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Viermal Ich

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Wer bin ich und wenn ja, wieviele?
Die junge Ich-Erzählerin des jüngst im Nachlass aufgetauchten und bislang noch unveröffentlicht gebliebenen Romans von Maria Lazar weiß es nicht zu sagen. Ist sie vielleicht Grete, die behütete Professorentochter, der aufgrund ihrer Schönheit alle Herzen zufliegen und die für verliebte junge Männer doch unerreichbar bleibt? Oder Ulla, intelligent und unabhängig, die auch unter widrigsten Umständen ihre hohen moralischen Prinzipien nicht vergisst? Sieht Sie sich nicht auch stark in Anette wieder, die sich mit reißerisch-schnulzigen Kinokomödien vom prekären Alltag zuhause ablenkt? Vielleicht wird ja alles klarer werden, wenn unsere Protagonistin die Geschichte der Abenteuer und Verstrickungen Ihrer drei höchst unterschiedlichen Freundinnen im Wien der 1920er Jahre niederschreibt… Wenn da bloß nicht die geisterhafte Fremde wäre, die ihr fortwährend aus Spiegeln entgegensieht, immer dann, wenn sie die Welt um sich herum nicht mehr versteht! 
Maria Lazars psychologisch raffiniert konstruierten Jugend- und Adoleszenzroman Viermal ICH, Ende der 20er Jahre in Wien verfasst und zu Lebzeiten niemals veröffentlicht, präsentieren wir zum 75. Todestag der Autorin am 30. März 2023 zum ersten Mal der Weltöffentlichkeit.

224 pages, Hardcover

Published March 30, 2023

8 people are currently reading
132 people want to read

About the author

Maria Lazar

20 books6 followers
Maria Lazar, 1895 geboren, entstammte einer großbürgerlichen jüdischen Wiener Familie. Sie absolvierte das berühmte Mädchengymnasium der Kugenia Schwarzwald, in deren Salon Oskar Kokoschka sie 1916 porträtierte und in dem sie mit zahlreichen prominenten Figuren der damaligen Wiener Kulturszene zusammentraf. Als engagierte Publizistin schrieb sie seit den frühen Zwanzigerjahren für renommierte Wiener Blätter und Schweizer Zeitungen. Als sie 1930 zum "nordischen" Pseudonym Esther Gronen greift, stellt sich literarischer Ruhm ein; ein Erfolg, der allerdings durch Hitlers Machtergreifung ein Ende findet. Aufgrund des repressiven Klimas verlässt sie schon 1933 mit ihrer Tochter Österreich und geht zuerst, gemeinsam mit der Familie Bert Brechts, ins Exil nach Dänemark. 1939 flüchtet sie nach Schweden und scheidet 1948 nach einer langwierigen, unheilbaren Krankheit freiwillig aus dem Leben.

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Community Reviews

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8 (8%)
1 star
4 (4%)
Displaying 1 - 10 of 10 reviews
Profile Image for Regan.
627 reviews76 followers
April 6, 2024
Austrian writer Maria Lazar's newly reissued 1929 novel about four best friends in the years after the first world war. There's something of Ferrante here (following four young women who love and at times hate one another, from girlhood through womanhood), there are affairs and betrayals and the push-pull of friendship over years --it's set vividly in an unnamed interwar German-speaking city, possibly Vienna: fur coats, cigarettes, cabarets, opium. Don't know why it took me so long to get through this one, it might've been the older German & vocabulary in part that was slowing me down, but I'm really glad this is being translated into English and will come out with Seagull Books in 2026! Excited Lazar will continue to be able to reach a wider audience

for more on Lazar and Das vergessene Buch Verlag, read my interview with publisher Albert Eibl at New Books in German: https://www.new-books-in-german.com/p...
Profile Image for Ulla Scharfenberg.
155 reviews235 followers
October 7, 2023
Der wiederentdeckte Roman der jüdischen Autorin Maria Lazar (1895-1948) wurde Ende der 1920er Jahre in Wien verfasst, aber wo er spielt, wird nie ganz klar. Es kann Wien sein, muss es aber nicht. Die namenlose Ich-Erzählerin schreibt ihre Lebensgeschichte auf und springt nicht nur zwischen den Zeiten hin und her, sondern verwebt auch die Figuren miteinander, sodass mitunter eine Art vierköpfiges Mischwesen aus allen zu entstehen scheint. Die vier Mädchen , später Frauen (neben der Ich-Erzählerin sind da noch die wunderschöne, irgendwie entrückt wirkende Grete, die Arzttochter Ulla, "klug, viel zu klug", die ihrem Vater bei illegalen Abtreibungen assistiert und Anette, "schwatzhaft" und abenteuerlustig) gehen gemeinsam zur Schule und bleiben auch nach der Matura miteinander verbunden. Doch die Freundinnen haben Geheimnisse voreinander, es kommt zu Täuschungen und Verrat. Sie alle suchen ihren Platz im Leben und das ist in der Zwischenkriegszeit (insbesondere für Frauen) gar nicht so leicht.

Ich hatte viel Freude beim Lesen und der teils eigenwillige Erzählstil (die Ich-Erzählerin reflektiert zwischendurch immer wieder auch das eigene Schreiben und als Leser*innen wissen wir nie so ganz, was wahr ist und was Fantasie) hat für mich sehr gut funktioniert. Leider wird mehrfach rassistische Sprache (inklusive N- und Z-Wort) verwendet.

Fans von Irmgard Keun, Tove Ditlevsen und Vicki Baum kommen hier bestimmt auf ihre Kosten.
Profile Image for Thorben.
107 reviews7 followers
January 29, 2024
„Es ist doch unmöglich, dass alles, was hier steht, dass diese ganzen verkritzelten Blätter nicht von mir stammen, sondern von einer andern, von vielen andern, von vielen andern oder überhaupt von keiner Einzigen.“ (S. 165)

Mit filmisch-schnellen Schnitten wird hier viel über das Schreiben reflektiert und über Identität. Und wer es mir erklären kann, dem lege ich diese Lektüre sehr ans Herz, denn auch wenn ich inhaltlich nicht viel verstanden habe, ist diese Sprache doch einfach großartig und einer Irmgard Keun ebenbürtig.
Profile Image for Anna.
97 reviews2 followers
November 26, 2023
Viermal ich - ein wahnhafter Monolog, in dem die Ich-Erzählerin beichtend, atemlos, fetzenartig und zuweil plaudernd-distanziert ihre Lebensgeschichte niederschreibt. Diese ist so eng mit der ihrer besten Freundinnen verknüpft, dass sie dabei auch ihre Leben erzählt. Die Grenzen zwischen den vier Personen verschwimmen dabei und es wird immer fraglicher, wer was erlebt hat, wie viele Ichs es gibt. Traumatisiert und wohl psychisch krank wird die Erzählerin von einer abgespaltenen Fremden begleitet. Sie entgleitet sich zunehmend und die Narration wird immer unzuverlässiger.

Es gelingt Maria Lazar ausgezeichnet die inneren Zustände ihrer Protagonistin erfahrbar zu machen und ein desillusionierendes Bild der ganz und gar nicht goldenen 20er zu zeichnen. Sind die Freundinnen auch aus verschiedenen Klassen, sind sie doch alle von (Nach-)Kriegszeit, Not und Patriarchat betroffen. Hunger, Abtreibung, Prostitution, Missbrauch, Neid, Sehnsucht, Neugierde - Lazar scheut vor keiner Thematik zurück und brilliert dabei mit ihrem modernen, einzigartigen Schreibstil.

Lange überfällig ist die Neuentdeckung und Würdigung dieser großen Autorin.
29 reviews
June 6, 2024
Es ist auf jeden Fall ein Buch aus einer anderen Zeit und trotzdem zwischen durch so modern.
Es ist irgendwie frustrierend zu lesen, weil alles so Bruchstückhaft geschrieben ist und ich habe Mitleid mit der narrator bekommen, weil sich der psychische Zustand so verschlechtert hat & so viel schlimmes passiert ist.
Schade finde ich, dass vom Verlag bei der Überarbeitung des alten Textes Kommata etc ergänzt worden sind, aber nicht rassistische Sprache entfernt wurde

Achso und ich liebe das Bild auf dem Buch
15 reviews
May 20, 2025
Das Buch ist auf so vielen Weisen interessant und hat mich nicht losgelassen. Lazars Prosa liest sich wie ein intensives Tagebuch jener Zeit in den 1920er und beschreibt das Leben der Protagonistin und ihrer drei Freundinnen. Die Existenzangst und die Rolle der Frau sind wesentliche Themen, die trotz unterschiedlicher Biographien, alle vier Frauen betrifft. Dieses Buch wurde nach über 70 Jahren zufällig auf dem Dachboden der Familie gefunden und von dem Verlag Das vergessene Buch veröffentlicht.
Profile Image for Nixennacht.
112 reviews9 followers
January 4, 2025
Es ist unglaublich toll, dass die ganzen Bücher von Maria Lazar wieder und teilweise zum ersten Mal aufgelegt werden.

Viermal ich wurde zu Lazar's Lebzeiten nicht publiziert und es war seiner Zeit auch ziemlich vorraus.

Es erzählt die Geschichte einer Freundschaft(?) von vier Frauen, ein wenig wie in einem Fiebertraum und dabei kommt schon ziemlich genau raus, wie verzweifelt die ökonomische Situation von Frauen vor 100 Jahren war. Auf der einen Seite, sind die althergebrachten Werte am absteigenden Ast, aber Frauen sind gleichzeitig massiv von der Gunst der Männer abhängig und können sich nur sehr schwer wirklich selbst erhalten. Man sieht einfach, wie diese Abhängigkeit Beziehungen zerfrisst, was für eine Tragödie aussereheliche Schwangerschaften darstellen. Und das alles eben nicht aus einer modernen Perspektive sondern direkt aus der Zeit gegriffen.

Lohnt sich extrem dieses Buch zu lesen!
Profile Image for Kaoru.
434 reviews4 followers
October 22, 2023
Ich muss zugeben, ich kam nicht 100%ig rein und manches ging über meinen Kopf hinweg. Dem "stream of consciousness" konnte ich nicht immer folgen. Dennoch, Lazars Schreibstil ist so hypnotisch und voller starker Bilder ("Hände mit Fingern wie tote weiße Regenwürmer") dass der Text unglaublich sanft und fesselnd bleibt.

Mir hatte die Schriftstellerin bis zum Zufallskauf im Buchladen vor ein paar Tagen nichts gesagt, aber basierend auf der Schreibe sollte ich bei Gelegenheit wirklich in die anderen Werke tauchen. Sehr interessant! Und ja, wie es im Nachwort des Herausgebers steht, offenbar wirklich zu Unrecht vergessen.
2 reviews1 follower
August 20, 2025
Der Erzählstil der Autorin ist wie mehrfach in den Rezensionen der anderen Lesenden erwähnt eigenwillig. Mich hat diese Eigenwilligkeit leider nicht abgeholt und nach ca. 70 gelesenen Seiten habe ich beschlossen die Geschichte nicht mehr weiter zu verfolgen.
Profile Image for Anna T.
26 reviews
October 1, 2024
Mir wurde das Buch geschenkt. Wollte es lange nicht lesen, vor allem nicht in der Straßenbahn, weil das Cover mir schon zu peinlich war, aber andererseits wollte ich dem Buch zumindest eine Chance geben, weil es mir von einer lieben Person geschenkt wurde.

Der Schreibstil war zu Beginn interessant. Dann begannen die Beschreibungen der Autorin immer perverser und grotesker zu werden. Es geht viel um Brüste, ein wenig um Inzest und der Gipfel sind dann die illegalen Abtreibungen eines jüdischen Arztes, wobei ihm seine Tochter assistiert.

Einige kritisieren, dass das Buch nicht wegen der oben genannten Gründe anrüchig sei, sondern weil das Wort Neger vorkommt. Das find ich äußerst arrogant, weil hier mit einem Standard der heutigen political correctness gemessen wird, den ein Mensch, der 1895 geboren worden ist, wo das noch kein Schimpfwort war, wohl unmöglich gerecht werden kann.

Von der Rückseite des Buches hätte ich nie auf so einen Inhalt geschlossen. Jedem der sich nach guter Literatur sehnt, rate ich von diesem Buch ab!
This entire review has been hidden because of spoilers.
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