Du musst wieder gehen kö Mit dieser Maxime ist Nico Langmann aufgewachsen. Seit einem Autounfall im Alter von zwei Jahren ist er querschnittsgelähmt – was seine Eltern nicht akzeptieren wollten. Jahrelang kämpfte er gegen den Rollstuhl, in russischen Reha-Zentren ebenso wie bei brasilianischen "Wunderheilern": ein Kampf, den er nicht gewinnen konnte.
Heute ist Langmann nicht nur einer der besten Tennisspieler der Welt, sondern auch ein Mutmacher – trotz eines zweiten Schicksalsschlages in seiner Jugend, trotz einer Welt, die nicht für Menschen wie ihn gebaut und in der Diskriminierung Alltag ist.
Nicos Geschichte ist Inspiration für uns alle. Sein "Du musst keine Grenzen akzeptieren, die dir jemand anderes auferlegt. Du kannst deinen eigenen Weg finden, über all die Hürden hinweg – oder unter ihnen hindurch oder an ihnen vorbei."
„Ich glaube, dass es auch ein Recht auf Scheitern gibt, auf das Unperfekte“
Nico Langmann, 25 Jahre alt und geboren in Wien, ist der erfolgreichste Rollstuhltennisspieler Österreichs. Gerade mal 2 Jahre alt, erleidet er durch einen Autounfall eine Querschnittslähmung. Es folgen unzählige & endlose Therapien und Reisen rund um den Globus, diverse Kuren und Heiler, da sich seine Eltern mit dieser Tatsache nicht abfinden wollen, dass ihr Sohn nie wieder laufen wird. Bis zu seinem 17. Lebensjahr war Nico’s Leben geprägt von diesen Therapien und dem ständigen Druck, seine Eltern glücklich zu machen, sie nicht zu enttäuschen. Bis der Wunsch nach einem „normalen“, sozialen Leben, wie jeder Junge seines Alters auch, überhand nimmt. Bis ihm eines Tages bewusst wird, dass er eine Entscheidung treffen muss, die jahrelang in ihm gereift ist. Eine Entscheidung, die seine Eltern enttäuschen wird, die einen Traum beenden wird…“damit mein Leben beginnen kann.“
In Zusammenarbeit mit dem Journalisten Christian Bartlau von „Die Zeit“, erzählt Nico Langmann auf lockere & stets offene Art seine Lebensgeschichte. Vom Unfall bis zum Beginn seiner Tenniskarriere, bis zu seinem Höhepunkt bei den Olympischen Spielen. Man erhält einen tiefen Einblick in die Beziehung zu seiner Familie, als auch in sein Liebesleben. Während seiner Erzählung kommt der Humor nie zu kurz und das Positive behält immer die Oberhand.
Sein Ziel ist es, mit dem Klischee aufzuräumen, dass Rollstuhlfahrer bzw. Menschen mit Behinderung bemitleidenswerte, hilflose, stets traurig-depressive Gestalten sind, als könnten diese nicht auch Spaß haben bzw. diesen erleben. Sein Credo lautet, dass jeder Mensch individuell ist und somit unterschiedliche Bedürfnisse hat und offene, direkte Kommunikation noch immer der beste Weg zu einem besseren Miteinander ist. Ein Buch, dass Mut macht, Zuversicht schenkt, inspiriert, zum Nachdenken anregt - und dabei immer locker-entspannt in seiner Erzählung bleibt: DANKE DAFÜR, NICO! ❤
--- --- --- „Du musst keine Grenzen akzeptieren, die dir jemand anderes auferlegt. Du kannst deinen eigenen Weg finden, über all die Hürden hinweg – oder unter ihnen hindurch oder an ihnen vorbei.“
„Wenn wir eine Gesellschaft sein können, die Fehler und Makel akzeptiert und als Teil des Menschseins begreift, nimmt das vielen Menschen Druck und Stress. Es ermöglicht allen, ein glückliches Leben zu führen. Egal, ob mit oder ohne Rollstuhl.“ --- --- ---
Langmann schreibt ungeschönt und offen über sein Leben, das er aufgrund eines fatalen Autounfalls mit nur zwei Jahren nur im Rollstuhl kennt. Zunächst weigerten sich seine Eltern dieses Schicksal für ihn zu akzeptieren, sodass sie von einem Land zum nächsten reisten, um den neuesten Wunderheiler kennenzulernen, der allerdings letztlich natürlich keine Wunder bewirken konnte.
In seiner Teenagerzeit bald schon von diesem Leben gefrustet, entscheidet sich Langmann den Rollstuhl und sich mit seinem Handicap zu akzeptieren und damit nun sein altes Ziel hinter sich zu lassen und ein neues zu beginnen.
Seine Erfüllung findet er vor allem im Rollstuhltennis. Zu diesem Punkt schreibt er unter anderem, dass es eine Debatte gibt, in der jeder für den Rollstuhltennis befähigt sein sollte. Auch Menschen, die nicht unbedingt jederzeit im Rollstuhl sitzen. Hier kritisiert er das heftig, was ich absolut nachvollziehen konnte. Dies erinnerte mich stark an die Frage, ob Transfrauen im professionellen Frauensport antreten dürfen oder nicht. Letztlich scheint jeder das stehlen zu wollen, was den "Schwächeren" als Einziges zusteht und das geht gar nicht.
Weitere wichtige Punkte im Buch sind sein Werdegang, seine Höhen und Tiefen, die Schwierigkeiten und die Steine, die ihm in den Weg gelegt werden und seine Zukunftswünsche. Hauptsächlich geht er hier auf die Themen Barrierefreiheit, Toleranz, Akzeptanz und Anti-Diskriminierung ein.
Langmanns Biographie ist mit vielen Fotos versetzt und leicht zu lesen. Wer sich für außergewöhnliche Biographien von jungen Menschen mit Schicksalsschlägen interessiert, dem ist das Buch zu empfehlen.
Einziger Kritikpunkt: Zum Schluss wirbt er für seine Foundation, die in Österreich Kindern mit Behinderungen Hilfsmittel für Sportarten stellen will, da sich normale Familien meist solche Spezialanfertigungen nicht leisten können. Ich kann das schon nachvollziehen, aber den Punkt, dass dieses Geld seiner Meinung eigentlich vom Staat finanziert werden sollte, ist utopisch. Es gibt Kindergeld und genug Kinder, die ohne Behinderungen auch nicht die Möglichkeit zum Skifahren, Tennis spielen etc. jemals bekommen. Da wäre das tatsächlich eine Art Diskriminierung gegenüber nicht körperlich beeinträchtigen Kindern.
Seit er mit 2 Jahren einen schweren Autounfall erlebt hat, ist Nico Langmann querschnittsgelähmt. Seine Kindheit wird stark geprägt von dem Wunsch und den daraus ergriffenen Maßnahmen (Besuche diverser Heiler, Rehabilitationsmaßnahmen, etc.) seiner Eltern, endlich wieder laufen zu können:
»Ich bin nicht behindert, sondern sozusagen nur vorübergehend gelähmt. Bis ich wieder gehen kann. Der Nico wird wieder gehen - das ist nicht nur ein Ziel, sondern ein Glaubenssatz, in unserer gesamten Familie.« (S.28)
Abseits von all den Therapie-Versuchen ist Nico ein ganz normaler Junge und macht Sport - am liebsten mit und gegen seinen älteren Bruder, wird Klassensprecher (durch Süßigkeiten-Bestechung :D) und später Schulsprecher. Mit 15 Jahren traut sich Nico seinen Eltern gegenüber auszusprechen, was er schon lange denkt und fühlt: Dass er nicht wieder gehen können wird und, dass er das auch weder anstrebt noch sein Leben weiter danach ausrichten wird (S.88).
In seiner Autobiografie »Wie man einen Traum aufgibt, um ein Leben zu gewinnen« erzählt der Profi-Tennisspieler Nico Langmann seine Lebensgeschichte - von seiner frühen Kindheit bis heute als professioneller Tennisspieler. In diesem Kontext geht er auf die große Bedeutung von Behindertensport und Paralympische Spiele ein, auf Inspiration Porn, wie er seinen Alltag gestaltet (ja, auch wie man S€x haben kann, wenn man querschnittsgelähmt ist), Inklusion (und gibt Beispiel für ein besseres Gelingen) und seine Tenniskarriere. An den richtigen Stellen äußert er Gesellschaftskritik, die uns alle den Anstoß zum Weiterdenken geben sollte:
»Ich glaube, dass es auch ein Recht auf Scheitern gibt, auf das Unperfekte. Unsere Gesellschaft lässt dafür nur leider sehr wenig Platz. Hundert Prozent sind das einzig Akzeptable. Behinderungen sind das genaue Gegenteil, der Gegenpol zum allgemeinen Zwang zur Perfektion. Mein Leben ist auf eine gewisse Art und Weise nicht vollständig, gewisse Dinge kann ich nicht tun. Bin ich damit unzufrieden oder akzeptiere ich das? Findet es die Gesellschaft okay, wenn Menschen mit Behinderung nicht alles erreichen können?« (S.170)
Mit seiner ehrlichen, witzigen, intimen und außergewöhnlichen Autobiografie macht Nico Langmann damit nicht nur Menschen mit Behinderung Mut, ihre Träume zu verfolgen, sondern auch Familien, dass jedes Kind seinen eigenen Weg finden wird. Eine
»Egal, ob mit Rollstuhl oder ohne: Du musst keine Grenzen akzeptieren, die dir jemand anderes auferlegt. Du kannst deinen eigenen Weg finden, über all die Hürden hinweg - oder unter ihnen hindurch oder an ihnen vorbei. Dafür will ich ein Beispiel geben, deswegen lasse ich Menschen an meiner Lebensgeschichte teilhaben.« (S.170)
Große Leseempfehlung von mir für diese inspirierende und Mut-machende Autobiografie!
authentisch, offen und beeindruckend Wie man einen Traum aufgibt, um ein Leben zu gewinnen. Selten habe ich einen treffenderen Titel gelesen. Gemeinsam mit dem authentischen Cover macht das Buch unweigerlich auf sich aufmerksam.
Nico Langmann hat ein biographisches Buch geschrieben, dass seinen Werdegang und den Umgang seiner Umwelt mit ihm und seiner Behinderung offen und durchaus auch kritisch beschreibt.
Nach einem schweren Autounfall mit 2 Jahren ist er querschnittsgelähmt. Für die gesamte Familie ein Schock. Von dem Moment an gibt es ein großes Ziel für alle. Nico muss wieder laufen lernen. Dem wird vieles untergeordnet. So lange, bis Nico mit 17 beschließt, dass er das gar nicht mehr möchte. Er kommt mit seinem Rollstuhl gut zurecht und möchte nun einen anderen Traum verfolgen. Den vom Profisportler.
Nico nimmt einen mit auf seine persönlich Reise mit Höhen und Tiefen. Sein Schreibstil ist angenehm. Besonders beeindruckt hat mich seine entwaffnende Offenheit, mit der er auch Themen anspricht, die häufig unter den Tisch fallen.
Fazit: Ein Buch, aus dem jeder etwas mitnimmt, durchaus lesenswert.
Ich verfolge die Karriere und Lebensgeschichte von Nico Langmann schon länger auf Social Media und über Podcasts. Habe das Buch in einem Tag ausgelesen. Er schreibt offen, humorvoll und authentisch über sein Leben: seinen Unfall, seine Familie, seine Karriere und über seine Wünsche für eine tolerante und integrierte Gesellschaft. Sehr empfehlenswert.
Unglaublich bereicherndes Werk, welches wichtige Aufklärungsarbeit im Bereich von Menschen mit Handicap (betrifft mehr als 1 Mio. Menschen in Österreich) betreibt und pointiert das Leben eines Ausnahmesportlers zeigt. Nico weiß mit Selbstironie aus seinem bewegten Leben zu schreiben und berührt den Leser mit seiner Geschichte.