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Tote haben keine Lobby. Die Dunkelziffer der vertuschten Morde

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302 pages, Paperback

First published January 1, 2000

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Sabine Rückert

19 books9 followers

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Community Reviews

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Profile Image for Berengaria.
958 reviews192 followers
December 15, 2020
"Jeder zweite Mord in Deutschland bleibt unentdeckt!" Diese Nachricht veranlasste die Journalistin Sabine Rückert dem Thema auf den Grund zu gehen, um zu verstehen, wie es in einem Rechtsstaat wie Deutschland zu solchen verheerenden Misstände kommen könnte. Dieses Buch beinhaltet die Ergebnisse der Recherchen, sowie zahlrieiche Fallstudien.

Empfohlen für : Alle, die in Deutschland wohnen!, Alle, die in der Pflegebranche und für oder mit gemeinnützigen Hilfsorganisationen arbeiten. True-Crime Fans. Besonders für Krimiautoren, ist das Buch ein Goldgrube an Infos!

Frau Rückert fand 4 Pünkte, wo das System grosse Schwächen aufzeigt.
1. Ärzte
2. Polizei
3. Statsanwälte
4. Der Staat an sich, d.h. uns, die Bevölkerung

Punkt 1: jeglicher Arzt darf einen Totenschein ausfüllen. Sogar Augenärzten, zB. Es gibt zwar Vorschriften, wie ein Leichenschau zu begehen ist, wird aber fast nie befolgt. Erstens, weil sehr wenige Ärtzte das nötige Wissen besitzen, um die korrekte Todesart zu bestimmen. Und zweitens, weil übermässig viele Ärzte sich vor Leichen ekeln, und wollen so wenig wie möglich mit ihnen zu tun haben. Dazu kommen Interessenskonflikte, wenn, zB, die Leiche ein Patient des Arztes war, oder ein Patient als Folge von ärtzlicher Pfutscharbeit stirbt. Deshalb kreuzen Ärzte oft "naturlicher Tod" an.

Punkt 2: Hier kommt zweierlei ins Spiel. Das Legalitätsprinzip, das besagt "Wenn der Staat von einem Verbrechen weiß, ist er verpflichtet, es aufzuklären." Also wird seitens der Polizei oft wegesehen, um langwierige Arbeit und hohe Kosten zu sparen. Nach dem Motto: "Was ich nicht weiß...muss ich nicht nachgehen."
Dazu kommt, dass um bei der Polizeit Karriere zu machen, muss ein Polizist in mehreren Abteilungen tätig gewesen sein: Betrug, Sitte, Diebstahl, usw. Bei Mordermittlungen ist denn oft der Dienstälteste nur 3-4 Jahre dabei. Da klaffen grosse Wissenslücken auf, und die Angst, es "falsch anzupacken" und die Karriereleiter nach oben zu verpassen, ist enorm. Deshalb wird "naturlicher Tod" kommentarlos angenommen.

Punkt 3: Der Staatsanwalt ist kein Mediziner, auch kein Polizist. Er überprüfte einfach nur die Akten, und entscheidet dann daraus welchen Leichen obduziert werden sollen. Das heisst, er ist stark von der Meinung des ermittelnden Polizist und Arzt abhängig. Auch er muss Kosten im Auge behalten und bis zu 10 Sterbefälle pro Tag bearbeiten. Von daher, wird "naturlicher Tod" eher angenommen als nicht. Spart Zeit, Geld und er ist auch kein Experte.

Punkt 4 : Um das Legalitätsprinzip zu umgehen, haben Bundesländer, wie zB Baden-Württemberg, das Kästchen "unklarer Tod" auf dem Totenschein einfach gestrichen. Es gibt nur "naturlich/unnaturlich" Tode. Der Staat will es einfach nicht wissen, weil er weiß, er kann nicht alle Mörder zur Rechenschaft ziehen. Das is utopisch. Obduktionszentren kosten auch Geld, und werden geschlossen und zusammengelegt, obwohl die Obduktion der aller beste Aufklärungsmechanism in "unklaren" Todesfällen ist.

Und wir, die Bevökerung, wollen es auch nicht so genau wissen. Morde sind etwas seltenes, sagen wir uns. Von bösen Menschen begangen. Kriminelle, Betrunkene, Verrückten, Gierigen, Gestörten. Niemals von Menschen, die wir kennen, oder die genau so wie wir sind. Laut Statistik, sind nur 3% alle Mörder persönlichkeitsgestört. Der Rest sind WIR. Normale Leute. Und das wollen wir nicht wahr haben. WIR sind doch keine Mörder! Also, gibt es keine grosse Interesse seitens der Bevölkerung, um 'unklare' Todesfällen nachzugehen.

Kurz gesagt: Es gibt doch in Deutschland den perfekten Mord. Ein Mord, den niemand als Mord ansieht, oder ansehen WILL. Man muss sich hier zu Lande hübsch mit einem Messer in der Brust finden lassen, sonst könnte man sehr schnell einen naturlichen Tod bescheinigt bekommen, obwohl man vergiftet, erdrosselt, ersauft oder zu Tode getretten worden war. Und je weiter man von einem Obduktionszentrum ermordet wird, je wahrscheinlich ist es.

Dieses Buch ist sehr lesenswert, nur um die 4 Punkte erklärt zu bekommen. Das wäre aber in 20-30 Seiten hinreichend erledigt, aber zahlreichen Fallstudien, Interviews etc bauschen es auf 300 Seiten auf, die zwar interessant sind, aber nicht immer nötig. Deshalb 4 Sterne.
Profile Image for Kallista.
241 reviews
March 3, 2022
Ich liebe einfach den Schreibstil von Sabine Rückert - sehr interessant, wenn auch schon ein bisschen in die Jahre gekommen!
Profile Image for Prim Hardbottle M.E..
175 reviews2 followers
November 16, 2025
Dieses Buch ist schon etwas älter, deswegen sind die Zahlen und Fakten nicht mehr auf dem neusten Stand. Trotzdem ist es ein interessantes Buch mit Mordfällen, die verspätet aufgeklärt wurden und vordem als natürliche Todesursache durchgingen.
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