Wellendingen, ein idyllisches Dorf im Südschwarzwald: Hans Seger ist beruflich in Schweden unterwegs, seine Frau Eva hat Frühdienst im Donaueschinger Krankenhaus. Ihre Tochter, die siebenjährige Lea, ist bei Nachbarn. Eigentlich scheint alles in bester Ordnung ... bis am Morgen des 23. Mai plötzlich der Strom ausfällt. Der Verkehr bricht zusammen, Telefone und Computer stehen still, Kühlschränke verweigern ihren Dienst, Supermarkttüren öffnen sich nicht mehr. Der wirksamste Computervirus, der je ersonnen wurde, schleudert die Welt zurück ins tiefste Mittelalter. Als der erste Jumbojet vom Himmel fällt, dämmert der Dorfgemeinschaft, dass nichts mehr so sein wird wie es einmal war ... Innerhalb weniger Stunden zerbricht das so stabil erschienene Gerüst unserer modernen Gesellschaft. Jeder ist sich plötzlich selbst der Nächste. Eine Schlacht bahnt sich an, in der alle bisherigen Werte nicht mehr zählen. Für Eva und Hans Seger beginnt ein Überlebenskampf, auf den sie niemand vorbereitet hatte. Alles andere wird unwichtig, tritt hinter dem einen Ziel zurück: Heimkehr nach Wellendingen, zu ihrer Tochter Lea. Der Weg nach Hause entpuppt sich sowohl für Eva als auch für Hans als Trip durch die Hölle ...
Beinahe gemächlich schaut man anfangs auf das, was ohne Strom und Wasser und ohne technische Hilfe hauptsächlich in Wellendingen, aber auch in Schweden und andeutungsweise in anderen Ecken der Welt passiert. Geschehnisse werden ausführlich erzählt, ohne reisserische, oberflächliche Spannung zu erzeugen. Man hat aber das Gefühl, auf so etwas wie einen schlimmen Verkehrsunfall zu starren. Obwohl alles in Zeitlupe zu passieren scheint, ist man wie gelähmt und zu fasziniert von dem Grauen, um wegsehen zu können. Dann entwickelt sich ein Sog, der einen zwingt, immer weiter zu lesen.
Die Personen des Buches mit ihren vielschichtigen Persönlichkeiten, die angesichts der so radikal geänderten Lebensumstände manchmal anders reagieren als man erwarten könnte, machen das Buch so besonders. Man kennt diese Leute, erkennt sich selbst wieder, und fragt sich, was man selbst in so einer Situation machen würde.
Gerade die aktuellen realen Ereignisse haben das Buch für mich noch lebensnaher wirken lassen. Manchmal habe ich bezweifelt, dass die Menschen so schnell in mittelalterlich anmutende Verhaltensweisen zurückfallen würden, dass sich jeder selbst der Nächste ist in unserer ach so aufgeklärten modernen Welt. [Dieser Satz hat auch 2017 leider nichts von seiner Aktualität verloren]
Dann fiel mir die Vulkanaschewolke des isländischen Eyjafjallajökull ein, die 2010 über uns weg gezogen ist. Da fallen eine Woche lang alle Flüge in Europa aus und schon versinkt der Alltag für die Flugreisenden im Chaos. Plötzlich werden Mitfahrgelegenheiten im Auto für tausende von Euros verkauft und die Findigsten unter den Geschäftsreisenden entwickeln ganz neue Reiseideen. Taxifahrer bekommen Fahrten quer durch den Kontinent angeboten und verzehnfachen die Preise.
Oder ebenfalls aus 2010: In Griechenland soll radikal gespart werden und das reichte schon als Anlass dafür, dass drei Bankangestellte dafür mit ihrem Leben bezahlen müssen, darunter eine schwangere Frau.
Und plötzlich scheint einem das, was in Wellendingen passiert, nicht mehr so weit hergeholt, sondern könnte ganz genau so ablaufen.
Am Ende bleibt die Erkenntnis, wie zerbrechlich das Leben ist und wie dünn die Linie, die unsere Zivilisation mit ihrer Medizin, Rentenversicherung und Internet vom nackten Überlebenskampf und Jeder-gegen-Jeden trennt.
„Rattentanz“ hat mich fasziniert und zum Nachdenken angeregt. Ein lesenswerter deutscher Endzeitthriller.
Rattentanz ist ein Buch, dass mich total zum Nachdenken angeregt hat. Was-wäre-wenn? Ständig musste ich während des Lesens mit einer Bekannten, die mir dieses Buch empfohlen hat, über die Geschehnisse sprechen. Ich hätte am Anfang des Buches niemals erwartet, dass sich dieses Buch in diese Richtung entwickeln würde. Viele Dinge haben mich wirklich überrascht und dadurch noch weiter ins Grübeln gebracht. Leider kann ich dem Buch keine fünf Sterne geben, da es mir Stellenweise trotz allem recht schwer fiel voran zu kommen. Auch einige Personen waren mir nicht sympatisch, andere wiederum haben mich mit ihrer Entwicklung gewaltig beeindruckt. Aber ob realitätsnah oder nicht, es ist eine wirklich interessante Dystopie, die einem noch tagelang im Kopf umherschwirrt.
Der 23. Mai ist ein ganz normaler Mittwoch bis zu dem Zeitpunkt als um 7:00 der Strom ausfällt. Überall. Auch dann noch scheint der Tag vollkommen normal bis die ersten Flugzeuge vom Himmel stürzen und Tod und Vernichtung sähen. Der Countdown beginnt bis zur ersten Morden, Plünderungen, Hunger und Tod. Schon nach wenigen Stunden wird aus Ordnung Chaos und aus dem von Geburt an antrainierten Miteinander einer funktionierenden Gesellschaft ein egoistisches Gegeneinander. Der Zusammenbruch trifft die Städter am stärksten. Nachdem die Geschäfte geplündert wurde, teilen Gangs die Viertel unter sich ein und beginnen die Bewohner zu tyrannisieren, aber irgendwann gehen allen Menschen in den Städten die Lebensmittel aus und die Ratten verlassen das sinkende Schiff. Auf dem Lande jedoch hat man sich mittlerweile organisiert und abgeschottet, mit Straßensperren werden Flüchtlinge um die Ortschaften geleitet und von den noch halbwegs intakten dörflichen Gemeinschaften ferngehalten. Fremdes wird zu Bedrohung und jeder Mitesser zur Gefahr für das eigene Leben und das der eigenen Familie.
"Bisher waren es immer Kriege, die alles wegbrechen. Zuerst ein Konflikt, dann Krieg, dann Anarchie und Elend und Einsamkeit. Was aber folgt, wenn der Wegbrechen zuerst kommt?" (S. 167). Dieser Frage geht der Autor Michael Tietz in seinem Erstling Rattentanz anhand vieler Einzelschicksale nach. Er erzählt die Geschichte des kleinen Schwarzwälder Ortes Wellendingen und seiner Bewohner. Er erzählt wie aus unauffälligen Menschen Helden und Führer werden, die die Gemeinschaft schützen und unterstützen, er erzählt von machtgierigen, korrupten Menschen, die diese Situation ausnützen wollen, um sich einen eigenen Machtbereich aufzubauen, und er erzählt von der Liebe eines Vaters und Ehemannes, die groß und Stark genug ist, ihn den Weg von Schweden nach Hause durch Tod und Chaos suchen zu lassen und der dabei nie die Hoffnung verliert, seine Frau uns seine Tochter doch noch lebend vorzufinden. Der Autor hat eine unglaublich fesselnde, geradlinige Art zu erzählen. Er verzichtet auf blumige Umschreibungen und Vergleiche, aber vielleicht gerade dadurch versinkt man in der Geschichte. Die Menschen, die er beschreibt entsprechen keinen Archetyp, sie sind Menschen aus Fleisch und Blut wie jeder von uns. Sie haben viele Fehler, sind rachsüchtig, verrückt und grausam, aber auch hilfsbereit und stark. Die Katastrophe bringt in einigen von ihnen das Beste und in anderen das Schlechteste hervor. Teils erinnert das Buch an Stepehn Kings The Stand. (S. 302), teils jedoch auch an John Christophers Das Tal des Lebens. Dieses Buch hat mich unglaublich beeindruckt und auch mitgenommen. Nach einiger Zeit mit diesem buch wurden mir viele der modernen Errungenschaften zeitweilig sehr gleichgültig und einige Dinge kamen mir schlichtweg sinnlos vor. Dieses Buch mach einem bewusst, wie unglaublich abhängig wir uns von der modernen Technik gemacht haben und wie hilflos wir ohne sie geworden sind, ja schon fast lebensunfähig. Die Menschen des Buches, die überleben, sehen diese Katastrophe, diese moderne Sintflut jedoch auch als eine Chance sich wieder auf das Wesentliche des Menschseins zu konzentrieren. Aber worin besteht das Menschsein, was macht uns zu Menschen und unterscheidet und vom Tier? Was für eine Gesellschaft wird sich aus diesem Chaos erheben?
Diese Art von Zukunftsvision und Analyse der Gesellschaft die daraus entsteht ist nicht neu. Diese Art von Romanen waren in den 60er und 70er Jahren beliebt und der für mich bekannteste Autor dieses Genres ist John Christopher. Er entwickelte ähnlichen Gesellschaftsstudien basieren auf unwichtigen Kleinigkeiten, die jedoch große Katastrophen auslösen. In Das Tal des Lebens vernichtet ein Virus sämtliche Gräser, in World in Winter versinkt die nördliche Hemisphäre in Schnee und die Menschen flüchten nach Afrika und in Pendulum ergreifen endlich einmal die jungen Menschen die Macht. Die Liste der möglichen Szenarien lässt sich beliebig weiterführen. Während John Christopher diese gesellschaftliche Analyse jedoch basieren auf den Erlebnissen meist einer Familie durchführt, Untersucht Michael Tietz größere menschliche Gemeinschaften und ihre Reaktion auf diese Katastrophen, aber beide Autoren kommen zu sehr ähnlichen Ergebnissen.
Michael Tietz ist für mich der deutsche John Christopher. Dieses Debüt ist für mich das beeindruckendste Buch des Jahres uns stellt Ausgebrannt von Andeas Eschbach weit in den Schatten.
Auch die Aufmachung des Buches ist außergewöhnlich. Das Papier ist von der gleichen Qualität wie der eines Bildbandes, nur dünner, ausgestattet mit einem Lesebändchen und einem wunderbar gelungenen Einband, der düster und klaustrophobisch die Atmosphäre des Buches wiedergibt.
Für mich ein besonderes Bonbon: Das Buch spielt an vielen Orten die ich kenne wie Donaueschingen, das verleiht der Geschichte unglaubliche Realitätsnähe. Lesen! Unbedingt Lesen!
Wellendingen, ein kleines 400-Seelen-Dorf im südlichen Schwarzwald. Hier ist die Welt noch in Ordnung, jeder kennt jeden und man hilft einander. Doch am 23. Mai ändert sich für die Bewohner des Dorfes und für den Rest der Menschheit alles von einer Sekunde auf die nächste. Plötzlich und unerwartet bricht das weltweite Stromnetz zusammen, von jetzt auf gleich müssen die Menschen ohne die allgegenwärtige Stromversorgung klar kommen. Anfangs scheint dies noch nicht einmal so ein großes Hindernis zu sein, nein, eher so eine Art Abenteuer, doch bereits am zweiten Tag müssen die Menschen der Realität ins Auge schauen: dieser Zustand könnte länger anhalten. Um das Überleben zu sichern, müssen Regeln aufgestellt werden und nicht nur das - auch die Leichen, die bei den zwei Flugzeugabstürzen in der Nähe des Dorfes zu Hauf vorhanden sind, müssen so bestattet werden, dass keine Seuchen ausbrechen und dass auf gar keinen Fall das Grundwasser gefährdet wird.
Eva Seger ist zum Zeitpunkt des Stromausfalls im Krankenhaus ihrer Arbeit nachgegangen. Sie ist Anfang 40 und hat ihre kleine Tochter in der Obhut der Nachbarn gelassen, bis sie wieder zu Hause ist. Ihr Mann Hans weilt derweil geschäftlich in Schweden und Eva wollte ihm nach seiner Rückkehr damit überraschen, dass sie vollkommen unerwartet nochmals schwanger geworden ist und ein Kind erwartet. Sie ist sich nicht sicher, wie Hans, der immer eine große Familie wollte, es aber nach dem einzigen Kind augenscheinlich nicht mehr klappte und sich mittlerweile mit ihrem Leben ein Kleinfamilie arrangiert hat, darauf reagiert, doch wie es aussieht, ist es müßig, über so etwas wie Familienplanung auch nur zu denken. Eva möchte so gerne zu ihrer Tochter, doch kann sie ihre Patienten nicht alleine lassen. Gerade ein alter Mann, dessen Ende absehbar ist, mag sie nicht allein zurücklassen, wo doch bereits alle anderen geflohen sind. Sie weiß, dass sie erst zu ihrer Tochter heimkehren kann (wie auch immer), wenn der alte Mann verstorben ist - so lange wird sie standhalten vor den Vandalen, die mordend durchs Krankenhaus ziehen.
Hans Seger hingegen muss in Schweden mit Erschrecken feststellen, dass ihn mehr als 1.000 Kilometer von seiner Familie und Heimat trennen. Auch wenn er nur ein ganz normaler Mensch und Familienvater ist, er weiß, dass er alles in seiner Macht stehende tun muss, um zu seiner Familie zurückzukehren. Noch ahnt er es nicht, aber es wird eine gefährliche und beschwerliche Reise und ob er seine Heimat jemals erreicht, ist ungewiss.
Derweil bricht in Wellendingen und Umgebung eine Art Anarchie aus. Banden bilden sich und terrorisieren diejenigen, die sich nicht zu wehren wissen, immer mit dem Ziel vor Augen, ihr eigenes Überleben zu sichern und die Macht zu mehren, die sie über die Menschen haben ...
Wenn sich plötzlich alles ändert! Der Plot wurde realistisch und spannend erarbeitet. Besonders gut fand ich dargestellt, wie die verschiedenen Menschen, je nach Ausgangssituation vor der Katastrophe, miteinander oder auch gegeneinander agiert haben, wie alte Werte plötzlich nichts mehr zählen und nur diejenigen geschützt sind, die einen Nutzen für die neue Gesellschaft bringen, sprich, wer nicht vorweisen kann, wozu er in dieser neuen Welt zu etwas nütze oder zu gebrauchen ist, hat eigentlich kein Recht auf Schutz der Gemeinschaft. Die Figuren wurden facettenreich und authentisch erarbeitet. Besonders beeindruckt hat mich die Figur der Eva Seger, die, obwohl sie gedenk der Tatsache, dass sie Zuhause eine kleine Tochter hat, zu der sie dringend muss, nicht bereit ist, sich gegen ihr Gewissen zu stellen und Menschen, die ihr (dienstlich) anvertraut sind, zu verlassen bzw. ihrem Schicksal zu überlassen. Den Schreibstil empfand ich als sehr packend erarbeitet, wenn es auch zwischendurch immer wieder zu kleineren Längen kam, sodass ich abschließend sagen kann, dass mir das Buch erschreckende Lesestunden bereitet hat.
Kurzbeschreibung: 23. Mai, 7.00 Uhr: Eva Seger hat die Frühschicht im Krankenhaus angetreten. Sie freut sich darauf, ihrem Mann, der auf einer Geschäftsreise in Schweden ist, von ihrer Schwangerschaft zu erzählen. Doch dazu kommt es nicht: Von einer Sekunde zur anderen bricht das weltweite Stromnetz zusammen. Danach ist nichts mehr wie zuvor. Im heillosen Chaos, zwischen Menschen, die keine Skrupel mehr kennen, müssen Eva und ihr Mann sich einen Weg bahnen. Für beide geht es ums Überleben - und darum, ihr Zuhause zu erreichen, wo ihre Tochter ganz allein ist...
Zum Autor: Michael Tietz ist gelernter Krankenpfleger und lebt mit Frau, Sohn und Hund im Südschwarzwald. Rattentanz ist sein erster Roman, ein weiterer befindet sich bereits in Arbeit.
Rezension: Durch zwei Schüler, die eigentlich nur im Sinn haben, ihre Klausuren zu boykottieren und dafür einen Computervirus entwickeln, der aber leider durch einen Schreibfehler nicht am Tag der Prüfung scharfgeschaltet wird, kommt es am 23. Mai zur weltweiten Katastrophe. Um 7.00 Uhr morgens fällt das komplette Stromsystem in sich zusammen.
Flugzeuge stürzen ab, Kraftwerke explodieren, die ganze Infrastruktur ist auf dem Stand des Mittelalters. In Wellendingen, dem Hauptspielort, müssen die Einwohner lernen, mit der neuen Situation umzugehen. Und es kommt wie es kommen muss: Die Menschen werden langsam zu Tieren, Skrupellosigkeit und Egoismus zeigen sich mit ihrer hässlichsten Fratze und auch vor Mord wird nicht zurückgeschreckt...
Mit "Rattentanz" ist Michael Tietz ein fantastischer Debütroman gelungen, der in seiner Intensität seinesgleichen sucht. Auf über 800 Seiten, von denen keine einzige langweilig oder in die Länge gezogen wirkt, schildert der Autor eine Zukunftsvision, die sicherlich genauso auftreten könnte und führt dem Leser vor Augen, was passieren kann, wenn auf der ganzen Welt das Stromnetz von jetzt auf gleich zusammenbricht.
Bis ins kleinste Detail werden einzelne Charaktere, die zahlreich vertreten sind, geschildert. Allen voran das Ehepaar Seger, um das sich die Geschichte dreht, aber auch die Bewohner Wellendingens und viele Einzelschicksale werden von Michael Tietz in teils atemberaubender Spannung geschildert, die aber auch in manchen Fällen traurig werden lassen.
Auch vor einigen brutalen Szenen wird nicht haltgemacht: Menschen gehen über Leichen, weil sie keinen anderen Ausweg sehen oder sich Macht erschaffen wollen. Doch gibt es auch vereinzelte Hoffnungsschimmer, denn in den Kleinstädten wie Wellendingen wächst eine Gemeinschaft heran, die nur durch Zusammenhalt stark ist.
Das Genre des Romans lässt sich etwas schlecht einordnen, man könnte es als Dystopie für erwachsene Leser ansehen, aber ob der vielen spannenden und auch brutalen Szenen habe ich es in das Krimi/Thriller-Genre eingereiht. Ich kann "Rattentanz" definitiv empfehlen, denn nicht eine der über 800 Seiten wirkt langatmig und man kann gar nicht anders als mit den schnell liebgewonnenen Charakteren mitzittern und -fiebern.
Fazit: "Rattentanz" ist ein spannungsgeladener und fesselnder Roman, der nie langweilig wird. Die detailliert ausgearbeiteten Charaktere sind ein wahrer Genuss und führen gnadenlos vor Augen, zu was Menschen in einer absoluten Notsituation fähig sind, im Positiven als auch im Negativen. Absolut empfehlenswert!
Eva Seger ist unsicher, soll sie ihrem Mann Hans sagen, dass sie schwanger ist. Eigentlich waren sie zufrieden damit, ihre Tochter Lea zu haben. Sie entschließt sich, erst zu sprechen, wenn Hans von seiner Geschäftsreise nach Schweden zurückgekehrt ist. Hans kann gerade noch mitteilen, dass er gut in Schweden angekommen ist, da bricht plötzlich das Telefonnetz zusammen. Und nicht nur das, der Strom ist weg und damit auch ein großer Teil dessen, was die Zivilisation zusammenhält. Schnell brechen Versorgung und Verkehrsnetze zusammen, jeder scheint sich selbst der Nächste zu sein. Und nicht wenige versuchen, ihren Willen mit Gewalt durchzusetzen.
Der Gedanke an einen Totalausfall der Dinge, die unser heutiges bequemes Leben ausmachen, lässt einen Schaudern. Wie schnell geht die Zivilisation zugrunde? Gilt wirklich jeder gegen jeden? Oder kann es einen zwischenmenschlichen Zusammenhalt geben? Eine gegenseitige Unterstützung, die dabei hilft, die neue Welt anzunehmen? Wie weit ist es mit dem Glauben an die Menschheit? Soll man eher darauf hoffen, dass sich die Menschen schon zusammenraufen und wieder einen neuen Anfang wagen? Oder ist eine eher pessimistische Sicht wahrscheinlicher? Werden sich die Menschen gegenseitig auch noch um das Letzte bringen, was ihnen verblieben ist? Blühende Landschaften oder verrottende Leichenberge?
Zum Glück haben mussten wir den Moment, in dem sich ein Schalter umlegt, noch nicht erleben. Örtliche begrenzte Katastrophen lösen häufe eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. So hofft man also so, dass auch eine umfassende Katastrophe irgendwie gemeistert würde. Aber kann man sicher sein? Eher nicht, und damit spielt der Autor. Er zeichnet ein eher pessimistisches Bild, bei dessen Anblick man beinahe die Hoffnung verliert. Und doch gibt es kleine Silberstreifen am Horizont. Zwar handeln viele je nach Situation, die sich ihnen stellt, mal mehr und mal weniger wie man es sich nach den heutigen Maßstäben erhoffen und erwarten würde, aber dennoch gibt es diejenigen, die die Zivilisation zusammenhalten können, die das Gut von Familie und Gemeinschaft hochhalten und verteidigen. Allerdings entsteht der Eindruck als wolle der Autor wirklich jede mögliche Facette der menschlichen Reaktionen auf die Katastrophe darstellen und so werden recht viele Personen eingeführt, was es manchmal etwas erschwert, den eigentlichen Handlungsfaden im Blick zu behalten. Auch wirken einige Beschreibungen schon etwas hart. Zum Glück kann man sich aber an die halten Personen halten, deren Verhalten Hoffnung auf einen Fortbestand weckt. Doch nachdenklich wird man schon, bei der Vorstellung wie schnell alles zusammenbrechen könnte.
Ein spannendes Werk über eine Zukunft, die wir so hoffentlich nie erleben werden.
Glaubwürdige Charaktere erleben das Schlimmste, nämlich den Menschen, der rücksichtslos ums Überleben kämpft und sich sonst um nichts kümmert. Verängstigte und die, die im Chaos erst jetzt richtig "aufleben", sind die gefährlichsten. Der Ausbruch des Chaos in Donaueschingen geht wirklich unter die Haut. Da sind dem Autor beklemmende Szenen gelungen. Gut die Konzentration auf eine kleine Gemeinschaft, und auf einen Verunglückten, der nach Hause zurückkehren will. Beide Perspektiven ergänzen sich. Während die kleine Gemeinschaft das Überleben der Mitglieder garantieren kann, auch aufgrund der ausreichenden Versorgung mit Nahrungsmittel durch die Landwirtschaft, haben die Menschen, die aus den Großstädten geflohen sind, kaum Überlebenschancen. Das Massensterben bekommen die Protogonisten aber nur am Rande mit. Dem Mann schließt sich ein andere Deutscher an, der seine an den Rollstuhl gefesselte Frau verlassen hat. Es gelingt ihnen, über die Ostsee überzusetzen. Die Geschichten von Wellendingen sind manchmal nicht sonderlich interessant. Die Intrigen und Kämpfe innerhalb der Gemeinschaft treten zu sehr in den Vordergrund, während die interessanteren Bemühungen das Überleben zu sichern, mehr in den Hintergrund rücken. Tietz wechselt immer wieder die Perspektive, schildert die Handlung aus der Sicht von verschiedenen Figuren, ohne ganz in dieser Art des Erzählens aufzugehen, denn immer wieder macht er auktoriale Bemerkungen, die einen übergeordneten Erzähler, als ordnende und auswählende Instanz dem Leser gegenübersetzen. Tietz erzählt mit einer distanzierten, epischen Haltung, die dem Stoff angemessen ist, denn er schildert zum Teil schlimme Schicksale und viele Figuren sterben auch. Der Leser dankt es ihm, denn zu sehr sollte man nicht an einzelnen Figuren hängen. Aber man merkt auch bald, dass er zumindest ein paar Sympathieträger überleben lassen will. Am Ende des Romans wird nur ein kleiner Teil der Menschheit überlebt haben. Wie es weltweit zugeht, das beleuchtet Tietz nur schlaglichtartig. Insgesamt lässt sich sagen, dass der Autor gar nicht anders konnte als zu vereinfachen, sprich manche Faktoren (etwa, was wird mit den Atomkraftwerken?) wegzulassen. Wenn es einem als Leser gelingt, dies zu akzeptieren, dann hat man sicher ein großartiges Lektüreerlebnis, mir ist es aber nicht ganz gelungen, da ich eigene Vorstellungen vom Leben nach der Katastrophe, weil für ihn der Autor zu viel weggelassen hatte. Außerdem habe ich auch nicht das Menschenbild des Romans ganz akzeptieren können. Zu schnell ist ihm der soziale Zusammenhalt in den Städten abhanden gekommen, das Recht des Stärkeren, die Barbarei hat sich schnell und total durchgesetzt, die Befriedigung der Bedürfnisse im Hier und Jetzt lässt bei ihm keinen Platz für planvolles und organisatorisches Denken auch bei Durchschnittsmenschen. Fazit: Ein spannender und farbiger Roman, ein eindrucksvolles Debüt eines Erzählers. Ein Roman, der nachwirkt.
Schöner Plot, gut erzählt, was wünscht ein End-Zeit/Computer-Außer-Rand-Und-Band-Leser sich mehr? Dann noch angesiedelt in einer Umgebung, die Frau kennt, die vielleicht nicht nur den Menschen'schlag' kennt, sondern sich durchaus schwäbisch dazugehörend fühlt. Allerdings als Hörbuch etwas schwerere Kost, viele Namen, die man trotz relativer Einzigartigkeit derselbigen manchmal durcheinander wirft. Insbesondere bei diesem zwar angenehmen, jedoch nicht allzu prägnanten Vorleser.
Schön einen deutschen Autor auf diesem Terrain zu sehen, zu hören und zu lesen, ein Lokal-'krimi' der etwas anderen Art. Weiter so Herr Tietz!
"Die beiden besiegelten das Schicksal der Welt. Keiner war sich dessen bewusst, am wenigsten sie selbst." S. 38
Zum Inhalt
Ein kleiner, unbedachter Fehler im System legt auf der ganzen Welt alle Computer und Netzwerke lahm. Es funktioniert nichts mehr: kein Telefon, kein Fernseher, aber auch keine Handys oder die Wasserversorgung. Die Menschen sind verwundert, keiner glaubt so recht daran, dass dieser Zustand anhalten wird, doch sie warten vergeblich auf Polizei und Rettungskräfte. Recht schnell kristallisieren sich die katastrophalen Folgen heraus, die die technischen Einbußen nach sich ziehen, denn wer weiß heutzutage noch, wie man Brot bäckt, was man aus der Natur essen kann und wie man ohne Kommunikation eine Gesellschaft zusammenhält? Skrupellosigkeit und das Recht des Stärkeren nimmt überhand und keiner bleibt von den Folgen verschont.
Der Autor beschreibt hier hauptsächlich die Geschehnisse des kleinen 400 Seelen Dorfes Wellendingen im Schwarzwald. Die kleine Gemeinschaft wird brutal aus ihrem Alltag herausgerissen, alles, was bisher galt, ist passé und niemand weiß, wiees weitergehen soll. Im Mittelpunkt steht die Krankenschwester Eva Seger, deren Mann Hans zum Zeitpunkt des Black Outs auf einer Geschäftsreise in Schweden ist. Sie selbst befindet sich zum Dienst im Krankenhaus, einige Kilometer von Wellendingen entfernt, wo ihre Tochter Lea in der Obhut der Nachbarn ist. Einige Kilometer klingt nicht viel, aber wenn das Chaos ausbricht, kannst du niemandem mehr trauen ...
Meine Meinung
Nachdem mich das Buch "Apfeldiebe" des Autors schon so begeistert hat, wollte ich gerne noch was anderes von ihm lesen und die Idee, dass die komplette Strom- und Wasserversorgung auf der ganzen Welt stillgelegt wird, hat mich interessiert. Die Rezi ist mir nicht leichtgefallen, weil ich noch immer hin- und hergerissen bin. Es gab wirklich gute, überzeugende Momente beim Lesen, aber auch viele Schwachpunkte ...
Der kurze Prolog gibt schon einen sehr deutlichen Vorgeschmack, wie die Gesellschaftsordnung aus den Fugen geraten kann. Wie verhält man sich, wenn die "Zivilisation" zusammenbricht? Wie reagieren die Menschen und welche Saiten treten zum Vorschein, die sie unter dem Mantel des Fortschritts so lange verborgen oder unterdrückt haben? Wie soll man sich organisieren, wenn die Kommunikation komplett ausfällt?
Jeder ist sich selbst der nächste. Diesen Eindruck hat man in dem Szenario, das Michael Tietz hier entwirft. Als der Strom ausfällt, glaubt noch keiner, dass dieser Zustand anhalten wird, doch spätestens als die ersten Flugzeuge abstürzen, ist das Chaos vorprogrammiert. Ob das alles wirklich so schnell geht, konnte ich nicht so recht nachvollziehen. Schon nach den ersten Stunden wurden die Lebensmittelläden ausgeräumt, Banken überfallen und die Polizeistationen überrannt. Die meisten Charaktere wurden sehr egoistisch und böswillig beschrieben, die kriminelle Ader hervorgehoben. Ich bin ja jemand, der erstmal an das Gute im Menschen glaubt und ich hab mich etwas schwer getan, diese Massenpanik und vor allem die berechnende Rücksichtslosigkeit als normale Folge der Ereignisse zu sehen; zumindest in diesem Tempo. Doch das Gewissen verschwindet schnell, wenn Trinkwasser fehlt, Essen, Medikamente ... die Menschen haben Familie, Kinder, um die sie sich kümmern müssen und diejenigen, die alleine sind, müssen erst recht sehen, wie sie weiterkommen.
Im Fokus steht die Familie Seger. Die Mutter Eva ist Krankenschwester und hat erstmal nur ein Ziel: vom Krankenhaus zurück nach Wellendingen zu kommen, wo ihre Tochter bei den Nachbarn untergekommen ist. Ihr Mann Hans ist in Schweden, als das Unglück passiert und alles, was er will, ist nach Hause zu kommen, zu seiner Familie. Aber auch der Handwerker Frieder Faust, der Rechtsanwalt Basler oder der Exmann von Eva, Martin Kiefer versuchen, mit der Tragödie klarzukommen - jeder auf seine eigene Weise. Viele negative Seiten werden offenbart, doch es gibt auch den ein oder anderen, der versteht, dass es jetzt darauf ankommt, zusammenzuhalten und den Schwächeren beizustehen. Der im Aufzug eingeschlossene Thomas Bachmann, den ich anfangs so gar nicht einschätzen konnte, hat bei mir immer mehr Sympathien gewonnen, genauso ein eher unscheinbarer, in seinem Alltag festgefahrener Mann, der durch die Katastrophe über sich hinauszuwachsen lernt. Die Entwicklung von Hans Seger dagegen hat mir gar nicht gefallen. In dieser Ausnahmesituation kann man das Verhalten natürlich nie wirlich nachvollziehen, aber manches war mir dann doch zu "typisch" und aufgesetzt.
Auch wenn das Dorf Wellendingen Hauptschauplatz ist, gibt es zwischendurch immer wieder Szenenwechsel in andere Länder und kurze Einblicke in das Schicksal einzelner Menschen, die mit ganz anderen Zuständen konfrontiert werden. Jedes Kapitel beginnt mit einer Orts- und Zeitangabe und wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt - manchmal wechselt auch mittendrin die Sichtweise, was den Lesefluss etwas gehemmt hat. Ich kam erst nach ca. 200 Seiten so richtig in die Geschichte rein, wurde ab da aber auch neugierig, wie sich das ganze entwickeln wird. Ein großes Tempo braucht man nicht erwarten, erst am Ende wird es nochmal etwas spannend, auch wenn das Ende vorherzusehen ist. Hier hat sich der Autor manchmal selbst im Weg gestanden, denn der Schreibstil wirkte an einigen Stellen etwas umständlich und auch der Handlungsverlauf war nicht immer gut gewählt. Trotzdem hat es mich dann doch gereizt weiterzulesen, obwohl ich bei einigen Passagen versucht war, sie eher zu überfliegen.
Fazit
Ein gut durchdachtes, streckenweise etwas umständliches Endzeitszenario, in der die Menschen lernen müssen, ohne jegliche technische Hilfsmittel auszukommen. Originalität hat mir hier ein bisschen gefehlt und etwas Spannung kam erst gegen Ende auf.
Für mich hat sich die Lektüre von Rattentanz sehr gezogen. Das lag nicht allein an der Dicke des Buchs. Hauptsächlich lag es daran, dass sich die Ereignisse schon recht früh nur noch zu wiederholen schienen. Es gab zwar immer wieder leichte Veränderungen, aber der rote Faden blieb der selbe: Menschen morden und plündern, gute Menschen begehen schlimme Taten und der Großteil der Bevölkerung macht recht wenig. Wäre das auch so im wahren Leben? Ich weiß es nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man so lange abwartet, bis man etwas unternimmt. Dazu ist das Leben doch zu kostbar.
Von den Personen waren mir allenfalls Thomas und Lea sympathisch. Die beiden haben sich wenigstens ein bisschen von dem Einerlei der Masse abgehoben.
Mir fehlt bei dem Buch vieles, hauptsächlich aber die Entwicklung der Situation und ein richtiges Ende. So, wie das Buch jetzt endet, könnte es nämlich am nächsten Tag genauso weitergehen.
An einem scheinbar gewöhnlichen Mittwochmorgen im Mai ist von einem Moment an nichts mehr wie zuvor: Der Strom fällt aus. Überall, auf der ganzen Welt. Und er kommt auch nicht wieder. Innerhalb weniger Stunden geht nichts mehr - der Verkehr ist zusammengebrochen, die gewohnte Kommunikation über Telefon, Computer und TV unmöglich geworden, Flugzeuge sind allerorten voll besetzt aus den Wolken gefallen und bereits tausende von Menschen sind durch diese und ähnliche Unfälle ums Leben gekommen. Die unmittelbare Folge: Die Menschen geraten in Panik, Chaos bricht aus. Mittendrin: Die Krankenschwester Eva Seger, die in einer Klinik im Schwarzwald versucht, trotz der Katastrophe so gut wie möglich ihre Arbeit zu tun. Ihre kleine Tochter Lea befindet sich unterdessen bei den Nachbarn im Heimatdorf und ihr Mann Hans in Schweden aufgrund einer Geschäftsreise. Wird die kleine Familie je wieder vereint sind? Die Thematik dieses Buchs war für mich ungeheuer reizvoll und vielversprechend. Und die Umsetzung hat mich nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil. Innerhalb weniger Tage habe ich mich in jeder freien Minute durch die 848 Seiten geschmökert und das dramatische Geschehen dabei mit beinahe angehaltenem Atem verfolgt. Und ich bin ehrlich begeistert von Michael Tietz' Roman! Für mich hat er sich schnell als eines der Lese-Highlights der letzten Zeit entpuppt. Das Buch ist dick, ja, und die Situationen und Gedanken der einzelnen Personen werden sehr ausführlich beschrieben - aber ich persönlich habe mich keine Sekunde gelangweilt. Man leidet und fiebert mit den Protagonisten mit und fragt sich kontinuierlich, wohin sie ihr Weg noch führen wird und mit welchen Hindernissen sie als nächstes konfrontiert werden. Die Riege der agierenden Charaktere ist ungewohnt breit, was aber zur Story passt: Menschen aller Bevölkerungsschichten, jeden Alters und mit den verschiedensten Eigenschaften und Handlungsmotiven müssen sich in der neuen, gnadenlosen Welt zurechtfinden. Einige treten nur kurz auf und doch erscheint kaum einer überflüssig. Was die Geschichte so fesselnd macht, ist auch oder vielleicht sogar vor allem die Tatsache, dass das vom Autor erdachte Szenario so erschreckend real und glaubwürdig wirkt. Und dabei ist der Auslöser doch so banal: Nein, es ist keine Naturkatastrophe oder gar ein Krieg, der die Menschheit an den Rande des Abgrunds treibt. Sondern zwei minderjährige, von Prüfungsängsten geplagte Jungen sind ohne ihr Wissen und aufgrund eines vermeintlich harmlosen Schülerstreichs für den Zusammenbruch der modernen Zivilisation verantwortlich...Jeder Leser wird sich wohl früher oder später an einer Stelle der Lektüre fragen, ob so etwas tatsächlich passieren könnte und wie es sich auf jeden Einzelnen von uns auswirken würde. Wie würden wir reagieren? Wie lange würde es wohl dauern, bis bei vielen von uns, wie auch im Buch beschrieben, von der natürlichen Sorge ums nackte Überleben angetrieben die primitivsten Instinkte die Überhand gewinnen würden? Michael Tietz ist mit seinem Debüt eine besonders spannende, packende und doch auch bodenständige Variante eines Endzeit-Romans gelungen. Von mir erhält er dafür die höchstmögliche Sternchenzahl und ich bin gespannt, ob und wann wir in Zukunft noch mehr von ihm zu lesen bekommen werden.
Zum Inhalt: 23. Mai in der heutigen Zeit: der totale Zusammenbruch! Weltweit fällt das gesamte Stromnetz aus...Flugzeuge fallen vom Himmel...Handys und Telefone sind tot ...das Chaos beherrscht die Welt. Wie reagieren Menschen in einer Zeit, in der die Lebensmittel bequem aus dem Supermarkt zu holen sind, der Kühlschrank diese haltbar macht, das Fernsehen und Radio uns mit Radio versorgt, der Herd das Essen erhitzt, man eben mal schnell den Freund auf den Handy anruft - all das funktioniert nicht mehr. In dieser Zeit begleiten wir die beiden Protagonisten Eva und Hans Seger auf ihrer Heimreise in das Dorf Wellendingen. Eva arbeitet einem 30 km entfernten Ort als Krankenschwester und Hans ist auf Geschäftsreise in Schweden als das totale Chaos ausbricht. Gelingt ihnen die Heimkehr zu ihrer geliebten Tochter Lea? Wenn ihr das wissen wollt und die Reaktionen der Menschen in einer solchen Situation erfahren wollt - müsst ihr dieses Buch lesen. Begebt euch gemeinsam mit Eva und Hans auf die Reise und lernt viele weitere spannende Charaktere kennen.
eigene Meinung: Ich bin sehr zwiegespalten was dieses Buch betriff. Einserseits handelt es sich hierbei um einen tollen Schreibstil, eine tolle Geschichte mit einer grandiosen Idee, außer dem war das Ende wirklich gut und sogar das Nachwort war wirklich mehr als lesenswert. Andererseits war die Grundstimmung des Buches mir persönlich viel zu düster und pessimistisch. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es wirklich einmal so geschehen könnte...die vielen brutalen Szenen haben manchmal zu weit vom Inhalt abgeführt. Meine Schwestern und meiner Mutter waren von diesem Buch restlos begeistert. Deshalb kann es nur weiterempfehlen. Lesenswert ist es wirklich!!!!
Ich habe das Buch mit großer Begeisterung, aber auch Beklemmung gelesen. Denn das Szenario, das Michael Tietz erschaffen hat, ist wohl gar nicht sooo abwegig. Während des Lesens habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie ich mich verhalten würde, sollte einmal ein solches Chaos herrschen. Aber letztlich bin ich zu dem Ergebnis, dass ich darüber eigentlich gar nicht nachdenken will, weil die Vorstellung einfach zu schrecklich ist.
Es wird in diesem Buch von mehreren Charakteren erzählt, besonders berührt hat mich das Schicksal von Aleksandr Glück und seiner Frau. Da haben sich ja wirklich herzergreifende Szenen abgespielt. Eva Seger war einer meiner Lieblings-Charaktere, weil sie noch am menschlichsten von allen ist. Aber auch Beck und Frieder Faust mochte ich irgendwie. Und Thomas war auch ein sehr interessanter Charakter! Überhaupt fand ich es toll, dass der Autor Michael Tietz so viele unterschiedliche Charaktere geschaffen hat, um die unterschiedlichsten Reaktionen auf diese schreckliche Katastrophe in die Handlung einzubauen.
Stellenweise ist das Buch sehr brutal und bei manchen Szenen hat sich mir der Magen umgedreht. Aber leider ist diese Brutalität meiner Meinung nach eine nachvollziehbare Folge der Ereignisse. Daher ist das Buch sehr authentisch und die Entwicklungen nachvollziehbar. Das fängt schon bei Bubi an, der total besessen davon ist, tolle Fotos zu schießen, und geht bei den Banden und Plünderern weiter.
Das Buch ist grausam und abschreckend, aber dennoch konnte es mich fesseln und hat mich auf eine gewisse Art und Weise auch fasziniert.
Sagenhaft spannend. Ich konnte es, einmal angefangen, kaum mehr aus der Hand legen - und ich musste in den zwei (!) Tagen, in denen ich das durchgelesen habe, auch so ziemlich jedem davon erzählen. Diese Was-Wäre-Wenn-Geschichte lässt keine Fragen offen. Alles ist haarklein geschildert, irgendwo ist immer ein Charakter, der sich einem Problem gegenüber sieht, über das ich mich wenige Seiten zuvor gewundert habe. Die vielen Charaktere und Handlungsstränge verwirren auch nicht, zwar sind es viele Namen, mit denen der Autor hantiert, doch der Leser kann den Überblick behalten.
Zwei kleinere Schwachpunkte des Buches: 1) gerade eingangs erscheinen einige Szenen etwas zu krass, aber wer weiß schon, wozu Menschen in Extremsituationen fähig sind? Oder, wie es auch in dem Buch heißt: Man hat schon Pferde kotzen sehen. 2) Der Stil der Autors ist ziemlich locker und einfach, was ich nicht unangenehm fand - allerdings übertreibt er den Gebrauch von Ausrufezeichen etwas. Hier wäre weniger mehr gewesen, nicht jede Feststellung muss mit einem ! enden.
Trotz dieser Minimankos kriegt das Buch 5 Sterne, denn auch wenn es über 800 Seiten hat, lässt der Spannungsbogen nicht einmal nach. Es gibt keine Pausen, keine Zeit zum Verschnaufen. Es gibt nur weiter, weiter, weiter.
Gut, so wirklich "ganz" gelesen hab ich das Buch nicht. Bis ca. zur Mitte und dann den Schluss. Hat mir auch völlig ausgereicht. Schade um die Zeit, das Buch ist einfach nur schlecht. Die "Guten" viel zu gut, die "Bösen" sowas von böse, das glaubt man kaum. Sehr viele logische Fehler. Der "Held" aus Bayern baut sich schnell mal ein Floss um von Schweden nach Deutschland zu schippern, es gibt "die hässlichste Frau der Welt" (eine Frechheit ehrlich gesagt), die so hässlich ist, dass sie als einzige NICHT vergewaltigt wird. Innerhalb von 2 Stunden nach dem Stromausfall sind schon SÄMTLICHE Lebensmittel geplündert, nach 3 Tage gibt nur noch verschimmeltes Brot. Und so weiter ....
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Eines der wenigen Bücher, die ich nicht zu Ende gelesen habe. Die Geschichte erscheint zwar auf den ersten Blick vielversprechend: Ein durch ein Computervirus verursachter Stromausfall führt zu einem apokalyptischen Szenario in Deutschland. Doch die Handlungen der extrem klischeehaft dargestellten Figuren sind derart überzogen und wenig nachvollziehbar und darüber hinaus moch so trocken erzählt dass es irgendwann einfach unerträglich wurde weiterzulesen. Ich fand das ganze einfach nicht glaubwürdig. Schade!
Dieses Buch lässt einen ganz tief in die menschlichen Abgründe schauen. Es werden unter Anderem Gier, Angst und Übergriffe thematisiert. Aber auch Zusammenhalt - von bekannten und unbekannten.⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Unterschiede von Stadt und Land durchaus so eintreten könnten. Ich hoffe allerdings, dass wir nie in solch eine Situation kommen.
Stopped reading it after 230 pages. This book ist just really, really boring. I simply was not able to finish it. I just wish I could give 0/5 Stars...