Alberta empfängt einen Liebhaber

by Birgit Vanderbeke

Der Roman von Birgit Vanderbeke besteht eigentlich aus zwei Romanen: aus einer Erzählung über die Liebe, dem literarischen Thema par excellence, und aus einer Rahmenhandlung über die Entstehung dieser Erzählung. Da aber auch diese Rahmenhandlung im Grunde eine Liebesgeschichte ist, erscheinen die beiden Erzählebenen in geradezu perfekter Symmetrie einander zugeordnet. Im abgezirkelten Rahmen dieser fast schon klassizistisch anmutenden Gesamtkonstruktion läßt die Autorin ihre Figuren als Liebende agieren -- und schließlich das Scheitern ihrer Liebesbeziehungen bezeugen. Wie es dazu kommen konnte, wird mit dem ironischen Charme, aber auch mit der zwingenden Logik einer Marivaux-Komödie ausgeführt. Man liebt sich und kann dennoch auf Dauer nicht zueinander finden. Kein äußeres Hindernis türmt sich vor den Liebenden auf, keine Beziehungsdramen eskalieren und eigentlich mangelt es den Liebenden auch nicht am ehrlichen Willen, große,romanhafte Gefühle füreinander zu entwickeln. Und dennoch geht den großen Gefühlen auf dem Wege ihrer Realisierung irgendwie der Atem aus: schon der erste Kuß will nicht recht funktionieren, die Liebesreise endet in der Banalität eines Autobahngasthofes, das Treffen mit dem Geliebten entpuppt sich als simple Seitensprung-Affäre. Gelingen verspricht allenfalls der Roman, den die fiktive Erzählerin der Rahmenhandlung über das verhinderte Liebespaar Alberta und Nadan schreibt: als Abgesang auf die großen Liebesentwürfe der Weltliteratur, als platte Unmöglichkeit, das große Gefühl zum Zentrum einer biographischen Existenz zu erklären. Birgit Vanderbeke richtet ihren nüchternen Blick auf unsere Gegenwart, in der die großen Gefühle noch nicht einmal mehr als Strindbergsches Psychodrama oder Ingmar Bergmannsche Eheszenen auszuhalten sind. Aber, so läßt sie ihre Alberta fragen: haben es die Menschen überhaupt jemals ausgehalten mit sich selbst und ihren großen Gefühlen? Daß Alberta und Nadar nicht zueinander finden, ist eine gänzlich untragische Geschichte, ein kurzer Tatsachenbericht aus dem Protokoll ihres fiktiven Lebens, das auch ohne einander weitergehen wird. Empfehlenswert! --Dagmar Lorenz

Genres: Fiction, German Literature, Novella

120 pages, Hardcover

First published October 1, 2000

About the author

Birgit Vanderbeke was a German writer. Vanderbeke grew up in Frankfurt am Main after her family moved to West Germany in 1961. She studied Law, Germanic and Romance languages. The English translation of her debut novel, Das Muschelessen, by Jamie Bulloch was published in 2013 by Peirene Press as The Mussel Feast. Since 1993 she has been living in southern France.

(from Wikipedia)

Reviews

[verbava · Rating 4 out of 5]

отак і закінчилися книжки біргіт вандербеке, які я можу прочитати. разом це були ледве двісті сторінок, але, треба визнати, чудові двісті сторінок.

«до альберти прийде коханець» – це повістинка з трьох розділів, де спершу нема нічого особливого. тільки любов, здебільшого вигадана, обоє суб’єктів якої (назвімо їх так) навіть знають, що нічого корисного для здоров’я, психічного й otherwise, із неї не буде, але зробити з собою нічого не можуть, бо з сили волі та здорового глузду цікавих текстів виходить мало.

але потім, у другому розділі, вилазить чудова метапроза, і життя авторки, яка персонаж, затягує більше, ніж історія, яку вона – окремими штрихами, наче на швидкому перемотуванні – розповідає. а в третьому ці дві лінії поєднуються, і стає зовсім добре, і таки можна зробити хороший текст зі здорового глузду й сили волі, вандербеке вдається.

браво.

[Simona · Rating 4 out of 5]

„Alberta empfängt einen Liebhaber“ ist eine Erzählung über Alberta und Nadan, die Gemeinsamkeiten für eine nie endende Liebe suchen, aber dann irgendwie doch nicht zueinander finden. Die Geschichte und die Beziehung der beiden Protagonisten ist oft verwirrend und kompliziert, dadurch wird der Leser zum Mitdenken aufgefordert. Trotz einer lockeren und klaren Sprache, die den Leser ab und zu schmunzeln lässt, bleibt er am Ende aber dennoch ratlos und vielleicht sogar deprimiert zurück.
Alles in Allem eine schöne Erzählung über die ungewöhnliche Liebe und einem etwas anderem "Happy End".

[Franziska Nyffenegger · Rating 4 out of 5]

Ich habe es schnell und zügig und gern gelesen, dieses schmale Buch über eine unmögliche und gerade deshalb lebenslängliche Liebe, das auch ein Buch über das Erzählen (und damit über das Schreiben) ist. – Vier und nicht fünf Sterne, weil mich die Sprache teilweise angestrengt hat, vor allem im ersten Teil. Der Versuch, über die Sprache Naivität zu transportieren: Das fand ich unnötig und müssig.

[KiRsten · Rating 5 out of 5]

Dieses Buch ist in einem ähnlich sprunghaften Stil geschrieben, der in meinen Tagebüchern vorkommt. Es gibt Sätze, die inhaltlich unvereinbare Nomen aneinanderreihen, wodurch der Lesefluß unterbrochen ist, weil man erstmal mitdenken möchte. Dieser feminine Schreibstil paßt zum Inhalt des Suchens nach einer passenden Lebenslösung. Das würde kein Mann machen, nach 20 Jahren eine Geliebte aus Jugendzeiten, die einem nicht aus dem Sinn geht, einzuladen und sich dann Sorgen wegen der Blümchenbettwäsche zu machen.

[Rene · Rating 3 out of 5]

The story became interesting in the second chapter. In the first chapter the progression was slow, to many repetitions and in some instances jumping from one theme to the other in a illogical way. I almost stopped reading, but in the end was happy to finalize it. For me it was obvious that the book was written by a woman. I recognized the way of thinking and changing subjects. The last part was most interesting. And I did like the plot. The story is interesting food for discussion about the psychology of both men and women.

[Susann · Rating 1 out of 5]

Nicht so langweilig, wie ich nach den ersten Seiten befürchtet hatte, aber immer noch zu viele Befindlichkeiten für meinen Geschmack. Immerhin ist es recht kurz.

[Tuti · Rating 5 out of 5]

wunderbar, ein kleines meisterwerk!
"... ob es sich denn tatsächlich um ein missverständniss handelte oder nicht doch um eine grosse liebe, so als schlösse das eine das andere aus"

[Mildred Niño · Rating 5 out of 5]

A mí en general me gustó el libro por la forma de escribir de la autora, donde basándose en hechos cotidianos logra hacer un análisis del comportamiento humano. En varias reseñas leí que el tema del libro es el amor, pero creo que más allá de eso, la autora trata de reflejar lo complicado de las relaciones humanos y lo poco conformes con lo que tenemos. Odio el personaje de Nadan, que es un machista terrible, culpando de todo a Alberta y él no se atribuye ninguna responsabilidad en esa relación tan fallida desde un inicio

[Loredelcarmen · Rating 1 out of 5]

No me gusta la manera en que está escrito. Cuesta mucho entenderlo. Me perdí casi todo el tiempo.

[Monica abarca melo · Rating 3 out of 5]

Sin pena ni gloria

[Jolanda Heinemeier · Rating 4 out of 5]

Traurig aber ästhetisch ansprechend

[Klaus Mattes · Rating 2 out of 5]

Die Geschichte von dem Liebespaar, das es ein halbes Leben lang nicht schafft, wirklich zusammenzukommen, wobei man das doch immer schon war, auf eine Art, liest sich „irgendwie studentinnenhaft“. Auf Grund ihrer vor sich her getragenen niedlichen Unbeschwertheit geht sie einem nach einer Weile vor allem auf den Wecker.

Wir spielten Pingpong, fanden Abkürzungen für den Trimmpfad und beschummelten die Stoppuhren; es gab Vierfruchtmarmelade und Schinkennudeln und jeden Tage Hagebuttentee, an den Abenden gingen wir in die Kneipe im nächsten Ort und tranken Bier, und am nächsten Tag war uns schlecht. Alle küßten, und weil sie ausprobieren wollten, wie Küssen im Dunkeln ist, wenn man nicht sieht, wer nun wen erwischt, sind wir auch einmal nachtgewandert. Es war eine kühle Nacht. Der Mond schien, man konnte genau sehen, wer wen erwischt hatte, und dann sind wir wieder zurückgegangen.

Birgit Vanderbekes Protagonistin zitiert irgendwo den Titel eines dieser zwischen Kitsch und Kunst wandelnden Sagan-Bücher: „Lieben Sie Brahms?“ War es bei Sagan noch ein Girl, das sich in seiner Traurigkeit selbst gefiel, ist es hier bei der Deutschen das Girl, das sich ihres eigenen seelischen Liebreizes erfreut. Ich weiß es nicht genau, gehe aber davon aus, dass die Journalistin Elke Heidenreich damals, als sie ihren Kanon meisterinnenhafter Frauenbücher zusammenstellte, hin und weg gewesen sein muss. Das war damals, in den Jahren kurz vor Gerhard Schröder, dem unbestechlich Mutigen. So lieblich geht’s schon lang nicht mehr zu.

[Annett · Rating 3 out of 5]

Die Geschichte von Alberta und Nadan, die einander für immer lieben, sich aber gleichzeitig so nerven, dass die es nie lange miteinander aushalten und daher nie zusammen kommen, ist eingebettet in die Geschichte der Schriftstellerin. Zwischen ihr und ihrer Protagonistin bestehen zumindest örtliche Parallelen, ansonsten ist sie verheiratet und hat ein Kind und lernt aus der Geschichte, die sie schreibt, auch mal den Kindsvater in die Pflicht zu nehmen. Locker und leicht geschrieben plätschert die Novelle so vor sich hin und überrascht leicht mit dem Perspektivenwechsel nach dem ersten Kapitel.

[Amélie Brouillard · Rating 3 out of 5]

Geschichte von einer Frau, die eine Geschichte über eine Frau (Alberta/Mizzebill) schreibt. Wobei die Geschichte in der Geschichte mehr Platz einnimmt. Ich mag die Gedankengänge der Mizzebill/Alberta. So wirr und lang und doch irgendwie, wie Sachen die man auch denkt und wofür Filme keine Zeit haben. Die Geschichte von Mizzebill/Alberta ist auch die Geschichte einer gescheiterten Liebe, eines Paares, das es immer mal wieder versucht und es nicht hinkriegt und all die Komplikationen und Gefühle, die so etwas mitbringt. Schöne Gedankengänge.

[Lisa · Rating 4 out of 5]

Ah, a meta-romance with a distinctly German sensibility. I recommend reading this right after watching the "Before" trilogy with Ethan Hawke and Julie Delpy.

[Lightwhisper · Rating 3 out of 5]

It's cleary well written, but it doesn't seem a story, just a few lines about the main character and what she thinks and feels.
I didn't really liked it nor did I feel it add something to myself.