Alfred und Sally sind schon reichlich lange verheiratet. Das Leben geht seinen Gang, allzu ruhig, wenn man Sally fragt. Als Einbrecher ihr Vorstadthaus in Wien heimsuchen, ist plötzlich nicht nur die häusliche Ordnung dahin: In einem Anfall von trotzigem Lebenshunger beginnt Sally ein Verhältnis mit Alfreds bestem Freund. Und Alfred stellt sich endlich die entscheidende Frage: Was weiß ich von dieser Frau, nach dreißig gemeinsamen Jahren? Arno Geiger, der international gefeierte Buchpreisträger aus Österreich, schreibt noch einmal den großen Roman vom Liebesverrat. Eine Geschichte von Ehe und Liebe in unserer Zeit.
Geiger grew up in the village of Wolfurt near Bregenz. He studied German studies, ancient history and comparative literature at the universities of Innsbruck and Vienna. He has worked as a freelance writer since 1993. From 1986 to 2002, he also worked as a technician at the annual Bregenzer Festspiele summer opera festival.
In 1996 and in 2004, he took part in the Ingeborg-Bachmann-Preis competition at Klagenfurt.
In October 2005, he was the recipient of the first Deutscher Buchpreis[1] literature prize (awarded by the booksellers' association of Germany) for his novel Es geht uns gut.
"Die Kinder erzeugten keine weiteren Tumulte, dies amüsante Bande."
"Sich durchzuringen, Sally zu helfen, lag ebenfalls nicht drin."
"Gustav fuhr sich durch sein zu langes Haar, ein Schatz voller Leichtigkeit und ohne Beschwerden."
Uff. Wo sind wir hier? Gruselkabinett? Persiflage? Rückübersetzung aus einer halbtoten Sprache?
Schlimmer. Das ist ein von der Süddeutschen hochgelobter Roman aus Österreich, 2010. Alfred, kraftvoll wie Oblomov, witzig wie Frau Malzahn und so interessant wie die Vierschanzentournee aus dem Vorjahr, geht einem schon auf Seite 24 so auf die Nerven, dass es schwierig wird, Seite 50 zu erreichen. Er kommt über sein Schicksal einfach hinweg, dass daraus besteht, dass in sein haus eingebrochen wurde. Dann wird erzählt, wie ihn seinen Frau mit seinem Freund betrügt, und das Aufregendste an dieser Liebesszene ist, dass sie Ficken beim Namen nennt (das wird dann auch noch seitenweise erläuter, entschuldigt und erklärt). Der Autor war offensichtlich mal in Kairo, also wird sein damaliges Tagebuch recyclet, damit die spießige Geschichte mit ein bisschen Exotik angereichert wird (wenn's schon mit der Erotik nicht so klappt). Und dann? Dann war Seite 50 erreicht, und wer mehr (Seiten) schafft, ohne ins Koma zu fallen, kann sich bei mir melden und mir mitteilen, ob Sally und Alf noch leben, wenn sie nicht gestorben sind.
Ich habe das buch gerne immer wieder genommen um ein bisschen darin zu lesen. Eine nett geschriebene Geschichte. Aber mehr dann auch wirklich nicht. Geiger kann ganz einfache Situationen richtig schön beschreiben. Ein „kann man lesen- muss man aber nicht“-Buch
Im ersten Drittel hat es mir nicht gefallen und ich habe mich gefragt, was ich vor 12 Jahren an dem Buch so toll fand. Es war alles so unschön, teilweise eklig, wie Sally Ihre Beziehung zu Alfred beschrieb.
Im zweiten Teil ist es dann hoffnungsvoller und spannender, und Sally blüht auf.
Dann kommt ein unerwartetes Ereignis und ich habe mit Sally gelitten.
Und am Ende die Schilderung aus Alfreds Perspektive, ein Lobgesang auf die Liebe und, dass Beziehungen nie perfekt sind.
Im Nachhinein habe ich erkannt, dass Arno Geiger bei mir jeweils genau die Gefühle hervor gerufen hat, die Sally gerade erlebt und die zur Geschichte passen. Toll gemacht.
"Alles über Sally" enthält einige sehr treffende Beobachtungen über Frauen und Männer und ihre Begegnungen. Ein zweites Mal werde ich es trotzdem nicht lesen. Zum einen ist da die auf mich willkürlich und angestrengt wirkende Vielfalt von Erzählformen. Der Fokus springt von Albert zu Sally und wieder zurück.
Durch die Auswahl der Sprecher und Gedanken wirkt das Buch auf mich über große Strecken als Abrechnung mit den beiden Protagonisten, Albert und Sally. Albert wird als feig, wehleidig und faul dargestellt und Sally als berechnend, hintertrieben und gewissenlos. In den letzten Seiten wird dieses verächtliche Urteil zwar plötzlich etwas aufgeweicht, aber insgesamt zeichnet Geiger ein düsteres Bild der Welt der Erwachsenen. Als Rechtfertigung dafür, die Charaktere als in ihren Eigenschaften unverrückbar darzustellen, muss eine Backstory über fehlende oder niederträchtige Bezugspersonen in der Kindheit herhalten. Alles Feine, was die beiden auszeichnet, wird in den Geruch gebracht, bloß egoistischen, asozialen Motiven oder ihrer Schwäche geschuldet zu sein.
Das Buch bemüht sich sehr, den Eindruck zu erwecken, es handle sich, um eine nüchterne Wiedergabe von Gedanken und Ereignissen. Um das zu bewerkstelligen, wird etliches Belangloses in ermüdendem Detail wiedergegeben. Hinter dem Vorwand dieser koketten Nüchternheit drückt sich in dem Roman ein zutiefst desillusioniertes Menschenbild aus, das sich aber nicht traut, ausdrücklich anzuklagen. Das war, was mich bei der Lektüre öfters an das Wort "passiv-aggressiv" denken ließ.
fand es doch sehr unterhaltsam, die Charakterisierung war sehr präzise. jedoch teilweise gab es Ausschweifungen die mir nicht ganz klar waren was sie zum gesamten inhalt beitragen sollt (tagebuch ausschweifungen alfreds)
dennoch rund und sauber gutes ende gefunden - fragte mich zwischendurch wie man es abrunden sollte war mit dem ausgang dann doch zufrieden
Eine schöne Geschichte über die Realität von Beziehungen, die ich sehr gut nachempfinden kann. Kurze Stellen haben sich zwar etwas zu sehr in die Länge gezogen. Insgesamt hat mir Alles über Sally aber gut gefallen.
Das Buch bietet einen runden und sehr realistischen Blick auf eine Ehe (oder ähnliche lange Liebesbeziehung) mit ihren Aufs und Abs. Insbesondere spricht das Buch Wahrheiten aus, über die keiner gerne spricht. Leider hatte es aus meiner Sicht erhebliche Längen, Teile die völlig unnütz waren.
Ich fand die Sprache etwas anstrengend. Ich habe das Buch nur fertig gelesen in der Hoffnung das es noch eine Erklärung gibt. War für mich kein befriedigendes Leseerlebnis.
GEIGER, Arno: „Alles über Sally“, München 2010 In Ägypten hatten sie sich kennen gelernt. Er als jobbender Student. Sie als halbtägig arbeitende Mitarbeiterin des Kultutinstituts. Nachmittags studierte sie. Diese Kennenlernzeit erfährt man im Buch rückblickend. Die Geschichte selbst steht in einer Zeit, wo das Ehepaar Sally und Alfred schon erwachsene Kinder hat und Sally ausbricht und sich den Freund des Mannes zum Liebhaber macht. Dieser betrügt dann aber nicht nur seine eigene Frau mit ihr, sondern auch sie die Freundin und beginnt mit einer jungen Russin ein neues Leben. Den schon gehassten Ehemann findet Sally wieder netter. Eine Alltagsgeschichte unserer Zeit, die es aber wert ist festgehalten zu werden. „ … das morgendlich gealterte Gesicht …“ (Seite 9) „Es wäre schade um das schöne Wetter, das draußen verlorengeht.“ (Seite 9) „Es scheint Zeiten zu geben, in denen das Glück keine größere Anstrengung verlangt als das Aufdrücken einer angelehnten Tür, dann wieder geht alles, was sie anfängt, schief, und sie könnte genauso gut Winterschlaf halten, bis das Schicksal jemand anderen gefunden hat, den es zum Narren halten kann.“ (Seite 20) Zum Kampf gegen das Altwerden lässt Geiger Sally sagen: „Sie wollte langsamer verlieren als andere“ (Seite 91) Zum Wandel in der Gesellschaft – und hier das heikle Thema Frauengleichberechtigung – gibt er einen sehr vorsichtigen, aber guten Situationsbericht. Hier nur ein Satz: „Noch vor fünfzig Jahren waren die männlichen Tugenden die angesehenen Tugenden gewesen. Jetzt wurde den weiblichen Tugenden der Vorzug eingeräumt.“ „Ein Held unserer Zeit – was ist das?“ Sally als Lehrerin versucht das mit den Schülern abzuhandeln. „Für Versagen hatten die Schüler kein Verständnis, Buben wie Mädchen, und es war immer persönliches Versagen, das angesprochen wurde, nie gesellschaftliches.“ (Seite 244) Als Lehrerin nimmt Sally vor ihren Schülern zu vielen gesellschaftlichen Problemen Stellung. „Wenn jemand Überzeugungen hat und bereit ist, sich für diese Überzeugungen der Lächerlichkeit auszusetzen, ist das eine Haltung, die moralischen Wert besitzt“ (Seite 246) „Drei Tage passiert nichts, nur nutzlose Ausbeutung von Gehirnkapazität.“ (Seite 263) „Mama, wo sind die glücklichsten Momente in deinem Leben, die mit Geld zu tun haben? denk über die hundert glücklichsten Momente in deinem Leben nach …“ (Seite 314) „yom asal, yom basal, ein Tag Honig, ein Tag Zwiebel“ (Seite 316) „Rufen ist leichter als Kommen.“ (Seite 350) (Buraimi, 07.07.2011)
Da glaubt man doch glatt bis zur mitte vom Buch, dass man eine Ode an die Patchwork Familie vor sich hat. Der Seitensprung der zu einer Liebschaft ausartet verstärkt den Eindruck, dass Sally gar nicht anders kann und will. Dann aber kommt es, wie im Leben ebenso, aus heiterem Himmel und alles bricht zusammen bzw. vollzieht eine 180 Grad Wendung. Fast schon rührend mit welcher Ausdauer die Liebe des gealterten Ehepaares wieder aufkommt. Alfred wird zum Lebenspartner und es scheint als ob Sally das Abenteuer gebraucht haette um dies wieder zu entdecken. Bemerkenswert der Stil aber auch die Ruhe des zweiten Teils. Ein wenig glaubt man hier schon "Den alten König in seinem Exil" herauszulesen.
Grandios sind auch die Seitenhiebe auf die österreichischen Diplomaten ("Goldene Amtsregel: Was nicht unbedingt sein muss bleibt liegen") und ihre Selbstverwaltung am Beispiel der österreichischen Botschaft Kairo.
Die Ehe zwischen Sally und Alfred ist 30 Jahre alt, und obwohl die beiden einander mögen, hat sich eben das Alter und der Alltag eingeschlichen. Dem versucht Sally mal wieder zu entfliehen - mit einer Affäre mit dem Nachbarn Erik. Nicht die von weitgehender Ereignislosigkeit geprägte Handlung treibt den Leser an, sondern der Ehrfurcht einflößende Stil von Arno Geiger. So viel Einfühlungsvermögen, so präzise Beobachtungen, schön und oft auch amüsant verpackt, dass es eine Freude ist. Und obwohl ich das zweite Drittel des Buches und auch den langen inneren Monolog von Alfred gegen Ende, habe ich am Ende das Buch zufrieden zugeschlagen und mit Sally und Alfred gehofft, dass sie es auch durch die nächste Krise wieder schaffen.
Irreführend der Klappentext: Sally, die Frau, über die man alles wissen möchte. Irgendwie paßt das nicht zum Buch. Eher will man alles drumrum wissen. Wie es weitergeht, und ob. Was mir gefällt: wie die Rollen beschrieben werden. Und damit auch, wie das Thema aufgenommen wird, das uns Scheidungskinder so beschäftigt: wie man zusammenbleibt, was das sein soll, eine Ehe. Gerade wenn man, wie Sally, keinen Vater hat, heiratet, Kinder bekommt und sich in einem Vorstadthaus wiederfindet. Wie weiter? Ein schönes, schnell geschriebenes Buch, ich habe dieses Buch schnell und gerne gelesen.
Ich mochte den subtilen Wechsel der Erzählerperspektive während eines Kapitels zwischen dem Hauptcharakter Sally und ihrem Ehemann Alfred. Obwohl es wenig direkte Rede gibt und mir das sonst zuwider ist, finde ich es hier angenehm distanzierend. Zunichtemachen meiner positiven Einstellung bezüglich länger Beziehungen und der Ehe per se, da leider sehr logische und nachvollziehbare Argumentationen genutzt werden.
100 pages in, no desire to go on. Can't relate to any of the characters, and the stilted "dialogue" (none, really, just a series of philosophical exclamations and attempts at being witty) is just painful. Contrary to was I was told to expect, I really want to know nothing about Sally.
Central theme of this book is a decidedly non-American relationship between an Austrian husband and wife. Very honest and realistic. Hope it comes out (or is maybe out?) in English as well, highly recommend it.
I really enjoyed the way the book was written. The language used is not overly intellectual, but smart in it's way to describe characters and point out small but valid differences in the behavior of loved ones (partners, family, ex-partners,...). An easy but enjoyable read
Opowieść o małżeństwie z długim stażem, o prozie życia; pięknie, które kryje się w niespodziewanych momentach i trudnych wyborach, które decydują o tym, czy związek przetrwa, czy się rozpadnie.
3.5 sterne. hab die ersten 100, 150 seiten gebraucht, um mich langsam mit diesem buch anzufreunden, dann hat es mir doch recht gut gefallen, wenn es mich auch nicht restlos überzeugt hat.
Eine sehr fein beobachtete Erzählung, sehr nüchtern aber teilweise von enormer Komik, teilweise tut sie auch etwas weh und nach dem Lesen hat man noch etwas mehr Lust zu Leben als vorher.