zwei Mädchen aus dem Kiez und Arielle fühlt sich an ihre eigene Mutter erinnert. Was ist mit ihr geschehen? Ging sie freiwillig, ist sie einfach abgehauen und hat sie zurückgelassen? Oder ist ihr etwas zugestoßen?
„Wir sind ein total reiches Land voller depressiver Menschen." pos. 1437
Dieses Buch hat ganz schön viele schwere Themen - wortwörtlich schwerwiegende Kost. Umso mehr frage ich mich, warum zur Hölle nirgends eine Triggerwarnung / eine Content Note zu finden ist? Das wäre hier wirklich mehr als angebracht gewesen ... Wir lesen von Depressionen, Kindesentführung, Kindesmissbrauch, sexuellem Missbrauch, Vergewaltigung, sexueller Gewalt, Rassismus, Selbstmord, Drogenmissbrauch, Alkoholismus, Essstörung und vielem mehr.
Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive von Arielle erzählt. Das fiel mir ziemlich schwer, weil ich mit Arielle einfach nicht warm wurde. Sie ist mir viel zu egoistisch, unglaublich empathielos, zynisch, unfreundlich, überheblich und geradezu kalt. Ich kann mich einfach nicht in eine Person einfühlen, die den Vater eines der verschwundenen Mädchens angräbt und sein "Nein" nicht akzeptiert und antwortet: "Es ist nie zu beschissen für S*x.". Sie empfindet keinerlei Mitgefühl und glaubt scheinbar, dass nur sie selbst das Recht hat, zu leiden. Die Erzählweise ist zudem ziemlich vulgär, was einerseits auf jeden Fall eine Besonderheit des Buches ist, aber mir gleichzeitig auch schwer fiel zu lesen. Die Charaktere sind allesamt stark überzeichnet dargestellt und dementsprechend auch sehr klischeehaft, eindimensional und oberflächlich. Die - durchaus wichtigen - Themen werden dadurch auch irgendwie etwas karikiert und finden nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdient hätten. Da auch noch so viele unterschiedliche aufeinander treffen - und dann noch in Kombination mit der unzugänglichen Protagonistin - bleiben viele Themen emotional unzugänglich, blass und zu schnell abgehandelt. Ich fand es auch problematisch, dass Arielles Verhalten irgendwie auf ihre psychische Erkrankung zurückgeführt wird - Depressionen machen einen im Normalfall aber nicht zu einem empathielosen Vollidioten. Und anstatt ihre Vergangenheit vernünftig aufzuarbeiten und ihr Verhalten zu überdenken, macht sie einfach so weiter und sucht bei allen anderen die Schuld, außer bei sich selbst. Das Ende ist dann sehr offen, was für mich in diesem Fall unvollendet wirkt. Es bleiben einfach zu viele Fragen offen und die Art und Weise, wie alles zusammenhängt, fand ich etwas an den Haaren herbeigezogen. Ich meine: Wieso? Weshalb? Warum? Und ein ganz großes: WHAT THE FUCK? Am Ende des Romans saß ich sehr lange einfach nur da und habe mich gefragt, was zur Hölle ich da jetzt eigentlich gelesen habe...
„Man hat Verantwortung sich selbst gegenüber, und dazu gehört auch, Geschenke anzunehmen und nicht alles Gesunde von sich zu stoßen." pos. 2711
Fazit
Ein Melodram mit unglaublich vielen wichtigen, schweren Themen, denen aber allesamt nicht genügend Raum gegeben wird. Dadurch wirkt der Roman sehr überfrachtet und reichlich dick aufgetragen. Mit der Protagonistin konnte ich mich überhaupt nicht anfreunden, da sie äußerst egoistisch und unfreundlich ist. Etwas weniger "Hauptsache es schockt" hätte dem Roman gut getan, dann hätte man sich auf ein paar wichtige Themen konzentrieren können anstatt alle nur oberflächlich abzuhandeln. Für mich war "Keine gute Geschichte" leider wirklich keine gute Geschichte.
Der Ort, an dem man aufwachst, prägt einen. Das gilt auch für die Protagonistin in Lisa Roys Roman “Keine gute Geschichte”. Sie verbringt ihre Kindheit in Katernberg, einem sozial schwachen Stadtteil von Essen. Jetzt, nach über zehn Jahren, kehrt sie an diesen Ort zurück. Und Katernberg könnte kaum unterschiedlicher sein zu dem Leben, was sie sich mühevoll in Düsseldorf aufgebaut hatte. Sie war als Social Media-Managerin tätig und bewegte sich in einer Welt voll Anglizismen, Influencern, Fashion und teurem Essen.
Aber auch diese Welt hat sie nicht glücklich gemacht. Es plagen sie Depressionen und es entsteht oft das Gefühl, als wäre da eine Distanz zwischen ihr und der Welt, als hätte sie sich nicht nur von der Welt, sondern sogar von sich selbst entfremdet. Grund dafür ist auch der frühe Verlust der Mutter, die einfach verschwunden ist und von der man bis heute nicht weiß, was mit ihr passiert ist.
Verlust und verschwundene Personen sind ein Motiv in dem Roman. Nicht nur die Mutter, auch zwei junge Mädchen aus Katernberg sind nämlich verschwunden. Diese Welt, in der Menschen einfach weg sind und nicht wieder auftauchen, bietet keinen Halt. Deshalb versucht die Protagonistin, selbst Halt und Zuneigung zu finden. Sie will Nähe zu Männern, beginnt beispielsweise gleich zu Beginn ein Verhältnis mit John. Doch diese körperlichen Beziehungen fühlen sich einsam und kalt an.
Der Roman hatte mich gereizt: Das Ruhrgebiet, eine Kindheit in einem Arbeiterviertel, eine Protagonistin, die sich gesellschaftlich hochzukämpfen versucht... Aber ich muss zugeben, dass mich der Roman relativ früh nicht mehr ganz zu überzeugen vermocht hat. Die Protagonistin ist mir völlig fremd geblieben. Außerdem konnte die Geschichte weder durch die Beziehungen zu den Nebenfiguren noch durch die Storyline der beiden verschwundenen Mädchen ausreichend Tiefe entwickeln. Es hat mir etwas gefehlt. Und das ist schade, weil ich dieses etwas immer wieder habe durchblitzen sehen. Zum Beispiel, wenn erzählt wird, dass die Protagonistin als Jugendliche Listen geführt hat, auf denen stand, wie reiche Leute sich verhalten. Oder dass sie vor ihrem ersten Arbeitstag in der PR-Welt Filme angeschaut hat, weil sie nicht wusste, was sie anziehen soll. Solche Details konnten immer wieder herausstechen. Aber sie haben nicht überwogen.
Keine schlechte Geschichte also, aber leider auch keine richtig gute.
Meine Meinung: Mich haben die Leseprobe und das Cover neugierig auf die Geschichte gemacht beides hat mir gut gefallen, war anders anzusehen, zu lesen.
Aber was mir in der Leseprobe noch gut gefallen hat, der "schnodderige" Ton, der sehr modern anmutende Erzählstil der Autorin, ist es im Endeffekt genau das, was mich beim Lesen der Story, eher abgeschreckt hat. Mir ist die Erzählweise, zu vulgär, zu abstrakt. Arielle ist eine Protagonistin, in die ich mich nicht hineinversetzen konnte und Aufgrund ihrer Art und ihres Denkens auch gar nicht wollte.
Die Geschichte wirkt für mich wie ein nicht beendetes und nur sehr oberflächlich ausgeführtes "Projekt". Als wenn versucht wurde, möglichst viele Aspekte, die vermeintlich eine gute Geschichte ausmachen sollen, zusammen gebracht wurden und diese dann irgendwie miteinander verwoben wurden ( meiner Meinung nach aber nicht unbedingt schlüssig, ausführlich oder zufriedenstellend ) um dieses dann zu einem schnellen Ende zu bringen, weil die Seitenzahl vorgegeben war. Die Charaktere, die Geschichte, die Beschreibung ist blass, eindimensional und wenig aussagekräftig.
Hier ist der Titel, meiner Meinung nach, tatsächlich Program.
Zum Inhalt: Arielle Freytag, Anfang dreißig, hat es eigentlich geschafft: Aufgewachsen im Essener Stadtteil Katernberg, verdient sie als Social-Media-Managerin in Düsseldorf mittlerweile viel Geld. Bis eine Depression sie aus der Bahn wirft und für eine Weile in die «Klapse» bringt. Kaum wieder zu Hause, erreicht Arielle ein Anruf aus Katernberg, und zum ersten Mal nach zwölf Jahren kehrt sie an den Ort ihrer Jugend zurück. Dort werden seit ein paar Tagen zwei Mädchen vermisst – was Arielle mit Wucht an ihre Mutter erinnert, die vor vierundzwanzig Jahren spurlos verschwand.
Damals blieb Arielle allein bei ihrer eigenwilligen Großmutter zurück. Wer ihr Vater ist, weiß sie nicht, auch ihr dunkles, lockiges Haar und die Hautfarbe sind nur ein vager Hinweis: italienisch, türkisch, kroatisch? Während in Katernberg fieberhaft nach den Mädchen gesucht wird, stellt Arielle sich den schmerzhaften Fragen, auf die sie immer dringender Antworten braucht. Hat ihre Mutter sie verlassen, oder ging sie nicht freiwillig?
Frischer Debütroman Arielle ist hip. Sehr schlank, immer perfektes Make-Up, hipper Job als Social-Media-Managerin einer Werbeagentur. Immer Party, One-Night-Stands, kurze Reisen „mit den Girls“, schöne Wohnung in Düsseldorf, genug Geld um das alles bequem zu finanzieren. Dabei kommt sie von ganz unten. Tochter einer Teenie-Mutter, die verschwand, als Arielle noch ein Kind war. Danach wuchs sie bei ihrer mürrischen Großmutter auf. Ein Leben ohne Liebe, Stütze, jemanden, der sich wirklich um sie kümmert. Von dem Trauma verlassen zu werden mal ganz abgesehen. Doch das Leben als Hipster hat seinen Preis: vor ein paar Monaten kam eine sehr schwere Depression, so wurde lange stationär behandelt. Kaum ist sie wieder in ihrer Wohnung kommt die Nachricht, dass es ihrer Großmutter nicht gut geht, sie braucht wohl Hilfe im Alltag. So macht sich Arielle mit ihrem schicken Koffer und den teuren Klamotten auf zurück nach Essen Katernberg. Auch jetzt noch ein sozialer Brennpunkt. Dort sind alle in Aufruhr, weil zwei neunjährige Mädchen verschwunden sind. Arielle versucht der Oma wieder näher zu kommen und macht sich auch auf Spurensuche um über ihre Mutter etwas zu erfahren. Sie bekommt auch Kontakt mit dem Vater des einen und der Mutter des anderen Mädchens. Sie gerät dort in eine Art Strudel und lässt sich von den Ereignissen mitreißen. Das Buch ist locker erzählt, manchmal ist die Sprache fast schon derb. Meistens hart, nicht poetisch. Trotzdem sitzt jeder Satz in diesem Debütroman. Trotz der schwierigen Themen bleibt ein leichter ironisch-humorvoller Unterton. Vor allem die Absätze, in denen Arielle, die auch die Icherzählerin ist, über ihre „Ernährung“ spricht sind einfach klasse. Dagegen stehen auch einfühlsame, aber kurze Beschreibungen ihrer Depression. Das Ende ist nochmal sehr heftig, ganz am Schluss aber ein klein wenig optimistisch. Wäre Arielle nicht schon Anfang 30, könnte es eine Coming-of-age Geschichte sein, denn Arielle macht eine große Entwicklung mit Höhen und Tiefen durch. Ein gelungenes, frisches Debüt.
"Keine gute Geschichte" von Lisa Roy ist ein Roman, der durchaus polarisieren soll und mich mit gemischten Gefühlen zurückließ. Als Monatsread im Buchclub ausgewählt, weckte der Klappentext mein Interesse an einer Erzählung, die nicht nur die persönliche Entwicklung der Protagonistin, sondern auch gesellschaftliche Themen wie soziale Ungleichheit und den Umgang mit Trauma anspricht.
Die Geschichte folgt Arielle, einer erfolgreichen Social-Media-Managerin, die in einem Essener Problemviertel aufgewachsen ist und nun mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert wird. Als ihre Großmutter erkrankt und zwei Mädchen aus ihrem alten Viertel verschwinden, wird Arielle mit den dunklen Geheimnissen ihrer Vergangenheit konfrontiert.
Die Erzählweise des Romans ist ungewöhnlich, mit einem Wechsel zwischen der Ich-Erzählung von Arielle und Passagen in der dritten Person. Dieser Stilwechsel war für mich etwas gewöhnungsbedürftig und trug dazu bei, dass ich mich nicht vollständig in die Geschichte eintauchen konnte.
Ein Aspekt, der mir besonders gut gefallen hat, ist die authentische Darstellung des Essener Problemviertels. Lisa Roy gelingt es, die harten Lebensumstände und die soziale Ungleichheit eindrucksvoll zu porträtieren, und lässt die Leserinnen und Leser in die raue Realität von Katernberg eintauchen.
Allerdings konnte ich mich nicht vollständig mit der Protagonistin Arielle identifizieren. Ihre schnoddrige und wenig empathische Art machte es mir schwer, eine emotionale Verbindung zu ihr aufzubauen. Zwar war ihre Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit und den verschwundenen Mädchen interessant, jedoch blieb sie mir letztendlich zu distanziert.
Insgesamt war "Keine gute Geschichte" für mich ein zwiespältiges Leseerlebnis. Der Roman punktet mit seiner authentischen Darstellung des Essener Nordens und thematisiert wichtige gesellschaftliche Fragen. Allerdings konnte mich die Protagonistin nicht vollständig überzeugen und der ungewöhnliche Erzählstil trug dazu bei, dass ich nicht vollständig in die Geschichte eintauchen konnte.
Arielle hat Depressionen, obwohl sie es scheinbar geschafft hat. Ihr Gepäck versteckt sie ziemlich erfolgreich: eine in der Kindheit verschwundene Mutter, keinen Vater, aber offensichtlich seine Gene; sie ist bindungsunfähig, hat eine lieblose Großmutter und einen Backround, dem sie auf nimmerwiedersehen entfliehen wollte. Kurz nach dem sie aus der Psychiatrie entlassen wurde, kehrt sie zurück nach Essen Katernberg, weil Großmutter Varuna sie braucht. Dort wartet nicht nur Varuna, sondern auch ehemalige Mitschülerinnen, ihr altes Zimmer und die Geschichte ihrer Mutter auf sie. Zwei verschwundene Mädchen, Nacktkatzen, Menschen mit Migrationshintergrund und gesellschaftliche Konventionen, die aufgebrochen werden, sind noch das Salz, das diesen Roman abrundet. „Keine gute Geschichte“ von Lisa Roy hat sich bereits als eines meiner absolutes Jahreshighlights entpuppt und das nicht nur weil ich ein Ruhpottkind bin und gerade mal 1,5 km von dessen Mittelpunkt entfernt lebe. Ihre Sprache ist typisch Pott, direkt, frech und ungeschönt. Das Terrain in dem sie sich bewegt, ist mir nur allzu gut bekannt. Arielle ist mir herrlich unsympathisch und macht im Roman eine Entwicklung durch, die absolut stimmig ist. Ich konnte es gar nicht aus der Hand legen. Es passiert so viel, aber alles gehört zur Geschichte, hat seine Daseinberechtigung. Ich flog nur so durch die Seiten. Außerdem ist es nicht nur ein klassischer Roman; es ist auch ein bisschen Krimi, ein bisschen Coming-of-Age. Ihre Beschreibungen, ob nun von den heruntergekommenen Assi Gegenden oder den Menschen in der Bahn passen wie Faust aufs Auge und generell lässt sie eine Welt entstehen, die sich vor meiner Haustür abspielen könnte. Lisa Roy setzt nicht nur das Ruhrgebiet auf die literarische Landkarte wie es hintern auf dem Buch steht, sondern ist wieder ein gutes Beispiel, für absolut frische, weibliche Stimmen, die nicht überlesen werden sollten! Ich bin jetzt schon Fan.
Der Roman "Keine gute Geschichte" von Autorin Lisa Roy wird als ein "aufregendes, kompromissloses Debüt" beworben. Der Klappentext teasert eine vielschichte Geschichte in einem wenig repräsentierten Milieu an. Ich war wirklich neugierig auf dieses Buch und gespannt auf die Umsetzung der Autorin. Die Geschichte um Protagonistin Arielle will eines nicht: gefallen. Viele Szenen sind geradezu roh, ungeschönt. Der Ton ist weder nett, noch besonders vulgär, dafür häufig schnoddrig und wenig empathisch. Die Tonalität des Buches ist sicher gewählt, um sowohl das repräsentierte Milieu, als auch die unkonventionelle Protagonistin weiter zu charakterisieren. Ich hatte jedoch zu Teilen arge Schwierigkeiten mitbestimmten Formulierungen bzw. der allgemeinen Umgangsart. Die Art der Darstellung hat mich regelmäßig verwundert, ich hoffe, dass die Autorin gezielt überspitzt und keine Milieustudie darlegen wollte. Die Handlung an sich war zunächst etwas ungenau, zwei verschwundene Mädchen, eine depressive Protagonistin, eine vermeintlich gebrechliche Großmutter. Die Handlung ist, ähnlich wie das Erleben von Arielle, wenig stringent, springt immer mal wieder. Dabei zeigt sich letztlich, dass nicht die verschwundenen Mädchen, sondern Arielles Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit zentrale Thematik ist. Diese Aufarbeitung erfolgt etws oberflächlich aber zum Charakter des Buches passend. Insgesamt konnte das Buch meine Erwartungen nicht echt erfüllen, die Bewerbung des Buches als "kompromisslos" ist jedoch äußerst treffsicher. Dieses Buch polarisiert, ist nicht geschrieben, um ein möglichst angenehmenes Leseerlebnis zu schaffen, ist jedoch an einigen Stellen für mein Empfinden zu problematisch. Die Unsicherheit der Protagonistin wird durch proletarisches Gebahren überdeckt, Raum für tiefergehende Auseinandersetzungen wurde eingespart.
Als ihre Großmutter mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat, kehrt Arielle Freytag in die Enge der Wohnung in Essen-Katernberg zurück, in der sie aufgewachsen ist. Eigentlich hatte sie diesem Leben längst den Rücken gekehrt, ist dem sozialen Brennpunktviertel entkommen und inzwischen mit Anfang Dreißig Social-Media-Managerin in Düsseldorf. Der Anblick ihrer alten Heimat ist für sie schockierend und zugleich wenig überraschend: dieselben Menschen wie damals, aus denen tatsächlich genauso wenig geworden ist, wie sich schon zu Schulzeiten abgezeichnet hat. Wer hätte es gedacht. Während sich im Viertel gerade alles um zwei verschwundene Mädchen dreht, an deren Suche sich Arielle halbherzig beteiligt, sieht sie sich in die Vergangenheit zurückgeworfen. Denn auch ihre Mutter verschwand damals in ihrer Kindheit spurlos - ob freiwillig oder nicht, darüber scheiden sich die Geister. Gleichzeitig ist Varuna, ihre Großmutter, nach wie vor eine alles andere als einfache Persönlichkeit und das Zusammenleben mit ihr noch immer gewöhnungsbedürftig. Ich sage es, wie es ist: Ich mochte den Einblick in diese sozialen und gesellschaftlichen Strukturen sehr, mit Schreibstil und Protagonistin hingegen bin ich überhaupt nicht zurechtgekommen. Die Sprache des Romans ist häufig grob, nahezu vulgär, und fügt sich so zwar gut in die Umgebung und Situation ein, hat mir aber zugleich den Zugang zum Roman erschwert. Arielles Charakter und ihr Verhalten waren ebenfalls nichts für mich; sie stellt zumeist ihr eigenes Befinden über das anderer, nimmt keinerlei Rücksicht auf ihre Mitmenschen. Ich hatte an vielen Stellen das Gefühl, dass die Geschichte „zu viel“ ist, zu überladen, um wirklich eintauchen zu können. Am Ende war der Roman für mich wohl tatsächlich „Keine gute Geschichte“, aber zumindest auch keine ganz schlechte. Und seine Leser*innen wird er sicherlich finden.
Diese Geschichte ist nicht gut sondern traurig, beängstigend, lustig, traumatisch und emotional. In dieser Geschichte folgen wir Arielle als sie zurück in den Heimatsort ihre Grossmutter geht, wo sie auch aufgewachsen ist, um “da zu sein” für ihre Grossmutter. Dies war die Grossmutter während Arielle’s Kindheit auch, aber trotzdem haben sie ein sehr schlechtes Verhältniss und Arielle ist so schnell woe möglich weggekommen. In diesem Ort sind auch Zwei Mädchen verschwunden. Arielle beginnt eine Art Beziehung mit dem Vater einer dieser Mädchen und eine Freundschaft mit der Mutter der Anderen an. Nach und nach merkt Arielle das dieser Ort sie zwar geprägr hat und sich wenig verändert hat seit sie weg ist und doch, dass sie vieles gar nicht wusste.
Dieses Buch handelt von sehr dunklen Themen wie Kinderentführung, Vergewaltätigung, Alkoholismus und Freundschaft, Selbstliebe, Liebe, Mutter sein, Geld und Macht. Trotzdem sind viele Stellen sehr lustig geschrieben, so das du als Leser immer wieder lachen und heulen musst. Ein kleiner Teil meines Hirns fragt mich ob alles zu krass war und zu sehr genutzt wurde um die Handlung voranzutreiben, aber dies wird es eigentlich nicht. Obwohl Geheimnisse zum Vorschein kommen und wir auch als Leser mehr und mehr über die Arielle erfahren, passiert tatsächlich wenig Handlung in dieser Geschichte. Stattdessen geht es viel mehr um Charakterbuilding, Charaktergrowth und Storytelling - was muss man machen um einige Sachen zu verkraften? Wie kann man mit seinen Taten oder dessen Mangel leben? Wie kann man darüberhinauskommen und ab wann geht dies nicht mehr?